03.06.2019 11:30 - bearbeitet 19.01.2020 08:57
Hallo zusammen,
ich habe in meinem familiären Umfeld kürzlich folgenden Bericht und Bitte um Mithilfe erhalten.
Die Geschichte
Protagonistin ist eine Mitte 70 Jährige, abgezahltes Eigenheim und etwas Geld auf der hohen Kante. Bislang mit einem 5-stelligen Betrag einem gut verzinsten Sparbuch bei einem örtlichen Finanzinstitut wird unsere Protagonistin telefonisch gebeten, möglichst noch heute in besagtes Institut zu kommen, um eine tolle Möglichkeit wahrnehmen zu können, allerdings ist Eile geboten. Ziel der Geldanlage: 50% sollen in den kommenden Jahren verkonsumiert werden, 50% sollen quasi open end angelegt werden, auch das Vererben des Depots ist gern gesehen.
Das Ergebnis der Beratung
Das komplette Sparbuch wurde aufgelöst und die gesamte freigewordene Summe wie folgt angelegt:
Anschließend folgt die Verunsicherung der Kundin, allerdings kann das Investment laut Berater erst 2024 wieder verändert werden.
Überlegungen und Fragen
Detailfragen kann ich gern beantworten, die Verträge liegen mir allesamt vor.
Ich würde am liebsten raten: Die zu verkonsumierenden 50% auf's Tagesgeld, die restlichen 50% in einen Aktien-ETF und fertig.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Viele Grüße
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 03.06.2019 17:31
Zum Einen thematisiere ich es, weil ich das Thema spannend finde. Zum Anderen möchte ich natürlich gerne helfen, wenn ich helfen kann. Und zwischen "Kein Problem, alles bleibt wie es ist" und "mit Gewalt rückabwickeln" gibt es ja immerhin noch die dritte Option, die Anlagen zu verkaufen und sich in Ruhe für eine besser passende Variante zu entscheiden.
am 03.06.2019 17:33
wie hoch war das Sparbuch verzinst?
am 03.06.2019 17:35
@t.w. schrieb:Es gab wohl keine feste Verzinsung sondern eine gestaffelte, je nachdem, wie viel jährlich hinzugezahlt wurde. Genau erklären konnte mir das System niemand, es kamen aber wohl am Ende ca. 2% heraus.
Das Niveau wird man heute nicht mehr erreichen, das steht fest. Wie gesagt, die Frage ist ja, wie viel Mühe sich die betroffene Person damit machen möchte, den Vertrag ggf. rückabzuwickeln. Und ich denke, dabei wird eher herauskommen "Ok, Lehrgeld bezahlt, dafür ab jetzt überlegt handeln".
03.06.2019 17:44 - bearbeitet 03.06.2019 18:01
03.06.2019 17:44 - bearbeitet 03.06.2019 18:01
Tatsächlich sind die alten Säcke (und Säckinnen) oft sehr erfolgreiche Aktienbesitzer. Ein paar Beispiele (Geburtsjahr in Kalmmern):
Du schreibst ein wenig diskrimierend über ältere Menschen.
Vielleicht war mein Hinweis , zu Lebzeiten das Erbe nicht zu verschenken, ein guter Tipp.
Schon mal überlegt, warum viele Senioren ein großes Vermögen angehäuft haben, und viele junge Menschen nichts drauf haben!
Ich beobachte immer wieder das Kaufverhalten von Menschen , wo immer ich bin.
Für einige Leute sind Begriffe wie verzichten, sparen, preisbewusst Fremdwörter.
Omas Häuschen oder Bargeld zu Lebzeiten erben wäre natürlich eine gute Geldspritze.
Erbe zu Lebzeiten verteilen - bloß nicht.
Dann lieber Sparkasse.
am 03.06.2019 17:59
@t.w. @ehemaliger Nutzer
Ein interessantes Thema.
Ich kenne die Familienverhältnisse nicht.
Aber jeder Mensch, auch ein älterer , darf mit seinem Vermögen machen , was er will.
Es ist seins.
Man kann natürlich versuchen, auch zu beraten, aber bitte im Sinne der Seniorin.
Wie wärs denn umgekehrt?
Welche junge Mensch lässt sich von seinen Eltern , seinen Großeltern beraten, wie er am sinnvollsten sein Geld anlegt?
Einige hätten diesen Rat sehr, sehr nötig.
Ich habe zum Thema genug gesagt.
