am 20.04.2023 10:01
"Sehr geehrter Herr xyz,
nach der EU-Richtlinie „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID II) sind wir
verpflichtet, Ihnen den nachfolgenden Kostenbericht zur Verfügung zu stellen. Sie erhalten
damit einen Überblick aller Kosten und Nebenkosten innerhalb des Berichtszeitraumes."
Ich bekomme immer mehr Info-Material (EU-Spam 😣) in mein Postfach, das mich nicht interessiert,
aber gelesen wird, um zu wissen ob man es braucht. Das gilt auch für viele Anhangseiten zu Abrechnungen, Konto- und Depotauszügen. Beim Ausdrucken wird dann auch noch viel Papier verbraucht.
Ist das nachhaltig?
Deshalb meine Frage an die Bank: Gibt es irgendwo bei den Einstellungen zum persönlichen Bereich ein oder mehrere Häckchen, mit dem man all diese immer wiederkehrenden Belehrungen abstellen kann? Mit der Zeit wird das doch auch für Neukunden eher lästig.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 20.04.2023 10:47
@EU_1 schrieb:
...Ich bekomme immer mehr Info-Material (EU-Spam 😣) in mein Postfach, das mich nicht interessiert,
aber gelesen wird, um zu wissen ob man es braucht. Das gilt auch für viele Anhangseiten zu Abrechnungen, Konto- und Depotauszügen. Beim Ausdrucken wird dann auch noch viel Papier verbraucht.
Ist das nachhaltig?
Deshalb meine Frage an die Bank: Gibt es irgendwo bei den Einstellungen zum persönlichen Bereich ein oder mehrere Häckchen, mit dem man all diese immer wiederkehrenden Belehrungen abstellen kann? Mit der Zeit wird das doch auch für Neukunden eher lästig.
Hi @EU_1
nein dies kann man nicht abstellen, da es gesetzlich vorgeschrieben ist dass die Bank dir diese Infos übermitteln muss.
Wieso du diese Sachen auch noch alle ausdrucken willst erschliesst sich mir nicht.
Ich drucke nur wirklich wichtige Dokumente aus und speichere sie zusätzlich auf einer externen Festplatte und/oder Cloud.
Der Rest bleibt ganz normal im Postfach.
Gruß Morgenmond
am 20.04.2023 12:49
Sehe hier auch kein größeres Problem: Die Bank ist verpflichtet, uns das Gedöns bereitzustellen - wenn ich lustig bin, lade ich es herunter, ansonsten bleibt es wie bei @Morgenmond im Postfach und fertig. Man könnte spitzfindig sein und den Stromverbrauch hochrechnen, der für die elektronische Bereitstellung der Dokumente verbraucht wird, aber das als "nicht nachhaltig" zu bezeichnen empfinde ich als etwas übertrieben - das Zeugs auszudrucken dagegen schon.
Also einfach ignorieren, fertig 🙂
Viele Grüße,
Jörg
20.04.2023 13:46 - bearbeitet 20.04.2023 16:51
@EU_1 schrieb:
Gibt es irgendwo bei den Einstellungen zum persönlichen Bereich ein oder mehrere Häckchen, mit dem man all diese immer wiederkehrenden Belehrungen abstellen kann?
Das ist wohl die Kernfrage - dein Hinweis auf das Ausdrucken eher Beiwerk.
Nein, der Gesetzgeber schüzt, informiert und belehrt Dich, ob Du willst oder nicht.
Er stellt mit MIFID auch klar, dass Privatinvestoren per se zu dumm sind, einige Anlageprodukte zu verstehen und diese somit nicht kaufen dürfen.
Und ob Du etwas beim ersten Mal verstanden hast, kannst Du doch selbst überhaupt nicht beurteilen. 😶🙄
am 25.04.2023 11:17
Ich glaube nicht an virtuelle Archive.
Zum Glück habe ich alles auf Papier im Keller oder Bank-Safe.
Denn nur dort haben relevante Dokumente seit Generationen sich erhalten
und brachten immer wieder mal auch den Nachweis bei Streitereien.
Elektronische Dokumente? Wieviele davon gingen verloren, seit es
Computer gibt? ich kenne das seit 1974 aus den Betrieben und
seit 1984 privat. Welche der alten (für Jahrhunderte haltbar deklarierten)
Speichergeräte sinde heute noch praktisch nutzbar?
