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50 Prozent bis Weihnachten: Papiere mit frischen Kaufsignalen

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde (m/w),

 

war es das jetzt mit der Baisse? Seit Jahresanfang läuft der DAX nach unten, schon dreimal gab es Hoffnung, dass der Boden erreicht ist -- und dreimal waren es nur Bärenmarktrallys, mit anschließend neuen Tiefs. Sowohl die Erholung im März als auch der kleine Aufwärtstrend Ende April und dann im Juli waren eine Falle: Die Weltbörsen zeigen sich 2022 von ihrer schlimmen Seite.

 

Und jetzt geht es seit Anfang Oktober wieder nach oben. Der September hat seinem Ruf als Crashmonat alle Ehre gemacht, seitdem sieht es besser aus -- kommt die Jahresendrally? Vom Tief bei 11860 Punkten hat der DAX bereits wieder fast zwölf Prozent gewonnen. Die Bärenmarktrally ist in vollem Gang. Wird es mehr als das? Die obere Begrenzungslinie des seit Januar intakten Abwärtstrends verläuft bei etwa 13230 Punkten. Und genau bis dahin ist der DAX gelaufen. Es wird jetzt sehr davon abhängen, ob unser Börsenbarometer nächste Woche deutlich darüber steigen kann. Doch erst wenn der DAX auch nachhaltig über die fallende 200-Tage-Linie (aktuell bei 13689 Punkten) steigt, besteht aus technischer Sicht wirklich Hoffnung für eine mittelfristige Trendwende. Bis dahin sind es noch gut 400 Punkte, doch spätestens dann wird dem DAX die Puste ausgehen. "Nachhaltig" bedeutet, dass der DAX eine oder zwei Wochen lang über der 200-Tage-Linie schließen muss. Das wird er sicher nicht beim ersten Anlauf schaffen. Denn:

 

Auch aus Sicht der Marktbreite besteht bisher kein Grund, stärker zu investieren. Noch immer liegen weltweit nur 30 Prozent aller Aktien über ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie. Erst wenn sich dieser Wert über 50 Prozent einpendelt, ist der Bärenmarkt offiziell beendet. Das "Weltmomentum", also der Durchschnitt der RSL-Werte (Aktienkurs geteilt durch 200-Tage-Schnitt) aller Aktien weltweit liegt bei 91 Prozent und muss über 100 Prozent steigen, damit Entwarnung gegebenen werden kann. Dazu kommt:

 

Die Fundamentaldaten machen ebenfalls nicht allzu viel Hoffnung. Auch wenn die Berichtssaison in Amerika bisher passabel gestartet ist, sind die meisten Gewinnschätzungen gerade für Tech-Aktien noch immer zu hoch. Was passiert, wenn Gewinnerwartungen nicht erreicht werden, hat man letzte Woche bei Microsoft, Alphabet und Amazon gesehen. Diese Titel sind noch immer recht hoch bewertet, und so gibt es dort aktuell mehr Risiken nach unten als Chancen nach oben. Greife nie in ein fallendes Messer!

 

Die derzeitige Erholung verschafft uns etwas Luft zum Durchatmen, aber wir befinden uns weiterhin bisher nur in einer typischen Bärenmarktrally -- wie im April und Juli. Diese kann möglicherweise noch etwas weiter laufen, aber die zugrundeliegenden Rahmendaten bleiben größtenteils unverändert sehr schlecht. Eine generelle Trendwende nach oben sehe ich in den nächsten Monaten nicht. Im Gegenteil: Die aktuellen politischen Entwicklungen in China sind für den Aktienmarkt sehr beunruhigend! Solange beispielsweise die Null-Covid-Strategie in China mit den damit verbundenen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft nicht beendet wird, kann es nicht nachhaltig nach oben gehen.

