am 16.08.2024 20:14
Wenn meine Stop-Loss-Orders nicht ausgelaufen gewesen wären, wären mir Anfang August durch die schnellen Kursrückgänge fast eine Menge Aktien zu sehr niedrigen Preisen aus dem Depot geflogen. Da die Kurse relativ schnell wieder gestiegen sind hätte ich beim Neukauf unweigerlich wohl viel Verlust gemacht.
Ich überlege nun, nur Warnungen zu setzen, so dass ich z. B. per Email informiert werde, wenn bestimmte Kurse unterschritten werden.
Als langfristiger Anleger würde ich dann bei marktbreiten Kursrückgängen die Flaute aussitzen und bei firmenspezifischen Rückschlägen ggf. manuell verkaufen. Der Verkaufskurs wäre dann vielleicht nicht ganz so gut wie bei einer automatischen Stop-Loss-Order, aber wahrscheinlich auch nicht soooo viel schlechter.
Wie sind eure Erfahrungen dazu?
am 16.08.2024 20:29
am 16.08.2024 20:29
Wenn Du technisch unterwegs bist und viele Aktien im Depot hast, wirst Du um Stopplimits nicht herumkommen, da Dir sonst Tiefflieger die Performance verderben. Siehe das Vorgehen von @nmh
Wenn man langfristig orientierter Aktionär eines Unternehmens ist, was Geld verdient und eine gute Kursentwicklung zeigt, dann sollten kurzfristige "Marktzuckungen" nicht von Interesse sein. So verfahre ich jedenfalls.
am 16.08.2024 21:26
@ehemaliger Nutzer schrieb:Wenn Du technisch unterwegs bist und viele Aktien im Depot hast, wirst Du um Stopplimits nicht herumkommen, da Dir sonst Tiefflieger die Performance verderben. Siehe das Vorgehen von @nmh
An diesem Vorgehen habe ich mich orientiert. Das Problem ist, dass selbst bei rel. konservativen Stopkursen (z. B. -25% bis -30%) kurze, schnelle Ausreißer wie z. B. Anfang August zum Verkauf führen können. Und bevor man sich versieht und nachkaufen kann, ist der Kurs wieder oben.
Wenn es langsam nach unten geht (wie in den letzten Monaten bei Intel) funktionieren Stop-Loss-Orders gut, aber da kann man bei einer Notification auch manuell verkaufen.
Es geht mir also nicht um Stopplimits ansich, sondern deren automatische Ausführung als Stop-Loss-Order.
Wenn man langfristig orientierter Aktionär eines Unternehmens ist, was Geld verdient und eine gute Kursentwicklung zeigt, dann sollten kurzfristige "Marktzuckungen" nicht von Interesse sein. So verfahre ich jedenfalls.
Genau so will ich's ja auch machen. Hast du platzierte Stop-Loss-Orders oder manuell?
am 16.08.2024 22:05
am 16.08.2024 22:05
Ich habe nur zwei Aktien und die überwache ich manuell.
am 16.08.2024 22:39
Mein Nachbar nmh lässt folgendes ausrichten:
Er bedankt sich für Dein Vertrauen in seine Strategie. Grundsätzlich ist die Verlustbegrenzung per Stopkurs eine wichtige Sache, denn einige wenige starke Verluste können Gewinne mit vielen Aktien auffressen. Besser ist es, Verluste zu begrenzen und Gewinne laufen zu lassen. Dazu dienen Stopkurse. Sehr starke Gewinne mit auch nur wenigen Aktien können kleine Verluste bei vielen Titeln überkompensieren, so dass man insgesamt (auch dicke) Gewinne machen wird. Es ist völlig unmöglich, mit allen Titeln immer nur Gewinn zu machen. Wer das behauptet, lügt schlicht und einfach. Verluste gehören an der Börse dazu; die Kunst ist, sie in Grenzen zu halten. Also Stopkurse.
Die Frage, die ja auch mein Nachbar nmh oft anspricht, ist, ob man die Stopkurse als Stop-Loss-Order "scharf" stellt, oder ob man sie nur beobachtet (ICO = in computer only). Beides hat Vor- und Nachteile. Die Nachteile der Stop-Loss-Order hast Du sehr gut erklärt: Bei starken Marktverwerfungen wie letzte Woche fliegt man unbeabsichtigt raus, und das passiert auch nmh regelmäßig. So auch vor zehn Tagen. Allerdings schützen nur "aktive" Stop-Orders vor dem inneren Schweinehund, der sagt: "Ach was, das ist doch ein tolles Unternehmen, das ich sorgfältig analysiert habe und das tolle Produkte verkauft. So billig verkaufe ich das nicht, die steigen schon wieder". Vor allem diejenigen, die immer hinterher schon alles gewußt haben (damit meine ich keine Anwesenden), argumentieren so. Sie übersehen, dass der Markt immer recht hat.
