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„Sell in May and go away, but remember to come back in September“

37 ANTWORTEN

HaPa
Experte ★
167 Beiträge

@Shane 1

 

Was sind denn die anderen 8?

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@HaPa 

Hallo HaPa, willst du mich jetzt testen, ob ich hier Anglerlatein schreibe, oder bist du ernsthaft interessiert?

Soll ich dir jetzt diese 10 Parameter einfach aufzählen, oder auch erklären?

 

1 Branchenmischung

2 Ländermischung

3 Chartverlauf

4 Marktkapitalisierung

5 KGV

6 Price-Earning to Growth-Ratio

7 Langfristige Verbindlichkeiten

8 Return of Equity

9 Earning Growth (Netto-Gewinnwachstum)

10 Gewinn je Aktie

 

Anbei aus gut 40 Jahren Börsenalltag einige erläuternde Erklärungen dazu (jetzt nicht der Reihenfolge nach, sondern, was mir so auf die Schnelle einfällt.

  

10 Gewinn je Aktie (Earning per Share)

Zwei Parameter , wie den Umsatz und Gewinn habe ich ja schon grob erwähnt, natürlich sollte kann man da noch einige Feinheiten zu beachten. 

Wie bereits erwähnt, der Gewinn alleine reicht nicht. Ich will wissen, ob der Gewinn pro Aktie steigt. Denn nur so kann ich überprüfen, ob das Unternehmen im Verhältnis zum Eigenkapital auch relativ gesehen, wachsende Gewinne erzielt. Zwei AG`s, welche mit dem  gleichen Aktienkurs bewertet werden haben z.B. einen Gewinn von 100.000 Euro generiert. Die erste AG hat 100.000 Aktien im Umlauf, die zweite AG nur 70.000 Aktien. Dann ist natürlich die AG interessanter, welche  mit weniger Aktien im Umlauf denselben Gewinn erzielt, weil diese effektiver arbeitet und mir somit als Aktionär mehr vom Gewinn zusteht.

 

4 Marktkapitalisierung

Die Marktkapitalisierung ist für mich z.B. ein wichtiger Punkt.  Aktienunternehmen mit "kleiner" Marktkapitalisierung“ sind im Vergleich zu größeren Unternehmen häufig schneller von Marktabschwüngen oder Kreditklemmen betroffen. Eine Einzelinvestition in eine einzige Aktie hat ja prinzipiell schon ein höheres Risiko (zumindest wenn man sich nicht gut mit dem Unternehmen auskennt und wenig Einfluss auf das Management nehmen kann). Ich selbst bleibe daher lieber fern von Unternehmen, die eine Marktkapitalisierung unter 5 Milliarden €/USD haben, um nicht dem erhöhten Risiko ausgesetzt zu sein, am Ende zu viel für ein Unternehmen gezahlt zu haben, bei welchem die Gefahr besteht, Insolvenz anmelden zu müssen.

 

3 Chartverlauf

Charts sind graphische Darstellungen des historischen Kursverlaufs eines Wertpapiers, Index oder Anleihe und offenbaren, bei welchen Kursen früher Käufer aufgetaucht sind und sie zeigen auch, wann Investoren wieder begonnen haben, zu verkaufen. Daraus kann und muss man als Chartanalyst seine Schlüsse ziehen.

Doch Vorsicht, Chartanalyse ist nur auf den ersten Blick so einfach. Viele Faktoren müssen zusätzlich berücksichtigt werden, erst dann ergibt sich ein komplettes Bild.

Wichtig für mich ist ein Trendnachfolgeindikator

Interessant ist ein fallender Linienchart vor allem dann, wenn die gleitende 200-Tage-Linie ständig unterboten wird. Dann sollten die Alarmglocken läuten. Doch um genau dies feststellen zu können, muss man sich den Chart eines Wertes betrachten. 