(Magnetbänder, Videobänder, Disketten der unterschiedlichsten Formate,
CD-Disks, DVD-Disks, USB, Clouds usw)
Und was liest mein aktueller Think-pad noch? USB und cloud, sonst nichts mehr
von den alten Datentrâgern, ausser man betreibt aufwändigen
Kabel- und Zusatzgeräte Salat.
Ihr werdet euch noch wundern, junge Leute. Wenn die Transformation der
Gesellschaft erst einmal durchgeführt ist.
Ich bleibe beim Papier und damit haben meine Erben auch Dokumente, wenn
sie dann keine Zugangskeys für die verschiedenen Wolken finden, auf denen
auch Daten von mir (seit es Wolken gibt) gespeichert sind.
25.04.2023 12:25 - bearbeitet 25.04.2023 13:19
25.04.2023 12:25 - bearbeitet 25.04.2023 13:19
Hallo @EU_1, hallo Community,
danke für Deinen hilfreichen Beitrag und den wertvollen Hinweis.
@EU_1 schrieb:Ich glaube nicht an virtuelle Archive.
Zum Glück habe ich alles auf Papier im Keller oder Bank-Safe.
Denn nur dort haben relevante Dokumente seit Generationen sich erhalten
und brachten immer wieder mal auch den Nachweis bei Streitereien.
Elektronische Dokumente? Wieviele davon gingen verloren, seit es
Computer gibt? ich kenne das seit 1974 aus den Betrieben und
seit 1984 privat.
[...]
Ihr werdet euch noch wundern, junge Leute. Wenn die Transformation der
Gesellschaft erst einmal durchgeführt ist.
Ich bleibe beim Papier und damit haben meine Erben auch Dokumente, wenn
sie dann keine Zugangskeys für die verschiedenen Wolken finden, auf denen
auch Daten von mir (seit es Wolken gibt) gespeichert sind.
Ich wundere mich jetzt schon, insbesondere weil das ausschließliche elektronische Dokumentieren verschiedene Nachteile hat, die durch Narrative erst ermöglicht und befeuert werden. Ich gönne Big Tech das Geschäft, sind auch interessantes Aktien dabei.
Dennoch sollte der Firmen- und Privatkunde selbstbewusst damit umgehen und nicht alles glauben. Lasst uns deshalb mit ein bisschen Augenzwinkern drei der häufigsten Narrative beleuchten:
1.) Die Cloud ist energiesparender als das Ausdrucken - unbestätigt
Egal ob Du letzte Woche Deinen Privatgiro-Kontoauszug bekommen hast oder heute Abend den Orderbeleg zuhause schnell aus dem Briefkasten holst: Big Tech behauptet ohne irgendeinen Nachweis zu bringen, daß das Ausdrucken mehr Energie verbraucht.
Dabei suggeriert schon der Begriff Cloud etwas, was es gar nicht gibt. Es ist kein Speicher in einer weißen, reinen Wolke, die gar keine Energie verbraucht. Sondern eine riesige Serverfarm. Hat also wer wirklich nachgerechnet, ob das 10-Jahre lange Speichern und gelegentliche Nachsehen wirklich energiesparender ist? Ich bezweifle das aus. Denn: Diese Magnetspeicher oder ähnliche Speichermedien müssen rund um die Uhr laufen und jeden Buchstaben zu Dir nach Hause oder in die Firma bringen. Über Hunderte, Tausende Kilometer. Natürlich hat Big Tech gar kein Interesse daran Ebnergielabel wie Sie die Zentralregierung für verschiedene Produkte eingeführt hat auch auf den Tech-Sektor zu übertragen.
2.) Die Speicherung im Rechenzentrum ist sicher - wirklich?
Nutzer von E-Mail Dienstleistern, die inzwischhen den Markt verlassen haben, kennen das Problem: Plötzlich sind die Daten nicht mehr verfügbar. Alleine weil die Technik abgeschaltet wurde oder das Rechenzentrum "besenrein" übergeben wurde. Wer also auf seine alten Daten zugreifen möchte, der kann sich sicher sein: Das Papierarchiv hält länger.
Die Speicherung in der Cloud bietet sich dann eher für Dokumente an, die nicht essentiell oder langfristige wichtig sind, Beispielsweise für diese Kosteninformationen oder die zigste Änderungen der Datenschutzbestimmungen.
