@longtrader schrieb:
Der Bund Future steht aktuell bei 178,78, d.h. nahezu beim Höchstkurs von August 2019 von 179,10. Die Korrektur ist längst überfällig. Man sollte also über ein short Invest nachdenken. Ein heißer Schein wäre CJ4T2C, ist aber in der aktuell verrückten Marktsituation nicht ungefährlich.
Bin kurz nach meinem post mit o.g. Schein im Bund Future short. War keine schlechte Entscheidung. Zu diesem Thema eine Analyse, die eindeutiger nicht sein kann (auszugsweise):
Willkommen in Absurdistan
Wer dachte, die Bondmärkte hätten im Sommer 2019 bereits ihre größtmögliche Übertreibung erlebt, der wurde dieser Tage im Zuge der Corona-Krise eines Besseren belehrt. Wir hätten nicht gedacht, dass die Rendite für 10-jährige Bun-desanleihen nochmals ein neues Allzeit-Tief erreichen könnte. Für US-Bonds waren wir zwar etwas optimistischer (und hatten deshalb hier in unseren Fonds auch eine Long-Position), doch ein Zinsverfall binnen eines Monats von 1,5% auf 0,5% war abseits unserer Vorstellungskraft.
Für Anleger in Mischfonds war diese Entwicklung nochmals ein Segen, stellten doch zumindest diese beiden Anlagekategorien für diejenigen, die dort bereits investiert waren, eine wertvolle Diversifikation dar. Viele dürften es aber nicht gewesen sein. Die meisten Anleger haben speziell den Bundesanleihen schon vor längerer Zeit Lebewohl gesagt und ihr Glück bei Unternehmensanleihen und ähnlichen „Spread“-Produkten gesucht. Diese Anleihekategorien stellten jedoch keine wirksame Diversifikation gegen fallende Aktien dar. Wie auch? Schließlich ist die Volatilität von Aktien (die bei fallenden Kursen gerne steigt) mit den Zinsaufschlägen von Unternehmensanleihen eng verbunden. Doch die große Anlegerverunsicherung hat dazu geführt, dass einige Anleger die Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen angetreten und die Bund-Renditen entsprechend gedrückt haben. Geht man davon aus, dass Anleger, die solche Bonds erwerben irgendwie um ihr Geld besorgt sind, dann stellt sich dem rationalen Investor die Frage: warum kauft man Anleihen bei 0,8% p.a. für 10 Jahre und verliert bei 1% Inflation p.a. binnen 10 Jahren ca. 18%! Ist das ein „sicherer“ Hafen?
Man muss schon an den „greater fool“, an den noch größeren Dummkopf glauben, um sich von diesem Anleihesegment zu einem Investment verführen zu lassen.
Oder man muss Wunderdinge von der „Eule“, der Präsidentin der EZB, erwarten. Das Themenbarometer Notenbankpolitik ist auf ein Allzeit-Hoch von 37,75 Punkten gestiegen.
Die Bondmärkte, speziell die Bundesanleihen, sind erneut in Absurdistan angekommen. Wir haben in zwei ausführlichen Blogs gezeigt, dass Anleger hier nichts erwarten können. Wenn wegen Corona die Wirtschaft implodiert, dann sind die Rentenmärkte u.E. der denkbar schlechteste Ort, um als sicherer Hafen zu fungieren. Denn nicht die „Eule“ sondern die Fiskalpolitik muss dann die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch bewahren.