Beispiel: Man nehme einen beliebigen Wert, nehme die 100-Tage-Linie und die 200-Tage- Linie hinzu. Alarm gibt es, wenn die 100-Tage- Linie nach unten durchbrochen wird, ganz finster sieht es aus, wenn dann auch noch die 200-Tage-Linie fällt. Ein Indikator, welcher verlässlich und schnell erste Erkenntnisse vermittelt.

 

9 Netto Gewinnwachstum (Earnings growth)

Jetzt wird mir die Schreiberei leider zu zeitaufwendig, für eine Frage, für welche eventuell gar kein richtiges Interesse besteht. Aber diesen Punkt erkläre ich noch.

Betrachten wir einen Konzern, welcher jährlich konstant einen gleich hohen Gewinn  von x Euro ausweist. Das klingt im ersten Moment zufriedenstellend, ist aber unerfreulich, wenn dieser auch in 10 Jahren in etwa stets in derselben Höhe ausfällt. Nur  Unternehmen, die langfristig wachsen, werden auch langfristig am Markt bleiben. Es ist eine Art ungeschriebenes Gesetz, Dass Firmen, die stagnieren irgendwann verschwinden. (Konzerne wachsen durch eigene Kraft im operativen Geschäft, oder durch Zukäufe -Grundwissen in BWL). Außerdem würde ich mich fragen, was eigentlich mit dem Gewinnen der letzten Jahre passiert?  Wurden sie etwa nicht richtig reinvestiert? Warum gibt es kein Gewinnwachstum? War das Management schlampig? Eine Nettogewinn-Wachstumsrate von 5% in den letzten Jahren (oder mehr) suggeriert mir, dass hier jemand weiß was er tut und mein investiertes Geld gut aufgehoben ist in einem Unternehmen, welches konsistente Ertragsstärke aufweist.

 

Ich kann natürlich zu allen Punkten Erklärungen abgeben, aber jetzt ist 1.40 Uhr und ich mache jetzt einfach Schluss. Ich hoffe, meine Erläuterungen zu den Punkten reichen aus, du wolltest ja sowieso nur die Kernfaktoren wissen.

gute Nacht

Grüßle - Shane 

Drilling
Mentor
757 Beiträge

@Shane 1  schrieb:

Jetzt wird mir die Schreiberei leider zu zeitaufwendig, für eine Frage, für welche eventuell gar kein richtiges Interesse besteht.


@Shane 1  Vielleicht täusche ich mich - aber ich habe den Eindruck, dass einige Leute sich bei der Beurteilung von Aktien breiter aufstellen wollen und nicht mehr nur durch die Brille einer einzigen Strategie auf mögliche Investments blicken...

Die drei Siebe des Sokrates: Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@Drilling 

Eine breite Aufstellung im Depot erachte ich auch als sehr vernünftig, viele meiner Börsenfreunde glauben leider, sie sind schlauer wie ihre Mitspieler, welches meist zu Selbstüberschätzung führt. Natürlich kann man mal Glück haben, ich habe früher auch spekuliert (Devisen), und bin nur über eigene schmerzliche Erfahrung geläutert.

Deshalb beginne ich schon bei der Auswahl der Papiere immer mit der Länder- und als zweites mit der Branchenstreuung. 

Ich habe schon oft erklärt, warum dies zuerst wichtiger ist, und die Auswahl der Konzerne erst später erfolgt.

 

Aber da ich nun gerade dabei bin, liefere ich noch einen Nachtrag zur heutigen Nachtsitzung, bzw. meine Erklärungen dazu:

    

1 + 2 Länder- und Branchenmischung

Neben der Qualität der Aktie und des langfristig ausgerichteten Anlagehorizonts  sollte man bei der Aktienanlage als ersten Schritt einen wichtigen Punkt für den Depotaufbau  beachten, die Branchenmischung und Ländermischung. Es ist wichtig, das Risiko auf mehrere verschiedene Aktien zu verteilen, um Schwächephasen einzelner Papiere abfedern zu können. Für ein gut gemischtes Depot sind in der Regel 10 – 12 Werte ausreichend (moderne Portfolio-Therorie). Von zyklischen Aktien (Transport, Logistik, Maschinenbau) nehme ich übrigens auch Abstand. Lediglich ein einziger Zykliker aus der Chemiebranche hat einen Platz in meinem Depot ergattert.                                                                                                                             