 

Viele Unternehmen profitieren im Moment noch von hohen Auftragsbeständen, die sie bei abflauenden Lieferkettenproblemen abbauen können. Doch der Überhang wird irgendwann abgearbeitet sein. Schwächelt dann auch noch die Konjunktur und neue Aufträge bleiben aus, wird das zu weiteren Gewinnrevisionen führen und den Druck auf die Aktienkurse erhöhen. Auch der Rückenwind vom schwachen Euro wird sich drehen, falls der Markt 2023 zu der Einschätzung gelangt, dass die Fed viel, die EZB aber noch nicht genug gegen die Inflation tut. Ein gutes drittes Quartal heißt also nicht, dass alle Sorgen weggewischt sind. Einer nachhaltigen Trendwende stehen auch die immer noch zu hohen 2023er-Konsensschätzungen im Weg. Deswegen:

 

Langfristig sind die Bewertungen in Europa teilweise schon interessant, aber dem Markt fehlt auf absehbare Zeit ein Katalysator, der die Trendwende bringt. Zum Beispiel das Ende des Krieges in der Ukraine -- leider setzt Putin auf Eskalation. Auch wenn mit Sicht auf Jahrzehnte die Aktienbörse immer nach oben läuft: Im Moment fährt man mit einer hohen Bargeldquote gut. Aktien würde ich weiterhin nur selektiv kaufen, wenn sich bereits ein Aufwärtstrend etabliert hat. Denn eine vermeintlich niedrig bewertete Aktie bringt Euch nichts, wenn Ihr die einzigen seid, die das erkannt haben und sonst niemand kaufen will!

 

Aus diesem Grund darf man sein Depot weiterhin mit Puts absichern. Empfehlungen habe ich in den letzten Wochen gegeben. Dabei sind drei Produkte zu unterscheiden, die von fallenden oder jedenfalls nicht stark steigenden Aktienkursen profitieren werden:

  • Klassische Put-Optionsscheine ("plain vanilla") eignen sich, um Euer Depot gegen einen echten Crash abzusichern. Für den DAX wäre das etwa der PD72CM, für den Nasdaq der PH70Q6. Diese Papiere verlieren, wenn die Aktienkurse steigen, aber eben auch umgekehrt. Auf fallende Kurse sollte man besser mit solchen Put-Optionen als mit Hebelzertifikaten (Turbo) setzen, weil der Volatilitätsanstieg bei einem Crash den Effekt fallender Kurse verstärkt: Inhaber eines Puts profitieren dann doppelt! Wenn Ihr andere Puts auswählen wollt, achtet bitte auf die drei bekannten Kriterien: Ausreichend lange Restlaufzeit, ausreichend tief im Geld und niedrige implizite Volatilität.
  • Discount-Put-Optionen (DP): Mit Papieren wie dem PH52T2 oder PD1PA7 setzt man darauf, dass die Bärenmarktrally in den nächsten Wochen endet und der DAX nicht mehr stark steigt. Wenn der DAX an Weihnachten unter 13600 Punkten steht -- so wie derzeit -- gibt es beim PD1PA7 eine Auszahlung von 5 Euro -- Gewinn also satte 50 Prozent! Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass dieses Papier einen Totalverlust produziert, wenn der DAX an Weihnachten über 14100 geklettert ist. Aber dann freut Ihr Euch über dicke Gewinne im Aktiendepot. Beim PH52T2 werden 20 Euro zurückgezahlt, falls der DAX Ende Januar 2023 unter 12800 notiert -- Gewinn fast 100 Prozent. Ein Totalverlust entsteht, wenn der DAX dann über 14800 steht. Bitte nur Spielgeld investieren.
  • Discount-Put-Plus-Optionen (DPP) sind etwas konservativer als DP. Hier gibt es eine Barriere, die ständig aktiv ist, nicht erst bei Fälligkeit. Wenn die Barriere während der Laufzeit niemals berührt wird, dann wird der DPP zu seinem Maximalbetrag eingelöst. Interessante Optionen sind PD8CTF oder der sehr konservative PD6CDQ. Beide Papiere bezahlen am 22.12.2022 genau 40 Euro, falls der DAX bis dahin niemals über die Barriere bei 14200 (CTF) oder 14800 (CDQ) geblickt hat. Hier sind mit hoher Wahrscheinlichkeit 50 Prozent bzw. 12 Prozent bis Weihnachten drin! Falls die Barriere zwar während der Laufzeit mal überschritten wurde, aber der DAX Mitte Dezember wieder unter die Barriere gefallen ist, richtet sich die Rückzahlung nach dem dann aktuellen DAX-Stand. Ein Totalverlust entsteht nur, wenn der DAX auch Mitte Dezember noch über der Barriere notiert.

