am 12.02.2025 23:26
@Thorsten_ schrieb:
@Kio schrieb:Der Vorteil von humanoiden Robotern gegenüber spezialisierten Industrierobotern ist der Umstand, dass sie in jeder Arbeitsumgebung eingesetzt werden können, in denen auch Menschen arbeiten. Da ein Großteil der Arbeiten im Handwerk nun einmal standardisiert sind, lassen sie sich grundsätzlich auch von Maschinen übernehmen.
Die Roboter sind faszinierend und werden immer besser, keine Frage. Aber du unterschätzt m. E. den Menschen massiv. Sowohl, wo Menschen alles arbeiten, als auch ihre Fähigkeiten und deren Vielfalt. Der klassische Handwerker hat kaum standardisierte Arbeiten. (Es gibt in Deutschland übrigens über 300 anerkannte Ausbildungsberufe 😉 )
Nun, ich habe fast 40 Jahre im Handwerk gearbeitet. Ich denke du unterschätzt, wie weit die Arbeitgänge schon aufgeteilt und vereinfacht sind. Natürlich wird noch für lange Zeit kein Humanoider Roboter eine Waschmaschine reparieren können.
Es geht nicht um diese Handwerkstätigkeiten, diese sind nicht der Großteil der anfallenden Arbeiten. Ein Großteil besteht aus Rüstzeiten, Baustelle einrichten, Sicherungsmaßnahmen, Protokollieren, Material organisieren, Baustelle reinigen, Baustelle abrüsten. Nicht zu vergessen all die Arbeiten, die der Roboter übernehmen kann, wie z.B. nach Vorgabe die Befestigungslöcher für Wasserrohre bohren. Anreichungen machen, usw.
Neulich habe ich einen Automaten gesehen, der die elektrischen Komponenten einer Schaltanlage verdrahtet hat. Das sogar besser als jeder Mensch, weil er nicht nur fehlerfrei verdrahtet, sondern sogar die Drehmomentvorgaben der Komponentenherster einhält. Was bei menschlichen Verdrahtern immer so ein Ungefähr ist, weil man sich nicht für dutzende oder hunderte von Geräten solche Werte merken kann. Es gibt keinen Grund, warum die Aufgabe dieses Automaten nicht auch ein Humanoider Roboter leisten könnte. Nur das dieser auch beliebige andere Aufgaben übernehmen kann.
Oder nimm eine Möbeltischlerei. Bretter zurechtsägen, mit der Oberfräse bearbeiten und Dübellöcher setzen, sollte kein Thema sein.
Du hast dir ja das Video angesehen, denkst du, ein Roboter kann nicht auf ein Gerüst klettern und oben die Wand verputzen? Das mit dem Klettern wurde ja bewiesen.
Bevor jedoch solche Roboter zuverlässig einen Fehler in z.B. Fehlerstromschuztzschaltungen finden können, wird tatsächlich noch sehr viel Zeit vergehen, zugegeben. Vor allem, weil das noch nicht einmal alle menschlichen Fachkräfte vernünftig hinbekommen.
Aber wie viele der Arbeiten, die die Handwerker als Gruppe ausüben, sind solche komplexen Aufgaben? Wenn wir großzügig sind, die Hälfte, ich tippe auf deutlich weniger.
Ich hoffe, es ist klar geworden, in welche Richtung meine Gedanken gehen. Was bei all dieser Thematik nicht vergessen werden darf, im Gegensatz zu Industrierobotern, die speziell für eine bestimmte Aufgabe konstruiert werden und die daher auch sehr teuer sind, werden Humanoide Roboter universell einsetzbar sein. Sie werden also in Massen hergestellt und zu überschaubaren Kosten, zu erwerben sein. Am Ende wird nur die passende KI benötigt.
Gruß kio
am 15.02.2025 09:54
Auch wenn der DAX ein neues AZH erreicht und auch die Indizes im den USA nach einer kurzen Schwächephase und "Deepseek" sich wieder in der Nähe des alten AZHs halten, die Nervosität der Anleger wird deutlicher. Kleine Abweichungen der Erwartungen werden mit deutlich fallenden Kursen quittiert. Für mich immer ein Signal.
