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Leben in New York - schön schlimm oder schlimm schön?

hvd
Mentor ★★★
2.049 Beiträge

Viele Anleger aus aller Welt sind in US Aktien investiert , die an  der Wall Street gelistet sind. Ist das Mekka der Aktionäre auch ein Paradies zum Leben?

Ich war lange nicht mehr in New York. Als ich Anfang der 80iger zum ersten Mal dort war, war meine Begeisterung für den "american way of life"  abrupt verflogen. 

In Manhattan waren Raubüberfälle an der Tagesordnung. Reiseführer warnten mit drastischen Worten vor der Straßen Kriminalität.   

Wenn du sicher sein willst, überfallen zu werden, dann geh abends im Central Park spazieren. 

Und Hotels warnten davor, nie die Zimmertür zu öffnen, wenn einer klopfte. Erst an der Rezeption nachfragen. Jeder hatte immer etwas Kleingeld in der Tasche, um es einem Kleinkriminellen zu geben, der plötzlich und bedrohlich aus einem Hauseingang  heraus kam. 

Gottseidank ist mir nichts passiert. Damals war ich ein sehr fitter Jogger, der in gefährlichen Situationen schnell davon laufen konnte. 

 

2020 war die Situation schon viel besser. Da konnte ich morgens früh mit Wall Street Leuten mit dem Zug ohne Probleme zum Central Station fahren. Wir fuhren sogar mit dem Bus nach Harlem, kehrten aber ohne Aufenthalt sofort zurück, da die ausschließlich farbige Umgebung Angst einflößte. Ich hatte meine Frau und meine Schwester im Schlepptau. 

Schlimmeres habe ich nur in Südafrika in der Zeit der Apartheid erlebt.

 

Die Faszination für NY ist ungebrochen .  

Jeder möchte mal nach New York trotz Kriminalität und  hoher Preise.

Ich kann die Frage immer noch nicht beantworten:

Ist New York schön schlimm oder schlimm schön?

 

Ich habe zwei Videos von Tim Schäfer über das Leben in New York im Netz gefunden.

 

Leben in New York 

 

Überfälle in NY 

 

 

17 ANTWORTEN

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.859 Beiträge

Ich war zwei oder drei Jahre nach 9/11 in NY und LA, etwa um die Oskar Verleihung rum. Ich fand LA eigentlich wesentlich schlimmer als NY. In NY bin ich jeden Morgen vom Hotel zu Fuß über die NYSE, die UNO und das Wasserwerk und zur Radiologie der NYU. Immer viele Leute auf der Straße und Angst hatte ich nie, auch im Central Park nachmittags nicht. Da ich als Quotenraucher damals schon zur aussterbenden Art gehört habe hat man auch schnell Anschluss gefunden. Ab dem zweiten Tag hatte ich im Tabakladen „Special Price“ und die original jamaikanischen Taxifahrer haben öfter einen Deal angeboten, Zigarette gegen die Erlaubnis im Taxi zu rauchen. 
LA war das genaue Gegenteil. Hotel in Westwood, 10 Minuten zum UCLA, hinter dem Sportplatz hat der Sunset Boulevard angefangen. Straßen menschenleer, man kam sich da wie ein Fremdkörper vor. Überall in den Vorgärten Schilder „armed response“ auf der grünen Wiese mitten in der Wüste. Da hatte ich Angst erschossen zu werden, aber von den Anwohnern und nicht von Gangstern. Aber so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Paar Jahre später war ich noch in Knoxville, das war fast schon langweilig.

 

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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

hvd
Mentor ★★★
2.049 Beiträge

Aber so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein.

 

Du hast gelesen, dass sich unsere Wahrnehmungen  auf unterschiedliche Zeiträume beziehen.

Dass nach 9/11 die Stadt sicherer gemacht wurde durch noch mehr Polizeipräsens ist nachvollziehbar. Das Drama durfte nie mehr passieren.

 

Ich weiß nicht, wie sicher jetzt NY ist. Deshalb habe ich die Videos vom Tim Schäfer eingestellt. 

Ich hoffe, du hast sie dir  angeschaut. 

NY ist  nach wie vor keine beschauliche Stadt , ebenso nicht LA downtown. 

Wo auf engstem Raum Kapitalismus pur herrscht , geht es für viele Menschen jeden Tag ums Überleben, das man sich häufig  mit Betrug, Gewalt , Messer oder Waffe sichert. 

 

  

 

Antonia
Mentor ★★★
2.611 Beiträge

Das erste mal war ich Anfang der 90er Jahre, zuletzt letzte Woche in NY.

Fahren Sie nicht mit der Metro, meiden Sie die Bronx und Harlem, bewegen Sie sich nur in der Gruppe, nehmen Sie sich ein Taxi und notieren sie deren Nummer! 

