02.01.2020 11:36 - bearbeitet 02.01.2020 11:45
02.01.2020 11:36 - bearbeitet 02.01.2020 11:45
Nach Deinem freundlichen Lob hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich habe Deine Angaben mal überprüft. Tatsächlich: das PZ6D8N ist das attraktivste Discount-Zertifikat auf eon, aber der Discount scheint schlechter zu sein als die Dividende. Komisch.
Jedenfalls: für dividendenstarke Aktien wie Versorger sind normalerweise Bonuszertifikate das Mittel der Wahl. Mehr über die Funktionsweise von Bonuspapieren findest Du hier.
Wie wäre es also mit einem Bonuszertifikat auf eon?
WKN: PX592Z
Bon=CAP=11, Barriere=8,50, Bonusrendite=21% p.a., Laufzeit 24.09.20, Kurs 9,56 EUR
Diese Bonusrendite (d.h. Rückzahlung von 11 Euro, mehr ist aber wegen dem Cap auf keinen Fall drin) bekommst Du, falls eon bis Laufzeitende niemals unter 8,50 Euro fällt. Ansonsten wird das Zertifikat in eon-Aktien eingetauscht (jedoch höchstens 11 Euro). Das Zertifikat hat fast kein Aufgeld. Du tauscht also einfach nur die Dividende gegen den Deal, den ich eben erklärt habe. Finde ich attraktiv!
Oder wenn es etwas konservativer sein soll:
WKN: PX593G
Bon=CAP=12, Barriere=8, Laufzeit: 24.06.21, aktueller Kurs: 9,59 EUR
Du bekommst eine Rückzahlung von 12 Euro, also eine Bonusrendite von etwas mehr als 16% p.a., falls eon bis zum 24.06.21 niemals unter 8 Euro fällt. So tief stand die Aktie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Auch hier fast kein Aufgeld im Zertifikat. Nicht schlecht, oder?
Falls Du aber ohne Begrenzung an der Kursentwicklung von eon teilhaben möchtest, nimmst Du ein Bonuspapier ohne Cap, zum Beispiel das hier:
WKN: CL1VZK
Bonus = 10,80, Barriere = 8,40, Fälligkeit 25.09.20, Kurs: 9,69 Euro
Bei einem aktuellen Kaufkurs von 9,69 EUR kannst Du bis zur Fälligkeit des Zertifikates am 25.09.2020 mindestens eine Bonusrendite p.a. von 15,98% erzielen, wenn die Barriere von 8,40 EUR während der Laufzeit nicht berührt oder unterschritten wird. Auch hier gibt es fast kein Aufgeld.
Das Schöne dabei: Falls eon weiter steigt als bis 10,80 Euro, wird das Zertifikat in eon-Aktien umgetauscht.
Du tauscht also die Dividenden gegen die Garantie, dass Du bei unverletzter Barriere nicht schlechter abschneiden wirst als 16% p.a. Falls eon jedoch stärker steigt, bist Du voll dabei. Auch das ist doch ein guter Deal!
Diese drei Zertifikate sind bei comdirect für alle Kunden für 3,90 Euro Provision handelbar (falls im Livetrading und Kurswert mindestens 1000 Euro).
nmh
02.01.2020 13:11 - bearbeitet 02.01.2020 13:12
02.01.2020 13:11 - bearbeitet 02.01.2020 13:12
Danke @nmh ! Und schon wieder viel gelernt! Dass Bonus-Zertifikate vor allem bei dividendenstarken Titeln Sinn machen, hatte ich so nicht auf dem Schirm.
Variante 1 erscheint attraktiv. Die Grenze von 8,50 Euro ist kalkulierbar. Variante 2 läuft mir einfach zu lang. 1 1/2 Jahre sind an der Börse eine Ewigkeit. So lange will ich mich nicht mit einem Zertifikat fest binden. Variante 3 ist aus meiner Sicht am attraktivsten, da ich auch nach oben voll mitpartizipiere. Diese Papier kommt auf die Einkaufsliste für die nächsten Wochen.
Gefühlsmäßig ist mir irgendwie die Aktie immer noch lieber. Da bin ich echter Anzeilseigner des Unternehmens, welches ich ausgewählt habe. Beim Zertifikat komme ich mir immer so vor, als hätte ich nur einen ordentlichen Tippschein erworben. Aber das ist nur ein Gefühl.
