@Nickname schrieb:
"Wenn du innerhalb der EU unterwegs bist, kannst du mit deiner girocard kostenlos Bargeld abheben."
Leider nicht ganz richtig, wie ich gerade am Telefon mit einer Bankberaterin erfahren habe. Innerhalb des Euro-Raumes, sollte es korrekt heißen, in Großbritannien - immer noch in der EU! - muß man, für eine kostenlose Abhebung, die VISA-Karte nutzen.
1. Die preisliche Differenzierung hinsichtlich „Euro-Raum“ bzw. „Landeswöhrung“ ist genau genommen nicht korrekt und auch nicht (in jedem Falle) legal. Das ist auch eindeutig, muss man auch nicht gross drüber diskutieren - die einzige Frage ist, wieso die comdirect die Formulierung verwendet, Wahrscheinlich, weil für Kunden „einfacher zu merken“.
2. Was innerhalb des EWR erlaubt ist, ist grundsätzlich eine preisliche Differenzierung hinsichtlich tatsächlich abgehobener Währung. Da man in der Regel die Landeswährung eines Landes abheben wird, läuft das also meistens „aufs gleiche heraus“.
3. ...aber eben nicht immer. Ich habe beispielsweise in London schon tatsächlich mehrfach EUR am Automaten abgehoben (und das auch an Automaten, die das 1:1 in EUR meiner Karte belastet haben). Laut Wortlaut des Preisverzeichnisses würde das mit der girocard (bzw. V Pay) dann „ausserhalb des Euro-Raums“ teuer - darf allerdings gemäss EU-Verordnung nicht mehr als in Deutschland auch kosten.
4. Man könnte umgekehrt auch die Frage stellen, was bei der Abhebung von Fremdwährungen in Deutschland passierte. Würde mich fast wundern, wenn man in Frankfurt am Flughafen nicht auch GBP oder USD aus dem Automaten bekäme.
5. Die comdirect hat mir allerdings telefonisch versichert, es würde im vorgenannten Falle 3 tatsächlich entgegen des eigenen Preisverzeichnisses korrekt gemäss EU-Verordnung abgerechnet.
6. Unbeachtet lasse ich mal den Fall Abrechnung per DCC in Nicht-Abhebewährung.
7. Das gesagte gilt statt Grossbritannien auch für Schweden und Rumänien.
8. ...wobei Rumänien und vor allem Schweden die Anwendung der EU-Verordnung zusätzlich zu EUR-Zahlungen auch für ihre Währungen beschlossen haben. Hier stellt sich m.E. die Frage, was als äquivalente Inlandstransaktion anzusehen ist. Eine Abhebung bzw. Zahlung in SEK in Deutschland, die mit der girocard im Inland gemäss PLV kostenfrei wäre (ungeachtet der tatsächlichen Möglichkeit), oder eine in EUR. Hierzu habe ich widersprüchliche Informationen gefunden, und kenne auch keine Urteile. Ich vermute fast, dass hier eine Regelungs- bzw. Interpretationslücke besteht.
Last but not least:
- Das mag alles recht theoretisch klingen, ist es in der Praxis aber nicht zwangsläufig immer (siehe Beispiel EUR-Abhebung in London). Andere Banken bekommen es aber auch hin, genau und konforme Preisangaben zu verwenden - wenngleich diese vielleicht etwas „schwieriger“ formuliert sind. So wie die comdirect ja auch selbst bei den Ausführungsfristen für Kartenzahlungen im Preisverzeichnis.
- Merken als Kunde würde ich mir: „In Europa nach tatsächlicher Transaktionswährung gehen: girocard für EUR, Visa für Fremdwährung“
