am 21.10.2018 19:18
Hallo.
Ich bin neu hier und habe mich zu obigem Thema schon ein bisschen belesen. Desweiteren habe ich mir auch schon konkrete Gedanken gemacht und würde mich freuen, wenn jemand mit Erfahrung einmal drüberschauen mag.
Ich möchte gerne 100 Euro mtl. sparen. Dieses soll meiner Altersvorsorge dienen. Das heißt, dass ich zumindest zum jetztigen Stand das Geld mind. 30 Jahr liegen lassen möchte.
Ich habe mir folgendes überlegt:
50 Euro IShares Core MSCI World
30 Euro Xtrackers MSCI Europe
20 Euro SPDR MSCI Emerging Markets
Was sagt ihr zu dieser Aufteilung?
Desweiteren würde ich gerne einmalig 5000-10000 Euro und dort auch zusätzllich 25 Euro mtl. VL reinzahlen. Da habe ich gar keine Idee. Auch dieses Geld soll langfristig angelegt werden. Wähle ich da noch einen anderen EFT? Oder teile ich das am Besten in die o.g. mit auf?
Über eine kurze Rückmeldung wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
KriRI
am 22.10.2018 15:57
Ich habe einen alten Beitrag gefunden, in dem genau der Unterschied "ausschüttend oder nicht" herausgearbeitet wird, danke @chi /t5/Wertpapiere-Anlage/Steuernachteile-f%C3%BCr-thesaurierende-ETFs/m-p/34533
Ein kurzes Fazit:
* Es ist sehr ähnlich, bei beiden wird der Freibetrag ausgenutzt.
* Ein Betrag kleiner dem Freibetrag zählt als versteuert, nur eben mit 0% Belastung.
* Bei beiden wird alles versteuert, nur zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Aaaaaber: der Ausschüttende hat den Vorteil, dass er immer die Abgeltungssteuer (als rd. 25% nimmt) während der thesaurierende diesen Abschlag mit 0,87 macht. Der Ausschüttende versteuert im Laufe der Zeit also mehr, und kann entsprechend mehr beim Verkauf zurückrechnen.
Viele Grüße
am 22.10.2018 19:06
@swolpoll schrieb:Aber ich bewege mich hier zugegebenermaßen auf dünnem Eis, vielleicht gibt es hier wirklich noch einen Steuerexperten der das zweifelsfrei erklären kann? @paba ?
… wenn ich hier schon als Steuerexperte angesprochen werden (der ich nicht bin!), so will ich doch wenigsten drauf antworten:
Ja, selbstverständlich ist es aus steuerlicher Sicht besser in ausschüttende Anlagen zu investieren, solange der Sparerfreibetrag (801/102€) nicht verbraucht ist. Jeder Cent des Sparerfreibetrag, der am Jahresende nicht verbraucht ist, verfällt unwiderruflich (verschenktes Geld). Erst darüber hinaus sind thesaurierende Investments aus steuerlicher Sicht geringfügig besser. Den Anteil der Ausschüttung, der nicht der Steuer zum Opfer gefallen ist, kann man ja leicht selber wieder anlegen. Er ist ja dann bereits versteuert (obwohl man wegen des Freistellungsauftrags vielleicht gar keine Steuern gezahlt hat) und man muss beim Verkauf des Fonds nur noch den geringeren Kursgewinn aber der Wiederanlage versteuern (das ist ähnlich wie bei thesaurierenden Fonds, bei denen ja bei Verkauf auf die schon versteuerten Vorabpauschalen berücksichtigt werden).
Zwar werden auch thesaurierende Fonds am Jahresende besteuert (besser gesagt am ersten Tag des auf das Steuerjahr folgenden Jahres). Hier wird aber nur die sehr viel geringere Vorabpauschale besteuer. Diese Steuer kann auch mal 0,00€ ausfallen, wenn der Fonds im betreffenden Jahr keine Rendite erwirtschaftet hat. Bei ausschüttenden Fonds wird aber immer mindestens die Ausschüttung besteuert und die ist in aller Regel sehr viel höher als die Vorabpauschale und sie wird niemals null. Für die Steuer auf die Vorabpauschale wird selbstverständlich auch zuerst der Freistellungsauftrag herangezogen. Aber nur mit thesaurierenden Fonds hat man kaum eine Chance den Sparerfreibetrag zu verbrauchen
Bei einem Basiszins von 0,87% für 2018 und pro 1000€ Fondsvermögen in einem thesaurierenden Fonds beträgt die Steuer allerhöchsten 1,12€. Sie kann aber durchaus auch bei 0,00€ liegen wenn der Fonds keine Gewinne erzielt hat.