Zudem, die Verbraucherpreis stiegen in den USA auf 3% die Kerninflation sogar auf 3,3%. Der Leitzins liegt in den USA bei 4,25-4,50.
Die angekündigten Strafzollankündigungen besonders gegenüber Mexico und Kanada könnten bald einen belastenden Effekt auf die Verbraucherpreise haben und die Hausse im 3. Jahr beenden. Ich gehe nicht davon aus, dass die FED mit Powell Trump Gefälligkeitdienste erweisen wird.
Gewinner, aufgrund gegenseitig verhängter möglicher Strafzölle zwischen Europa, China vs. USA, dürfte Indien sein.
am 15.02.2025 10:53
Zwei Dinge dazu. Die Inflation wurde mit 2,9% erwartet, also ist der Anstieg wohl eher im Rahmen.
Was aber viel spannender ist, die Zustimmungswerte für Trumps Gebahren sinkt relativ stark. Zum ersten Mal ist das Verhältnis von Zustimmung zu Ablehnung bei den Jüngeren (unter 40) zu seinen Ungunsten. Die empfinden das vermehrt als untragbar, was da passiert. Auch die Älteren werden langsam ungehaltener, weil er, anders als versprochen, die Preise nicht sinken lässt.
Ein weiters Superlativ. Noch nie ist es einem Präsidenten gelungen, seine Zustimmungswerte so schnell runter zu bekommen.
Was desweiteren in diesem Zusammenhang spannend ist, sind die Entwicklungen der uramerikanischen Börsen seit dem Tag nach Trumps Amtantritt im Vergleich zu den Börsen, die keine amerikanischen Werte beinhalten, wié z.B. den DAX, oder den Euro-Stoxx 50. Das sieht nicht nach "German Angst" und "USA Optimismus" aus. Sieht eher so aus, als würde die Kurse unter der zunehmenden Menge an Dekreten leiden.
* Der DAX wir mit den Kerzen dargestellt.
Holzauge sei wachsam. Das macht fast den Eindruck, als würden sich Investoren zur Zeit lieber ausserhalb von Amerika umschauen. Buffet ist vermutlich froh, zur Zeit eine hohe Liquidität zu haben..
Kann man irgendwo die Finanzströme der letzten Wochen nachvollziehen? Wäre in diesem Zusammenhang doch spannend zu erfahren, ob da Kapital aus Amerika abgezogen wird.
Gruß kio
ps: Kleines Filmraten zum Wochenende. Der folgende Dialog ist der letzte aus einem Film aus den 90igern. Der Zuschauer weiß, dass kurze Zeit später die Zivilisation zerstört wird.
Nach einem nachdenklichen Blick in den Himmel:
- Ein großer Sturm wird kommen!
- Ich weiß.
am 15.02.2025 12:24
Immer dieses politische Rauschen… Spätestens in 2-3 Jahren fragt sich doch die Investorenwelt ohnehin, was der Nachfolger so veranstalten wird.
Sollte man sich da als „Investor“ tatsächlich groß beeinflussen lassen? Einfach wieder in den Sinn rufen, dass die Werte, die die letzten Jahrzehnte gut gelaufen sind, schon mehrere Krisen, Präsidenten und vermeintliche Weltuntergänge erfolgreich gemeistert haben. Bei dem neuen Kram, der ein krisenfestes Geschäftsmodell und/oder Management noch nicht unter Beweis gestellt hat, muss man halt vorsichtig sein.
Und überhaupt: Diversifikation!
Meinem ca. 70% US / 30% Europa/Kanada/Australien Depot ging es in den letzten Wochen nicht so schlecht mit bislang +11% YTD. Kurs! Nicht Performance wie im DAX. Bei DeepSeek hat es mal gerumpelt, aber das endete nur in einer breiteren Diversifikation. Und ich behalte meine Werte auch gerne für immer, wenn es die Werte und meine Situation zulassen. Was juckt mich da das Rauschen?
am 16.02.2025 09:18
I'll be back..., nehme ich an!
