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am 02.01.2017 16:34
Hallo zusammen,
ich möchte gerne nach einigen Tipps für die Vorsorge mit ETFs fragen. Ich habe sehr wenig Verständnis über Aktienmärkte. ETFs wurden mir für eine langfristige Vorsorge empfohlen. Über Hinweise zur Einführung in solche Anlagen wäre ich dakbar. Vieles ist mit mir unverständlichem Kauderwelsch verbunden. Eine größere Frage ist für mich darüber hinaus die Ethik. Für mich kommt es nicht in Frage Autobauer, Kohlekraftwerke, Waffenhersteller oder fast fashion zu unterstützen.
Ich wäre über erste Starthilfen sehr erfreut und wünsche ein frohes neus Jahr!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
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am 02.01.2017 17:42
Hallo @GregorR:
ich versuche gerne mal, Dir ein bißchen Starthilfe zu geben. Um eines gleich voRWEg zu sagen: Dein Ausschluss aus ethischen Gründen ist sehr lobenswert, macht es mir aber schwierig, Dir konkrete ETF zu empfehlen. Aktien von Autobauern sind fast immer enthalten. Es gibt zwar bestimmte Fonds-Angebote für Anleger mit ethischen Vorbehalten, aber ich kenne keine ETFs. Leider ist es an der Börse auch schon immer so, daß Rüstung am besten läuft (Kriege gibt es halt leider immer irgendwo). Mußt Du aber nicht machen, wenn Du nicht willst! Soweit zu meinem Disclaimer.
Generell kann ich aufgrund meiner gut 30-jährigen Erfahrung an der Börse zustimmen: ETFs sind das Allerbeste für die Vorsorge in Aktien, wenn man sich nicht ständig (täglich/wöchentlich) drum kümmern möchte.
ETF (exchange traded funds, also an der Börse gehandelte Fonds) sind ein Unterfall von Aktienfonds. Man nennt ETFs auch "Indexfonds" oder "passive Fonds". Der Unterschied: Bei einem "aktiv gemanagten Fonds" gibt es einen "Fondsmanager", der die Aktien im Fonds auswählt. Die wenigsten Fondsmanager schaffen es aber auf Dauer, besser als z.B. der DAX (Deutscher Aktienindex) zu sein. Daher sind sie m.M. ihre Gebühren nicht wert. Daher lieber ein ETF als ein aktiver Fonds.
Im Gegensatz dazu sind die Aktien in einem ETF vorgegeben. Ein DAX-ETF zum Beispiel hat einfach die 30 Aktien, die auch im DAX enthalten sind. Darunter aber leider diverse Autobauer und mit RWE und EON zwei Kernkraft-Konzerne. Kommt für Dich also nicht in Frage.
Aber weiter: Generell sind ETF kostengünstiger als aktive Fonds, eben weil Du keinen Fondsmanager für die Aktienauswahl bezahlen musst. Daher finde ich ETFs besser als aktive Fonds.
ETFs oder Fonds im allgemeinen sind auch besser als wenn Du als Einsteiger die Aktienauswahl selbst triffst. Durch einen einzigen Kauf (eben des ETF) hast Du einen mehr oder weniger großen Korb mit einer breiten Aktienauswahl gekauft. Wenn eine Aktie davon "spinnt" (also Verluste macht), können die anderen Aktien das ausgleichen. Daher empfehle ich für Einsteiger ETFs oder (notfalls, z.B. wegen ethischer Bedenken) andere Fonds (also aktive Fonds).
Und wann kauft man? Die Börse steigt und fällt ja ständig. Ich empfehle Dir, einfach regelmäßig, zum Beispiel monatlich oder alle drei Monate oder auch einmal pro Jahr einen festen Betrag, den Du für die Altersvorsorge entbehren kannst, in einen Fonds (ETF) Deiner Wahl (Ethik!) zu investieren. Ich würde persönlich der Einfachheit halber einen DAX-ETF nehmen, aber das kommt ja für dich nicht in Frage (Autobauer und Atomkraft sind im DAX). Noch besser sind international gestreute ETF, zum Beispiel auf den MSCI World, aber da sind ebenfalls Autos & Co enthalten.
Wie häufig Du kaufst, kommt im wesentlich auf den Betrag an, den Du jeweils entbehren kannst. Wenn Du jeden Monat 2.000 oder 3.000 Euro auf die Seite legen kannst, dann kaufe monatlich (Spesen pro Kauf ca. 10 Euro). Wenn Du weniger entbehren möchtest, zum Beispiel nur 200 Euro pro Monat, dann ist es besser, einmal im Jahr 12 x 200 = 2.400 Euro zu investieren (Gebühr wieder ca. 10 Euro). Wieviele Fonds-Anteile Du jeweils kaufst, hängt von der aktuellen Börsensituation ab. Ist die Börse gerade "hoch", sind also die Aktienkurse gestiegen, ergibt die Division 2.400 Euro geteilt durch den aktuellen Kurs des ETF weniger neue Anteile. Umgekehrt erwirbst Du mehr Anteile in "schlechten" Börsenphasen (niedrige Kurse).
Das kannst Du bei jeder Bank automatisch einrichten, nennt sich "Fonds-Sparplan". Die comdirect-Kundenbetreuer (oder das Social-Media-Team: @SMT_Chris, @ehemaliger Nutzer usw.) erklären Dir genau, wie das geht und welche Spesen für den Kauf anfallen.