Eine weit verbreitete Strategie der Aktienanlage ist die Verteilung der Einzelwerte auf unterschiedliche Länder. So soll der erhoffte Ertrag mit einem gestreuten Risiko erzielt werden. Dieses simple Grundsystem der Finanztheorie wurde von Harry Markowitz im Jahr 1952 erstmals mathematisch beschrieben (dafür erhielt er den Nobelpreis).                                                                                              

 

Einen gewichtigen Anteil sollte dazu die USA beitragen, denn dort findet man ganz einfach die größte Anzahl an wachstumsstarken Großkonzernen. Jedenfalls nicht aus Ländern mit Weichwährungen oder besonders großem politischem Risiko. Firmen wie Coca Cola, Procter & Gamble oder McDonald’s erzielen ihre Gewinne schon längst nicht mehr nur in den USA, sondern weltweit. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Amerika und Europa erscheint dazu ideal. Denn auch in Europa findet man große und etablierte Firmen, die durch konstantes Wachstum glänzen. Beispielsweise die Schweizer Nestlé, die französische LVMH oder auch in Deutschland beispielsweise die Münchner-oder die Hannover-Rückversicherung.  

 

Die Branchenstreuung ist wegen der Korrelation innerhalb des Depot erforderlich. Dazu brauche ich nicht viel zu schreiben, das sollte selbst erklärlich sein. Die Flut hebt und senkt alle Boote, so wäre eine Ansammlung von branchengleichen Aktien (z.B. Daimler, Renault, Toyota, VW)

ziemlich einfältig und für jeden verständlich, schon allein wegen der Sippenhaftung.

Und Länder mit kommunistischen Systemen (China, Russland), Diktaturen (Nordkorea), Mittel oder Südamerika, ebenso wie Afrika meide ich prinzipiell. 

Wer aus 20.000 Konzernen der westlichen und demokratischen Welt keine passenden Papiere findet, wird auch unter einigen weiteren keine passenden Konzerne finden.

 

Das mag bei einigen Lesern Stirnrunzeln oder Widerspruch hervorrufen, aber keiner muss meiner Strategie zustimmen oder gleichtun. Jeder darf- und kann kaufen, was er will, das ist das Schöne in einer Demokratie.  

 

Ich habe seit der Finanzkrise 2008 ohne zu schwindeln kein Jahr mit Verlust abgeschlossen. Mir genügt, wenn am Jahresende unter dem Strich das Depot mit 51 % im Plus steht. 

Das es natürlich gewinnbringendere oder spannendere Strategien gibt, welche auch höhere Rendite abwerfen, bestreite ich ja keineswegs, verurteile diese übrigens - wie mir öfter vorgeworfen wird - auch nicht, aber diese stehen auf einem anderen Blatt. 

Ich schreibe hier über die Möglichkeit einer soliden und nachhaltigen Strategie der Kapitalanlage an der Börse. 

 

Ich lasse mich immer wieder dazu verleiten, bei Antworten halbe Romane zu schreiben.

Grüßle -Shane 

Griseldis
Experte ★
130 Beiträge

@Shane 1 

Eine schöne Erläuterung. Ich mache es im Prinzip ähnlich. Nur nicht mit Einzeltiteln, sondern mit Fonds.

Klimaaprima
Mentor ★
1.392 Beiträge

Meiner Erfahrung nach macht es auch Sinn nicht nur Länder und Branchen, sondern auch Strategien zu kombinieren und  damit mehrgleisig zu fahren. Und dazu die passenden Wertpapiere auswählen.

Jede Strategie hat ihre Top oder Flop Zeitpunkte/ Aktien. 

 

Ich halte einen Austausch für erkenntnisreicher, wenn man weniger einzelne Strategien in Frage stellt, sondern vielmehr eigene Überlegungen und Schlussfolgerung einer Anlageentscheidung zu einem Wertpapier anbietet.

