am 14.09.2025 08:40
Hallo,
ich wollte mal in die Runde fragen ob jemand schon Kreditkartenbetrug bei der comdirect hatte und schildern möchte, wie die Bank normalerweise damit umgeht.
Hintergrund ist: ich hatte bei einer anderen Bank einen Kartenbetrug. 50 Euro von Google Irland wurden unautorisiert (also ohne Bestätigung in der App) abgebucht. Ich hab keine Ahnung woher sie meine Daten hatten, ich hab die Karte eigentlich gar nicht soo häufig verwendet, paar Hotelbuchungen, paar Online-Einkäufe aber nichts wildes oder komisches. War aber halt so.
Karte gesperrt. Dachte eigentlich sollte das Geld leicht zurückzuholen sein. Wird einem ja so in den Medien suggiert, war ja eine Buchung ohne 2FA und damit - soweit dachte ich - Umkehr der Beweislast.
Pustekuchen. Erstmal musste ich eine Anzeige machen, damit die Bank das überhaupt bearbeitet. In Bayern kann man das nicht irgendwie schnell online per Formular, man muss dafür auf die Polizeiwache, ne halbe Stunde warten, dann das einem Polizisten erzählen der das interne Verrechnungskonto der Bank auf dem Umsatzauszug gleich erstmal für den Betrüger gehalten hat ... in Summe hat mich das mit Telefonaten dann mehrere Stunde gekostet.
Nachdem drei Wochen nichts passiert ist, wollte ich mal nachfragen. Kam raus: die Bank hat das liegengelassen und bearbeitet das jetzt erst wenn ich noch eine Erklärung schreibe, dass ich nicht der böse bin, und dann noch die Kopie des Protokolls bringe. Haken: in Bayern bekommt man nur das Aktenzeichen, eine Kopie muss man erst beantragen und das kostet 10 Euro. Die 10 Euro will die Bank auch nicht erstatten.
Ich bin jetzt an dem Punkt wo ich es einfach sein lassen will. 10 Euro nachzuschieben und wieder ne Stunde zu investieren (hinfahren, warten...) die ich nicht bekomme, damit ich dann im Endeffekt 40 Euro gewonnen oder 60 Euro verloren habe, irgendwann ist dann einfach gut. Am Telefon bei der Bank wurde mir das quasi auch so gesagt.
Wie gesagt, das ist meine erste Erfahrung mit Kartenbetrug, und das gegen ein Szenario, gegen das ich mich nicht wehren kann. Wenn in irgendwelchen Datenbanken 3 Nummern (CVC, Ablaufdatum, Kartennummern) geklaut werden und diese drei Nummern reichen, um damit Geld abzubuchen, dann kann ich mich dadurch halt nur wehren indem ich die Karte gar nicht verwende und nur auf PayPal oder Einweggkarten von Revolut ausweiche. Sicher auch nicht im Sinne einer Bank, die eine Debitkarte/Kreditkarte ausgibt.
Und deshalb die Frage: ist das bei der comdirect genauso umständlich oder ist man hier etwas kundenfreundlicher in solchen Fällen? Dann würde ich online nämlich die Karte der comdirect einsetzen (Zweitkonto).
Viele Grüße,
Bernhard
am 14.09.2025 13:29
@alba96 schrieb:
Das Gegenteil ist der Fall: ein guter Teil der Kreditkartenbetrügereien dürfte durch den Abfluss von Kreditkartendaten aus schlecht gesicherten Onlineshops oder kompromittierten POS Terminals stammen.
Die konsequente Verwendung von Google oder Apple Pay (sowohl am POS als auch online) verhindert diesen Angriffsvektor zu 100%, weil nur noch Einmalcodes übermittelt werden, die für einen Datendieb völlig wertlos sind.
Wer die physische Karte also gleich nach Erhalt in die Schublade legt und nur noch deren digitales Äquivalent benutzt, betreibt aktive Risikovermeidung.
Einen Fall wie den vom Threadstarter hätte es wahrscheinlich bei der Verwendung von Apple/Google Pay so nie gegeben.
Ich bin große Fan von Apple Pay (Android hab ich nicht) und nutze das soweit möglich auch. Nur ist es im Onlineshopping eher ein Exot bzw. es geht am Mac auch nur mit Safari und man bekommt nicht unbedingt mit, wenn man Firefox benutzt, dass man da auch Apple Pay einsetzen könnte, wenn man in dem Shop jetzt mit Safari unterwegs wäre.
Davon abgesehen - grad bei Hotels, wo die Karte als Garantie hinterlegt wird (Storno) - ist es oft keine Option.
Bzgl. kompromittierter POS Terminals: damit kann man aber hoffentlich nicht die CVC auslesen, d.h. es wäre ein anderer Angriffsverktor?
am 14.09.2025 15:05
@cycletux schrieb:
@dg2210 schrieb:Unberechtigte Umsätze reklamiert man bei der comdirect in der Umsatzübersicht der Kreditkarte. Dann füllt man das Formular aus. Die Karte wird automatisch gesperrt und nach wenigen Tagen ist das Geld i.d.R wieder zurückgebucht und die neue Karte im Briefkasten.