Du solltest auf jeden Fall auch darauf achten, daß Du international streust, also nicht nur deutsche Aktien-ETFs! Ich persönlich bin ein großer Fan von US-amerikanischen Aktien: die schwanken weniger stark, weil es in Amerika im Gegensatz zu uns eine Aktienkultur gibt und die Kurse weniger von "Spekulanten" beeinflusst werden. Außerdem steigen in Amerika die Zinsen langsam wieder, während die Zinsen in Europa meiner Meinung nach unten bleiben werden. Dadurch steigt der US-Dollar-Wechselkurs, und das bedeutet, dass amerikanische Aktien für uns Euro-Anleger allein rein mathematisch teurer werden.
Ich wünsche Dir für Deine Aktien-Investments (via ETF) sehr herzlich alles Gute. Sei nicht enttäuscht, wenn es am Anfang nicht gut läuft. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, aber alle, die mit Aktien anfangen (mich eingeschlossen) kommen erst mal mehr oder weniger stark ins Minus. Aber nach drei, vier, zehn Jahren sollten Anlagen in Aktien immer Gewinn abwerfen, auch wenn es freilich keine Garantie dafür gibt. Investiere also nur dann, wenn Du es aushalten kannst, dass Dein Investment vorübergehend (!) nur noch 50 Prozent wert ist. (Hinweis für andere Leser: bei Langfrist-Anlagen mit ETFs würde ich auf Verlustbegrenzung mit Stop-Loss verzichten und die Verluste lieber aussitzen).
Wenn mein Beitrag für Dich hilfreich ist, freue ich mich über einen entsprechenden Klick von Dir. Noch Fragen? Einfach posten!
Viele Grüße aus einem stark verschneiten München
nmh
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am 02.01.2017 18:29
wie nmh gerade erwähnt hat, schließt Du durch Deine ethischen Investmentkriterien
sehr viele breitgestreute ETFs aus und schrenkst Deine Gewinnmöglichkeiten unnötig ein. Ich investiere auch nicht langfristig in Automobilwerten, aber nicht aus ethischen Gründen, sondern weil die Branche extrem konjunkturabhängig ist und die Kurse stark schwanken. Was ist jetzt an Automobilwerten Teufelszeug? Du möchstest doch auch, dass die Regale in Supermärkten gefüllt werden, Waren zugestellt werden können und Busse im ÖPNV fahren? Zum Thema Kohlekraftwerke: an einem licht- und windschwachen Tag wie heute funktioniert unser Stromnetz ohne Kohlekraftwerke als Backup nicht. Denk einfach mal drüber nach!
Gruß, Pramax
P.S.: Ich arbeite bei einem Automobilzuliefer und hätte meinen Job nicht, wenn's
keine Automobilindustrie gäbe.
Wenn schon Unsinn, dann muss es ein Kaiserschmarrn sein.
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am 02.01.2017 20:54
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am 02.01.2017 21:17
In der ETF-Suche auf JustETF kannst Du bei "Aktienstrategie" den Punkt "Sozial/Nachhaltig" auswählen - das schränkt die ETFs schon mal massiv ein. Ein Studium der einzelnen ETF-/Index-Beschreibungen der verbliebenen ETFs kann Dir die Seite aber auch nicht abnehmen (jeder Anbieter definiert "sozial" etwas anders...).
Viele Grüße,
Jörg
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am 03.01.2017 11:34
Kleiner Tipp: auch Elektroautos werden von Automobilfirmen hergestellt. 😉 Und auch RWE und Co. haben Ökostrom im Portfolio und das dürfte mittelfristig sogar stark steigen.
Ansonsten schau dir mal folgende ETF an, ob die ggf. für dich in Frage kämen:
https://www.extra-funds.de/etf-tools/etf-suche/?sector=50
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am 03.01.2017 11:53
Bei den ETFs gibt ja verschiedene Bezeichnungen wie iShares z.B. Welche sind denn hierbei groß vertreten? Ich habe hauptsähclich von den Riesen Blackrock und Vanguard gelesen. Um diese wird man wohl nicht herumkommen? Desweiteren habe ich in mehreren Zeitungsartikeln von riskanteren ETFs gelesen, welche in letzter Zeit stark zunehmen. Auch so scheint in letzter Zeit viel Kritik an ETFs aufzukommen, jedoch eher aus makroökonmischer Perspektive.
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am 03.01.2017 12:52
Um 'mal ein bisschen Salz in die Suppe zu kippen:
Wie die wenig bekannte Studie The Dark Side of ETFs , die auf einer Auswertung echter Depots deutscher Anleger bei einem Online-Broker beruht, zeigt, machen viele private Anleger mit ETFs Verluste.
Zum einen, weil sie zum falschen Zeitpunkt handeln, zum anderen, weil sie teure und risikoreiche Spezial-ETFs (Vietnamesische Nahrungsmittelhersteller, aber ohne Nudelfabrikanten mit glutenhaltigen Produkten) kaufen.
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am 03.01.2017 18:07
... weil sie teure und risikoreiche Spezial-ETFs (Vietnamesische Nahrungsmittelhersteller, aber ohne Nudelfabrikanten mit glutenhaltigen Produkten) kaufen.
… oder aber auch genauso wenig breit gestreute Ethik-ETFs. Es gibt folgerichtig auch so gut wie keine reinen Ethik-ETFs.
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am 08.01.2017 12:59
Guten Tag!
Zum Einstieg möchte ich das Buch "Souverän Investieren Mit Indexfonds & ETFs" von Gerd Kommer empfehlen.
Ich denke, es ist durchaus 32 € wert, denn es schützt Sie möglicherweise vor Fehlinvestitionen.
Im Zweifel lesen Sie einfach mal in einer Bücherei rein.
