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Frage zu Aktienrückkauf

RainerZufall
Autor ★
4 Beiträge

Hallo Community,

 

von Zeit zu Zeit lese ich Aktienempfehlungen, weil die Gesellschaft ein Aktienrückkaufprogramm hat. Angeblich soll das den Kurs stützen. Wie funktionieren denn solche Programme? Ich bin skeptisch, denn wenn der Kurs Stützung nötig hat, stimmt doch irgend etwas mit dem Unternehmen nicht, oder? Können die das Geld nicht anderweitig besser investieren? Was denkt Ihr?

 

Danke! Rainer

 

7 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Guten Abend Rainer.

 

Wie funktionieren Aktienrückkäufe?
Unternehmen verwenden überschüssiges Kapital, um an der Börse oder auch außerbörslich eigene Aktien zu kaufen. In Deutschland wird der Erwerb eigener Aktien durch §71 des Aktiengesetzes geregelt: Unternehmen können nach Zustimmung durch die Hauptversammlung Aktien im Gegenwert von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals kaufen. Die Gesellschaft erwirbt dann innerhalb einer festen Preisspanne eine bestimmte Anzahl von Aktien. Die zurückgekauften Papiere können anschließend durch eine Herabsetzung des Grundkapitals vernichtet, als Vergütung an Mitarbeiter ausgegeben oder auch zur Finanzierung von Übernahmen verwendet werden. Aktienrückkäufe sind vor allem in Amerika sehr beliebt.

Dürfen die das?
Anders als in den meisten Ländern sind in Deutschland Aktienrückkäufe erst seit 1998 erlaubt. Ursache waren schlechte Erfahrungen während der Weltwirtschaftskrise in den 30er-Jahren. Damals kauften viele Firmen Anteilsscheine zurück, um so den Kurs zu stützen. Doch das Vertrauen kehrte nicht wie erhofft an die Märkte zurück. Im Gegenteil, viele Börsianer argwöhnten den stillen Rückzug der Unternehmen vom Finanzmarkt. Das verschärfte die Vertrauenskrise sogar noch.

Warum tun Unternehmen das?
Ähnlich wie Dividenden sind Aktienrückkäufe eine Gewinnausschüttung. Durch den Aktienrückkauf kann der Kurs gepflegt werden. Anstatt auf liquide Mittel Strafzinsen zu zahlen, können davon eigene Aktien gekauft werden. Darüber hinaus kann sich der Rückkauf auch aus steuerlicher Sicht lohnen oder - eher negativ für die übrigen Anleger - das Risiko einer Übernahmen senken. Der Kauf eigener Aktien führt meist zu steigenden Kursen, weil die Anzahl gehandelter Aktien verknappt und die Nachfrage vergrößert wird. Davon profitieren natürlich auch die Anleger. Da der Überschuss des Unternehmens nach so einer Maßnahme durch eine geringere Zahl im Umlauf befindlicher Aktien geteilt werden muss, erhöht sich zudem der Gewinn je Aktie sowie gegebenenfalls die Dividende pro Anteil. Ein sinkendes KGV und eine steigende Dividendenrendite sind die Folge, was die Aktie attraktiver erscheinen lässt.

Und der Haken?
Allerdings sind Kursanstiege infolge von Aktienrückkäufen häufig nur Strohfeuer. Darüber hinaus müssen sich Unternehmen bei Aktienrückkaufprogrammen häufig fragen lassen, ob das Kapital anderweitig nicht besser investiert wäre – beispielsweise in Forschung und Entwicklung oder in den Ausbau des operativen Geschäfts. Besonders kritisch wird es außerdem, wenn Unternehmen den Aktienrückkauf auf Druck von Großinvestoren und nicht aus dem freien Cashflow, sondern aus der Substanz finanzieren.

Anders als die Gewinnausschüttung in Form von Dividenden, bei der viele Unternehmen eine lange Tradition pflegen und bemüht sind, die Ausschüttung zumindest auf konstantem Niveau zu halten, sind Aktienrückkäufe in der Regel kurzfristig und kaum vorherzusagen.

Die Vorteile der Dividende gegenüber dem Aktienrückkauf sind ihre Transparenz, Berechenbarkeit und der direkte Zahlungsstrom, den der Anleger auf sein Konto erhält. Doch bringen auch Aktienrückkäufe Vorteile mit sich, etwa indem sie Börsenkurse stabilisieren und Volatilität aus den Kursen nehmen können. Somit ist eine Kombination beider Gewinnverwendungen eine probate Vorgehensweise für Unternehmen mit hoher Cashgenerierung und limitierten Investitionsmöglichkeiten.

Fazit:
Wie Du schon vermutet hast, der bloße Aktienrückkauf ist kein Argument für den Kauf einer Aktie. Du solltest auch das Geschäftsmodell und allgemein die Bewertung der Aktie prüfen. Oder Du gehst so vor wie ich im Prinzip: alles kaufen, was nicht bei "Drei" ausgelistet ist, und dann so lange halten, wie der Aufwärtstrend anhält. Stopkurs nachziehen! Bei mir erledigen das hochspezialisierte Computerprogramme.

