14.05.2018 13:09 - bearbeitet 14.05.2018 13:14
Da alle Anleger ihre Stopkurse auf exakt 78 Euro legen, gibt es eine Flut von Verkäufen, wenn die Aktie dort hin sinkt. Bei einem grossen Wert wie Disney mag das nicht so schlimm sein, aber wenn Dein Stop bereits bei 78,04 liegt, dann bist Du mit Deinem Verkauf vor allen anderen dran. Der Vorteil von Stopkursen unterhalb von glatten Marken ist, dass dann diejenigen Marktteilnehmer Dich nicht erwischen, die versuchen, Aktien auf glatte Marken zu "drücken", um sie dann billig einzusammeln.
Ich halte Disney generell für einen guten Wert, auch wenn (im Aktienkurs) seit drei Jahren nur noch Wassertreten angesagt ist. Warum die Aktie auf einmal steigen sollte - keine Ahnung. Bei ca. 80 Euro gibt es eine starke Unterstützung. Wenn allerdings Disney wirklich unter 78 Euro sinkt, dann würde ich unbedingt verkaufen, dann kann es schnell bis auf 65 Euro hinab gehen. (Disclaimer, bevor es irgend jemand anderes schreibt: Natürlich ist Disney eine US-Aktie, die man eigentlich besser auf US-Dollar-Basis analysieren sollte. Eigentlich.)
Wenn Du bisher noch gar keine Einzelaktien hast, ist Disney vielleicht nicht die beste Wahl für einen Neuanfang. Dann würde ich mich eher für eine grosse, bekannte Aktie entscheiden, die auch steigt. Beispiele findest Du regelmässig in meinen Sternelisten.
Viel Erfolg dabei!
nmh
am 29.10.2018 14:00
Danke für den sehr hilfreichen Beitrag zum Thema Money Management!
Sehr schön, wie die typischen Anfängerfehler beschrieben werden und wie man es stattdessen richtig macht. Musste einige Male schmunzeln, weil ich mich wieder erkannt habe. Ich glaube, so geht es vielen Frischlingen.
Bisher war ich der Meinung, dass ich auf jeden Fall nur in ETF investieren möchte.
Durch deine verständlichen (!) Beiträge schaffst du es jedoch, einem die "Angst" vor Aktien zu nehmen. Ich glaube, eine gesunde Basis mit einem vernünftigen Risikomanagement ist für den erfolgreichen Aktienhandel unverzichtbar.
Klasse, dass es Leute wie Dich gibt, die Börse für Jedermann einfach auf den Punkt greifbarer machen. Danke!
am 29.10.2018 15:59
Herzlich willkommen in dieser Community und herzlichen Dank für Dein großes Lob.
Trau Dich ruhig an Einzelaktien. Der Nachteil gegenüber ETF: Du brauchst mehr Zeit dafür. ETF sind ideal, wenn man nicht viel Zeit hat, um sich um seine Aktien zu kümmern.
Wenn Du darauf achtest, daß Verluste niemals zu groß werden, dann wirst Du auch mit Einzelaktien gute Gewinne machen, selbst wenn Deine Trefferquote schlecht ist. Denn:
Einige wenige Einzelaktien, die dick in der Gewinnzone liegen, reichen schon für eine gute Gesamtrendite, wenn Du bei vielen anderen Aktien, bei denen Du leider Pech hattest, dafür sorgst, daß die Verluste klein bleiben. Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen. Es ist alles ganz einfach. Theoretisch.
Viel Erfolg und noch wichtiger: viele Spaß mit den Aktien!
Viele Grüße aus einem herbstlichen München
nmh
am 29.10.2018 22:33
Lieben Dank für die nette Begrüßung. Ich habe zuvor schon einige deiner Beiträge mit Interesse verfolgt, nein (!) verschlungen. So! Genug geschleimt.
Gleich mal was zum Überspringen! Exkurs, bäääh:
Ich habe mich nicht sauber ausgedrückt. In Aktien habe ich vor einigen Wochen investiert. Ahnungslos von ETF und Co.
Über Arbeitgeber gab es auf die Unternehmensaktie einen Rabatt von 20% und gemäß den drei Fehlern habe ich mich natürlich diebisch gefreut, dass die Aktie momentan unter dem Radar fliegt.
Positiv ausgedrückt: Die Aktie ist recht volatil. Immerhin ist es kein Wald-und-Wiesen-Papier (oder jetzt doch, Ansichtssache), sondern ein DAX-Wert. Dank Sperrfrist komme ich da erstmal nicht raus. Gleich einen Trend-Tiefflieger ins Depot geholt? Klassischer Anfängerfehler und Lerneffekt...
Langfristig erholt sich die Aktie wieder. Wenn ich nmh nun richtig verstanden habe, sollte man die Verluste minimieren und raus aus dem Ding, sobald es geht. Klar, man könnte 10 Jahre Geduld haben. Aber gebundenes Kapital in miesen Papieren ist totes Kapital. Stattdessen könnte man auch in Überflieger investieren.
Exkurs Ende. Endlich vorbei das ganze Gelaber.
ETF für die faulen Leute, die 10 Jahre nicht ins Depot gucken wollen. Ein Argument.
