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so geht's: Quellensteuer aus Dänemark zurückholen

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Servus miteinander,

hier einige Hinweise für alle Inhaber dänischer Aktien zur Rückforderung dänischer Quellensteuer. Bekannte und beliebte dänische Aktien sind Vestas (WKN 913769), Pandora (WKN A1C6JV), Coloplast (WKN A1KAGC) oder auch Novo Nordisk (WKN A1XA8R). Bakkafrost (WKN A1CVJD) ist offiziell auf den Faröer-Inseln ansässig, die gehören aber politisch zu Dänemark. Das Verfahren ist daher möglicherweise auch für Bakkafrost-Aktien anwendbar; das kann der (um 15 Grad) geneigte Leser ja mal ausprobieren und dann hier berichten.

Eines vorab: Im August 2015 wurde in Dänemark ein groß angelegter Betrug bei der Erstattung von Quellensteuer aufgedeckt. Im November wurde bekannt, dass das Ausmaß 9,1 Milliarden Kronen beträgt, über eine Milliarde Euro. Ein Netzwerk ausländischer Gesellschaften soll hinter dem Betrug stehen, laut Danmarks Radio führen dabei auch Spuren nach Quickborn Hamburg. Erst seit März 2016 bearbeitet Dänemark die Erstattungsanträge wieder - und schaut ganz genau hin. Ergebnis sind lange Wartezeiten (siehe unten).

Aber nun zu den Tipps. Dänemark erhebt auf Dividenden 27% Quellensteuer. 15% sind in Deutschland auf die Abgeltungssteuer anrechenbar, die restlichen 12% werden in Dänemark auf Antrag erstattet. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre ab Erhalt der Dividende. Um diesen Antrag geht es in meinem bescheidenen kleinen Beitrag.

Auf dieser Website findet man Informationen (auf Englisch) und das Antragsformular 06.002 (deutsch) oder 06.003 (englisch). Ich empfehle die englische Version; die meisten Dänen die ich kenne verstehen freilich sowohl Englisch als auch Deutsch.

Unter dieser Adresse kann man das Formular auch online ausfüllen. Oder Ihr ladet das Formular hier herunter.

In den Antrag gebt Ihr auch Eure Dividendenzahlungen ein, also neben dem Namen der Aktie und dem Datum der Zahlung den Bruttobetrag (vor Abzug von Quellensteuer) und den vollen Quellensteuerbetrag - beides bitte in dänischen Kronen (DKK). Ergebnis ist in jedem Fall ein Vordruck mit den Dividenden-Daten und Euren persönlichen Daten.

Beispiel: Dividenden insgesamt 10.000 DKK, davon wurden 27% = 2.700 DKK einbehalten, 15% = 1.500 DKK sind in Deutschland anrechenbar, und Ihr fordert den Rest = 12% = 1.200 DKK aus Dänemark zurück. Diese Summe (1200) trägt man ganz oben im Formular 06.003 ein ("claim is made ...").

Was nun noch fehlt ist eine so genannte Wohnsitzbestätigung des deutschen Finanzamts - wie bei allen Anträgen auf Quellensteuerrückzahlung, egal aus welchem Staat. Damit wird bestätigt, dass Ihr in Deutschland zur Einkommensteuer veranlagt seid. Schickt einfach das englischsprachige Formular - vielleicht mit einem kurzen, höflichen, deutschen Anschreiben - in zwei Kopien an Euer deutsches Wohnsitzfinanzamt und bittet um Ausstellung der Wohnsitzbestätigung. Jedenfalls beim Finanzamt in München dauert das zwischen einer und zwei Wochen, dann kommt das Formular gestempelt und unterschrieben wieder zurück. Gebühren fallen dafür nicht an. Eine der beiden Kopien behält das deutsche Finanzamt; die wollen schließlich auch nicht verhungern.

Packt zu dem Hauptformular mit dem deutschen Steuer-Stempel jetzt noch Fotokopien Eurer Dividendenabrechnungen und eine Fotokopie Eures Personalausweises (oder Reisepass). Wichtig: gebt Eure deutsche Bankverbindung (IBAN und BIC) für die Rückerstattung an. Macht dann für Eure Akten eine Fotokopie aller Unterlagen.

