am 21.04.2021 18:55
Seit dem Verkauf der Zertifikate-Abteilung der Commerzbank an die Societe Generale kann ich jeden ausdrücklich vor dem Handel mit diesem Handelspartner warnen. Ich habe bereits auffällige Taxierungspraktiken der Bafin gemeldet-vergebens. In 2020/21 habe ich ca. 200 Trades im ausserbörslichen Handel mit der SG getätigt. Die Kurse auf der Homepage der SG weichen mit den Kursen der Comdirect-Anfragen ab. Natürlich immer gegen den Kunden. Die Stückzahlen sind im OTC-Handel sind auf 50.000 Stück begrenzt. Möchte ein Anleger ein Optionsschein in Höhe von 200.000 Euro kaufen der 0,10 Cent kostet, muss dieser 4 Orders a 50.000 Stück aufgeben. Die Ordergebühren müssen dann 4 Mal bezahlt werden. Die Begrenzung auf 50.000 Stück ist lediglich bei Orders mit Limitsetzung im ausserbörslichen Handel. Im Livetrading gilt die 50.000 Stück Regelung nicht. Setzt man jedoch die Stückzahl über 50.000 Stück wird meistens der Schein im Kauf teurer und im Verkauf billiger getaxt. Also muss man die Stückzahl unter 50.000 Stück setzen um den fairen Kurs-wie auf der Homepage der SG angegeben-zu bekommen. Der Höhepunkt war ein Optionsschein den ich im Depot hatte und nach 18:00 Uhr verkaufen wollte. Der Basiswert bewegte sich positiv, sodass ich den Optionsschein verkaufen wollte. Nun das Problem die Stückzahl in meinem Depot betrug 400.000 Stück. Nach 2x 50.000 Stück Verkauf haben die gemerkt das dort einer seinen Bestand loswerden will und haben die Stückzahl auf 20.000 Stück runtergesetzt. Dann auf 15.000 Stück. Nach 10 Orders mit dem Comdirect Callcenter-Mitarbeiter war die Hälffte des Bestandes nach 20 Minuten verkauft. Die restlichen Stücke musste ich billiger verkaufen weil die Kurse der SG immer schlechter getaxt wurden obwohl der Basiswert sank (Put) und die Volatilität weiter stieg. Auch der Mitarbeiter der Comdirect sagte, dass die das gelegentlich tun und angeblich dürfnen. Nach ca. 15 Orders hatte ich den Bestand verkauft. Modernes Trading sieht anders aus. Nun zu einem anderen Optionsschein den ihr Euch gerne anschauen könnt was dort betrieben wird. Optionsschein St9JPK Bayer Call mit einer Laufzeit bis zum Dezember 2023 und einem Basispreis von 80 Euro. Obwohl die Stücke nicht ausverkauft waren, haben diese den Verkauf eingestellt. Vermutlich weil dies ein Minusgeschäft für die Bank wird. Seit 2 Wochen kann man die Scheine nur noch verkaufen. Und das Beste ist: obwohl der Basiswert und die Volatilität steigt, sinkt der Kurs des Optionsscheins. Das grenzt teilweise schon an Betrug. Die SG dreht an der Volatilität aber nur in Richtung der Bank. Vorsicht heisst es hier. Wenn nächstes Jahr Bayer nur mal angenommen bei 100 Euro steht und der Schein bei 0,35 Euro sollte man spätestens zum Anwalt. Eine Email zu diesem Vorfall an die SG und die Bafin blieb unbeantwortet.
Ich suche nun einen anderen Handelspartner. Gibt es positive Erfahrungen mit einem anderen Handelspartner?
Besten Dank und Vorsicht vor der SG
am 21.04.2021 18:58
Korrektur: Nicht 200.000 Euro sondern 20.000 Euro sollte es heissen.
am 21.04.2021 19:13
Herzlich willkommen in dieser Community.
Ich führe, wie Du, ebenfalls mehrere hundert Trades durch -- aber nicht im Jahr, sondern pro Monat. Meine Erfahrungen mit der Société Générale ist ebenso gut wie vorher mit der Commerzbank. Nach der Umstellung gab es einige Monate lang Schwierigkeiten beim Handel mit Aktien (nicht mit Derivaten!), aber inzwischen ist auch der außerbörsliche Aktienhandel bei SG so perfekt wie vorher bei der Commerzbank. Auch mit BNP habe ich nur beste Erfahrungen. Kritischer ist es bei Morgan Stanley, Citigroup, Vontobel. Da treten gelegentlich Schwierigkeiten auf.