Die genaue Funktionsweise dieser Optionen hat mein Nachbar hier beschrieben. Ihr werdet es erleben: Es ist befriedigend, wenn man auch dann viel Geld verdient, wenn Aktien nicht stark steigen. Gleichzeitig sind Puts aber wie alle Optionsgeschäfte sehr riskant und eignen sich daher nur als kleines Gegengewicht für ein gut ausgestattetes, gemischtes Aktiendepot. Doch zurück zur Sache:

 

Was kaufen wir jetzt? Für alle, die nicht bis Dezember* warten wollen, habe ich hier einige Vorschläge. Denn tatsächlich gibt es in den letzten Wochen vermehrt Papiere, die nach längerer Zeit mal wieder ihre 200-Tage-Linie von oben sehen. Solch ein Durchbruch durch den gleitenden Durchschnitt nach oben ist ein starkes Kaufsignal. Die Aktien sind, vor allem wenn auch die fundamentale Bewertung passt, durchaus für zehn oder zwanzig Prozent bis Weihnachten gut. Allerdings sollte man bei diesen Trades immer mit strengen Stoppkursen etwas unterhalb der 200-Tage-Linie arbeiten. Denn sollte sich der Ausbruch als Fehlsignal erweisen, kann es schnell wieder deutlich nach unten gehen!

 

Hier also die Liste der Titel, die in den letzten beiden Wochen nach längerer Zeit ihre 200-Tage-Linie wieder zurückerobert haben.

 

WKN    Titel           Stopkurs (Euro)      Alternative

-------------------------------------------------------

894565 Ashtead Group PLC Re      44

A2DYYS Brembo S.p.A. Azioni       8,50

HV1DB6 DAXplus Seasonal Str      57

556520 DUERR AG AKTIEN O.N.      22           PN19RT

A3CSML General Electric Co.      62 

A2ANV3 ING Groep N.V. Aande       8,00        PE3HA5

850628 JPMorgan Chase & Co.     110 

A1W66W Moncler S.p.A. Azion      40
552484 Netflix Inc. Registe     220
522090 Nexus AG Inhaber-Akt      48

A0MSN1 Nynomic (m-u-t AG Me      29

716460 SAP AG SYSTEME ANW.P      87           SN2XM6

914508 Take-Two Interactive     115 

A2PSEA Verallia SA Actions       23,50

766710 Vossloh AG Inhaber-A      32

 

 

Zusätzlich gab es in den letzten Wochen auch einige Aktien, die aufgrund einer Sondersituation ihre 200-Tage-Linie zurückerobert haben, etwa durch ein Übernahmeangebot, beispielsweise GSW Immobilien, home24, SLM oder Siemens Gamesa. Die habe ich für die heutige Liste aber herausgefiltert. Spekulationen auf einen Nachschlag bei der Übernahme oder ähnliche Sondersituationen sind ein besonderes Thema und sollen ein anderes Mal diskutiert werden.

 

Dieses Mal ist ein interessantes Zertifikat von Unicredit (HVB) dabei. Das "DAXplus Seasonal Strategie" (WKN HV1DB6) investiert in den Monaten von Oktober bis Juli in den DAX und hält in den schwierigen Börsenmonaten August und September Cash. Das Papier existiert seit November 2010 und hat seitdem stolze 177 Prozent gewonnen. Zum Vergleich: Der DAX hat im gleichen Zeitraum ziemlich genau 100 Prozent zugelegt. Dies zeigt die Überlegenheit der simplen Strategie, die beiden Sommermonate einfach auszulassen!

