25.04.2022 15:39 - bearbeitet 25.04.2022 15:41
Aus gegebenen Anlass. Russland will die ADR´s aufkündigen. Was sagt die Comdirect dazu? Welche Möglichkeiten hat der Anleger?
https://www.adrbnymellon.com/files/al996040.pdf
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 30.06.2022 14:58
Bigplayer haben 2 Angebote für Gazprom für 10ct und Lokoil für 16ct rausgehauen....
am 30.06.2022 14:58
... Preise haben sich verzehnfacht von ursprünglich 1ct 😉
am 30.06.2022 17:08
Ich wundere mich ein wenig, dass so viele Besitzer von russischen ADR so scharf darauf zu sein scheinen, ihre ADR in direkt gehaltene Aktien zu wandeln, die dann bei einem russchische Broker liegen. Mit Blick auf eine unklare und sich ständig ändernde Rechtslage vor Ort und existierenden Kapitalverkehrskontrollen zwischen der EU und Russland habe ich daran wenig bis gar kein Interesse, und ich vermute mal, das geht nicht nur mir so. Aus meiner Sicht löst das kein Problem, sondern erzeugt (mindestens) zwei neue.
Bleibt also die "Zwangsliquidierung" der ADR, wie diskutiert wird ab 2023. Damit könnte ich persönlich leben. Dabei, liebe Comdirect, wären mir aber folgende Punkte wichtig, und ich würde Sie und die Commerzbank bitten, in diesem Sinne auf die Emittenten der ADR hinzuwirken:
1. Die Anteile sollten an der Börse Moskau verkauft werden und nicht außerbörslich an den erstbesten Interessenten.
2. Die Anteile sollten "interessewahrend" über einen längenen Zeitraum verkauft werden, um vernünftige Preise zu erzielen, denn die lokalen Aktienkurse sehen ja ganz ok aus, nicht zuletzt aufgrund der Stärke des Rubel. Wenn die Aktien alle auf einmal rund um den Liquidationstermin auf den Markt geworfen werden, ist absehbar, dass nicht mehr als ein paar Cents pro Aktie herauskommen. Bei GAzprom sind das ja zum Bsp. rund 25% der Anteile, das kann kein Markt in wenigen Tagen absorbieren.
3. Eventuelle Verluste müssen genau wie bei sonstigen Transaktionen steuerlich dokumentiert werden, damit diese wenigstens steuerlich verwertbar sind.
4. Der Emittent muss sicherstellen, das der Verkaufserlös den Besitzer der ADR zugute kommt.
am 30.06.2022 18:45
@Garri37 schrieb:Ich wundere mich ein wenig, dass so viele Besitzer von russischen ADR so scharf darauf zu sein scheinen, ihre ADR in direkt gehaltene Aktien zu wandeln, die dann bei einem russchische Broker liegen. Mit Blick auf eine unklare und sich ständig ändernde Rechtslage vor Ort und existierenden Kapitalverkehrskontrollen zwischen der EU und Russland habe ich daran wenig bis gar kein Interesse, und ich vermute mal, das geht nicht nur mir so. Aus meiner Sicht löst das kein Problem, sondern erzeugt (mindestens) zwei neue.
Bleibt also die "Zwangsliquidierung" der ADR, wie diskutiert wird ab 2023. Damit könnte ich persönlich leben. Dabei, liebe Comdirect, wären mir aber folgende Punkte wichtig, und ich würde Sie und die Commerzbank bitten, in diesem Sinne auf die Emittenten der ADR hinzuwirken:
1. Die Anteile sollten an der Börse Moskau verkauft werden und nicht außerbörslich an den erstbesten Interessenten.
2. Die Anteile sollten "interessewahrend" über einen längenen Zeitraum verkauft werden, um vernünftige Preise zu erzielen, denn die lokalen Aktienkurse sehen ja ganz ok aus, nicht zuletzt aufgrund der Stärke des Rubel. Wenn die Aktien alle auf einmal rund um den Liquidationstermin auf den Markt geworfen werden, ist absehbar, dass nicht mehr als ein paar Cents pro Aktie herauskommen. Bei GAzprom sind das ja zum Bsp. rund 25% der Anteile, das kann kein Markt in wenigen Tagen absorbieren.
3. Eventuelle Verluste müssen genau wie bei sonstigen Transaktionen steuerlich dokumentiert werden, damit diese wenigstens steuerlich verwertbar sind.
4. Der Emittent muss sicherstellen, das der Verkaufserlös den Besitzer der ADR zugute kommt.
Der Beitrag ist m.E. in allen Punkten schlüssig und vernünftig.
