Fresenius WKN: 578560 - Wertverlauf

[Bert1989]

Hallo Community und einen schönen Sonntag.

Hab eine grundsätzliche Frage zu Kurszielen und Analysten Bewertungen.

Für mich ist klar, muss aber nich stimmen, wenn Analyst A am 1 Februar einen Preis von 80 €/ Aktie ausgibt und am 2 Februar irgendeine Meldung hereinkommt dieser Preis nicht mehr aufgrund der vorliegenden analyse zustande kommt.

Jedoch versteh ich den Verlauf bei Fresenius (WKN: 578560) nicht.

Hier wird ein Kursziel von ca. 79€ (bissl gerundet) angegeben.

Die Analysen sind alle aktuell, ich frage mich daher wieso die Aktie nicht steigt.

Können soviele Leute einfach einen schlechten Job, unabhängig voneinander, machen?

Im Anhang noch die Kurziele zu Fresenius die ich meine.

Quelle: https://www.finanzen.net/Kursziele/Fresenius

Danke schonmal

Regensburg - Donau - Sonne

Grüße 

Bert

[nmh · Accepted solution]

Servus @Bert1989,

eine gute Frage! Es gibt im wesentlichen drei Gründe dafür, dass eine Aktie steigt. Die habe ich in meinem Tiefflieger-Artikel erläutert. Kursziele von Analysten gehören nicht dazu. Die würde ich daher nicht ganz ignorieren (siehe den TIefflieger-Artikel), aber auch nicht als Hauptkriterium für die Aktienauswahl nutzen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoller, Trendaktien zu kaufen, als sogenannte "unterbewertete" Aktien. Bei Trendaktien geht es in aller Regel weiter nach oben, siehe auch hier und hier. Bei "unterbewerteten" Aktien hat man nur die Hoffnung, daß auch andere auf die vermeintliche Unterbewertung aufmerksam werden und die Aktie kaufen. Sonst kann sie halt nicht steigen. Profis sagen: es fehlt der "Katalysator" für Kursgewinne. Die Gefahr sehe ich aktuell allgemeim im Pharma-Bereich und speziell bei Fresenius, auch wenn die überall zum Kauf empfohlen werden.

Vermutlich wirst Du hier in der Community auch als Antwort bekommen: "Die Analysten empfehlen die Aktie, weil sie sie selbst besitzen und gern höhere Kurse für den Ausstieg hätten". Da mag was dran sein, aber es steckt auch viel von "die da oben" drin.

Viele Grüße aus einem hochsommerlichen München ins schöne Regensburg

nmh

[Fnanzmixerin]

Ich persönlich halte nicht sehr viel von Analystenmeinungen.

Klar, haben die einen gewissen Einfluss. Aber orientieren würde ich mich daran trotzdem nicht.

[inliner]

Nach meiner Erfahrung passiert nur bei einer negativen Analyse die Abstrafung durch die Börse. Bei vielen Positiven hab ich schon oft genug erlebt, dass Du auch einer Kuh ins Horn petzen kannst. Da passiert auch nichts. 

[Shane 1]

@Bert1989

Hallo Bert,

prinzipiell stimme auch in den bereits vorgenannten Argumenten hier zu. Aber ich rate dir, nicht unbedingt auf schnelle Kursgewinne bei Fresenius zu spekulieren, die Angaben der Analystengilde distanziert zu betrachten und dich einfach in Geduld zu üben. Die Börse ist unberechenbar und niemand kann kurzfristige Veränderungen zuverlässig berechnen. Nicht umsonst orakelte bereits damals Kostolany so zutreffend "an der Börse ist zwei mal zwei fünf minus eins".

Wenn im Mai die Dividende fällig wird, besitzt du mit dieser Aktie ein Papier, welches als einzigstes Deutsches Unternehmen als erster Aristokrat geadelt  werden kann (25 Jahre ununterbrochen Dividende ausgeschüttet). Diese ist mit einem Prozent zwar nicht umwerfend, aber immerhin verläßlich.

Zudem ist der Kurs (ohne Dividende) in den letzten 5 - und auch auf 10 Jahre zurückberechnet, durchschnittlich um 13% jährlich gestiegen.

Der Homburger Konzern betreibt zudem ein krisensicheres Geschäft mit Krankenhäusern und der Blutwäsche in den Dialysekliniken.

Viele Aktien sind dieses Jahr im Kurs bereits bedenklich zurückgekommen. Der Grund bei Fresenius dürfte unter anderem auch im geplanten, knapp fünf Milliarden Dollar schwere Akornzukauf liegen, nachdem hier Unregelmäßigkeiten offen gelegt wurden. Das schürt natürlich  Bedenken.