 

A propos Zertifikate: Einige Aktien kann man auch gut über Discount- oder Bonuszertifikate abbilden (siehe Spalte "Alternative"). Ihr bekommt die Aktie mit einem Discount, habt dafür aber nur ein begrenztes Kurspotenzial. Diese Zertifikate sind bei comdirect für 3,90 Euro Provision vergünstigt handelbar.

 

Die Aktie von Moncler ist wieder unter die 200-Tage-Linie gerutscht. Hier würde ich erst bei einem Anstieg über 49 Euro oder noch besser über 51 Euro kaufen -- sicher ist sicher. Das gleiche gilt für Take Two, die erst bei einem Anstieg über 130 oder noch besser über 133 Euro ins Depot wandern sollten. Diese Käufe kann man mit "Stop Buy"-Aufträgen automatisieren. Nach dem Kauf den Stop Loss nicht vergessen! Denn:

 

Wie immer beachtet Ihr vor einem Kauf bitte die Money-Management-Formel (siehe hier) und berechnet unter Berücksichtigung der angegebenen Stoppkurse, wie viele Stücke Ihr kaufen dürft. Auf diese Weise begrenzt Ihr den maximalen Verlust. Verlustbegrenzung ist lebenswichtig, wenn Ihr langfristig erfolgreich an der Börse sein wollt.

 

Diese Trades sollten für solide Gewinne bis Weihnachten im Rahmen einer Jahresendrally gut sein. Für die langfristige Anlage empfehle ich weiterhin gute, langfristige Trendaktien ("Sterneaktien"), die immer dann ein klarer Kauf sind, wenn sie über der 200-Tage-Linie notieren. Beispiele findet Ihr in meinen Sternelisten hier in der Community.

 

Ich wünsche Euch allen viel Erfolg für Eure Aktiengeschäfte, viel Spaß an der Börse

und einen schönen Sonntag

 

herzliche Grüße aus einem spätsommerlichen München 

 

nmh

 

___________________

*)  Gibt es im Dezember 2022 wieder einen Adventskalender mit spannenden Aktienempfehlungen? Lasst Euch überraschen!

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
160 ANTWORTEN

McGuinness
Autor ★★★
48 Beiträge

Danke @FakeAccount für das Update! Bzgl. der Zertifikate sind ja (z.B.) die auf Conti und Fresenius wohl in erster Linie auf eine physische Abwicklung angedacht, richtig? Lohnt sich das insbesondere bei dem Fresenius-Zertifikat, obwohl es schon teurer ist als der Basiswert? Auch bei Continental ist es ein recht geringer Discount (aber immerhin) - was genau ist Deine Überlegung dahinter?

Darf ich in dem Zusammenhang mal nach eurer Meinung zum SH8AR3 auf Siemens (Laufzeit bis 15.09.23, Cap 140,-) fragen? Habe ich kürzlich für knapp 122,- gekauft und bietet aktuell noch einen deutlichen Discount auf die Siemens-Aktie. Bei Erreichen des Caps eine Rendite von über 14% - oder sonst physische Auslieferung von Siemens-Aktien, was für mich beides (!) fein und ein sehr günstiger (auf den aktuellen Kurs bezogen) Einstieg wäre. Oder habe ich da einen Denkfehler? Dazu habe ich die beiden DAX-Discounts PD2AZB (Cap 10.500) und HG5JZL (Cap 8500) jeweils bis 15.12.23 als "Festgeld-Parkplatz" (mögliche Rendite um die 4-5%) gekauft. Man weiss ja in diesen Zeiten nie, aber die scheinen mir doch einigermassen sicher...trotzdem: sichert ihr sowas noch durch Stoppkurse ab? (und falls es dazu schon einen Beitrag zur Berechnung gibt, wäre ich für den Link dahin dankbar!!)

 

Bin auf eure Meinungen gespannt, vielen Dank dafür im voraus und einen schönen Sonntag allerseits!