03.06.2019 18:13 - bearbeitet 03.06.2019 18:19
@hvd schrieb:@t.w. @ehemaliger Nutzer
Aber jeder Mensch, auch ein älterer , darf mit seinem Vermögen machen , was er will. Es ist seins. Man kann natürlich versuchen, auch zu beraten, aber bitte im Sinne der Seniorin.
So sehe ich das auch. Gerade deshalb möchte ich als Antwort auf die Frage "Was hab ich denn da unterschrieben?" weder selbst irgendwie aktiv werden, noch zu sehr in eine Richtung beeinflussen, sondern wirklich möglichst objektiv sagen, was von dem Ergebnis der Beratung der Sparkasse zu halten ist und welche Möglichkeiten sich nun bieten.
Zu den Familienverhältnissen: Die potenzielle Erbin ist nicht scharf auf das Geld und rät zum Verkonsumieren im Lebensabend.
Der Threadtitel ist dahingehend vielleicht irreführend. Ich wollte eher verdeutlichen, dass die Seniorin selbst nicht anstrebt, das Geld vollständig zu verkonsumieren, sondern eben 50% davon bereit ist anzulegen. Den wichtigen Hinweis, wie realistisch das ist und wie schnell man eben doch mehr Geld als erwartet im Alter benötigt, habt ihr lobenswerterweise mehrfach erwähnt.
am 03.06.2019 19:28
@hvd schrieb:@t.w. @ehemaliger Nutzer
Ein interessantes Thema.
Ich kenne die Familienverhältnisse nicht.
Aber jeder Mensch, auch ein älterer , darf mit seinem Vermögen machen , was er will.
Es ist seins.
Man kann natürlich versuchen, auch zu beraten, aber bitte im Sinne der Seniorin.
Wie wärs denn umgekehrt?
Welche junge Mensch lässt sich von seinen Eltern , seinen Großeltern beraten, wie er am sinnvollsten sein Geld anlegt?
Einige hätten diesen Rat sehr, sehr nötig.
Ich habe zum Thema genug gesagt.
Hvd,
also ich habe DIES getan,
sowohl im beruflichen, und dann später auch in Kohle Angelegenheiten,
und ja, ICH bin sehr gut damit gefahren.
Und wo ich ganz besonders Stolz drauf bin,
meine vier Kinder haben sich auch,
...nicht immer, aber immer öfter von mir den ein oder anderen Tipp geben lassen
...und mein Traum wäre es wenn die drei Enkel,
...auch ein klein wenig auf die Erfahrungswerte des Opa`s zurück greifen würden,
vielleicht erlebe ich es ja noch ![]()
_________________________________________________________________________________
Absatz;
Und mit dem Erben,
kommt hört mir mit dem Gelaber ( sorry ) auf ( nicht alle mit gemeint )
...jeder von EUCH willmöchte erben
und auch jede Tochter und Sohn sagt den berühmten Spruch,
Mam/Pap haut Eure Kohle für Euch raus
<< gedacht wird >> aber last bitte ein wenig für uns übrig ![]()
Hört endlich auf, Euch hier andauert selbst zu beweihräuchern
und den allwissenden Gutmenschen abzugeben.
So, Isch habe fertig.
liche Grüße von einem MillionärMaurer
am 07.06.2019 11:26
Hallo zusammen,
da ihr alle tatkräftig mitgeholfen habt, möchte ich euch die Entscheidung natürlich nicht vorenthalten.
Die Depotinhaberin hat sich nach einem langen Gespräch und (möglichst) objektiver Betrachtung der Lage dafür entschieden, aus den bestehenden Investments auszusteigen und das freigewordene Geld nicht erneut langfristig anzulegen, sondern einfach auf dem Konto zu lassen. Meiner Meinung nach eine gute Lösung.
Vielen Dank für eure Unterstützung ![]()
am 07.06.2019 12:30
Perfekt, dass ist gut so.
...im Notfall könnte ich noch meine Kto. Daten übermitteln ![]()
07.06.2019 13:17 - bearbeitet 07.06.2019 13:39
Hallo @t.w. ,
Dein Beitrag tut mir wirklich weh, weil hier die langjährige Stammkunden-Treue wohl nicht zu einem guten Angebot geführt hat. Sondern eher zum Gegenteil.
@t.w. schrieb:Hallo zusammen,
ich habe in meinem familiären Umfeld kürzlich folgenden Bericht und Bitte um Mithilfe erhalten.