Nimmt man aber an, dass der Fonds 1,5% Ausschüttungen hatte (15€ je 1000€), so zahlt man schon 2,77€ steuern je 1000€, selbst wenn der Fonds keine Gewinne erwirtschaftet hat.
==> siehe Steuerrechner bei justETF
Gruß paba
am 22.10.2018 21:14
Ein ETF auf Europa ist derzeit und auch rückblickend eine Performancebremse. Zum Vergleich siehe hier einen Standard-ETF auf Europa. Nicht umsonst wird überwiegend klassisch World / EM und eben nicht World / Europa / EM vorgeschlagen.
Wenn Amerika schlecht läuft, läuft auch Europa schlecht.
am 22.10.2018 22:07
@JRK: Also deine Aussage gilt allenfalls für die kurzfristige Vergangenheit.
Der Finanzwesir hat mal ziemlich viele Kombinationen durchgespielt und festgestellt, dass
ziemlich identisch performt haben in der längerfristigen Vergangenheit.
Damit ist es renditetechnisch Geschmackssache, was man wählt.
Ich persönlich glaube wie viele andere nicht, dass es in den USA so weitergeht und lege einen stärkeren Schwerpunkt auf Europa.
Wenn es dann am Ende des Tages renditetechnisch egal ist, umso besser.
Gruß,
swolpoll
am 23.10.2018 11:40
Der oben verlinkte Artikel des Finanzwesirs (die ganze Webpräsenz) finde ich schon richtig gut - danke für den Tip!
Aaaaber: Beachte, dass er im April 2015 geschrieben wurde, auf dem Höhepunkt (siehe den verlinkten Chart) des Europa-Index. Danach kamen wirklich ein paar magere Jahre. Fazit: Ihr habt irgendwo beide Recht.
Dummerweise hilft diese versöhnliche Nachricht aber nicht dabei, die Ausrichtung für die nächsten Jahre festzulegen. Ich mag Europa. Einfach so aus dem Bauch raus. Ich gebe Europa ein ordentliches Gewicht, wegen Bauchgefühl. Was soll da schiefgehen?
am 23.10.2018 11:54
@Gonzo71: Genauso mache ich es auch, auch mein Bauch sagt Europa rocks...Hauptsache breit streuen in ein paar wenige ETF und die EM nicht vernachlässigen. Am Ende wird irgendein ETF-Mix das Näschen vorne haben, aber keiner weiß wer. Insgesamt gibt es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Foto-Finish...
Gruß,
swolpoll
am 23.10.2018 14:36
Vielen Dank für die vielen Kommentare und Infos.
Dann werde ich mich nochmal umschauen müssen. Würde meine neue Auswahl bis Ende der Woche nochmal hier reinschreiben.
Mein Freibetrag ist bereits ausgeschöpft, deswegen würde ich thesaurierende bevorzugen. Die von JRK anfangs genannten von Vanguard sind auch ausschüttend.
Die monatliche Zahlung zu erhöhen statt der Einmalzahlung ist ein guter Hinweis. Dann brauche ich mir auch um die monatliche Mindestsumme keine Gedanken machen.
Danke nochmal!
am 23.10.2018 21:52
Ich habe mich nun nochmal ein bisschen belesen und bin zu diesem Ergebnis gekommen:
40 % World SPDR A1JJTD
30 % Europa Invesco A0RGCK
30 % EM SPDR A1JJTE
oder
30 % World SPDR A1JJTD
30 % Europa Invesco A0RGCK
30 % EM SPDR A1JJTE
10 % Japan Comstage ETF020
Alle sind thesaurierend, außer Comstage. Da mein Freibetrag ausgeschöpft ist, ist es vermutlich die bessere Variante. Desweiteren sind alle irisch oder swap-basiert. Ich glaube, damit habe ich eure Tipps und Infos soweit umgesetzt.
Ich würde mich freuen, wenn mir ein Experte nochmal seine Meinung dazu schreiben könnte. 🙂
am 23.10.2018 22:05
@KriRi: Ich persönlich würde die zweite Variante nehmen, ich finde den etwas stärkeren Fokus auf Europa und Japan gut. Bei Japan würde ich allerdings einen ETF auf den Topix nehmen, der ist viel breiter gestreut als der Nikkei 225. Es gibt nicht wenige, die Japan nach den verlorenen Jahrzehnten wieder etwas zutrauen.
Leg los, und halte Kurs auch wenn die nächsten Monate unruhig werden!
Gruß,
swolpoll
am 24.10.2018 10:23
...ich würde momentan gar keinen ETF kaufen, sondern mindestens noch ne Woche abwarten, wohin die Börsen-Reise geht
...große ETFs laufen einem nicht so schnell weg