Vielen Dank nochmal!
am 02.01.2020 13:24
Dieses Gefühl haben ganz viele Anlager, die noch nicht so viel Erfahrung haben. "Zertifikate sind Wetten". Das ist aber nicht richtig. Mit einem Discount-Zertifikat beispielsweise besitzt Du die Aktie und hast außerdem eine Call-Option auf die Aktie verkauft. Du begnügst Dich mit einer bestimmten Maximalrendite und erhöhst dafür die Wahrscheinlichkeit, diese Rendite auch zu erhalten. Merke: Jedes Discount-Zertifikat ist weniger riskant als die zugrundeliegende Aktie - rein mathematisch! Wenn Du mal "covered call writing" (= Discount-Zertifikat) in Google eingibst, wirst Du feststellen, dass das eine bevorzugte Strategie vieler professioneller Vermögensverwalter ist.
Und ähnliches gilt für den Bonus. Du bist im Besitz der Aktie plus einer sogenannten Down-And-Out-Put-Option. Auch diese Kombination ist rein mathematisch weniger riskant als die zugrundeliegende Aktie.
Ich fahre seit über 20 Jahren sehr gut damit und empfehle Dir, es einfach mal auszuprobieren. Spätestens dann, wenn Du (nach dem ersten Jahr) die volle Provision auf Aktiengeschäfte bezahlen musst.
Viel Erfolg - und lass Dir von der Psychologie keinen Streich spielen! Das ist ganz generell wichtig an der Börse.
nmh
am 02.01.2020 15:32
Hammer @nmh , vielen Dank für diesen Artikel... äh Beitrag!
Spätestens in 5 Monaten, wenn meine 3,90€ Neukunden-Aktion nicht mehr gilt, werden für mich die Variante über Discount-Zertifikate am Gewinn von Aktien teilzuhaben interessant.
Was ich sehr schade finde, aber für mich damit auch die wichtigste Info, dass man bei Discount-Zertifikaten auf amerikanische Aktien keine physische Auslieferung bekommt. Ich hatte gehofft so günstig in gewisse Aktien einzusteigen und war dadurch der größte Anreiz für mich.
Ich denke das Gleiche gilt auch bei Bonus-Zertifikaten?
Bei den Festgeld-Ersatz-Zertifikaten auf z.B. den DAX fehlt mir noch die Erfahrung, ohne eine Einkaufsliste von dir, wie deine Einschätzungen dazu sind, ist mir das zu heikel. Aber es ist auch definitiv was für mich für die Zukunft.
Hmmmm jetzt müsste es nur noch Deutsche Aktien geben, die mich interessieren.
Vielleicht wäre das ja mal die Möglichkeit in Wirecard wieder einzusteigen, dort könnte ich mir einen Sicherheitspuffer in Form eines Discounts gut vorstellen. Ich glaube @Shane 1 du hast es so gemacht oder?
02.01.2020 15:43 - bearbeitet 02.01.2020 15:56
02.01.2020 15:43 - bearbeitet 02.01.2020 15:56
Was jetzt noch fehlt: eine Einkaufsliste mit allen Derivaten, die ich in den letzten Wochen gekauft habe. Achtung: Einige davon waren bereits am 31.12.2019 fällig (dann erscheint die Kennung "/F/" im Namen).
Dabei sind vor allem Discount-Zertifikate (auch Deep auf den DAX als Festgeld-Ersatz), aber auch Bonus und einige andere. Es gibt genügend, auch deutsche, Aktien, die kaufenswert sind!
nmh
am 02.01.2020 15:52
Ohne jetzt so schnell alle durchgearbeitet zu haben?
Beispielweise:
KA0Q6R Discount auf SAP
Hier ist ja Discount fast schon zuviel gesagt, bei einem Discount von 0,27%
ich gehe davon aus, dass dies für dich einzig und allein ein Produkt ist um günstig am Gewinn der SAP-Aktie beteiligt zu sein du gehst aber zu 100% davon aus, dass die Aktie eben nicht fällt.
Sogesehen gibt es für dich "eigentlich" nur 2 Optionen:
Einmal die Aktie erreicht ihre Maximalrendite = Super
Die Aktie erreicht sie nicht, ist aber gestiegen, du hast die Aktie günstiger eingekauft, als beim direkt Einstieg = Super
Naja und die 3.Option, die Aktie fällt doch, aber du gehst davon aus, dass sie auf Kurz oder Lang eben doch steigt, ansonsten wäre der kaum wahrnehmbare Discount für mich nicht nachzuvollziehen.
Sehe ich das richtig?
lg und danke für deine Mühen.