Diesen Antrag schickt Ihr dann ganz altmodisch per Beutelpost an die Steuerbehörde in Dänemark mit folgender Anschrift:
Skattecenter Hoje
Postboks 60
DK-2630 Taastrup
Dänemark

 

Info für Besserwisser: "Skat", dänisch für "Schatz", bezeichnet den dänischen Fiskus, oder allgemein die "Steuer".


Dänemark bestätigt den Eingang des Antrags innerhalb einiger Tage per Brief. Darin steht, sie würden versuchen, den Antrag so schnell wie möglich zu bearbeiten und erwarten, innerhalb von 6 Monaten antworten zu können. Und dann: einfach abwarten!  Oder um Warren Buffett zu zitieren: "what followed was the sound of silence" (klick hier!).

In a nutshell: Liste der Unterlagen:
- Formular 06.003 mit Wohnsitzbescheinigung des deutschen Finanzamts
- Aufstellung aller Dividenden (brutto) und jeweils abgeführte Quellensteuer ("withholding tax"), jeweils in DKK
- Fotokopie Personalausweis/Reisepass
- Fotokopien aller Dividendenabrechnungen
- Bankverbindung (IBAN und BIC)

Ich hoffe, diese Informationen sind hilfreich für Euch.

Viele Grüsse aus einem sonnigen München

nmh



Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
62 ANTWORTEN

ChiRho
Experte ★
164 Beiträge

@nmh  schrieb:


In a nutshell: Liste der Unterlagen:
- Formular 06.003 mit Wohnsitzbescheinigung des deutschen Finanzamts


Dort wird unter Abschnitt B nach

"Name und Anschrift des Schuldners der Vergütungen (ausschüttende Gesellschaft) gefragt"

Muss man da für jede WKN so eine Bescheinigung beantragen ??

Tarzan
Autor
2 Beiträge

Hallo fireball8,

ich würde auch gerne meine Quellensteuer vom dänischen Finanzamt zurück holen. Vieleicht kannst Du mir helfen, wäre toll:

- kann ich rückwirkend meine Steuern geltend machen? Wenn ja, für jede Dividendenzahlung ( Novo Nordisk zahlt z.B. 2-mal im Jahr)

- muss ich Steuerbelege der Comdirect mit einreichen?

- muss ich eine Ansässigkeitsbescheinigung für jedes Jahr einreichen?

Über eine Antwort würde ich mich freuen, Danke!

kowloon
Autor ★★
15 Beiträge

Heute kamen 4 Briefe aus Dänemark , bezüglich meiner Steuerrückforderung aus den Jahren 2016,2017, 2018 und 2019- Mir wurden nur  weitere 18 Monate Wartezeit ans Herz gelegt.. 

Jimm33
Autor
2 Beiträge

Hat jemand Neuigkeiten? Allen ein gesundes &  gutes 2022

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.860 Beiträge

Man kann das DBA / Quellensteuer Thema auch an die Comdirect delegieren.

Ich habe allerdings keine Erfahrung ob und wie gut das funktioniert (insbesondere mit Dänemark)

 

Link: DBA Vollmacht | comdirect.de

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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

kowloon
Autor ★★
15 Beiträge

Ich habe heute die  Erstattung aus 2016 erhalten. 

Hilaro
Autor ★
8 Beiträge

Hallo kowloon,

 

 

meinen Glückwunsch zu der Erstattung.  Das dauert ja alles unendlcih lange....

 

Mir wurde heute von der SKATTE schriftlich mitgeteilt:  "Wir übermitteln Ihnen unsere Entscheidung, dass wir Ihrem Antrag auf Erstattung der Dansih-Quellensteuer (wegen Dividendenzahlung) stattgeben."  Meine Forderung geht auf Antrag vom März 2019 zurück!  Weiterhin wurde geschrieben:


"Zurzeit bearbeiten wir eine große Anzahl von Anträgen auf Erstattung der Dividendensteuer. Es kann daher zu einer längeren Bearbeitungszeit Ihrer Zahlung kommen." Ich frage mich, warum kann mit der Bewilligung nicht gleichzeitig eine Anweisung zur Auszahlung generiert werden. Immerhin sind meine Bankdaten auf der rückseite des Schreiben (in dänisch) korrekt angegeben. Aber Hauptsache das Geld kommt  noch.

 

Dazu meine Fragen:

1) Wie lange hast Du auf die Auszahlung nach Ankündigung der Bewilligung gewartet?

2) Wie wurden die Forderung verzinst?