By the way...
"Politische Börsen" haben nur dann kurze Beine, wenn es sich um einzelne Ereignisse handelt. Umfassende Handelskonflikte, Deregulierungen und Steueranhebungen/Senkungen oder die Ausrichtung einer Energieversorgung u.a. strukturelle Maßnahmen haben langfristige und nachhaltige positive oder negative Auswirkungen, welche man als Anleger m.E. im Blick haben und in seine Anlageentscheidungen einbeziehen sollte. Falsche oder richtige strukurelle Maßnahmen sind dann oft nach meiner Erfahrung mehr als nur ein Rauschen und durchaus für einen langfristigen Renditeerfolg entscheidend. Negativ gesehen, beispielsweise die wirtschaftliche Entwicklung von Japan (ab 1990) und China und damit verbunden ihre Märkte und generellen Kursentwicklungen, aufgrund falscher strukteller (auch (wirtschafts-)politischer) Entscheidungen.
am 16.02.2025 10:57
@Klimaaprima schrieb:
I'll be back..., nehme ich an!
Hm, ich war der festen Meinung, der von mir zitierte Dialog ist aus Teil zwei (90iger), während "I'll be back" aus Teil eins (80iger) stammt. Mag mich aber täuschen. Auf jeden Fall findet kurz danach die technische Revolution statt, die letztlich die Menscheit beseitigen will. Das alles nur, weil ein paar größenwahnsinnige Geschäftsinhaber und Politiker alle Warnungen ignorieren...
@Klimaaprima schrieb:
...
By the way...
"Politische Börsen" haben nur dann kurze Beine, wenn es sich um einzelne Ereignisse handelt. Umfassende Handelskonflikte, Deregulierungen und Steueranhebungen/Senkungen oder die Ausrichtung einer Energieversorgung u.a. strukturelle Maßnahmen haben langfristige und nachhaltige positive oder negative Auswirkungen, welche man als Anleger m.E. im Blick haben und in seine Anlageentscheidungen einbeziehen sollte. Falsche oder richtige strukurelle Maßnahmen sind dann oft nach meiner Erfahrung mehr als nur ein Rauschen und durchaus für einen langfristigen Renditeerfolg entscheidend. Negativ gesehen, beispielsweise die wirtschaftliche Entwicklung von Japan (ab 1990) und China und damit verbunden ihre Märkte und generellen Kursentwicklungen, aufgrund falscher strukteller (auch (wirtschafts-)politischer) Entscheidungen.
Ich bin da ganz bei dir. Man sollte schon unterscheiden was einerseits politische Börsen sind und was andererseits börsenverändernde Politik ist. Es gibt bei dieser Sachlage nur zwei mögliche Szenarien. Entweder die Anleger fassen Vertrauen in die trumpsche Politik, oder sie verlieren das Vertauen. Das es vier Jahre seitwärts geht, ist wohl ausgeschlossen. Ganz vorsichtig nostradamusiert würde ich behaupten, das die ersten Zeichen am Horizont zu sehen sind. Das Nasdaq und der DJ nicht so richtig aus dem Quark kommen ist z.B. auffällig. Dann die Zustimmungswerte, wenn die weiter fallen, wird das irgendwann durchschlagen und auch die Kurse fallen lassen.
Wie gesagt, den Blick in den Himmel und aufpassen, das man geschützt steht, wenn der große Sturm kommt. Aber ab und an auch mal den Blick nach unten vor die eigenen Füße. Das erdet und verhindert zu stolpern.
Gruß und schönen Sonntag
kio
am 16.02.2025 11:16
Klar kann man seine Einschätzung durch die persönliche politische Brille sehen, womit man m.E. aber schlecht beraten ist. Denn wenn die Börsen sich nach Zustimmungswerten für eine Regierung richten würden, dann müsste der DAX eigentlich unter 10.000 notieren. Tut er aber nicht.
am 16.02.2025 12:31
@Cashcow schrieb:Klar kann man seine Einschätzung durch die persönliche politische Brille sehen, womit man m.E. aber schlecht beraten ist. Denn wenn die Börsen sich nach Zustimmungswerten für eine Regierung richten würden, dann müsste der DAX eigentlich unter 10.000 notieren. Tut er aber nicht.