Das waren die Anweisungen damals! Da war NY angeblich brandgefährlich. Die Kriminalitätsrate war tatsächlich exorbitant hoch!

Mit der Bahn war ich trotzdem gefahren und mit dem Bus auch durch die beiden o.g. Stadtteile.

 

Irgendein Bürgermeister, Namen hab ich nicht auf dem Schirm, hat da hart durchgegriffen und die Stadt durch sehr starke Polizeipräsenz und sonstige geeignete Maßnahmen wieder sicher gemacht! NY wurde während dieser Zeit eine ganz normal sichere Großstadt.

Nach 9/11 wurde das natürlich noch mal extrem verstärkt.

So blieb das dann mehr oder weniger erhalten, bis Corona kam. Wir kennen doch noch alle die Bilder aus NY in dieser Zeit. Die Kriminalitätsrate ist schlagartig gestiegen.

Der neue Bürgermeister, Expolizist und Schwarzer, kämpft auch mit erhöhter Polizeipräsenz gegen Banden- und Einzelkriminalität, Rauschgift, Diebstählen etc an.

 

Ist NY sicher? Keine Ahnung! Ich komme selber aus der größten Stadt in D und traue mich durch jeden Bezirk in jeder Tages- und Nachtzeit. Und genauso, wie ich mich in Berlin verhalte, gehe ich auch durch NY! Ich wohnte jetzt in der Bronx und bin mitten in der Nacht ins Quartier zurück und zwar mit der Metro!

Niemals gab es einen Moment der Unbehaglichkeit, geschweige einen gefährlichen Moment.

 

NY hat sich in den vergangenen 30 Jahren sehr verändert. Die Skyline ist eine völlig andere (die meisten Hochhäuser wurden in den letzten 20 Jahren gebaut und natürlich das WTC ist anders). Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit.

NY ist eine tolle, sehr lebendige, bunte, vielfältige, multikulturelle aber auch sehr laute, schmutzige und stinkende Großstadt. Die Außenbezirke sind aber auch ruhiger, grüner, beschaulicher.

 

NY ist toll, unbedingt eine Reise wert. Aber leben wollte ich hier nicht.

Wenn es Amerika sein müsste, dann Boston!

Wenn ich die Wahl hätte, dann Vancouver.

Am liebsten aber in der Wildnis in den Northwest Territories von Kanada...

 

Am allerliebsten bleibe ich aber in Berlin! Wenn du (Leser) willst, zeige ich dir meine Stadt von einer Seite, die dir als Reisender verschlossen bleibt...

 

Grüße von Antonia
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Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

haxo
Mentor ★★★
3.471 Beiträge

Interessanter Kommentar, zufällig war ich über Ostern mit Familie in New York, das erste Mal wieder nach 30 Jahren.

 

Nachdem ich meinen Kindern von der erbarmungslosen Umtriebigkeit und Ruhelosigkeit erzählt habe, war ich fast ein wenig enttäuscht von der Ruhe, den wenigen Autos(!) und Menschen auf den Straßen, und das lag nicht an den Ostertagen die, wie ich es mir habe bestätigen lassen, in den USA nur eine kleine Rolle spielen.

 

 Unser Hotel lag in der Nähe der Wall-Street und an keinem der sieben Tage habe ich einen der berüchtigten Anzugträger mit Hosenträgern gesehen. Zu jeder Zeit nur von Touristen bevölkert.

 

NY ist eine ruhige, besonnene, sehr grüne Stadt geworden, ich habe mich extrem sicher gefühlt und auch meine Kinder allein losgelassen, okay, wir waren immer unterhalb des Central Parks. Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken hinziehen, wenn sich die Notwendigkeit ergeben würde, Brooklyn ist das neue, grüne Hip-Viertel.

Der Grund ist relativ einfach, nach Corona wollte einfach niemand mehr in die Büros zurück., die Auslastung ist von 95% auf 50% gesunken.

Hier ein interessanter Artikel: ->https://www.forbes.at/artikel/friedhof-der-wolkenkratzer.html 

 

Das erste Mal war ich '88 in New York, Kriminalität habe ich nicht so mitbekommen, u.a. weil ich fest davon überzeugt war, dass sichdie Leute eher vor mir fürchten sollten als umgekehrt, aber das ist auch schon ein paar Kilo her... :cat-wink:

Die Lebhaftigkeit war aber eine gänzlich andere.

 

Statt dem üblichen Frank Sinatra, den auch schon keiner mehr hören kann, hier ein pfiffigerer Sammy Davis Jr. Song, passender wie ich finde :cat-very-happy:

 

->hier

 

Jeder muss hinfahren und sich selbst seine Meinung bilden.

 

hx.

 

 

 

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hvd
Mentor ★★★
2.049 Beiträge

Sehr schöne Beschreibung des Wandels. Du meinst sicherlich Rudy, der in NY richtig aufgeräumt hat. 

 Rudy_Giuliani 

Ich bin gleicher Meinung wie du, dass ich nicht in NY leben möchte. 

Ja, Boston ist schon okay, Seattle wär mir lieber.

Wenn schon Nordamerika, dann Kanada : Vancouver oder Vancouver Island, und an der Ostküste Quebec . 

Französische Küche, serviert in feinen Restaurants. Ein Hotspot in der "Fast Food Wüste" Amerika.

 

Dass du deinen Wohnort Berlin so toll findest, überrascht mich. 

Ja, jeder fühlt sich seiner Heimat verpflichtet,

auch die Menschen , die in Gelsenkirchen, Bochum  oder Dortmund wohnen, lieben ihre Stadt.

 

Berlin in den Außenbezirken , im Grünen und am Wasser, das hat was. Ebenso Postdam, Friedrichshagen etc.

Aber im Zentrum?  Das Leben für die meisten ist beschwerlicher als anderswo, weil die Politik absolut chaotisch ist.

Meine Meinung.  

Das Forum lebt von Meinungsvielfalt ,gell? 🤗 

buffettino
Experte ★★
420 Beiträge

Ich war 2015 und 2017 (nur ganz kurz auf der Durchreise) in New York. Ich fühlte mich beide Male sehr sicher, war allerdings auch nur in Manhattan, Coney Island, EWR und JFK. Ich hatte darüber hinaus lediglich kurze aber sehr wohl inspirierende Eindrücke von Boulder CO, DEN, Baltimore MD, Greenbelt MD, Washington DC, IAD.

 

So gut es mir gefiel und so unheimlich intelligente und nette Menschen ich traf, ich würde heutzutage nicht unbedingt in die USA ziehen (arbeiten) wollen. Evtl. etwas tendentiös formuliert: Ich fühle mich recht wohl hier im eher schusswaffenfreieren Sozialstaat und trage auch gerne dazu bei.

 

Floppy85
Experte ★★★
606 Beiträge

@hvd  schrieb:

Wir fuhren sogar mit dem Bus nach Harlem, kehrten aber ohne Aufenthalt sofort zurück, da die ausschließlich farbige Umgebung Angst einflößte. Ich hatte meine Frau und meine Schwester im Schlepptau. 

Schlimmeres habe ich nur in Südafrika in der Zeit der Apartheid erlebt.

 

 

 


Ach ja, Vorurteile sind schon was Schönes.

hvd
Mentor ★★★
2.049 Beiträge

Tolle Antwort, Floppy 85 😤 Und Gruß an die Liker😀 vor allem aus dem Darxnetz.🤗

Vorurteile hat man nur ohne eigene Erfahrung.

Es gibt Leute, die haben Angst vor Aktien. Deshalb kaufen sie keine . Das sind Vorurteile. 

 

Du warst sicherlich noch nicht in besonderen Vierteln in den USA und in Südafrika zur Apartheid Zeit.

Dort verbarrikadieren sich die Leute in ihren Häusern . Wenn sie mit dem Auto unterwegs waren, lag immer die Pistole ungesichert neben ihnen. Warum wohl?

Ich war in einem Luxushotel in Johannesburg. Das war furchtbar billig. Beim Aufenthalt merkten wir den Grund. Wenig Gäste.

Wenn man abends das Hotel verliess , war die Sicherheit groß, überfallen oder ermordet zu werden. Das sind keine Märchen , keine Vorurteile , sondern Tatsachen. 

In LA downtown haben wir abends nicht das Hotel verlassen, um ein Restaurant in unmittelbarer Nähe zu besuchen. 

Wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, gehe ich mit ihr auch nicht in Berlin auf der Sonnenallee spazieren. 

Es gibt schönere Plätze in Berlin. 😍 

 

 

Klimaaprima
Mentor ★
1.385 Beiträge

Ich hatte das Privileg Mitte und Ende der 90. mit einem mehrmonatigen Arbeitsstipendium in New York leben zu können. Einmal Brooklyn und dann im damals noch recht "beschaulichen" Williamsburg am Wasser. Quer und auch nachts mit der Subway unterwegs von Queens bis Coney Island. Die Bowery in der Lower East Side und ConeyIsland waren nachts etwas straff. In Paris und Rom hatte ich brisantere und grenzwertigere Kontakte. 

 

Und die Sonnenallee, zu 80% triffst du da arabische Familien mit Kindern und Touristen, im Reuterkiez nebenan geht es von einer hippen oder oldfashion Location zur nächsten. Und der Gräfekiez ist voll mit Berlinbesuchern und Jungvolk. Da gibt es andere Orte in Berlin, die du meiden solltest und deutlich schneller bzw. intensiver Stress bekommst. Und das sage ich dir als ehemaliger Neuköllner, der 20 Jahr dort keinen Ärger hatte und immer noch gerne vorbeischaut. 

 

Grüße