Liebe Leidensgenossen,
Ihr wißt ja: Die Platow-Börse ist nach meiner Auswertung einer der besten Börsenbriefe, den es gibt (leider sehr teuer). Weil ich immer noch ein unglaublich netter Mensch bin, stelle ich Euch gerne den Leitartikel aus der heutigen Ausgabe zur Verfügung. Ich stimme dem Text vollumfänglich zu.
Knapp zwei Stunden hat heute die Verbuchung meiner 42 Geschäfte von gestern gedauert. Für jeden Verkauf muss ich den Trade in meinem Ordersystem erfassen (Ausführung wann zu welchem Kurs, Ordernummer), muß den eigentlichen Verkauf in meiner Wertpapierverwaltung buchen, muß die Steuerbemessungsgrundlage von comdirect nachprüfen (macht mein Computer; die Grundlage stimmt bei comdirect fast immer, aber sicher ist sicher), muß die Abgeltungssteuer verbuchen, muß die Kontobuchung erfassen (geht zum Glück inzwischen automatisch) und muß schließlich in meiner Strategiedatenbank die Stopkurse neu setzen. Daher dauert das so lang. Nur FALLS es jemanden interessiert. Uff. Jetzt bin ich durch. Für die heutigen Geschäfte werde ich morgen wieder ca. 2 Stunden brauchen. Das macht die Sache für mich so schlimm; nicht der eigentliche Absturz. Aber ich will Euch nicht langweilen.
So, hier also der Platow-Text (wie immer ohne Umlaute). Viel Spaß beim Lesen, Vorsicht beim Neueinstieg, und Kopf hoch.
Viele Grüße aus München
nmh
Warnschuss fur die Boersen
Die Angst ist zuruck im Markt. Gut sichtbar machte dies am Montag der Chart des VIX, der die Volatilitat des S&P 500 misst: Um 115% schoss er kerzengerade nach oben und erreichte den hochsten Wert seit 2015. Dem von den US-Borsen ausgelosten Einbruch konnten sich am Dienstag [6.02.2018] auch die globalen Markte nicht entziehen. Der DAX startete mit einem Minus von rd. 3,6% in den Handel, erholte sich aber im Verlauf wieder etwas. Doch die Angst bleibt bestehen: Beim VDAX gipfelte der leichte Aufwartstrend der vergangenen Tage am Dienstag in einem Anstieg von fast 25%.
Als "Black Monday" wird der Kursrutsch zu Wochenbeginn nicht in die Geschichte eingehen. Als Warnschuss allemal. Die Aussicht auf vier Zinsschritte der Fed in diesem Jahr macht andere Asset-Klassen wieder attraktiver. Die Anleihezinsen zogen zuletzt deutlich an. 10-jahrige US-Treasuries werfen aktuell 2,7% ab, wahrend die Dividendenrendite des S&P 500 bei nur 2,3% liegt. Der Computerhandel beschleunigte den Absturz zudem. Stopp-Loss-Orders wurden gerissen, die Kurse fielen weiter. Allerdings hat sich die Lage inzwischen wieder etwas beruhigt. Die gestiegene Nachfrage nach US-Anleihen ließ die Renditen wieder sinken. Deutsche Bunds sind langst nicht so attraktiv, dass sie als Dividendenersatz dienen. Zumal der DAX laut einer aktuellen Stude der DZ Bank mit einem 2019er-KGV von 12 noch immer gunstig ist.
Die Turbulenzen sollten daher vorubergehend sein. Weltweit lauft die Konjunktur, die fallenden Kurse durften zum Einstieg locken. Eine Flucht in sichere Hafen wie Gold ist nicht zu erkennen. Doch Vorsicht: Auch 2008 und 2011 berappelte sich der DAX nach starken Verlusten wieder -- um in der Folge nur noch heftiger abzusturzen. Ein solches Szenario kann auch 2018 drohen, sollten sich im Jahresverlauf die Konjunkturaussichten eintruben. Dann ist eine erhohte Liquiditatsquote im Depot hilfreich.
Herzlichst Ihr
PLATOW Team
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
