am 16.02.2021 12:32
Hallo,
mir wurde über den Bundesanzeiger ein Kaufangebot der NV AG Zürich für meine (wertlosen?) Windreich 11/16 Anleihen gemacht. Die bieten 3,25% des Nominalwertes. Laut dem Angebot nimmt die NV AG keine Gebühren. Da ich recht unerfahren bin möchte ich mich etwas absichern und habe folgende Fragen:
1. Warum kauft die NV AG wertlose Papiere?
2. Gibt es einen Haken? Ist das eine Falle? Was kommt da noch an Kosten auf mich zu?
3. Wird der Verlust steuerlich abgebildet? Geschieht das automatisch?
4. Was ist ein Sperrvermerk, davon ist die Rede?
Danke und Grüße
Paul
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 16.02.2021 13:30
@Pauli3 schrieb:Hallo,
mir wurde über den Bundesanzeiger ein Kaufangebot der NV AG Zürich für meine (wertlosen?) Windreich 11/16 Anleihen gemacht. Die bieten 3,25% des Nominalwertes. Laut dem Angebot nimmt die NV AG keine Gebühren. Da ich recht unerfahren bin möchte ich mich etwas absichern und habe folgende Fragen:
1. Warum kauft die NV AG wertlose Papiere?2. Gibt es einen Haken? Ist das eine Falle? Was kommt da noch an Kosten auf mich zu?
3. Wird der Verlust steuerlich abgebildet? Geschieht das automatisch?
4. Was ist ein Sperrvermerk, davon ist die Rede?
Zu 1: Weil sie mehr wert sind, als die gebotenen 3,25%
Zu 2-4: Du solltest eigentlich in den nächsten Tagen ein entsprechendes Schreiben in deiner Postbox haben, in dem erklärt wird, wie du das Angebot annimmst und welche Kosten dabei anfallen.
am 16.02.2021 13:45
Zu 1: Weil sie mehr wert sind, als die gebotenen 3,25%
Hmm, X x 0 = 0. Die Firma Windreich ist insolvent, es gibt doch keine Chance auch nur 1 ct für die Anleihe zu bekommen oder ist da eher abwarten empfohlen? Sammeln die die Anleihen um jemanden zu Verklagen und Ansprüche anzumelden?
Zu 2-4: Du solltest eigentlich in den nächsten Tagen ein entsprechendes Schreiben in deiner Postbox haben,
Bisher gab es zu solchen Kaufangeboten nie weitere Schreiben als das Angebot von der Webseite des Anbieters. Hier https://www.nv.ag/
am 16.02.2021 14:03
@Pauli3 schrieb:
Zu 1: Weil sie mehr wert sind, als die gebotenen 3,25%
Hmm, X x 0 = 0. Die Firma Windreich ist insolvent,(...)
Wie ist denn der Stand des Verfahrens? Ist die Quote schon bekannt?
Zu 2-4: Du solltest eigentlich in den nächsten Tagen ein entsprechendes Schreiben in deiner Postbox haben,
Bisher gab es zu solchen Kaufangeboten nie weitere Schreiben als das Angebot von der Webseite des Anbieters. Hier https://www.nv.ag/
Was meinst du mit "solchen"? Gab es früher schon Angebote für die Windreich-Anleihe?
Typischerweise bekommst du ein "Termingebundenes Umtausch oder Barabfindungsangebot" in deine Postbox gestellt. Falls nicht -> Kundenservice
am 03.11.2022 16:09
Hallo,
Ich bin`s noch mal. Immer noch das selbe Thema. Wieder ein Barabfindungsangebot. Kundenservice verweist auf Bundenanzeiger und Preisliste. Sonst nichts.
Ist da ein Haken?:
"
Annahmeerklärung
Die Käuferin, Pine Investments GmbH, Große Gallusstraße 18, 60312 Frankfurt, Deutschland hat durch Veröffentlichung im elektronischen Bundesanzeiger ein Angebot an die Inhaber der folgenden Anleihen veröffentlicht. Die Angebotsfrist endet am 02.12.2022, 18 Uhr.
Wir, xy nehmen das Angebot an folgende Anleihe von unserem Depot mit der Nummer Windreich AG DE000A1H3V38 auf das Wertpapierdepot von Pine Investments zu übertragen.
Verkauf aller xy€ Nominale, zum Preis von 2% des Nominalpreises.