 

FakeAccount

@McGuinness 

 

Korrekt, die Idee bei den Discount-Zertifikaten ist, die Aktie ohne Gebühren (die Zertifikate gibt's gebührenfrei bei Consors) oder für nur 3,90 Euro Provision (comdirect) zu erwerben. Auf einen hohen Discount lege ich keinen Wert. Mehr dazu steht zum Beispiel hier.

 

Ein Discount-Zertifikat kann grundsätzlich nicht teurer sein als die zugrundeliegende Aktie, denn der Preis eines Discount-Zertifikates ergibt sich als Preis der Aktie minus Wert der verkauften Call-Option. Auch das Fresenius-Papier PF9FJW ist (wenige Cent) billiger als die Fresenius-Aktie. Bitte achte darauf, dass beide Kurse exakt gleich alt sind und dass es sich jeweils um die Briefkurse (nicht die Geldkurse) handelt, wenn Du sie miteinander vergleichst. Wenn doch einmal im Informer ein negativer Discount angezeigt wird, kann die Ursache sein, dass entweder der Aktienkurs oder der Kurs des Zertifikates nicht aktuell ist.

 

Siemens ist eine Aktie, die ich im Moment kaufen würde. Also fährst Du auch mit einem Discountzertifikat richtig. Für Siemens-Aktien gilt ein Stopkurs bei 102 Euro. Allerdings erscheint mir der Cap von 140 Euro zu niedrig. Aber da Dir die maximale Rendite von 14 Prozent ausreicht, ist das Zertifikat eine gute Wahl. Diese Rendite wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit erhalten.

 

Deep-Discount-Zertifikate auf den DAX als Festgeldersatz sind ebenfalls eine gute Idee, allerdings würde ich einen Basispreis von 10 500 (PD2AZB) noch nicht als "deep" bezeichnen - hier ist schon etwas Risiko vorhanden. Wenn Du richtig "deep" gehen willst, schau Dir mal MD2RKG (leider keine Briefkurse) oder PD48NY oder PD48NX an. Allerdings ist es nicht unmöglich, dass der DAX auf unter 6000 fällt. Stichwort Taiwan. Allerdings haben wir in einer solchen Situation dann andere Probleme als nur die Börse. Auch sehr konservativ sind z.B. SN810R, SN810S, PD729U, PD7273. Mehr dazu erfährst Du, wenn Du diese WKN in die Suchmaschine der Community eingibst.

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh

 

Bergjung
Experte
91 Beiträge

Die Deep Discount Zertifikate als Festgeld-Ersatz finde ich auch interessant. 
Allerdings schreckt mich das Emittenten-Risiko bei langen Laufzeiten immer noch etwas ab. 

Kann man das wirklich außen vor lassen? Bei normalen Festgeld habe ich die Einlagen-Sicherung. 

McGuinness
Autor ★★★
48 Beiträge

Lieber @FakeAccount ich finde es immer wieder sensationell, wie schnell/sachkundig/fundiert und freundlich du (wie auch dein geschätzter Nachbar und viele andere hier im Forum!) auf Anfängerfragen eingehst und bereitwillig Auskunft erteilst - ganz ehrlich vielen Dank dafür!

Der Beitrag "Tip: Aktien gebührenfrei kaufen" ist für mich die Einführung und Anleitung in das Thema gewesen und ich glaube (hoffe), inzwischen habe ich das Prinzip auch weitestgehend verstanden (bis auf Stoppkurse bei Zertifikaten).

Vielen Dank auch für die weiteren Anregungen für DAX-Discounts*, die schaue ich mir jetzt nacheinander mal alle an 🙂

 

*noch geringeres Risiko als meine genannten und immer noch deutlich mehr Rendite als Tagesgeld** - toll! Als unverbesserlicher Optimist hoffe ich natürlich wie wir alle, dass der "Worst Case" (Taiwan u.a.) nicht eintritt...sonst wäre das Festgeld wohl in Bar unter der Matratze besser aufgehoben. Aber auf den ganzen Münzen schlafen ist unangenehm, daher wird's wohl doch ein Zertifikat.