Ich hoffe, Deine Frage damit beantwortet zu haben.

Viele Grüße aus einem sonnigen München

nmh

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

RainerZufall
Autor ★
4 Beiträge

Hui, vielen Dank! Wie funktionieren denn diese Computerprogramme?

EU_1
Experte ★★
414 Beiträge

Ich sehe das auch anders.

 

Beispiel: Ein Finanzhai macht bei einer Kapitalerhöhung zu 11 mit, unter Ausschluss der freien Aktionäre natürlich. Und hofft dass die Aktie bald auf 20 geht, die AG hat ja frisches Geld bekommen und kann zB Immobilien kaufen. Nach 5 Jahren sind die 20 immer noch nicht erreicht. Die Aktie ging nur zögernd in Richtung 15-16. Dem Hai ist das zu wenig, er will jetzt raus.

Würde er seine Aktien über die Börse verkaufen, besteht ein ordentliches Risiko des Kursrückgangs. Also spricht er mit dem Vorstand und AR der AG und regt an, dass man nun ein Aktienrückkaufprogramm startet. Dann kann der Hai seine Aktien Kurs schonend über ein paar Monate an der Börse verkaufen, die Nachfrage kommt ja durch das Aktienrückkaufprogramm.

Wer schon lange an der Börse spielt kennt das Spielchen und macht mit. Das gilt besonders für einige Immo-Aktien und für andere kleine und mittlere AG. Bei den ganz grossen mit den hohen täglichen Börsenumsätzen funktioniert das aber weniger.

EU-1

EU_1
Experte ★★
414 Beiträge

Beim Aktienrückkauf profitieren eigentlich nur die Aktionäre, die dabei verkaufen, also aussteigen. Die Aktionäre, die bleiben, verlieren dabei im Eigenkapital der AG, ausser der Rückkaufpreis liegt unter dem Eigenkapital je Aktie.

Liegt er darüber, dann muss der Finanzchef die Differenz als Verlust von Rücklagen verbuchen.

EU-1

Dietus
Experte ★★★
760 Beiträge

EU_1 schrieb:

Ich sehe das auch anders.

 

Beispiel: Ein Finanzhai macht bei einer Kapitalerhöhung zu 11 mit, unter Ausschluss der freien Aktionäre natürlich. Und hofft dass die Aktie bald auf 20 geht, die AG hat ja frisches Geld bekommen und kann zB Immobilien kaufen. Nach 5 Jahren sind die 20 immer noch nicht erreicht. Die Aktie ging nur zögernd in Richtung 15-16. Dem Hai ist das zu wenig, er will jetzt raus.

Würde er seine Aktien über die Börse verkaufen, besteht ein ordentliches Risiko des Kursrückgangs. Also spricht er mit dem Vorstand und AR der AG und regt an, dass man nun ein Aktienrückkaufprogramm startet. Dann kann der Hai seine Aktien Kurs schonend über ein paar Monate an der Börse verkaufen, die Nachfrage kommt ja durch das Aktienrückkaufprogramm.

Wer schon lange an der Börse spielt kennt das Spielchen und macht mit. Das gilt besonders für einige Immo-Aktien und für andere kleine und mittlere AG. Bei den ganz grossen mit den hohen täglichen Börsenumsätzen funktioniert das aber weniger.


Was verstehst du unter einem "Finanzhai"?

 

dietus

jfk
Autor
3 Beiträge

Moin, hätte auch eine Frage zum Thema Aktienrückkauf.

 

Ich hab jetzt (wieder) ein "Termingebundenes Umtausch oder Barabfindungsangebot" für eine Aktie im Postfach.

 

Ich hab da keine sonderlich große Position und will die nicht unbedingt verkaufen, allerdings ist das Angebot ggü dem Kurs rund 1€ höher (ca 8,50 zu 7,50 Kurs). 

Nach meiner Logik müsste ja im Prinzip zumindest kurzfristig der Aktienkurs auf höhe des Rückkaufangebots steigen, ansonsten könnte man ja einfach nach kaufen und wieder teurer zurück kaufen lassen oder nicht?

Das passiert aber gerade irgendwie nicht. 

Da auch aktuell für mich nichts dagegen spricht meinen Bestand etwas zu erhöhen, bin ich am überlegen eben für 7,50 nach zu kaufen und zum Rückkauf anzubieten.

Gibt es dabei (außer Rückkaufquote und Gebühren) irgend einen Haken den ich übersehe?

 

grüße aus hamburg

Goliath74
Mentor ★
1.213 Beiträge

Ich würde gut die Bedingungen durchlesen.

Teilweise steht dort das der Rückkauf nur stattfindet wenn mindestens xx% zusammenkommen.

Also zB. findet der Rückkauf nur dann statt wenn 50% zum Rückkauf eingereicht werden. Jetzt kaufst Du nach, bieter Deine Aktien zum Rückkauf an, am Ende woerden nur 49% zu Rückkauf angeboten. Er findet also nicht statt und Du bleibst auf Deinen Aktien sitzen.

Nur ein Beispiel das mir jetzt einfällt.

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