Je nach den Umständen des Einzelfalls ist eine polizeiliche Anzeige erforderlich.
Wir die Anzeige dann beim Bearbeiten bei Bedarf angefordert oder muss man die im Vorfeld liefern, ehe überhaupt was bearbeitet wird?
im Vorfeld, d.h. mit Einreichung des Antrags
am 14.09.2025 15:12
@cycletux schrieb:
@Kritikerin66 schrieb:
Sinnvoll wäre, wenn man die Karte für Buchungen sperren könnte, die nicht über 2FA laufen. Also nen eigenen Haken dafür.
Dies Zahlungen sind auf max 50 Euro begrenzt
@cycletux schrieb:
@Kritikerin66 schrieb:Naja, man kann die entsprechende Karte auch für Online- Zahlungen und/oder Auslandszahlungen deaktivieren.
Nur wenn man selbst Zahlungen auslösen möchte wird die Karte kurzzeitig aktiviert.
Umständlich aber machbar und vergleichsweise sicher.
Das hilft dir nicht wirklich wenn du ne Kredit/Debitkarte bei Hotelbuchungen einsetzen willst. Das Geld wird i.d.R. ja nicht zum Buchungszeitpunkt abgebucht sondern halt irgendwann, ggf. bei Storno. Da dann immer im Vorfeld
Logischerweise sollte das notwendige Guthaben dann auch bei der Buchung blockiert werden.
Damit ist die Zahlung authorisiert und eine Deaktivierung der Karte möglich.
am 14.09.2025 19:13
vielen Dank für deinen Beitrag. Möchtest du mit deiner Replik den Verfasser abwerten?
Nein, ich habe mir lediglich eine Begründung für Deine These erhofft, dass die Nutzung von Apple/Google Pay das Missbrauchsrisiko bei einer Kreditkartenzahlung erhöht. Das hast Du implizit behauptet, indem Du den Verzicht darauf als "Risikominimierung" propagierst.
Ich behaupte das Gegenteil und habe zumindest den Versuch unternommen, das auch zu begründen.
Was also ist Deine Begründung?
Ich gebe zu, dass mir "Indische Unique ID" nichts sagt; magst Du das genauer ausführen?
am 14.09.2025 20:53
Vermutlich eine Anspielung darauf, dass die biometrischen Merkmale aus der Aadhaar Datenbank von ca. 1,1 Mrd. Indern 2018 für ca. 6 Euro verkauft wurden.
am 14.09.2025 21:24
@cycletux schrieb:
@dg2210 schrieb:Unberechtigte Umsätze reklamiert man bei der comdirect in der Umsatzübersicht der Kreditkarte. Dann füllt man das Formular aus. Die Karte wird automatisch gesperrt und nach wenigen Tagen ist das Geld i.d.R wieder zurückgebucht und die neue Karte im Briefkasten.
Je nach den Umständen des Einzelfalls ist eine polizeiliche Anzeige erforderlich.
Wir die Anzeige dann beim Bearbeiten bei Bedarf angefordert oder muss man die im Vorfeld liefern, ehe überhaupt was bearbeitet wird?
Bei Bedarf.
Bei meinem letzten Betrugsfall wurde nichts dergleichen verlangt.
am 15.09.2025 10:33
Hallo,
zwei Punkte:
1. Im Ausland würde ich keine Debit Karte einsetzen - hier wird der verfügbare Kontobetrag bei der Comdirect überprüft und damit ist die Kartennummer bekannt - trotz Apple Pay
2. Mehrere Kreditkarten beschaffen mit kleinem Verfügungsrahmen (1000 oder 2000 €) - da ist im Betrugsfall der (vorläufige Schaden) nicht so gross.
PS Anzeige bei Polizei hatte ich in einem gemeldeten Betrugsfall nicht machen müssen - Bayern Spezialfall ?? 🙂
am 15.09.2025 13:24
@Biker17 schrieb:1. Im Ausland würde ich keine Debit Karte einsetzen - hier wird der verfügbare Kontobetrag bei der Comdirect überprüft und damit ist die Kartennummer bekannt - trotz Apple Pay
Das musst du mir mal näher erläutern. Wem soll bei Nutzung von Apple Pay die Kartennummer bekannt sein?
am 15.09.2025 21:54
Sorry, etwas ungeschickt formuliert...
PS
Die VISA - Debit ist für mich (im Ausland) ein No-GO --- für die Kinder z.B. auf einer Auslandsreise wäre eine PrePaid Visa Card eine Alternative
17.09.2025 18:40 - bearbeitet 17.09.2025 18:42
17.09.2025 18:40 - bearbeitet 17.09.2025 18:42
Das ist auch falsch, bei Apple Pay geht nie die Kartennummer an das Terminal.
“Persönliche Daten. Geschützt. Wenn du etwas kaufst, benutzt Apple Pay eine gerätespezifische Nummer zusammen mit einem einzigartigen Transaktionscode. So wird deine Kreditkartennummer nie auf deinem Gerät oder auf Apple Servern gespeichert. Und Apple gibt deine Kartennummern beim Bezahlen auch niemals an die Händler weiter.“
[https://www.apple.com/de/apple-pay/]