02.01.2020 15:55 - bearbeitet 02.01.2020 15:58
02.01.2020 15:55 - bearbeitet 02.01.2020 15:58
Ich habe in der obigen Liste die Bezeichnungen länger gezogen, damit Ihr alle Details besser erkennen könnt. Das SAP-Papier habe ich bereits im Juni 2019 gekauft, damals war der Discount auf SAP noch besser. Ja, es ging mir im wesentlichen darum, zum Nulltarif in SAP einzusteigen. Viele der Zertifikate habe ich nicht bei comdirect gekauft, sondern bei Consors, wo sie noch bis Ende Januar 2020 völlig gebührenfrei gehandelt werden können. Ich habe auf diese Weise über 1000 Euro an Provisionen gespart.
nmh
02.01.2020 16:03 - bearbeitet 02.01.2020 16:06
02.01.2020 16:03 - bearbeitet 02.01.2020 16:06
In der obigen Kaufliste tauchen auch die beiden Zertifikate von @ehemaliger Nutzer und von @A_J_L auf. Mehr dazu steht hier und hier. Wenn die Entwicklung so gut weitergeht, werde ich beide regelmäßig nachkaufen.
Warum habe ich einen DAX-Put 12000 gekauft (WKN PR3S05)? Das war ein Unfall. Ich hatte ein Kauflimit von 0,001 Euro (für 1 Stück), solche Aufträge benötige ich aus technischen Gründen, u.a. um zu prüfen, wann das Papier delistet wird. Leider wurde dieser Kauf ausgeführt!!!!! Sowas passiert mir ca. zweimal pro Jahr. Das Papier wurde wenige Tage später wertlos ausgebucht. Der Unfall hat mich also 10 Euro Provision gekostet. Gibt schlimmeres.
Und das Papier DC8E20 ist ein TSI-Trendaktien-Papier von der Redaktion vom Schmierblatt vom Förtsch. Das Blatt ist zwar ein Schmierblatt, aber die TSI-Strategie funktioniert gut, und im Zertifikat sind einige Aktien enthalten, die ich selbst nicht habe.
nmh
am 02.01.2020 20:49
Hallo, ich kann ja eine gewisse Freude verstehen, wenn man unerwartet neue Perspektiven erkennt, welche einem zuvor nicht bekannt waren.
Dennoch erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, dass man sich Schritt für Schritt in diese Materie einarbeiten sollte, auch wenn diese Discounter objektiv gesehen, wirklich nicht zu verschmähen sind und auch ich immer wieder gerne darauf zurück greife.
Ja, ich hatte einen Discounter auf Wirecard mit einem Cap von 135 gekauft, habe das Papier nach Brauns starken Bekundungen jedoch abgestoßen und direkt in die Aktie investiert. Dass die Aktie heute so stark zugelegt hat, da war einfach ein wenig Glück mit dabei.
Ich tat das aber nicht, weil ich so gerne switche, oder ein paar Euro Gewinn einstreichen wollte, sondern in der Überzeugung, dass mit Wirecard zukünftig höhere Renditen zu erwarten sind und ich die Aktie deshalb auch länger halten werde und nicht wegen einigen hundert Euros Gewinn wieder hergeben will.
Deshalb empfehle ich jedem, nur solche Discounter zu kaufen, bei denen man sich auch bei Erhalt der Aktie wohlfühlen würde, und nicht deswegen, weil jetzt das Zertifikat bei Consors oder Morgan Stanley keine Ordergebühr - oder nur 3,90 Euro kosten wird. Diese minimalen Gebühren fallen später nicht mehr ins Gewicht, du handelst nicht in dem Volumen wie nmh, sammle die ersten Erfahrungen vielleicht mit Deep-Discauntern, und achte zuerst immer auf die Qualität eines Papiers, welches du im Fokus hast, und nicht auf eine mögliche Jahresrendite, einen Break even, den schönen Discount oder die Capgrenze.
Denn nur wenn du beim Kauf auch auf die Qualität deines Konzern achtest, werden dir später schlimme Folgen erspart bleiben, denn vor einem Reinfall rettet dich auch kein Discountzertifikat.
Bei den Bonuszertifikate liegt der Kaufanreiz auf einer anderen Stufe. Diese wurden erstmals 2003 emittiert. Hauptargumente für den Kauf eines Bonuszertifikates gegenüber eines Direktinvestments sind dort eine höhere Rendite bei geringen Kurssteigerungen im Basiswert sowie der Puffer, der den Anlegern auch bei moderaten Kursrückschlägen noch Gewinne beschert. So zeichnen sich z.B. Deep-Bonus-Zertifikate durch einen besonders großen Puffer zwischen dem aktuellen Kurs des Underlying und der Barriere aus – häufig 20 Prozent und mehr.
Konzentriere dich doch einfach mal auf einen Zertifikatetyp, da gibt es noch genug zu lernen um Fehler zu vermeiden.
Viel Erfolg bei deinen ersten Schritten
Shane
am 02.01.2020 20:58