Eine Antwort auf die Frage "nur beobachten oder aktive Stop-Loss-Orders" ist schwierig und hängt auch von Deiner persönlichen Disziplin ab. Traust Du Dir zu, wirklich aktiv aus der Aktie auszusteigen, wenn Dein ICO-Stopkurs unterschritten aus? Auch wenn Du persönlich vielleicht der Meinung bist, der Kurseinbruch sei nur vorübergehend? Denn das weiß man vorher nie. Und traust Du Dir das für jede Deiner möglicherweise zahlreichen Aktien zu? Oder hast Du vielleicht nicht viele unterschiedliche Aktien, so wie @ehemaliger Nutzer ? Wenn ja, kannst Du ICO-Stopkurse verwenden und manuell überwachen.
Die meisten Privatanleger sind aber nicht so diszipliniert. Denke immer an den "Ach was!"-Schweinehund, den man überlisten muss!
Und noch ein wichtiger Punkt: Einschläge wie letzte Woche sind zum Glück selten, gerade bei Trendaktien. Zuletzt hatten wir so einen Einbruch bei Corona, also im Februar 2020. Wenn die Erholung derart dynamisch ist, steigt man halt in die ausgestoppten Aktien wieder ein. Auch hier gilt: Der Markt hat immer recht! Solche kleinen Unfälle, die sich leider nie vermeiden lassen, kosten langfristig viel weniger Performance als das besserwisserische Festhalten an Verlustpositionen.
Bitte bedenke auch: Ob die Korrektur von vor zehn Tagen schon ausgestanden ist, oder wir nur eine sogenannte "technische Erholung" sehen, der ein weiterer Einbruch folgt, weiß heute noch niemand! Das wissen wir alle immer erst hinterher. Typisch sind sogenannte ABC-Korrekturen, bei denen es erst abwärts geht ("Phase A") und dann eine Erholung folgt ("Phase B"). Danach kommt der weitere Rutsch nach unten ("Phase C"). Den Begriff kann man googeln. Noch ist die Gefahr nicht gebannt!!
Daher ist mein Rat, weitgehend aktive Stop-Loss-Orders zu setzen. Wer nur wenige Aktien hat und wer sich selbst absolute Disziplin zutraut, darf es auch so machen wie @ehemaliger Nutzer und nur ICO-Stopkurs beobachten.
Ich hoffe, das hilft etwas. Schönes Wochenende!
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
am 16.08.2024 22:59
@ehemaliger Nutzer schrieb:
Wenn man langfristig orientierter Aktionär eines Unternehmens ist, was Geld verdient und eine gute Kursentwicklung zeigt, dann sollten kurzfristige "Marktzuckungen" nicht von Interesse sein. So verfahre ich jedenfalls.
Ich benutze keine so weit gesetzten Stop Loss. Wenn ich 20 oder gar 30% Gewinn wieder verloren habe oder gar im Verlust bin verkaufe ich doch nicht mehr. Wenn es dann mal enger wird geht das eh schief weil die Amis jeden verdammten Tag die Stops abfischen. 😞
An dem Montag vielleicht NVIDIA zu 83 ausgestoppt? LOL
Nach 30 Minuten waren sie wieder bei 93 Euro.
Inzwischen wieder 113 Euro.
Nur wenn ich nach einem Anstieg mal verkaufen will benutze ich SL oder meistens TSL wenn die Aktie wirklich weg soll.
am 18.08.2024 12:04
1) Bei Intel dank SL mit 36 € ausgestiegen ... trotz Verlust Glück gehabt, SL war die richtige Entscheidung.
2) Bei NVD mit 1/4 der Anteile in der Tat bei ca. 83 € rausgeflogen ... da damals zu 4,35 € gekauft immer noch gut Gewinn und wg. Übergewichtung im Depot ok, aber gleichzeitig natürlich auch recht ärgerlich.
Da ich 1) wahrscheinlich auch mit einem ICO hätte erreichen können und 2) evtl. durch einen ICO hätte verhindern können, frage ich mich halt jetzt, ob das für mich für die Zukunft der bessere Ansatz wäre oder ob es vielleicht noch andere klügere Möglichkeiten gibt.