Die positiven Erwartungen, die einige Anlager mit einer Verlagerung der eigenen Aktien nach Russland verbinden, teile ich ebenfalls nicht.
Bei den Punkten 3 + 4 sehe ich definitiv kein Problem.
Bei den Punkten 1+2 sind die entscheidenden Kernbegriffe „interessewahrend“ und „längerer Zeitraum“
Beides ist leider relativ.
Es ist nicht bekannt, welche konkreten Möglichkeiten die Emittenten überhaupt haben, die Aktien in/nach der gesetzten Frist in Umlauf zu bringen und unter welchen Rahmenbedingungen dies zu geschehen hat.
Bei der z.B. heute bekannt gegebenen Dividendenstreichung bei Gazprom hat man erkennen können, dass Russland zudem verschiedenen Wege hat, direkt und indirekt Einfluss auf Aktienkurse zu nehmen.
Die o.g. 25% am Unternehmen werden sicher nicht zufällig irgendwo bei „Privatinvestoren“ landen.
Wie ergibt sich überhaupt der evtl. Liquidationspreis und wann wird der gezahlt ?
Wird der erst gebildet, wenn die letzte Aktie verkauft ist und erst dann für jedes ADR ein gleicher Anteil ausgeschüttet ?
Da mehrere unterschiedliche Emittenten DRs für eine Vielzahl von russ. Unternehmen begeben haben, gehe ich davon aus, dass es bei der Abwicklung ganz sicher ebenfalls deutliche Unterschiede geben wird.
am 30.06.2022 21:14
Das ganze Thema ist ohnehin sehr ärgerlich und frustrierend, aber wenn ich solche Angebote sehe, werde ich richtig ärgerlich.
Selbst nachdem Gazprom die Dividende 2021 gestrichen hat und der Kurs heute um ca. 30 % eingebrochen ist (https://www.bloomberg.com/quote/GAZP:RM), ist der ADR aktuell immer noch ca. 6,8 Euro wert (414 Rubel für 2 Aktien), abzüglich Umwandlungskosten.
Wenn einer 10 oder 50 Cent anbietet, ist das ein krasses Missverhältnis unter Ausbeutung der aktuellen Ratlosigkeit und Unerfahrenheit von Marktteilnehmern. Solche Geschäfte wären nicht nur i.S. des Zivilrechts sittenwidrig. Würde ich solch ein Angebot erhalten, würde ich umgehend Strafanzeige wegen des Verdachts einer Straftat nach § 291 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3, Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 StGB stellen (wer weiß, wer solchen Geschäftemachern, die die Kriese ausnutzen, auf den Leim gegangen ist).
am 30.06.2022 22:54
@Walgor schrieb:Das ganze Thema ist ohnehin sehr ärgerlich und frustrierend, aber wenn ich solche Angebote sehe, werde ich richtig ärgerlich.
Selbst nachdem Gazprom die Dividende 2021 gestrichen hat und der Kurs heute um ca. 30 % eingebrochen ist (https://www.bloomberg.com/quote/GAZP:RM), ist der ADR aktuell immer noch ca. 6,8 Euro wert (414 Rubel für 2 Aktien), abzüglich Umwandlungskosten.
Wenn einer 10 oder 50 Cent anbietet, ist das ein krasses Missverhältnis unter Ausbeutung der aktuellen Ratlosigkeit und Unerfahrenheit von Marktteilnehmern. Solche Geschäfte wären nicht nur i.S. des Zivilrechts sittenwidrig. Würde ich solch ein Angebot erhalten, würde ich umgehend Strafanzeige wegen des Verdachts einer Straftat nach § 291 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3, Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 StGB stellen (wer weiß, wer solchen Geschäftemachern, die die Kriese ausnutzen, auf den Leim gegangen ist).
Der Ärger über die Gesamtsituation ist nachvollziehbar;
Aktuell würde ich auch nicht auf ein Kaufangebot für die DRs eingehen.
Das möchte ich ausdrücklich betonen !
Sittenwidrig oder gar strafbar ist ein solch niedriges Kaufangebot allerdings nicht.
Dazu fehlen wesentliche Elemente.
Seitens der Empfänger des Angebots besteht kein Entscheidungdruck oder gar Zwang.
Unerfahrenheit dürfte auch kein Grund sein, da Aktienbesitzer zwangsläufig regelmässig vor der Entscheidung stehen, zu bestimmten Kursen entweder zu kaufen oder zu halten oder zu verkaufen.