Aktien sind aber doch was für Leute mit money, money, money? Ich bringe es auf den Punkt. Ich kann ca. 10k investieren, inkl. ETF. Das ist verdammt wenig Kapitalbasis. Da muss ich wohl kleinere Brötchen backen...
Naive Thesen, bitte kommentieren:
1) Bei Aktien kann man mit wenig Mitteln die Kapitalbasis erhöhen, wenn man einen Volltreffer landet. Beispiel Xiaomi. Top oder Flop - alles drin!
Voraussetzung: Das Teil muss hier handelbar werden.
2) Teure Aktien sind für mich tabu. Was will ich mit einer erfolgreichen Facebook oder einer Amazon-Aktie, wenn danach das Kapital und der Hebel weg ist. Große Sprünge ausgeschlossen.
3) Erstmal einige Jahre weiter sparen und dann richtig mit ETF und ggf. Aktien loslegen.
4) Finger weg von Aktien und nur stur in ETF. Verdien' erstmal richtiges Geld, Junge.
Genug geschwätzt. Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Grüße aus dem windigen Düsseldorf 😉
30.10.2018 07:40 - bearbeitet 30.10.2018 07:42
@paco ist auch aus Düssssssssssssseldorf ("wo ist denn hier die nächste Vernissage? - Hühü, Stößchen!")? Ich glaube, es wird langsam knapp und gefährlich für mich.
Zu Deinen Thesen:
1. Die Aussage verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.
2. Du kaufst eine Aktie nicht, weil sie "billig" oder "teuer" ist, sondern weil Du die Hoffnung hast, dass ihr Kurs steigt. Nichts ist schlimmer als vermeintlich "billige", also abgestürzte Aktien zu kaufen und dann jahrelang zuzusehen, wie sie noch billiger wird.
3. Ich dachte, Du bist bereits in ETF und Aktien investiert? Auf dem Konto gibt es keine Zinsen. Oder was meinst Du mit "Sparen"?
4. Siehe oben. Je früher im Leben man mit Aktien oder ETF anfängt desto besser. Aktien kosten mehr Zeit alss ETF.
Nachtrag: Man sagt normalerweise, dass sich Einzelaktien wegen der Bankgebühren ab 1.000 oder 2.000 Euro lohnen. Wenn Du insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung hast, eignen sich aus diesem Grund wahrscheinlich ETF (Sparplan!) besser als Einzelaktien. Wenn Du jetzt sieben oder acht Einzelaktien kaufst und bei der Auswahl Pech hast, wäre das schade. Wenn Du hingegen einen ETF kaufst, ist die Chance gross, dass der in 10 oder 20 Jahren wesentlich mehr wert ist als heute.
nmh
am 30.10.2018 15:26
Ja, habe mich rein geschmuggelt ins feine Düsseldorf. Muss Eindruck machen.
1) War arg kurz erklärt. Ich kann ja nur 10k investieren. Also eine recht niedrige Grundlage. Habe ich nun eine Aktie mit niedrigem Wert, könnte ich ja z.B. 100 Aktien für 200 Euro erwerben. Das Risiko ist überschaubar im Falle eines Totalverlustes.
Auf der anderen Seite steigen die Aktien vielleicht irgendwann exponentiell stark und aus 200 Euro werden 10000 Euro. Da ist natürlich viel Wunschdenken dabei. So eine Aktie zu finden ist der Traum eines Jeden. Mit dem neuen Geld kann man dann breiter investieren.
2) Die Facebook Aktie war ein schlechtes Beispiel. Die Aktie ist gar nicht soooo teuer. Nehmen wir Amazon oder Alphabet. Kaufe ich mir 2 Aktien zu 1000 EUR, habe ich 2000 EUR investiert. Der Hebel ist dort aus meiner Sicht nicht so stark. Steigen die Aktien auf 1200, habe ich eine große Kurssteigerung, aber unter dem Strich nur 400 EUR plus gemacht.
Habe ich hingegen 2000 EUR und der Kurs ist bei 50 und steigt auf 70, macht es ein Plus von 800 EUR. Dahinter steckt der naive Gedanke, dass teure Aktien nicht mehr so viel Entwicklungspotenzial nach oben haben. Eine vielleicht haltlose Theorie.
3) Jein. Aktien über die Firma. ETF stehe ich kurz davor.
Investiere ich nun 5000 über Einmalzahlung in ETF und sage, das Geld fasse ich nicht an. Dann bleiben 5000 EUR von meinen ursprünglich 10000 übrig. Für Aktien bleibt dann nicht so viel übrig und durch die geringe Streuung habe ich natürlich ein deutlich höheres Risiko. Das ETF-Geld bleibt ja dann auch erstmal sehr lange liegen. Neue Investitionen können also nur durch weiteres Sparen ermöglicht werden. Sei es in ETF oder Aktien. Für 10 Aktien brauche ich also weitere 5-15k. Kann man natürlich peu a peu investieren. Da wäre ich wieder bei 1). Einen absoluten Glückstreffer mit wenig Einsatz landen und dann schneller durchstarten. Träum. Da kommt der der Zocker wohl durch...
