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Nordzucker AG / Nordzucker Holding AG

In-Vest
Autor ★★★
54 Beiträge
  • Hat ein Mitglied der Community Erfahrung mit Aktien der Nordzucker AG oder der Nordzucker Holding AG? Im Gegensatz zu den Papieren des Konkurrenten Südzucker sind diese nicht an der Börse handelbar, sondern nur zwischen Verkäufer und Interessent direkt. Die Aktien der Holding sind mit einem Andienungsrecht für Zuckerrüben verbunden und als vinkulierte Namensaktien ausgestaltet. Die Gesellschaft kann also einen Kauf der Aktien verhindern, was wohl insbesondere geschieht, wenn der Erwerber selbst kein Anbauer von Zuckerrüben ist. Die Aktien der Nordzucker AG, also der produzierenden Gesellschaft, sind hingegen frei handelbar. Damit potenzielle Verkäufer und Käufer zueinander finden können, stellt der Nordzucker-Konzern auf der Seite Nordzucker-Aktientreff die Möglichkeit bereit, entsprechende Gesuche aufzugeben. Gibt es hier jemanden, der schon mal Nordzucker-Aktien gekauft hat? Insbesondere würde mich interessieren, wie der Handel von privat praktisch abläuft. Man möchte ja  sicherstellen, dass der Verkäufer die Aktien tatsächlich besitzt, bevor man den Kaufpreis überweist. Lässt man sich dann vor Überweisung des Kaufpreises einen Depotauszug des Verkäufers vorlegen? Und wenn die Aktien dann übertragen sind: Wie ist das mit der Einpflegung der Einstandskurse? Muss man dann dem Broker den privaten Kaufvertrag vorlegen und die Kurse werden übernommen? Wie läuft das mit den Steuern beim Verkauf? Oder übernimmt der Broker bei privat gehandelten Aktien generell keine Einstandskurse und man muss eine Steuererklärung abgeben? 

 

10 ANTWORTEN

haxo
Mentor ★★★
3.471 Beiträge

Vorweg, ich habe überhaupt keine Ahnung. aber das klingt so spannend und archaisch, da kann man sich förmlich feiste, ältere Männer mit buschigen Koteletten, schweren Stiefeln und Pelzmantel vorstellen, die im Hinterzimmer des örtlichen Wirtshauses alte Büttenpapiere im Werte von 100 Goldtalern gegen 20 Landhufe feinstes Zuckerrübenland tauschen...

 

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(c) artatberlin.com

 

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In-Vest
Autor ★★★
54 Beiträge

@haxo : eine sehr bildhafte Assoziation 😀

 

Dadurch, dass Nordzucker sich gegen einen Börsenhandel entschieden hat, hat das Ganze natürlich den Hauch des Exklusiven. Eben eine Aktie, die nicht jeder hat. Da man zumindest für die Aktie der Nordzucker AG (nicht der Holding) kein Rübenanbauer sein muss, sollte ein Erwerb für 'Otto-Normal-Verbraucher' prinzipiell möglich sein. Damit verbunden stellt sich natürlich die Frage nach dem fairen Preis. Derzeit finden sich auf der Seite 'Nordzucker Aktientreff' Annoncen bzgl. der produzierenden AG für 17,00 und 18,00 EUR pro Stück. Dies wäre mir derzeit noch zu teuer. Die Risiken durch den fehlenden Börsenhandel sowie wegen der schwankenden Zuckerpreise auf dem Weltmarkt müssen einkalkuliert werden. In der Vergangenheit ist die Dividende auch mal  ausgefallen, auch wenn das Unternehmen aktuell auf Kurs zu sein scheint und wieder eine Dividende gezahlt hat . Es stellt sich die Frage, ob die Verkäufer für die gewünschten Preise tatsächlich Abnehmer finden oder ob die Aktie in Zukunft günstiger zu haben sein wird. Bei einem Unternehmen, welches nur OTC gehandelt wird, ist die Bestimmung des fairen Aktienpreises natürlich etwas schwierig. 