Der Depotübertrag ist zu veranlassen auf das Depot im Namen von Pine Investments GmbH. Depotnummer: 72217104 Merkur Privatbank (CBF 7268) BLZ: 701 308 00
____________________________Ort, Datum Unterschrift des Verkäufers"
Die Verluste aus diesem Verkauf müssen doch im selben Jahr liegen mit Gewinnen aus Verkauf, damit sie steuerlich verrechnet werden können, richtig?
Danke!
04.11.2022 15:39 - bearbeitet 04.11.2022 15:41
Ich habe diverse insolvente Anleihen im Depot liegen (mein persönliches Waterloo) und bekomme solche Angebote ungefähr im Wochentakt. Seit einigen Monaten macht comdirect es sich leicht und verweist nur noch auf den Bundesanzeiger; früher hat man die Daten bereits von der Bank bekommen und musste nicht selbst recherchieren.
Diese Kaufangebote gibt es nicht nur von Pine Investments oder N+V. Die üblichen Verdächtigen habe ich hier genannt (bitte klicken). Bitte nachlesen!
Die Bieter haben die Hoffnung, im Insolvenzverfahren noch mehr als den Kaufpreis zu bekommen. Seit einiger Zeit gibt es aber auch ganz besonders dreiste Angebote, in denen ausdrücklich drinsteht, dass der Kaufvertrag (mit Dir) rückabgewickelt werden kann, wenn die Insolvenzquote niedriger ist: siehe beispielsweise das Kaufangebot vom 14.10.2022 von der HTL GesbR aus Österreich (im Bundesanzeiger zu finden, z.B. unter der ISIN DE000A1TNA70).
Ob der Verkauf wenigstens zu einem steuerlich anerkannten Verlust führt, ist unklar. Auf Bankebene wird der Verlust nicht für die Abgeltungsteuer akzeptiert (siehe meinen Beitrag hier und hier und auch die dort verlinkten Beiträge). Du kannst versuchen, den Verlust bei Deinem Finanzamt geltend zu machen.
Zu Deiner Frage nach dem "Sperrvermerk": Du kannst der Bank (comdirect) den Auftrag erteilen, die Anleihe in Deinem Depot zu "sperren" und Dir diese Sperrung schriftlich zu bestätigen. Die Sperre sorgt dafür, dass Du die Anleihe nicht mehr verkaufen oder übertragen kannst. Die Bestätigung der Bank reichst Du dann beim Kaufanbieter ein. Dadurch hat der Kaufanbieter die Sicherheit, dass Du die Anleihe wirklich an ihn überträgst und nicht anderweitig verwertest. Im Idealfall führt das dann dazu, dass er Dir den Kaufpreis überweist.
Es bleibt bei dem Fazit, das ich bereits in dem oben verlinkten Beitrag gegeben habe.
Viele Grüße aus einem regnerischen München
nmh
am 04.11.2022 18:31
Hmm, der Sinn der ganzen Übung ist es doch zumindest die Verluste aus dem Geschäft mit Gewinnen verrechnen zu können. Vom Kaufpreis werden ja noch Gebühren für den Verkäufer abgezogen.
Comdirect schrieb:
"Falls Sie Verluste bei dem Verkauf tätigen, wird dieser in Ihrem Verlustverrechnungstopf hinterlegt bzw. kann mit Gewinnen verrechnet werden."
Ich gehe also fest davon aus, dass das verrechnet wird, sofern im selben Kalenderjahr.
Edit, lese gerade den anderen Beitrag:
ABER VORSICHT FALLE: Wenn es seit mehr als ca. 30 Tagen keinen Börsenkurs mehr gibt, muß die Bank einen Gewinn (!!) von pauschal 30% der Anschaffungskosten ansetzen, der dann zu versteuern ist (Par. 43a (2) Satz 10 EStG). Ich habe das selbst einmal erlebt; man hat mir den hohen Schaden aus Kulanz ersetzt.
Das wäre schlecht, bei der betreffenden Windreich Anleihe gibt es schon lange keine Kurse mehr, delisted.
Das mit den Rückkaufklauseln ist eine böse Falle. Davon steht im aktuellen Angebot nichts, auch gibt es diesmal keinen Sperrvermerk (wohin soll ich die Anleihe auch verkaufen, die ist nirgends wo mehr gelistet.
Bin jetzt nicht sicher, ob der Verkauf lohnt, am Ende muss ich noch Steuern auf den Verlust zahlen...