 

**Edit: z.B. der genannte PD7273 mit Rendite über 4% p.a. (bzw. 6,4% bis zum Ablaufdatum!) bei DAX-Cap 7500. Den finde ich gut 👍

McGuinness
Autor ★★★
48 Beiträge

Hallo @Bergjung ja das ist immer ein Restrisiko. Ich vertraue zwar der Stabilität von Société Generale, BNP Paribas usw., aber verteile meine Zertis dennoch möglichst auf verschiedene Emittenten. Für mich als Kleinstanleger definitiv kein Problem, anderen hier gehen wahrscheinlich aber irgendwann die Banken aus... 😉

FakeAccount

@McGuinness  und @Bergjung 

 

Das Emittentenrisiko ist definitiv mehr als nur theoretisch. Ich kenne jemanden, der hat allein in DAX-Deep-Discount-Zertifikaten bereits siebenstellige Beträge angelegt, eigentlich ist das purer Wahnsinn. Andererseits: Wenn die BNP oder die Societe Generale pleite gehen, dann ist in Europa etwas passiert, das hat auch alle anderen Aktien in die Tiefe gerissen ... Trotzdem darf man das Risiko niemals vergessen. Also niemals das gesamte Vermögen in Zertifikate stecken!

 

Bemerkung 1: Beim Lesen meines Textes oben ist mir ein Fehler aufgefallen. Das fett gedruckte Wort "oder" ist falsch. Denn wenn eine der beiden Banken pleite geht, sind sofort auch alle anderen Banken europa- oder weltweit pleite. Sowohl SG als auch BNP sind systemrelevant. Das würde das Bankensystem nicht überleben. Also ist das Streuen über mehrere Emittenten wohl nur teilweise eine Lösung.

 

Bemerkung 2: An der Börse zählen Wahrscheinlichkeiten. Eine Eskalation in der Ukraine, Taiwan, Corona oder ähnliches sind wahrscheinlicher als die Pleite einer Großbank. Auch wenn man es natürlich nicht weiß.

 

D.N.v.nmh

 

McGuinness
Autor ★★★
48 Beiträge

Wenn das passieren sollte Denn wenn eine der beiden Banken pleite geht, sind sofort auch alle anderen Banken europa- oder weltweit pleite > bringt die Einlagensicherung beim Festgeld allerdings auch nichts mehr. Drücken wir mal alle die Daumen dass die Menschheit nicht vollständig den Verstand verliert...

 

Siebenstellig. Echt jetzt? Ohne Komma? 😅

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@McGuinness bezüglich der Stopkurse solcher Zertifikate (DDP, unser lieber @nmh liebt Akronyme, bitte nicht mit DPP verwechseln) kann ich nur zwei Varianten vorschlagen. Diese kann man anwenden wenn man keinen Großrechner oder ein Fernglas auf Monitore von Nachbarn hat.

 

1) Money Management. Hierfür wählst du einen Stopkurs vorab, bevor du kaufst. PD7273 zum Beispiel hat sein Tief bei 68,385 Euro. Du sagst dir "viel tiefer darf nicht, dann gehe ich raus" und wählst deinen Stop bei 68,321 Euro. Anhand dessen wählst du deine maximale Stückzahl, die du kaufen darfst. Bitte den Money Management Beitrag von @nmh lesen wenn noch nicht getan. Findet sich schnell über die Forumsuche (Money Management suchen).

 

2) Anhand des Basiswertes bestimmen. "Wenn der DAX unter 10.000 rutscht gehe ich raus". Hier besteht das Problem, dass man den DAX-Stand in einen Preis des DDP umrechnen muss. Dazu finde ich nichts, vielleicht kann nmh was dazu sagen oder @FakeAccount spickt auf die Notizen, die nmh sicherlich auf dem Schreibtisch rumliegen hat. Oder an seiner Pinnwand. Oder auf einem Post-It. 😉

Der Nachteil ohne Preisberechnung ist, dass du deinen Verlust nicht berechnen kannst. Das ist nicht gut.