Tarulia
Mentor ★
1.112 Beiträge

Wie es speziell bei dieser Aktie abläuft wäre wohl eine Frage die man am besten an die Investor Relations stellt.

Allgemein aber: Im Prinzip ist ein Privatkauf/-verkauf nichts anderes als ein Depotübertrag an Dritte. Kaufverträge darf eine Bank als nachweis für Anschaffungsdaten nicht annehmen, die müssten von der abgebenden Bank kommen. Da die Aktie aber nicht notiert ist können dort auch keine Anschaffungsdaten gebildet werden. Heißt im Umkehrschluss die werden bei dir ohne Anschaffungsdaten ein- und beim Verkauf ausgebucht. Die Besteuerung läuft dann über's Finanzamt anhand der Verträge.

 

Was den Ablauf der Zahlung angeht: Müssen die Käufer unter sich ausmachen. Am Ende gibt es ja einen Kaufvertrag, das heißt wenn die Zahlung nicht kommt kann es im Zweifel der Rechtsanwalt richten.

 

Es gibt aber auch eine Alternative: Drittbanksettlement (auch "Zug-um-Zug-Geschäft" oder "Lieferung-gegen-Zahlung"). Hier wird mit der Abwicklung eine Drittbank beauftragt. Funktioniert so wie es klingt: Die Wertpapiere werden vom Verkäufer an eine Drittbank übertragen, der Käufer überweist das Geld dorthin. Wenn die Drittbank feststellt dass beide Positionen da sind (und damit das Geschäft "erfüllt"/"settled") werden die Wertpapiere und das Geld an die jeweiligen Empfänger weitergeleitet.

 

Ob das bei comdirect möglich ist und/oder ob das was kostet weiß ich nicht. Das kann dir sicher der Kundenservice beantworten.

In-Vest
Autor ★★★
54 Beiträge

@Tarulia : vielen Dank schon mal für die interessanten Infos zum OTC - Handel generell. 

 

Was mir bzgl. der Preisbildung bei den Nordzucker - Aktien noch aufgefallen ist: 

 

Derzeit bietet jemand auf der Aktientreff-Seite des Unternehmens Aktien der Holding für 13,00 EUR das Stück an. 

 

Bzgl. der produzierenden AG finden sich aktuell Annoncen von 17,00 EUR oder 18,00 EUR pro Aktie.

 

Der höhere Preis bzgl. der produzierenden AG erscheint mir nicht  gerechtfertigt, zumal die Holding - Aktie mit einem Andienungsrecht für Zuckerrüben verknüpft ist, die AG - Aktie dieses Recht jedoch nicht hat. Oder glauben die Anbieter der AG - Aktien einen höheren Preis verlangen zu können, weil die günstigere Holding Aktie aufgrund der Vinkulierung Käufern außerhalb der Rübenlandwirtschaft nicht zur Verfügung steht ?

Tarulia
Mentor ★
1.112 Beiträge

Naja ist eben Angebot und Nachfrage. Wie die jeweiligen Anbieter sich die Preise errechnen können wohl nur diejenigen beantworten 😉

 

Deine Theorie ist zumindest nachvollziehbar und würde Sinn ergeben. Das Risiko die Dinger nicht einfach so wieder verkaufen zu können verringert für den Käufer möglicherweise den Wert, also bietet der Verkäufer es schon günstiger an um die loszuwerden. Oder es besteht eben allgemein wenig Nachfrage danach und dann hat der Verkäufer eben einen Überschuss am Markt, der den Preis drückt.

 

Mal so am Rande: Bin auch verwundert, dass Handelshäuser wie Valora den Handel nicht anbieten (ich glaube da wäre sogar eine Einbuchung der Anschaffungsdaten möglich weil den Valora übermitteln könnte)

In-Vest
Autor ★★★
54 Beiträge

Die Frage, warum es die Aktien nicht bei Valora gibt, habe ich mir auch gestellt, zumal mir Nordzucker größer und bedeutender erscheint als manch andere Unternehmen, die dort gehandelt werden. 

