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Benjamin Graham Zahl

Simon123
Autor ★
6 Beiträge

Guten abend liebe Community,

ich habe angefangen mich ein bisschen mit dem Value Investing zu beschäftigen,

immer wieder trifft man auf die "Graham Zahl".

Nutzt jemand diese Bewertungszahl zur "Vorauswahl" seiner Entscheidungen? 

Wenn ja wie berechnet ihr diese? Ich hab einige Formeln und Beiträge gelesen werde aber noch nicht so schlau daraus.

Sollte man mit den Netto-/Bruttopreisen rechnen wenn es um den Gewinn pro Aktie geht?

 

 

 

Dann hab ich folgende Formeln gefunden :

 

Wert einer Aktie = Gewinn pro Aktie * (8,5 + 2 * Wachstum [%])

 

Faustformel-So-bewerten-Sie-jede-Aktie-richtig-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

 

Freue mich auf eure Antworten.

 

 

3 ANTWORTEN

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

Hallo Simon123,

 

den zweiten dieser Werte habe ich auch auf meiner Liste von Kennzahlen, die ich für die Aktienbewertung nutze, allerdings mehr aus Neugier. Hin und wieder ist die Zahl ganz interessant, um zu sehen, wie weit der Aktienkurs von einem fair bewerteten Durchschnittsunternehmen entfernt ist. Dieser Punkt ist wichtig, denn für eine realistische Einschätzung innerhalb einer Branche oder "spezielle" Aktien finde ich den Wert häufig wenig aussagekräftig.

 

Die Idee hinter der Kennzahl ist, dass ein Durchschnittsunternehmen bei einem KBV von 1,5 und einem KGV von 15 einigermaßen fair bewertet ist. Graham stopft diese beiden Werte in eine Formel - das ist der Faktor 22,5 = 1,5*15. Diese soll dann eine Abschätzung geben, ob der aktuelle Kurs ober- oder unterhalb dieses fairen Durchschnittwertes liegt (also über- oder unterbewertet ist). Zudem berücksichtig die Formel, dass ein überdurchschnittlich hohes KGV durch ein unterdurchschnittliches KBV bzw. andersrum ausgeglichen werden kann - das entspricht einem geometrischen Mittel, der Teil mit der Wurzel.

 

Leider funktioniert dieser Wert für viele Aktien nur sehr schlecht. Das KBV im Bankensektor ist bspw. regelmäßig sehr viel niedriger als 1,5, was die Aktien sehr häufig zu einem Schnäppchen machen würde. Die Deutsche Bank hatte z.B. 2007 einen Wert nach Graham von fast 400 Euro bei einem Kurs knapp über 100 Euro. Tatsächlich ging es die letzten Jahre insbesondere bei den deutschen Großbanken nur bergab.

 

Umgekehrt ist der Wert bei vielen Growth-Aktien dagegen häufig viel zu gering. Amazon ist hier ein schönes Beispiel: Der Wert nach Graham ist bis 2015 nie über 30 USD hinausgekommen, weil das KBV regelmäig über 10 lag und das KGV jenseits von Gut und Böse. Die Aktie wäre also nie ein Kauf gewesen. Ein Anleger, der sich auf diese Kennzahl verlassen hätte, wäre hier nie in den Markt gekommen. Aktuell liegt der "faire" Wert für Amazon übrigens bei ca. 62 Dollar. Smiley (zwinkernd)

 

Spannender wäre entsprechend eine Anpassung auf Grundlage des jeweiligen Branchendurchschnitts. Leider habe ich da noch keine passenden Daten für den deutschen oder amerikanischen Markt gefunden. Alternativ könnte man eine Variante auf Grundlage der historischen Durchschnittswerte für das konkrete Unternehmen berechnen.

 

Viele Grüße

Weinlese

Simon123
Autor ★
6 Beiträge

Hallo Weinlese,

wow erst mal Vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort.

Du hast mir in der Antwort eigentlich fast alles beantwortet… jetzt habe ich weniger „???“ in meinem Kopf.

Aber eins ist noch da…

 

Wenn ich mir jetzt zum Beispiel die Aktie von Coca Cola nehme und die Berechnung starte nehme ich

Faktor : 22,5

Gewinn je Aktie : (2016 letze zahl die ich gefunden habe ) 1,51$

Eigenkapital (Buchwert) je Aktie : 5,38 $

 

Wenn ich diese 3 Kennzahlen in die untere Formel tippe bekomme ich 13,51 $ raus.

 

Aktueller Kurs : 47 $

Ist dann laut der Berechnung von Graham die Aktie im Faktor 3,4 überbewertet?

 

Liebe Grüße

 

Simon

Simon123
Autor ★
6 Beiträge

konnte es mir eben selbst beantworten 😉 Vielen lieben dank trotzdem.