Neben diesem wirtschaftlichen Risiko des Ausfalls des Dienstleisters ist es eine erheblich verschlechterte Rechtsposition. Dein persönlichen Archiv kann nur durch Einbruch oder Durchsuchungsbefehl verloren gehen. In der Cloud ist das anders. Da bestimmt ein Unternehmen, daß eine Datei zwar nicht gegen Recht und Gesetz verstößt, aber gegen die Interessen eines Werbepartners. Und schon kann diese nicht mehr abgerufen werden. Diese Fälle werden zunehmen, wenn die neue Gesetzgebung (Digital Services Act) in Betrieb geht. Die Cloud und der Transport von Daten dorthin unterliegt in keine Fall dem früheren Post- und Fernmeldegeheimnis der analogen Welt.
Die Cloud ist also ausgehend von den Rechten der Nutzer ein weitgehend rechtsfreier Raum.
3. Narrativ: Die elektronische Postbox spart Zeit - widerlegt
Jeder kann dies im Selbsttest mit der nächsten Dividendenabrechnung und ggf. einer Stoppuhr nachvollziehen: Wie lange dauert das Aufmachen eines Papierkuverts gegenüber dem Einloggen, 2 Faktor-Authentifizieren auf elektronischem Weg?
Neben dem von Dir gebrachten wesentlichen Argument der nachträglichen Unveränderlichkeit der Dokumente sind es also massive Nachteile des zentralen Speicherns gegenüber einigen eigenen Aktenordnern. Ich arbeite deshalb in der Kombinationen aus analog und digital.
Fun Fact am Rande: Die Deutsche Post AG hat sich auch gerade einen Super-Energiefresser verkaufen lassen. Echte, gedruckte Briefmarken sollen nicht mehr mit einem Farbstempel entwertet werden, sondern elektronisch anhand deren gespeicherten Seriennummern eines QR-Barcodes. Da wünsche ich viel Spaß beim Speichern und Aktualisieren dieser zentralen Datei in den verschiedenen Briefzentren.
Liebe Grüße
Gluecksdrache
(Edit 13:17 Uhr, Rechtschreibung)
am 25.04.2023 14:22
@EU_1 schrieb:Ich glaube nicht an virtuelle Archive.
Zum Glück habe ich alles auf Papier im Keller oder Bank-Safe.
Denn nur dort haben relevante Dokumente seit Generationen sich erhalten
und brachten immer wieder mal auch den Nachweis bei Streitereien.
Elektronische Dokumente?
Du beschwerst dich einerseits über Dokumente, die dich nicht interessieren, auf der anderen Seite verteidigst du das Ausdrucken der Dokumente mit "Nachweisen bei Streitereien". Entweder sind die Dokumente für dich nicht interessant (dann sollten sie als Nachweis bei Unstimmigkeiten auch nicht relevant sein und müssen somit auch nicht ausgedruckt werden) - oder sie sind interessant, dann steht dir ein Ausdruck natürlich frei.
Das war übrigens auch das, was @Morgenmond angesprochen hat: "Ganz wichtige" Dokumente werden ausgedruckt, der Rest nicht.
am 01.06.2023 14:59
Meine andere Bank hat es geschafft.
Anstelle von vielen Seiten e-Text oder auch Papier schickte sie mir nur folgende
Mitteilung:
Entgeltaufstellung für das Jahr 2022
Sehr geehrter Herr Kunde,
Ihre jährliche Entgeltaufstellung gem. §§ 10 bis 13 Zahlungskontengesetz (ZKG) liegt
vor und kann bei Bedarf ab sofort von Ihnen angefordert werden.
Es handelt sich hierbei um eine von der EU festgelegte und standardisierte Information
über sämtliche Entgelte, die für mit Ihrem Zahlungskonto verbundene Dienste angefallen
sind. Diese Informationen beinhalten ggf. auch den Sollzinssatz bei Überziehungen und
den Zinssatz für Einlagen auf Ihrem Konto.
Sie können die Entgeltaufstellung 2022 über unsere Homepage anfordern:
Die angeforderten Unterlagen erhalten Sie innerhalb von zwei Wochen auf dem mit Ihnen
vereinbarten Kommunikationsweg (per Post bzw. in Ihr elektronisches Postfach).
Freundliche Grüße
Ihre Bank
Bravo! Gelesen und ab in den Papierkorb. - So einfach geht das mit EU Diktat, das kaum einer braucht.