 

Grüße

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@Klimaaprima 

Du meinst im Prinzip dann wahrscheinlich einen Mix aus verschiedenen Aktien gekauft auf Bauchgefühl oder durchgeführten Recherchen. Um diese aber dann auch erfolgreich zu kombinieren, musst du aber schon einiges an eigener Erfahrung mitbringen, oder dich auf einen Ratgeber verlassen können.

Das geht eigentlich nur bei der Buy and hold Strategie, (da ist es egal, ob Value mit Growthaktien und Dividendenkonzernen bunt gemischt werden. Qualität kaufen, und einfach dann Kostos Schlaftabletten einwerfen). Ist meine Liebligsstrategie, sehr einfach und damit genau das richtige für mich.  

 

Eine Strategie ist ein genauer Plan für ein Verhalten, der dazu dient, ein Ziel zu erreichen.

 

Bei der Dividendenstrategie bist du großteils gebunden, (du kaufst normal nur dividendenstarke Aktien)

 

Bei der Valuestrategie kaufst du hohe Qualität mit unterbewerteten Aktien (s. Warren Buffett mit Burggraben usw.) 

 

Bei der Dogs of the Dow Strategie hast du klare Vorgaben für deine 10 zu kaufenden Konzerne.

 

Bei der Momentumstrategie (hier unter dem Namen Trendfolgestrategie nach Levy sehr beliebt), kauft man Aktien, welche in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen sind, in der Annahme, diese werden zukünftig weiter steigen. Auch hier werden hohe Anforderungen an die Unternehmen gestellt und konsequente Ausstiegsregeln angewendet.   

 

Was haben wir noch im Angebot? Bei der Growth -Strategie sieht es mit einem Mix ebenfalls nicht gut aus (KUV , KBV) 

 

Und an die Umkehrstrategie (kaufe tief, verkaufe hoch) denke ich nicht einmal im Traum daran. Dürfte für Anfänger wohl die riskanteste Strategie sein. Der gedankliche Ansatz dass Aktien, welche sich schlecht entwickelt haben, nach ihrem Absturz logischerweise wieder steigen werden klingt zwar verlockend, birgt jedoch ein hohes Risiko und ist nur erfahrenen Profis zu raten. Anfänger sollten diese Strategie einfach ignorieren.     

 

Meiner Ansicht sind Qualitätsaktien von großen Konzernen die pflegeleichtesten Aktien. Also Aktien von Konzernen, welche seit Jahren den Umsatz und den Gewinn steigern. Kaufen, liegenlassen und den Kursen beim Steigen zusehen. Solche Qualitätsaktien werden sich den Schwankungen natürlich auch nicht komplett entziehen können.

Aber sie werden die Kursrückschläge in der Regel wieder schneller aufholen, und sie werden danach wieder neue Höchststände erreichen. Und dafür brauchen wir keine komplizierten Strategien, sondern lediglich Zeit und Geduld. Und ein junger Investor hat noch viel Zeit im Leben, um Rückschläge aufzuholen. Wahrscheinlich wird er sich in 10 Jahren wünschen, bei den heutigen Kursen nicht beherzt zugegriffen zu haben.

 

Und wer hier im Bord öfters mitliest, weiß schon ziemlich gut Bescheid, was gute Aktien sind und wie er davon nach seiner persönlichen Risikobereitschaft profitieren kann. Nur nennt der Volksmund diese Taktik dann nicht Strategie, sondern einfach Clever !!   

 

Grüßle - Shane

       

 

ae
Mentor ★★★
2.951 Beiträge

Hilfreich ist eine klare Trennung der verschiedenen Strategien, wenn man denn schon mehrgleisig fahren will. 
Mit verschiedenen Depots auch gar nicht so schwer. 

Vor dem Kauf eines Wertes sollte feststehen wie bei unterschiedlichen Szenarien damit umgegangen wird. 

 

gruss ae

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>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden