am 30.07.2020 15:43
Hallihallo,
ich habe wie des öfteren mit meiner Partnerin gesprochen und angeregt diskutiert. Normalerweise kommen wir am Ende immer zum Entschluss, wer die Vernünfitgere Meinung hat und wer im dem Fall der dümmere ist. DIESMAL NICHT. Mir ist völlig unklar ob ich der **piep** bin oder sie.
Kurze Erklärung.
Wir haben eine Fernbeziehung
Ich wohne zur Miete bei einer Genossenschaft.
Sie zieht jetzt in eine neue Wohnung, bei der Sie 750€ Kaution bezahlen muss.
Sie ist jetzt auf die geniale Idee gekommen eine Mietkautionsversicherung abzuschließen für 5€ im Monat, die ihr diese 750€ abnehmen.
Sie hat mich nach meiner Meinung gefragt, da ich beruflich Versicherungsfuzzi bin (also bitte nicht ankommen mit "versichere dich nur gegen finanzielle Risiken, die du nicht alleine stellen kannst" 😉 das Prozedere kennen wir.
Jetzt war der Berechtigte Einwand
"Bevor ich für 3 Jahre (dann ziehen wir aller spätestens zusammen) die 750€ dort "parke" könnte ich doch auch die Versicherung für 60€ Jahresbeitrag parken und die 750€ stattdessen auf ein Tagesgeld liegen lassen oder in ETF/Aktien (was auch immer) packen. Das wäre doch sinnvoller"
Klar wenn man sein lebenlang 5€ für die "Versicherung" bezahlt, ist das ein fettes Minus und Dumm. Aber in einem befristeten Szenario, fällt mir kein richtiges Argument ein- Warum Ihre Idee doof ist. Zum Vergleich (Ich musste für 1350€ Genossenschaftsanteile erwerben, die ich selbst nach Auszug erst nach 2 vollen Jahren wieder sehe
, da wäre die "Idee" mit den 5-6€ im Monat gar nicht so doof gewesen.
Über eure Meinungen dazu würde ich mich sehr freuen. Vllt gibt es einen eindeutigen Nachteil bei der ganzen Sache und ich hab einfach einen Knoten im Kopf und seh ihn nicht.
Liebe Grüße
Rob der Versicherungsfuzzi
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 30.07.2020 16:00
Ich zitiere mal Wikipedia: Mieter, die eine Mietkautionsversicherung abschließen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass die gezahlten Beiträge zum Ende der Vertragslaufzeit auch dann nicht zurückerstattet werden, wenn der Versicherungsschutz durch den Vermieter nicht in Anspruch genommen wurde. Im Gegensatz dazu bietet eine Barkaution dem Mieter eine gesetzlich vorgeschriebene Verzinsung der geleisteten Kaution. Vor diesem Hintergrund müssen die Gebühren einer Mietkautionsversicherung als Entgelt dafür betrachtet werden, dass der finanzielle Aufwand der Kautionsleistung entfällt.
am 30.07.2020 16:29
Wenn man 60 € im Jahr dafür zahlt, keine 750 € hinterlegen zu müssen, dann kann man das auf 2 Arten interpretieren:
Beides halte ich für keine Szenarien die mich als Mieter irgendwie locken könnten.
Und als Vermieter sage ich Dir: Ich würde mich mit Händen und Füßen wehren wenn ein Wohnungsinteressent mir als Kautionsersatz eine solche Versicherung vorschlagen würde.
30.07.2020 16:35 - bearbeitet 30.07.2020 16:40
@Rob1995Nord schrieb:...
Jetzt war der Berechtigte Einwand
"Bevor ich für 3 Jahre (dann ziehen wir aller spätestens zusammen) die 750€ dort "parke" könnte ich doch auch die Versicherung für 60€ Jahresbeitrag parken und die 750€ stattdessen auf ein Tagesgeld liegen lassen oder in ETF/Aktien (was auch immer) packen. Das wäre doch sinnvoller"
...
Rein rechnerisch betrachtet sieht es ja so aus:
5€ X 36 Monate = 180€ Zahlung an die Mietkautionsversicherung
Das Geld ist dann weg !
Deshalb muss man aus 750€ nach 3 Jahren 930€ gemacht haben um PlusMinus Null da raus zu kommen.
Wenn man also jetzt die "gesparten" 750 € anlegt, dann muss man jährlich 7,434 % (gerechnet mit Zinseszins) mit dieser Anlage erwirtschaften.
Dies finde ich ziemlich viel und mit Tagesgeldkonto ist da schonmal gar nichts.
Also rein rechnerisch betrachtet würde ich die Kaution hinterlegen, sofern ich die nötigen Mittel habe.
Gruß Morgenmond
am 30.07.2020 16:45
@GetBetter
Danke, dass war der "Knoten" den ich im Kopf hatte. Als Entgelt was ich extra erwirtschaften muss- habe ich es gar nicht gesehen.
PS: Genau das mit der Vermieter-Perspektive hab ich Ihr auch gesagt.
Auch ist das Wort "Versicherung" für mich hier mehr als Irreführend, weil es vorne bis hinten keine Versicherung darstellt.
am 30.07.2020 16:46
@Morgenmond Habe ja selber auch die 1350€ sofort bezahlt. Bloß kam mir plötzlich der Gedanke, "ob das dumm von mir wahr". Danke nochmal für die mathematische Erklärung 🙂
am 30.07.2020 16:48
@Thorsten_Wie hoch ist diese "gesetzlich vorgeschriebene Verzinsung" - weiß das zufällig jemand ?
am 30.07.2020 16:51
"Die Anlage muss zu dem für Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist üblichen Zinssatz erfolgen."
... also zur Zeit ein bisschen mehr als Null 🤷♂️
am 30.07.2020 20:27
Hallo zusammen,
wenn ich mich kurz vor dem Gartenabend noch einbringen darf,
wenn auch etwas gröber.
Ganz oben < Versicherung > habe ich so nie gehört und ist in meinen Augen absoluter Nonsens.
Wir haben im Januar ´19 eine Liegenschaft vermietet.
Mietzins 3.445.- Kalt
Mit dem Mieter wurde sich auf eine Kaution von 7.000.- geeinigt.
Den gleichen Betrag haben wir noch mal zugezahlt.
Es wurden auf einem Depot 70 MüRü Aktien gekauft.
Die 35 Stk. des Mieters wurden Notariell verbrieft.
Divi. geht komplett an Mieter.
Daher ist dieses "muss" von Thorsten nicht bindend.
Einen schönen lauen Feierabend wünscht
D.hu.
am 31.07.2020 10:09
@huhuhu
Wie oben erwähnt stimme ich dir zu. Die Definition einer Versicherung wird dadurch ja eh nicht erfüllt.
Eine Kaution dient ja für Zahlungsausfälle. Und ich habe niemals in meinem Leben vor- das es mir mal so finanziell mies geht, dass ich meine Miete mal nicht zahlen kann.
Bei dir wäre ich gerne Mieter. Ein Vermieter der meine Kaution in Aktien steckt und ich bekomm diese noch verbrieft. Ein Träumchen 🙂