Die Stückzahlen für die Quotes für Derivate sind im Emissionsprospekt geregelt, den Du sicherlich sorgfältig durchgelesen hast. Auch ist dabei zwischen den Quote Requests und den Trade Requests zu unterscheiden. Wenn man die Angaben im Emissionsprospekt berücksichtigt, ist der von Dir beschriebene Effekt völlig normal und juristisch nicht zu beanstanden. Das Geld für den Anwalt würde ich mir sparen und stattdessen in Derivate von BNP oder SG investieren.
Wichtig ist, dass man sich mit "seinem" Emittenten wohlfühlt. Wenn Du den Eindruck hast, dass es bei der SG nicht rund läuft, würde ich auf BNP ausweichen.
Viele Grüße aus einem sonnigen München
nmh
21.04.2021 20:38 - bearbeitet 21.04.2021 20:44
21.04.2021 20:38 - bearbeitet 21.04.2021 20:44
Optionsscheine und Zertifikate sind einfach die reinste Abzocke. Es ist zum heulen, dass Privatkunden in D (anders als in den USA) keinen leichten Zugang zu hochliquiden Optionsmärkten haben.
Nicht nur, dass wir uns dumm und dämlich bezahlen mit Gebühren, obendrein kriegen wir auch noch das Emittentenrisiko dazu, plus zahlreiche Fallstricke, wie hier beschrieben. Ein absoluter Witz. Aber irgendwie hat sich das hier etabliert. Der deutsche Michl lässt's mit sich machen. Beispiel: @nmh hat den vorliegenden Fall gerechtfertigt statt sich zu empören.
am 21.04.2021 20:59
Da haben sich zwei gefunden. 😉
scnr
am 14.03.2023 19:59
#Trader407
Danke für die erhellende und sehr sachlich gehaltene Kritik an diesen Scheinen der SG. Musste als recht unerfahrener Marktteilnehmer, der sich gerade mit Miniorders ausprobieren wollte, lernen, dass der Emittent nach belieben Kursstellungen - in meinem Fall - bid-Kurse aussetzen kann.
In Realität heißt das, wenn`s dem Emittenten nicht passt, kann er warten, so dass der Handel nicht zustande kommt für einen Kurs , den er nicht haben möchte.
Bei den Kursstellungen der Commerzbank sieht man das nicht. Nachdem ich als durchschnittlich intelligenter Mensch nun schon das zweite Mal diese Seltsamkeiten mitbekommen habe war`s das mit "livetrading". Ja ich kann mich telefonisch bei SG melden, wird mir von comdirect mitgeteilt. Will man das bei jedem 20ten Trade? Vorsicht ! (Nicht wegen nachvollziehbarer Risiken des Markts sondern wegen intransparentem und anscheinend nicht überwachtem livetrading)
siehe auch
am 14.03.2023 20:20
@A2B2 schrieb:#Trader407
Danke für die erhellende und sehr sachlich gehaltene Kritik an diesen Scheinen der SG. Musste als recht unerfahrener Marktteilnehmer, der sich gerade mit Miniorders ausprobieren wollte, lernen, dass der Emittent nach belieben Kursstellungen - in meinem Fall - bid-Kurse aussetzen kann.
In Realität heißt das, wenn`s dem Emittenten nicht passt, kann er warten, so dass der Handel nicht zustande kommt für einen Kurs , den er nicht haben möchte.
Natürlich kann der Emittent machen was er will. 😞
Entweder er erhöht den Spread, stellt nur geringes Volumen, oder der Handel wird bei starken Marktbewegungen angehalten.
Wenn du handeln willst musst du schon den gebotenen Preis akzeptieren.
14.03.2023 20:25 - bearbeitet 14.03.2023 20:31
@A2B2 schrieb:#Trader407
Sorry, ich kann die Kritik nicht nachvollziehen.
Ich handle seit vielen Jahren bevorzugt Soc Gen und BNP Zertifikate - eben weil die Kursstellung und Spreads gegenüber den Wettbewerbern sehr häufig einfach besser sind.
Wenn man parallel Zertifikatekurs und Basiswert ( realtime !!) auf den Bildschirm legt, so kann ich nicht feststellen, dass die Taxe unseriös ist.
Man kann ja auch vernünftig limitieren und einfach etwas warten.
Andere Emittenten stellen schon bei geringsten Marktturbulenzen häufig überhaupt keine Kurse mehr.
Mein einziger „ Kritikpunkt“ bei Soc Gen wäre, dass in der Regel schon zu lange vor dem Bewertungstag keine Briefkurse mehr gestellt werden, ein Kauf also nicht mehr möglich ist.
Da gehen einige andere Emittenten etwas näher an den Bewertungstag ran.
am 14.03.2023 22:27
am 14.03.2023 22:31
Wenn ich das richtig verstehe, kann er eigentlich alles machen was er möchte, solange andere Mitspielen 😁.
Danke für den letzten Satz, ich werde mich entsprechend entscheiden.