Mit einem Unterschied, bei uns sinken die Zustimmungswerte zur Regierung und dadurch entsteht Hoffnung für eine Zukunft ohne diese Regierung. Also irgendwie eine positive Voraussetzungen für den DAX, schließlich handeln wir die Zukunft.
Während in den USA die Zustimmungswerte sinken, ohne die Hoffnung auf Besserung in der Zukunft.
Ich gestehe aber, das hier noch nichts eindeutig ist. Allles was ich erkenne sind einzelne Tatsachen, die noch gar nichts zu bedeuten haben. Das sind eher die nebelhaften Schatten von Vorzeichen. Wenn man ein unbekanntes Puzzle vor sich hat, muss man einfach irgendwo anfangen, um irgendwann ein Bild erkennen zu können, hoffentlich vor den meisten Anderen. Wenn man die Ecken nicht finden kann, fängt man eben mit irgendeinem Teil aus der Mitte an, bei dem man denkt, das könnte doch Bedeutung haben.
Und ja, ich habe da eine eindeutige Meinung zu. Ich als Privatmensch, unabhängig von meinem Depot, bin davon überzeugt, das Trump Amerika (hoffentlich nur Amerika) vor die Wand fährt, wenn sie ihn zu lange wüten lassen.
Ich als Geldanleger muss mir dagegen überlegen, ob es Sinn macht, in einen Markt zu investieren, der, zumindest bisher, die trumpsche Vorgehensweise nicht honoriert. Wenn ich meine längerfristigen Investitionen ausschließlich von meiner politischen Meinung abhängig machen würde, wäre ich ja ein bisschen dumm 🙂.
Die Entscheidungen fallen nach Begutachtung aller Informationen, derer ich habhaft werden kann. Wenn sich die Zeichen ändern, bin ich ganz schnell wieder auf der anderen Seite, völlig leidenschaftslos meine private Meinung betreffend.
Man kann natürlich auch einfach beten, dass alles so kommt, wie man sich das wünscht...
Gruß kio
16.02.2025 16:46 - bearbeitet 16.02.2025 17:14
Die Zustimmungswerte unserer Regierung sind schon lange im Keller, daher zieht Deine Argumentation für den DAX nicht. Und dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird ist eine Mär, die leider immer noch verbreitet wird. Zukunftserwartungen spielen zwar eine (geringfügige) Rolle aber entscheidend sind Zahlen, die Aktiengesellschaften liefern.
Ich sehe, dass sich in den USA immer mehr Unternehmen ansiedeln und durch die neue Administration noch ansiedeln werden, was Wachstum bedeutet. Auf staatlicher Seite kommen die enormen Einsparungen durch DOGE dazu, die den Haushalt entlasten und die Bonität der USA positiv beeinflussen werden. Der Ausstieg aus dem Klimaschutzabkommen dürfte auch positive Impulse liefern, da dadurch Vorschriften und Auflagen wegfallen und Unternehmen entlastet werden. Insofern bin ich für den S&P 500 sehr bullish gestimmt.
16.02.2025 18:00 - bearbeitet 16.02.2025 18:02
16.02.2025 18:00 - bearbeitet 16.02.2025 18:02
Die Versäumnisse und Belastungen zeigen sich zunächst in Deutschland mehr in der wirtschaftlichen Entwicklungen des Mittelstands, bei Kleinunternehmen oder auf Börse bezogen, beim S-Dax oder M-Dax. Bisher profitieren die Dax-Unternehmen stark vom globalen Wachstum. Das dürfte sich ändern, sollte es zu einem umfassenden Handelkonflikt mit gegenseitigen Strafzöllen kommen. Vielleicht werden wir nicht gleich bei 10000 landen, aber empfindlich Rücksetzer sind dann zu erwarten.