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Geheimnisvolle Kündigung: Warum wirft die Bank mich raus?

340 ANTWORTEN

KWie2
Mentor ★★
1.625 Beiträge

Hallo,

 

vor allem sollte man über wenigstens zwei Banken mit Girokonto an Geld für einige Tage herankommen.

Zwei Banken nützen dann nichts, wenn auf der mit dem "Zweitkonto" nicht genug Geld abrufbar ist, um eine gewisse Durststrecke zu überbrücken.

Bei mir sind die insgesamt 5 Broker (zugegeben: das ist üppig viel. 2 bis 3 sollte man vielleicht haben) so aufgestellt, dass mit Referenzkonten und von den Verrechnungskonten aus auf jedes meiner 2 Girokonten eine Mindestreserve innerhalb weniger Tage abgerufen werden kann.

Vielleicht genügt es ja schon, ein Tagesgeldkonto mit dem Girokonto zu verknüpen, auf dem normalerweis nicht der Cash für die Alltagsgeschäfte liegt?

 

Spoiler

Tipp: Das Comdirect Tagesgeldkonto ist zwar mit einem Referenzkonto verknüpft, das ich aber jederzeit - auch mehrmals täglich - online ändern kann.

Jedes meiner zwei Girokonten ist somit vom Codi-Tagesgeldkonto aus sehr zeitnah erreichbar.

Natürlich kann nicht jeder Broker (einige benötigen ja ein Referenzkonto) reibungslos kurzfristig mit jedem Girokonto verknüpft werden, aber je nach Architektur kann man mit zwei Girokonten bei zwei Banken damit rechnen, praktisch jede Krise durchlaufen zu können.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

Fraenky
Experte ★
153 Beiträge

Ja, gute Idee, die Notreserve auf einem Tagesgeldkonto zu haben und das dann ggfs. kurzfristig zu ändern.

Aber wenn man Gehalt und regelmäßige Abbuchungen auf dem Konto hat, sollte da kaum ein Problem mit einer Kündigung entstehen. Und auf dem Zweitkonto kann man dann Paypal-Zahlungen, Krypto, ... abwickeln.

Nordvogel
Autor
1 Beiträge

Lieber nmh,

 

das klingt alles sehr glaubwürdig und vernünftig, was Sie schreiben. Da mir das Bankgeschäft und die strengen gesetzlichen / aufsichtsrechtlichen Regelungen auch nicht ganz fremd sind, kann ich die Zwänge, die sich daraus für eine Bank ergeben, sehr gut nachvollziehen. 

In meinem Fall hat die comdirect allerdings einer pflegebedürftigen und seit fünf Jahren im Altersheim ans Bett gefesselten Verwandten, die ihr Depot seit über zwanzig Jahren dort hat, gekündigt.

Auf dem Depot gab es, abgesehen von Zinseingängen, seit vielen Jahren keine Bewegungen mehr. Daraus einen Geldwäscheverdacht zu konstruieren, fällt mir selbst bei aller Fantasie schwer. Auch Briefe bis an den Vorstand, doppelt und dreifache Einsendung von Dokumenten und Nachweisen haben hier keine Abhilfe schaffen können.

Von daher spricht für mich alles dafür, dass die comdirect hier doch betriebswirtschaftliche Maßstäbe anlegt und sich dann hinter den aufsichtsrechtlichen Restriktionen versteckt.

Ich bin übrigens selber Diplom-Kaufmann und finde Ihre Argumentation der sehr niedrigen variablen Kosten sehr nachvollziehbar. Allerdings weiß ich aus jahrzehntelanger Erfahrung auch, dass an den Entscheidungshebeln manchmal Menschen sitzen, die das betriebswirtschaftliche Gespür nicht gepachtet haben - vom menschlichen Gespür mal gar nicht zu reden. 

Solche Leute scheinen es bei der comdirect leider auch zu geben. Mag sein, dass das seit der Übernahme durch die Commerzbank umso mehr gilt, was umso ärgerlicher wäre, da diese nur mit Hilfe unsers Steuergeldes am Leben erhalten wurde.  

Trotzdem einen herzlichen (keine Ironie!) Dank für Ihre Erläuterungen, die sicherlich in vielen Fällen ihre Berechtigung haben. 

dfroe
Experte
124 Beiträge

 

Schwierig finde ich vor allem die mangelnde Transparenz und latente Unsicherheit.

Woher weiß ich, ob ich als Kunde aktuell gewinnbringend für meine Bank bin oder ich mit einer Kündigung rechnen muss?

Wie viele Kosten verursache ich der Bank (Zusenden von Karten, Anrufe der Hotline, Abheben oder Einzahlen von Bargeld) und wie viel Umsatz beschere ich der Bank (Zinsen auf Einlagen, Ordergebühren, laufende Provisionen aus Fonds mit hoher TER)?

 

So entsteht zumindest manchmal der subjektive Eindruck, sich Fragen zu müssen, ob man nicht vielleicht doch noch den ein oder anderen Umsatz für die Bank generieren muss, um seine Kundenverbindung im Plus zu halten. Statt dessen einfach einen klar kommunizierten und einsehbaren "Mindestumsatz" einzuführen, in den sämtliche Umsätze für die Bank einfließen, und eine evtl. fehlende Differenz als Gebühr zu erheben, fände ich da schon fast transparenter.