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

McGuinness
Autor ★★★
48 Beiträge

Hallo @Zilch vielen Dank auch für deine Antwort dazu! Das mit dem Money Management stimmt natürlich und ist auch meine Vorgehensweise bei Einzelwerten*. Ich hatte aber von dir mal einen Beitrag bzgl. der Berechnung von Knock Outs gelesen und das als Excel nachgebildet und dachte, dass es evtl. auch so einen Kniff für Zertifikate gibt. Apropos DDP's: was heisst das eigentlich? Deep Discount Put? Und DPP dann Discount Put Plus? Nur so nebenbei 😉

Also ich würde hier für die Berechnung eines Stoppkurses eigentlich lieber vom Basiswert ausgehen, da ich davon ja auch den genauen Break Even kenne. Also beim PD7273 z.B. 7.048,50 - in dem Bereich (etwas darunter) würde ich mich absichern wollen.

Die Kurse DDP zu DAX sind aber für mich im Verhältnis nicht klar, vielleicht kannst du oder @FakeAccount das noch genauer erklären? Z.B. war der Tief des Zertifikats mit 68,385 am 27.09. - da war der DAX bei knapp 11.975. Jetzt steht das Zertifikat bei 70,48 und der DAX bei 14.610 --> das sind +3% beim Zertifikat und +22% beim DAX. Verstehst du was ich nicht verstehe? 😄 Oder macht das so gar keinen Sinn?

 

*Edit: bringt hier aber leider nichts, weil soviel Anteile wie bei der Berechnung rauskommen möchte ich bei weitem nicht kaufen 😉

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Gerne @McGuinness 

 

Bei Knock-Out Zertifikaten habe ich eine klare definierte Formel, anhand derer ich den Kurs in einen Preis umrechnen kann. Bei DDP (=Deep Discount Produkte, hab ich mir ausgedacht weil es zu DPP = Discount Put Plus passte :D) kann ich das nicht. Ich würde vermuten es ist ähnlich der Rückzahlung bei Discount Puts, indem das Verhältnis von Kurs des Basiswertes zu Cap ausschlaggebend ist.

 

Am Beispiel PD7273 ist es vermutlich so:

Der DAX steigt, und solange er über 7500 bleibt gibt es 75 Euro. Bezugsverhältnis 1:100, passt ja. 

Geht er unter 7500 Punkte fällt der Preis des Scheines um 1 Euro je 100 Punkte. Steht er zum Beispiel bei 7400 gibt es 74 Euro zurück.

Derzeit steht der Verkaufswert bei 70,48 Euro, weshalb der Break Even bei 7048 Punkten liegt. 

Das heißt erst ab einem DAX unter 7048 Punkten machst du Verlust. 

 

Jetzt aber folgendes Problem wenn du einen scharfen Stop an der Börse setzt: der Kurs schwankt und du wirst unfreiwillig ausgestoppt. Wenn du zum Beispiel bei einem DAX vom 7200 Punkten aussteigen willst und den Stop scharf stellst müsste er bei 72 Euro sein, was den Verkauf sofort auslösen würde.

Deswegen bestimmst du den Stop, zum Beispiel 71,52 Euro um zumindest etwas Gewinn zu haben, und berechnest damit dein Money Management und kannst deinen Verlust bestimmen. 

 

Ich würde wie folgt vorgehen: Stop über Break Even bestimmen, Money Management berechnen, kaufen, Kursalarm auf den DAX ca 200 Punkte über den Kurs des DAX zu meinem Stop und erst bei erreichen des DAX Kurses weiter handeln. 

Vielleicht hat @nmh dazu eine bessere Vorgehensweise? 

 

Edit: ach ja ich gehe davon aus, dass der derzeitige Kurs des Scheins anhand einer komplizierten Formel mit den Faktoren Discount und DAX Kurs berechnet wird. Vielleicht hat Zeit noch was damit zu tun, aber ist ja kein Optionsschein. Deswegen kann ich dir die andere Frage nicht beantworten, sorry.

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