Unter dem Strich lese ich aber heraus, dass aufgrund der derzeitigen Finanzsituation ETFs eher DIE Lösung für mich sind. Da geht man ja auch nicht mehr raus, wenn man einmal drin ist. So schnell kommt das Geld ja auch nicht rein. Also Aktien ggf. dann in 10 Jahren erst.
Warum Sparplan?
Nach Gerd Kommer gibt es ja keinen Cost Average Effekt. Ich möchte es jetzt auch nicht zu wissenschaftlich sehen. Psychologisch stehe ich einem Sparplan sehr positiv gegenüber. Man ist "gezwungen", monatlich seine Beiträge zu investieren und haut das Geld nicht anderweitig auf den Kopf. Lt. manchen Experten gibt es ja 2020 eine Rezession. Spekulation ich weiß. Normalerweise ist niemand so schlau, dass vorher zu wissen. Aber so langsam wird es ja mal wieder Zeit dafür...
am 30.10.2018 15:59
@nmh schrieb:@paco ist auch aus Düssssssssssssseldorf ("wo ist denn hier die nächste Vernissage? - Hühü, Stößchen!")? Ich glaube, es wird langsam knapp und gefährlich für mich.
Zu Deinen Thesen:
1. Die Aussage verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.
2. Du kaufst eine Aktie nicht, weil sie "billig" oder "teuer" ist, sondern weil Du die Hoffnung hast, dass ihr Kurs steigt. Nichts ist schlimmer als vermeintlich "billige", also abgestürzte Aktien zu kaufen und dann jahrelang zuzusehen, wie sie noch billiger wird.
3. Ich dachte, Du bist bereits in ETF und Aktien investiert? Auf dem Konto gibt es keine Zinsen. Oder was meinst Du mit "Sparen"?
4. Siehe oben. Je früher im Leben man mit Aktien oder ETF anfängt desto besser. Aktien kosten mehr Zeit alss ETF.
Nachtrag: Man sagt normalerweise, dass sich Einzelaktien wegen der Bankgebühren ab 1.000 oder 2.000 Euro lohnen. Wenn Du insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung hast, eignen sich aus diesem Grund wahrscheinlich ETF (Sparplan!) besser als Einzelaktien. Wenn Du jetzt sieben oder acht Einzelaktien kaufst und bei der Auswahl Pech hast, wäre das schade. Wenn Du hingegen einen ETF kaufst, ist die Chance gross, dass der in 10 oder 20 Jahren wesentlich mehr wert ist als heute.
nmh
nmh,
keine Angst ich bin bei Dir,
und mit mir viele Hunderte, Tausende, ach wos sag i, Hunderttausende
& der Zoo des Nachbarn
...für immer und ewig ![]()
Ist das jetzt ein I.G. ? ![]()
G.
hhh
am 30.10.2018 16:26
Eine andere Anregung:
Du sagst, du hast jetzt 10.000 € zur Verfügung und willst weiter sparen. Dann könntest du natürlich auch die 10.000 € in 4-5 verschiedene Aktien investieren, hättest damit schon eine gewisse Streuung, und die monatliche Summe, die du sparen willst, in ETF investieren.
Dann müsstest du jetzt nur ein bisschen Zeit in die Auswahl der Aktien stecken, und ich würde etwas Solides empfehlen, keine hochspekulativen Werte.
am 31.10.2018 01:38
Hi @paco,
ich habe den Eindruck Du schielst noch zu sehr auf den ganz großen Wurf.
Du kannst als Anleger den Kurs nicht beeinflussen. Das heißt, dass es nicht an Dir hängt ob die Aktie steigt oder fällt. Du kannst nur eins tun: Aussteigen, wenn es Dir nicht mehr gefällt.
Daher ist es wichtig vorher zu wissen bei welchem Kurs Du wieder verkaufst und akzeptierst, dass Deine Plan nicht aufgegangen ist. Sollte die Aktie steigen, dann lass sie halt steigen. Ab und zu SL nachziehen. Sobald der SL über Deinem EK liegt kann Dir bzgl. Werterhalt nix mehr passieren.
Gruß von D nach D!
am 31.10.2018 07:23
@ehemaliger Nutzer hat in nur zwei Sätzen die komplette Theorie des Money-Management zusammengefasst. Respekt!!!!* An der Börse kann man nichts beeinflussen - bis auf eine Ausnahme: seinen eigenen maximalen Verlust.
Ich würde @paco dringend raten, einige Monate lang mit einem Musterdepot (ohne echtes Geld) zu üben. Ebenso wie @ehemaliger Nutzer habe ich den Eindruck, dass Dir noch ein wenig die "Ehrfurcht" vor Einzelaktien fehlt, und dass Du viel zu hohe Erwartungen an Aktien hast. Daher besser erst auf dem Trockenen üben, während monatlich ein ETF-Sparplan läuft. Viel Erfolg und noch wichtiger: viel Spaß dabei!
Beste Grüße aus M an die beiden in D
nmh
__________________
*) Das Wort "Respekt" ist das allergrößte Lob, das der Bayer in seinem begrenzten Wortschatz hat.