--- lt. Kildeskatteloven §69b (1) zweiter Satz.....

ist der Betrag innerhalb von sechs Monaten nach Eingang der Aufforderung zur Rückzahlung bei der Zoll- und Steuerverwaltung zu erstatten. Erfolgt die Rückzahlung nach diesem Zeitpunkt, werden dem Steuerpflichtigen Zinsen in Höhe des in § 7 Absatz 2 des Sammlungsgesetzes festgelegten Satzes zuzüglich 0,4 Prozentpunkte für jeden angefangenen Monat berechnet.

 

3) Sammlungsgesetz § 7 Wird ein Betrag nicht rechtzeitig gezahlt oder ist die Zahlung gestundet, so sind monatliche Zinsen gemäß Absatz 2 zuzüglich 0,7 Prozentpunkte ab dem letzten Fälligkeitstag des Betrages bis zur Zahlung des Betrages zu zahlen. Die Zinsen werden täglich berechnet.

---Unter Bezugnahme auf Artikel 7 Absatz 2 des Gesetzesdekrets Nr. 1224 vom 29. September 2016 über die Erhebung von Steuern und Abgaben usw. wird mitgeteilt, dass der Zinssatz mit Wirkung vom 1. Januar 2022 0,0 % beträgt.
4) Bitte erläuterte mir Deine Zinsabrechnung!

 

Im meinem Fall (März 2019) sollte die Verzinsung ab Okt. 2019 erfolgen und zwar

a) mit dem Basisatz von 0,7% von Okt. 2019 bis Ende Dez. 2021   / ab Januar 2022  = 0,0%

b) mit jeweils zusätzlich 0,4% für jeden angefangenen Monat  ( nach meiner Rechngung 2019 3  +2020 12 + 2021  12  + bis dato 2022 6  =33 Monate =  13,2%)   ...ist das so richtig?

 

Gerne höre ich Dir - vielen Dank!

 

Liebe Grüße

Hilaro

kowloon
Autor ★★
15 Beiträge

Ja das ist fast eine unendliche Geschichte.... Da ich Dienstag in Urlaub fahre, solange das die Situation an den Flughäfen erlaubt,

antworte ich nur  kurz zu den zwei Punkten die mir noch im Gedächtnis sind. Ich habe nie eine Ankündigung zur Bewilligung der Rückzahlung erhalten. Ich habe irgendwann das Geld auf dem Konto gehabt und einen Tag später einen Brief bekommen, auf welchem die Gesamtsumme vermerkt war, welche mir überwiesen worden ist, ohne jegliche Berechnung, aber mit der üblichen Entschuldigung aufgrund der Wartezeit.

Die Summe ist zwar verzinst worden, ich bin damals auf keinen Schlüssel gekommen, wie genau die Summe zustande gekommen ist.

Sollte deine gemachten Angaben alle zutreffen, scheint mir deine Rechnung schlüssig zu sein.. Interessant ist auch, daß bei dir eine Forderung von 2019 bearbeitet wird und ich von meiner (die nächste von 2018) noch nichts gehört habe..

Wenn ich zurück bin, schaue ich mal ob ich noch alles zusammen bekomme und prüfe das anhand deiner Angaben.

Viele Grüße

Hilaro
Autor ★
8 Beiträge

Hallo kowloon,

 

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.  Ich wünsche Dir zunächst einen schönen Urlaub. Danach kannst Du dich gerne nochmal melden.

 

Zur allgemeinen Info:  

1) Das Bewilligungsschreiben (Antrag 2019) wurde mit "Prioritaire" versendet - ausgestellt 29.06.22 - Eingang 02.07.22!

 

2) die bisherigen "Verzögerungsmitteilungen" immer mit normaler Post...Laufzeit ca. 1 Woche

 

3) Ich habe auch noch eine Forderung aus 2017  (Antrag 2017) offen -  seltsam, hier liegt bisher keine Bewilliung vor!

 

Offensichtlich wird hier nicht nach der FIFO-Methode abgearbeitet. Wahrscheinlich liegt es an der Abteilung und dem jeweiligen Sachbearbeiter?

Die einen sind wohl schneller, die anderen schlafen weiter ...

 

Bin einmal gespannt wie lange es dauert, bist das die Zahlung für 2019 eingeht?

 

Viele Grüße

Hilaro

Since1887
Autor ★★★
59 Beiträge

Ist das ein kostenloser Service oder wird dafür eine Gebühr berechnet?