Tarulia
Mentor ★
1.112 Beiträge

@dfroe  schrieb:

Woher weiß ich, ob ich als Kunde aktuell gewinnbringend für meine Bank bin oder ich mit einer Kündigung rechnen muss?


Das hat nmh doch schon im Eingangspost erläutert. Wenn du als Kunde einfach nur "existierst", dann ist es quasi unmöglich für die Bank unwirtschaftlich zu sein.

 

Die Kündigung rauszuschicken und zu bearbeiten kostet am Ende mehr in Arbeitszeit als das Konto für Jahre brach liegen zu lassen.

 

Wirtschaftlichkeit wird in den seltensten Fällen der Auslöser sein.

comdirectusr
Autor ★
8 Beiträge

Danke an den OP für die umfangreiche Aufklärung! Ich frage ich mich gerade bzgl. "Nutzung für eigene Rechnung" wie man das in der Realität vermeiden will? Das gegebene Beispiel mit dem Verein ist ja noch easy, Vereine benötigen einfach ein Geschäftskonto und gut ist.

 

Aber wenn ich zum Beispiel für mich und eine Begleitung eine Veranstaltung buche, sagen wir ein Musikfestival (oder eine Reise), dann kaufe ich die Karte der Begleitung ja strenggenommen nicht "für eigene Rechnung". (Und es soll übrigens auch kein Geschenk sein, d.h. ich bekomme das Geld in irgendeiner Form zurück – meistens kaufen wir abwechselnd die Tickets.)

 

Dass jede/r die Karten einzeln kauft, ist bei manchen Veranstaltungen unrealistisch – da kann es schnell passieren dass eine/r ne Karte bekomme und der/die andere nich. Wie will man sich auf die Art ein Hotelzimmer teilen? … Und es wäre für viele auch einfach nicht gelebte Praxis.

 

Wo ist also hier die Grenze? Am Ende ist man vielleicht doch von der Toleranz/Kulanz der Bank abhängig und die Kündigung ist "scheinbar willkürlich"?

Joerg78
Mentor ★★★
3.152 Beiträge

Der Eingangsbeitrag zeigt es ja schön auf: Selbst das Geld sammeln für Kollegen, um dann etwas zu kaufen (z.B. für einen Abschied) fällt nicht mehr unter "eigene Rechnung". Dass das in der Praxis etwas unrealistisch ist, dürfte klar sein (im Kollegenkreis gibt es so etwas öfters, mittlerweile greift man aber oft einfach auf PayPal zurück). 

Auch der von dir angesprochene Fall dürfte theoretisch darunter fallen, also nicht wirklich 100%ig AGB-konform sein. Dass "gelebte Praxis" in vielen Fällen ganz anders aussieht, ist auch klar und hier wird die Bank auch nicht beim geringsten Verdacht eine Kündigung aussprechen.

Ich fahre mit meiner Mutter regelmäßig seit Jahren in den Urlaub und wir teilen uns die Kosten - es bezahlt immer nur einer, der andere überweist nach dem Urlaub den anteiligen Betrag. Beschwert hat sich noch keine der beteiligten Banken (bei mir comdirect, bei meiner Mutter Commerzbank (Filiale)). Was wäre auch die Alternative? Alles in bar abholen und dann immer bar bezahlen? Realitätsfern.

 

Aber um auf deine letzte Frage einzugehen: Ja, da dürfte Kulanz eine Rolle spielen. Eventuell kann aber auch @nmh mehr dazu sagen.

 

 

comdirectusr
Autor ★
8 Beiträge

Danke für die Antwort. Nur eine Anmerkung: Sicher, dass PayPal nicht ebenfalls "für fremde Rechnung" ausschliesst?

 

(Immerhin erlaubt es PayPal ja angeblich – habs nie probiert –, Rechnungen zu splitten, d.h. es gäbe dann wenigstens eine technische Hilfe, das Problem zu vermeiden.)

Joerg78
Mentor ★★★
3.152 Beiträge

@comdirectusr  schrieb:

Danke für die Antwort. Nur eine Anmerkung: Sicher, dass PayPal nicht ebenfalls "für fremde Rechnung" ausschliesst?

 


Sicher bin ich nicht, habe diesbezüglich auf die Schnelle in den AGBs nichts gefunden. Schlimmstenfalls ist aber das Paypal-Konto gesperrt - beim Girokonto wäre das erheblich unangenehmer 😉

Tarulia
Mentor ★
1.112 Beiträge

@comdirectusr  schrieb:

Aber wenn ich zum Beispiel für mich und eine Begleitung eine Veranstaltung buche, sagen wir ein Musikfestival (oder eine Reise), dann kaufe ich die Karte der Begleitung ja strenggenommen nicht "für eigene Rechnung".


Also... meiner Meinung nach schon. Denn wenn du Karten bestellst, dann bist du gegenüber dem Veranstalter der Zahlungspflichtige und damit ist die Bestellung auf deine Rechnung. Ob die Karten dabei für dich auch noch für andere Personen sind dürfte da egal sein solange es natürlich nicht mit Gewinnabsicht (Kauf - Weiterverkauf) passiert.

Anders wäre die Sache natürlich wenn du 2 Bestellungen abgibst und eine Rechnung davon auf deine Begleitung ausgestellt wird und du diese dann bezahlst.

 

Vielleicht weiß @nmh das ja genauer.