Wenn du auf deutsche Aktien stehst, hast du mit Fresenius einen  Gesundheitswert mit solidem Geschäftsmodell im Depot.

Ich habe mich mit Fresenius jetzt nicht ausgiebig beschäftigt, aber ein Nachkauf bei dem zurückgekommenen Kurs wäre für mich bei längerfristigem Horizont bei diesem solide geführten Konzern durchaus sogar eine ernsthafte Überlegung wert.

Grüßle - Shane

[Shane 1]

@nmh

Hallo nach München, ich weiß (weil ich es hier schon von dir gelesen), dass du Fresenius als Tiefflieger bezeichnet hast. Braucht Fresenius bei seinem Geschäftsmodell mit immer wiederkehrenden Dienstleistungen und ständigen Einnahmen überhaupt einen Katalysator ?

Im Pharmabereich ist ein Blockbuster für einen Konzern (z.B. Pfizer mit Viagra) natürlich eine Sternstunde, aber Fresenius ist ja ein Gesundheitsapostel, welcher gerade besonders durch die Demografie profitiert und in der ständig wiederkehrenden Dialyse mit einem Umsatzanteil von 56% seine stärkste Sparte betreibt.

Deinen lehrreichen Beitrag über Tiefflieger will ich dadurch nicht schmälern, der hat mir sehr gut gefallen und befindet sich immer noch als Kopie auf meiner Festplatte.

Grüßle - Shane

[nmh]

Servus @Shane 1:

aha, unser alter "Streit" wieder. Du bist ein "Fundamentalist", der Aktien genau analysiert, mir hingegen bringt eher die technische Analyse Glück. Geschmacksache!

Ich erkenne bei Fresenius in den letzten Monaten einen Boden bei etwa 60 Euro. Also darf man jetzt vorsichtig einsteigen. Wenn es allerdings deutlich unter 60 geht, ist der Boden kaputt - Stopkurs nicht vergessen!

Dennoch kaufe ich solche Aktien nicht gerne. Ich muss dann monate- oder jahrelang warten und hoffen, dass ich nicht der einzige bin, der die (vermeintliche) Unterbewertung sieht, und dass die Aktie irgendwann steigt.

Wenn es ganz schlecht läuft, kauft jemand den Laden und squeezt mich zu 62 Euro raus, obwohl das Unternehmen doch (angeblich) 80 Euro wert ist. Dann kommt ein Spruchstellenverfahren, das dauert 10 Jahre und bringt mir vielleicht 2 Euro extra. Nein, danke.

Nein, ich kaufe lieber Aktien, die bereits steigen. Aller Erfahrung nach steigen solche Aktien auch in Zukunft weiter.

Disclaimer: Ich halte mich nicht immer an meine eigenen Regeln. Nicht selten kaufe ich auch mal einen Tiefflieger. Einfach, um verschiedene Strategien auszuprobieren. Aber dann mit strenger Stop-Loss-Sicherung, falls es doch noch weiter nach unten geht. Meine Erfahrung ist, dass diese Strategie (jedenfalls für mich) weniger Erfolg verspricht als einfach auf einen Trend aufzuspringen und mitzusurfen. Letzte Woche habe ich z.B. Callaway Golf, Hermès, Estee Lauder, Intuitive Surgical gekauft. Aktien, die möglicherweise "zu teuer" sind, aber sie steigen halt. Wenn nicht, greift mein Stopkurs.

Aber das ist alles Geschmacksache!

Wie war's übrigens am Tegernsee? Geld gewonnen?

nmh

[Shane 1]

@nmh

wenn ich auch ab und zu widerspreche, so hoffe doch, das hat dich nie ernsthaft gekränkt. Aber nicht viele Börsianer verfügen über deine Ausstattung und Börsenwissen und können es sich leisten in deinem Stil Aktien zu kaufen und zu verkaufen. Deshalb befürchte ich eben, dass Anfänger, von denen hier viele verweilen, mit deiner Strategie überfordert sind.

Diese sollten ihre ersten Erfahrungen von mir aus mit der Deutschen Telekom (wird Noxx freuen) oder Siemens beginnen, also grundsoliden Aktien ohne großes Risiko. Niemals würde ich denen deine Käufe der letzten Woche ans Herz legen.

