am 02.01.2021 18:29
Liebe Experten,
als Börsen-Neuling (½ Jahr praktische Erfahrung) mache ich mir gerade Gedanken um Versteuerung meiner Wertpapiergewinne und Verluste.
Ich habe hier im Forum und im Netz schon dazu gelesen, aber es ist aus meiner Sicht
noch nicht gut auf den Punkt gebracht.
Ich habe mit zwei Depots bei verschiedenen Anbietern mit Zertifikaten, ETFs und Aktien sowohl Gewinne wie auch Verluste realisiert. Ich habe schon in Erfahrung gebracht, dass die depotführende Bank die Verluste von den Gewinnen abzieht, und wenn diese Differenz über 801 € liegt, dann muss man die über diesen Freibetrag hinausgehende Summe versteuern. Das geschieht sogar automatisch und ohne, dass ich aktiv werden muss. ABER ich muss dann tätig werden, wenn ich Verluste aus Depot 1 mit Gewinnen aus Depot 2 verrechnen will, damit ich nicht zu viel Steuern zahle.
Meine Fragen:
Habe ich das so richtig beschrieben?
Wie und wann teile ich dem Finanzamt diese Gesamtverrechnung aller Gewinne und Verluste über beide Depots mit?
Spielt es dabei eine Rolle, ob die Wertpapiere Zertifikate, Aktien oder ETFs sind? Oder muss ich das feinsäuberlich trennen?
Muss ich irgendwelche Nachweise erbringen, dass meine Angaben wahr sind?
Habe ich noch relevante Fragen vergessen? (Als Ahnungsloser weiß man ja nicht, was man fragen muss, um sich aus seiner Ahnungslosigkeit zu befreien.) Am Ende möchte ich möglichst wenig Steuern zahlen, aber es soll alles rechtmäßig bleiben, also Betrügereien möchte ich nicht begehen.
Vielen Dank an jeden, der sich die Mühe macht, mir zu helfen.
Frohes Neues!
Bobo
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 29.12.2021 14:29
@Speedy85 schrieb:Kann das jemand bestätigen, dass man über einen nachträglich eingereichten Freistellungsauftrag die Steuer von der jeweiligen Bank zurückerstattet bekommt?
Ja, kann ich Dir bestätigen. Das klappt so auch.
@Speedy85 schrieb:Denn dann könnte ich mir ja das von @GetBetter vorgeschlagene (und selbst auch vermutete) dauerhafte Anpassen des Freistellungsauftrages je nach Situation sparen und einfach am Ende des Jahres einmal "Reinemachen". Oder wo ist der Denkfehler?
Kein Denkfehler, sondern Abwägen von Vor- und Nachteilen.
Den FSA erst am Jahresende einzureichen führt natürlich dazu, dass zunächst immer die Steuer abgeführt wird, Dir also weniger Liquidität zur Verfügung steht.
Außerdem wird die Berechnung der besten Verteilung evtl. etwas aufwändig da bei einer späteren Einreichung auch auch anrechenbare Quellensteuern "entstehen", die vorher immer sofort verrechnet wurden.
Keine unüberwindbare Hürde, kann man aber schnell übersehen und macht die Mathematik etwas anspruchsvoller.
am 29.12.2021 16:12
Möchte @GetBetter bestätigen.
Nachträgliches erhöhen des FSA führt zu einer Erstattung. Da ich aber ziemlich genau tracke bei welchem Handel ich Steuern bezahlt habe und selber eine genaue Übersicht führe kann ich ebenso bestätigen, dass die steuerliche Neuberechnung und Optimierung nicht immer gänzlich einfach nachzuvollziehen ist. Einmal hat er mir bei über 10 verschiedenen Trades erst Steuern erstattet, dann Steuern berechnet, dann wieder erstattet - alles im Zuge der Optimierung. Da durchzusteigen - uff.
Was aber auch geht:
Sobald du Gewinne realisierst den FSA in der Höhe des Gewinns anlegen oder erhöhen. Das nebenher festhalten (z.B. ein Post-It am Monitor oder einer Excel) sodass du nicht über 801€ kommst und gut ist. So hast du auch die Liquidität recht schnell wieder zurück.