 

Eine mögliche Erklärung: Das Geschäftsmodell von Valora besteht ja darin, Käufer und Verkäufer von Aktien zusammenzubringen, für die es sonst keinen Handelsplatz gibt. Der Preis für diese Dienstleistung sind z.T. sehr hohe Spreads. Da aber Nordzucker selbst eine Kontaktmöglichkeit für Käufer und Verkäufer zur Verfügung stellt, wären wohl die wenigsten bereit, Gebühren an Valora zu zahlen, wenn man die andere Partei auch direkt kontaktieren kann.

DirkHSK
Experte
75 Beiträge

@In-Vest  schrieb:

@Tarulia : vielen Dank schon mal für die interessanten Infos zum OTC - Handel generell. 

 

Was mir bzgl. der Preisbildung bei den Nordzucker - Aktien noch aufgefallen ist: 

 

Derzeit bietet jemand auf der Aktientreff-Seite des Unternehmens Aktien der Holding für 13,00 EUR das Stück an. 

 

Bzgl. der produzierenden AG finden sich aktuell Annoncen von 17,00 EUR oder 18,00 EUR pro Aktie.

 

Der höhere Preis bzgl. der produzierenden AG erscheint mir nicht  gerechtfertigt, zumal die Holding - Aktie mit einem Andienungsrecht für Zuckerrüben verknüpft ist, die AG - Aktie dieses Recht jedoch nicht hat. Oder glauben die Anbieter der AG - Aktien einen höheren Preis verlangen zu können, weil die günstigere Holding Aktie aufgrund der Vinkulierung Käufern außerhalb der Rübenlandwirtschaft nicht zur Verfügung steht ?


Ein Teil der Erklärung liegt vielleicht darin, dass die Nordzucker Holding nur ca. 83% der Nordzucker AG hält.

In-Vest
Autor ★★★
54 Beiträge

Naja, weitere 11,1 % der Aktien an der produzierenden AG gehören mit Union Zucker Südhannover GmbH einer Gesellschaft, die ebenfalls zum  Nordzucker-Verbund gehört. Würden sich die Nordzucker Holding AG und Union Zucker zusammentun, wäre fast die Squeeze Out Schwelle von 95 Prozent erreicht, die es bräuchte, um die freien Aktionäre aus der produzierenden AG herauszudrängen. Insofern scheint mir langfristig gesehen die Position des Holding Aktionärs sicherer als diejenige des Direktaktionärs. Natürlich ist ein Squeeze Out reine Spekulation und mir sind auch keine entsprechenden Hinweise bekannt. Aber im Rahmen der Überlegung, was man für eine Aktie möglicherweise zu zahlen bereit ist oder aus Verkäufersicht erlösen kann, sollte man die Squeeze Out Schwellen schon in den Blick nehmen.

In-Vest
Autor ★★★
54 Beiträge

Habe mich jetzt weiter auf der Nordzucker-Homepage belesen und bin im Geschäftsbericht 2020/2021 von Union Zucker Südhannover, Seite 1,  auf folgende interessante Passage gestoßen:

 

'Nach wie vor kritisieren wir, dass der Union-Zucker als wesentlicher Aktionär die aktive Unternehmensüberwachung im Aufsichtsrat der Nordzucker AG verwehrt wird. Dies entspricht weder dem normalen geschäftlichen Umgang noch dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK). Denn demnach muss die Eigentümerstruktur bei der Besetzung
des Kontrollgremiums berücksichtigt werden. Wir sind diesbezüglich weiterhin mit der Nordzucker Holding AG als bestimmenden Aktionär im Dialog, um eine gemeinsame Vorgehensweise für eine gute und transparente Unternehmensführung der Nordzucker AG für die Zukunft zu entwickeln.' 

 

https://www.nordzucker.com/de/wp-content/uploads/sites/2/2021/06/Geschaeftsbericht_Union-Zucker_ABF_...

 

Zumindest in der Vergangenheit war man sich offenbar nicht immer ganz einig.... Wie das in Zukunft sein wird, kann man als Außenstehender natürlich nicht beurteilen....