Wenn ich mich für eine Aktie entscheide, so verkaufe ich sie ohne triftigen Grund einfach nicht mehr. Siemens-Healthineer wird mir z.B. sicherlich noch viel Freude bereiten. (Oft ist es ja auch so, dass die Aktien noch einmal auf den Ausgabepreis zurückfallen, bisher warte ich bei dieser immer noch vergeblich auf eine Nachkaufgelegenheit). 

Ehrlicherweise gebe ich zu, dass ich letztes Jahr erheblich aktiver war und auch auf Grund deiner Beiträge mich von guten Dividendenzahlern (z.B. BHP Billiton oder Vodafone) auf Grund der relativen Schwäche getrennt- und jetzt mehr Wert auf die Kursrendite lege, auch wenn dies den Dividendenerträgen abkömmlich ist. Auch der Gleitende Durchschnitt, zumindest die 100 und 200 Tageslinie gehört inzwischen zum festem Bestandteil bei der Aktienbewertung.

Du siehst, auch ich versage mich nicht neuen Erkenntnissen, wenn sie begründet sind.  

Tegernsee fiel aus gesundheitsbedingten Umständen in der Familie leider ins Wasser, aber ich hoffe doch, den Tegern- oder den in der Nähe liegenden Schliersee noch einmal besuchen zu können.   

Grüßle - Shane

[huhuhu]

---

@Shane 1  schrieb:

@Bert1989

Hallo Bert,

prinzipiell stimme auch in den bereits vorgenannten Argumenten hier zu. Aber ich rate dir, nicht unbedingt auf schnelle Kursgewinne bei Fresenius zu spekulieren, die Angaben der Analystengilde distanziert zu betrachten und dich einfach in Geduld zu üben. Die Börse ist unberechenbar und niemand kann kurzfristige Veränderungen zuverlässig berechnen. Nicht umsonst orakelte bereits damals Kostolany so zutreffend "an der Börse ist zwei mal zwei fünf minus eins".

Wenn im Mai die Dividende fällig wird, besitzt du mit dieser Aktie ein Papier, welches als einzigstes Deutsches Unternehmen als erster Aristokrat geadelt  werden kann (25 Jahre ununterbrochen Dividende ausgeschüttet). Diese ist mit einem Prozent zwar nicht umwerfend, aber immerhin verläßlich.

Zudem ist der Kurs (ohne Dividende) in den letzten 5 - und auch auf 10 Jahre zurückberechnet, durchschnittlich um 13% jährlich gestiegen.

Der Homburger Konzern betreibt zudem ein krisensicheres Geschäft mit Krankenhäusern und der Blutwäsche in den Dialysekliniken.

Viele Aktien sind dieses Jahr im Kurs bereits bedenklich zurückgekommen. Der Grund bei Fresenius dürfte unter anderem auch im geplanten, knapp fünf Milliarden Dollar schwere Akornzukauf liegen, nachdem hier Unregelmäßigkeiten offen gelegt wurden. Das schürt natürlich  Bedenken.

Wenn du auf deutsche Aktien stehst, hast du mit Fresenius einen  Gesundheitswert mit solidem Geschäftsmodell im Depot.

Ich habe mich mit Fresenius jetzt nicht ausgiebig beschäftigt, aber ein Nachkauf bei dem zurückgekommenen Kurs wäre für mich bei längerfristigem Horizont bei diesem solide geführten Konzern durchaus sogar eine ernsthafte Überlegung wert.

Grüßle - Shane

---

Shane,

dass habe ich mir auch schon überlegt, bin z.zt. ca. 18 % im minus.

Da ich aber bis max. ende 2019 in nur noch wenigen Aktien investiert bin werde ich dies wohl nicht mehr tun.

Für jüngere durchaus eine alternative, Dein Vorschlag

G.

hhh

[nmh]

@Shane 1:

Nein, natürlich nicht gekränkt; unsere Community ist ja dazu da, Meinungen auszutauschen.

Ich glaube schon, dass eine Trend-Strategie auch für Einsteiger zu meistern ist. Man muss ja nicht - so wie ich - viele hundert Aktien kaufen, es genügen auch ganz wenige. Meiner Meinung nach ist das beste für Einsteiger aber ohnehin, einfach einige grosse, breite ETF zu kaufen (am besten per Sparplan) und dann für immer liegen zu lassen.

Hoffentlich kannst Du den Ausflug nach Oberbayern bald nachholen.

Schönen Feiertag an alle - dieses Mal (aus politischen Gründen) vor allem nach Baaaaaaden und ins Rheinland (wie immer aber ohne Düsssssseldorf)!

nmh