Die Geschichte
Protagonistin ist eine Mitte 70 Jährige, abgezahltes Eigenheim und etwas Geld auf der hohen Kante. Bislang mit einem 5-stelligen Betrag einem gut verzinsten Sparbuch bei einem örtlichen Finanzinstitut wird unsere Protagonistin telefonisch gebeten, möglichst noch heute in besagtes Institut zu kommen, um eine tolle Möglichkeit wahrnehmen zu können, allerdings ist Eile geboten. Ziel der Geldanlage: 50% sollen in den kommenden Jahren verkonsumiert werden, 50% sollen quasi open end angelegt werden, auch das Vererben des Depots ist gern gesehen.
Das Ergebnis der Beratung
Das komplette Sparbuch wurde aufgelöst und die gesamte freigewordene Summe wie folgt angelegt:
- 25% DK0NRN DekaBank Express-Zertifikat Relax 01/2024 bezogen auf den EURO STOXX 50
- 25% DK1A48 Deka-Nachhaltigkeit Renten
- 50% 980142 WestInvest InterSelect
Anschließend folgt die Verunsicherung der Kundin, allerdings kann das Investment laut Berater erst 2024 wieder verändert werden.
[...]
Ich würde am liebsten raten: Die zu verkonsumierenden 50% auf's Tagesgeld, die restlichen 50% in einen Aktien-ETF und fertig.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Viele Grüße
Toni
Ich möchte mit dem schon fast klassischen Rat eröffnen: Wenn die Gegenseite künstlichen Zeitdruck aufbaut, dann sofort gehen.
Denn: Dieser soll nur den Willen des Kunden brechen wirklich nachzudenken. Und die Bankfiliale hat genau diese "Technik der letzten Chance" genutzt, um abzukassieren.
Schau Dir doch mal den Ausgabeaufschlag des "Renten-Produktes" an, dann kannst Du wahrscheinlich die Motivlage besser verstehen.
Ich würde deshalb Deiner Verwandten raten an den Privatkunden-Vorstand der Bank mit einer Kopie an die BAFin zu schreiben. Er solle das Geschäft wegen mangelnder Beratungsqualität und Überrumpelung rückabwickeln.
Den Kunden anzurufen (Nachweis über die Telefonanlage der Bank oder die angenommenen Anrufe Deiner Verwandten beim ISDN-Telefon möglich) und am selben Tag in die Filiale zu bestellen - das geht nicht. Da denkt jeder es ist eine dringende Rückfrage zu einer fehlgeleiteten Buchung oder so was ähnlichem.
Zum "D/ka-Nachhaltigkeitsfonds":
Statt 1,8irgendwas Prozent Ausgabeaufschlag wird die Bank wohl die vollen 2,5 Prozent veranschlagt haben und dann noch Postendepotgebühren nehmen - reichlich versteht sich.
Das Zertifikat auf den EuroStoxx50 ist ebenso ungeeignet. Maximalrendite vor Gebühren
Maximalrendite zum Rückzahlungstermin p.a.
| 2,82 % |
wie Deka schreibt.
ebenfalls rückabwickeln.
Wenn die Bank sich stur stellt, dann wäre das - je nach Engagement Deiner Verwandten auch ein netter Fall für die Presse im Stil von Kabel1 oder auch "Springer-Verlagszeitung" hilft. Aber erst mal ohne Pressedruck probieren.
Um diese Reklamation noch glaubwürdiger zu machen und die Verwandte ein bisschen aufzuheitern:
Fahrt doch unabhängig davon zur Commerzbank, holt Euch das kostenlose Girokonto und nach ein paar Monaten das Begrüßungsgeld. Die Buchung der 100 Euro funktioniert tatsächlich.
Und: Während der Reklamationsphase auf kein einziges Gespräch mit der Bank einlassen. Bei der Bearbeitung der Reklamation bei der BAFin wird die Filialbank jeden einzelnen Beratungsbesuch dahingehend auslegen, dass das Kundenvertrauen doch noch da wäre.
Ansonsten möchte ich mich dem Tipp mit dem zum Konsum zur Verfügung stehenden Betrag anschließen: Wahrscheinlich steht Genießen jetzt im Vordergrund.
Persönlich schäme ich mich dafür was unsere Staatsbank so anstellt. Da wird Nähe nicht zum Guten für die Menschen gebraucht - könnte man meinen.
Wie alles natürlich nur zu Unterhaltungszwecken.
Liebe Grüße
Glücksdrache