Es ist halt nur ein Angebot zum Kauf.
Im Übrigen ist der Hinweis auf die Aktienkurse in Russland und deren „Wert“ / Preis unbeachtlich und unzutreffend
Das Kaufangebot bezieht sich auf die DRs; und die sind aktuell nicht börslich handelbar und haben eben kein "Preisschild"
Der jeweils letzte Börsenkurs in London Anfang März war auch nur im Dollar-Cent-Bereich !!
Da einige Anleger durchaus Interesse daran haben könnten, genau jetzt Ihre Position zu liquidiren liegt auch kein auffälliges Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung vor. Auch die „Grenze des Doppelten“ ist hier nicht anwendbar.
In Kurzform:
Für einige ist ein solches Kaufangebot ein Ärgernis;
sittenwidrig oder gar strafbar als Wucher ist es definitiv nicht.
am 30.06.2022 23:01
Glaubst du, dass Investmentbanken die Firmen filetieren auf einen deiner Punkte eingehen werden?
Keiner wird mehr zahlen als er muss. Es geht um sehr viel Geld. Da wird sich gut abgesprochen und die Päckchen aufgeteilt.
Die Zwangsliquidierung ist wirklich "Worst-Case".
am 01.07.2022 18:32
Ich bin auch einer von denjenigen die sich mit den ADR`s von Gazprom und PhosAgro jetzt vor der Frage stehen wie weiter es gehen soll.
Die Wahl bei Gazprom die ADR`s in Aktien umzutauschen fällt für mich wg. den ganzen "Rattenschwanz" von Depot in RU &etc. und sonst noch was, ganz einfach "flach".
Ich werde also die ADR`s nicht tauschen und warte ab bis der Emittent der ADR`s diese "zwangsverwertet" (also verkauft). Dabei hat der Emittent mehr Probleme die Anteilsscheine "rechtssicher" zu verwerten, als wenn die ADR-Eigentümer die Wandlung in Aktien wählen.
Das scheint mir auch der Grund zu sein warum hier im Forum (und auch in anderen) immer die Aktienabfindung so hartnäckig diskutiert wird. Weil der Emittent dabei halt am elegantesten aus der Geschichte rauskommt!
M.M nach ist der Verkauf von einem Emittenten wie "Bank of New York Mellon" für mich als Eigner zigmal rechtssicherer, als die Lagerung in der Russ. Förderation.
Ja ich weis was die meisten hier schon wieder vorbringen wollen: "Die Papiere werden verschleudert zu Dumping-Preisen!"
Aber kann sich der Emittent so einfach sich aus dem Staub machen?
Bei den regiden Gesetzen in den USA was Anlegerschutz bedeutet, wird sich da jede Bank hüten sich einen schlanken Fuß zu machen (M.M.).
Wen der Emittent verkauft, so hat der die Probleme mit den Sanktionen, und ich nur ein Problem nicht in vllt. 4 Wochen die "Kohle" auf`s Konto gebucht zu bekommen. (Ich kann warten, und wenn`s 5 jahre dauert!)
Aber die Vereinbarung über die ADR`s hat der Emittent und GAZprom privatrechtlich geschlossen. Wenn die ADR`s rückgezogen werden, so muß halt zwischen den Vertragspartner ein gangbarer Weg gefunden werden.
Wie sehen die Forenmitglieder meine Haltung, liege ich falsch oder hat man durch die Bar-Abfindung den eleganteren Weg vor sich?
am 01.07.2022 21:52
Kauf dir nen Fond...😋
am 01.07.2022 22:13
Ich denke das hat nichts mit elegant zu tun, sondern mit einer einfachen Frage wieviel Zeit, Nerven und Risiko einem die ganze Sache einem Wert ist.
Bei einer Barabfindung weißt Du konkret was Sache ist, steuerlich sollte das ganze auch klar sein.
Im anderen Fall kann sich das beliebig hinziehen, Jahre oder Jahrzehnte und unter Umständen kannst Du da beliebig viel Freizeit rein investieren.
Kriegsschäden sind nicht versicherbar, und ich denke (ohne es genau zu wissen) dass sich der Emittent da im Zweifel auch rausziehen kann.
Im Zweifel wird irgendein Unternehmen zwangsliquidiert und dann schauen allen blöd.
Einfaches Beispiel: Wer vor WK2 an einem Unternehmen beteiligt war das später in der DDR zwangsverstaatlicht wurde ist auch enteignet worden. Hat zwar die Treuhand Anstalt später korrigiert, aber 40 Jahre später. Werden die meisten nicht mehr erlebt haben.