Vonovia: Achtung! Kapitalerhöhung?
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am 23.03.2023 15:10
Moin Community!
Ich brauch mal 2-3 Sparringspartner(innen) zum o. g. Thema.
Wer ist gerade bei Vonovia ein- bzw. ausgestiegen und inwieweit spielte dabei die Angst bzw. die Abwesenheit von Angst vor einer Kapitalerhöhung die Rolle.
Laut Angaben des Vonovia CEO ist eine Kapitalerhöhung nicht vorgesehen. Alle Ausgaben - auch die gekürzte Dividende - lassen sich aus den geplanten Einnahmen finanzieren. Sogar die Rückkehr zur "normalen" Dividendenpolitik ist bereits angekündigt.
Der CEO unterlegt diese Aussagen mit diversen Zahlen (Video Statement CEO von letzter Woche).
Alle diese Aussagen sind für mich plausibel. D.h., nicht alle. Eine nicht:
Vonovia kalkuliert mit Verkäufen in Höhe von ca. 2-3 Mrd. EURO. Dann wird alles gut.
Aber ist das realistisch? Wer hat dazu ZDF?
Auf der nächsten Seite der Präsentation wird ein Stress-Test präsentiert der eine worst-case-Betrachtung bewertet.
Ergebnis: Selbst bei 6% Zinsen, 10% Bestandsabwertung jeweils in 2023 und 2024, nahezu keinen Verkäufen, sowie keinen Mieterhöhungen, allerdings bei radikal reduzierter Investitionstätigkeit, behält Vonovia ein stabiles Investmentgraderating BBB+/Baa1.
Das sind ziemlich heftige, unterstellte Markteintrübungen, die ich nicht erkennen kann.
Vonovia hat keine Hotels, Restaurant, Einzelhandels- oder Büroflächen.
Vonovia hat (Miet-)Wohnungen. Reduzierter Neubau, verschobene Wohnungskäufe wegen hoher Zinsen oder fehlender Materialien bzw. Handwerker, Zuzug von Geflüchteten, "Landflucht" etc. werden den Druck auf die Mieten erhöhen (Mietspiegel München plus 24,7% von 2019 auf 2023!). In den Metropolen (Berlin, Köln, Hamburg, München etc.) sind die Mieten allein im 2. HJ 2022 um durchschnittlich 6,3% gestiegen.
Vonovia kann den Neubau hinauszögern, ist langfristig (ca. 7/8 Jahre, 1,5%) finanziert und generiert sicheren, positiven Cashflow in Milliardenhöhe aus Mieteinnahmen, hat aufgrund des niedrigen Kurses auch Spielraum bei der Dividendenpolitik (aktuell immerhin rund 5%, perspektivisch ca. 9%) und auch auch die Verkaufstätigkeiten werden nicht auf Null gehen.
Außerdem: Eine Kapitalerhöhung bei 17,50 EUR/Aktie? Also zu ca. 16,xx EUR. Realistisch?
Also, was meint ihr: Kapitalerhöhung ja, nein, warum?
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am 24.03.2023 10:11
Ich ergänze meine Frage:
Warum sollte Vonovia eine Kapitalerhöhung planen und gleichzeitig rund 675 Mio. EUR Dividende ausschütten?
Hat hier jemand eine Meinung dazu?
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24.03.2023 11:53 - bearbeitet 25.03.2023 21:39
Hallo @TripleH, hallo Community,
vielen Dank erst einmal für das Öffnen dieses interessanten Themas. Mit einer ersten Position bin ich schon in Vonovia bereits investiert und werde langfristig wohl eher aufstocken, denn zu früh verkaufen.
Deshalb aus meiner rein subjektiven Sichtweise und nicht als Anlageberatung gedacht ein paar Gedanken zur aktuellen Lage und der näheren Zukunft:
1.) Die attraktive Grundstruktur des Unternehmens
Als eines der größten Wohnungsunternehmen in Deutschland ist Vonovia ein großer Marktteilnehmer, der auch von den entsprechenden Größenvorteilen und einer Möglichkeit des guten Managements des Bestandes profitieren kann. Insbesondere muss Vonovia anders als die von manchem Wohnungsbesitzer(!)-Verband als Kleinvermieter herabschätzend bezeichneten Menschen, die in eine einzelne Wohnung investieren, die Leistungen von Unternehmern nicht zum absoluten Höchstpreis kaufen. Vieles kann Vonovia dank eines großen Mitarbeiterstammes selber machen, dazu gibt es einen hoch professionellen Einkauf.
Und der Klick auf die Stellenanzeigen zeigt: Das Unternehmen könnte auch zu einem großen Player bei der Energieversorgung werden. Dachflächen im Bestand sollte es genug geben.
Für das Unternehmen sprechen einige weitere Megatrends, die sich positiv auf die Investment Möglichkeiten auswirken könnten:
2.) Die Art der Immobilien: Wohnen schlägt Einzelhandel um Längen
Das Hauptkerngeschäftsfeld des Unternehmens ist das Vermieten von Wohnungen, weshalb sich Veränderungen in diesem Bereich erheblich auf den Cash-Flow auswirken könnten. Hier wurden insbesondere von der Politik und den Medien in den letzten Jahren Ängste geschürt. Die deutsche Bevölkerung würde verarmen und könnte sich nicht einmal mehr das Wohnen leisten. Ein militärischer Konflikt wurde von der Regierung dazu genutzt, Gas zum langjährigen Höchstpreis einzukaufen. Aus diesem Blick zurück in die letzten 6 bis 12 Monate lässt sich der Kursdämpfer der Vonovia Aktie durchaus teilweise erklären.
Aber hier sind die Zahlen besser als das Narrativ. Ein Blick auf die öffentlich einsehbare Investorenpräsentation zeigt wie viele Prozent der Bruttomieten tatsächlich realisiert werden und ob es hier ein Inkasso-Problem geben könnte. Nein, das gibt es nicht:
Quelle: Investorenpräsentation des Unternehmens vom 21.03.2023, öffentlich einsehbar
Im unteren Bereich zeigt das Unternehme zudem den Wachstumspfad der Mieten in letzter Zeit auf. Beeindruckend.
3.) Analysten bewerten das Unternehmen fast ausnahmslos häher als jetzt
Bevor Ihr die nächsten Absätze lest bitte kurz einmal die Dividenden Rendite und das KGV betrachten. Ich warte so lange.
In der Kundenansicht im comdirect Informer findet Ihr die aktuellen Einschätzungen der Analysten, die alle Vonovia höher sehen als derzeit und eher zzu kaufen raten.
Quelle: comdirect Informer, Kundenansicht, abgerufen am 24.03.2023
Alle hier genannten Analysten sehen die Aktie höher als jetzt. Sogar von demjenigen Finanzdienstleister dessen Kundenfinanzinstrumente schon länger nicht mehr in Mein Depot kommen werden.
4.) Aktiendividende - Form einer Kapitalerhöhung
In Deinem Eröffnungsbeitrag dieses Themas stelltest Du ja die Frage, ob eine Kapitalerhöhung anstehen könnte und ob diese Sinn machen würde. In der attraktiv gestalteten Investorenpräsentation ist zumindest schon einmal die Idee zu finden: Anstatt einer Bardividende zu erhalten wird dort durchgespielt was passiert wenn etwa 50 % der Aktionäre die Dividende in Form von neuen Aktien erhalten möchten und wie sich dies auswirkt.
Bis es die Einladung zur Hauptversammlung wirklich gibt ist das für mich erst einmal ein Gedankengang und Planspiel. Dessen Realisierung sicher auch vom Marktumfeld abhängen könnte.
5.) Ein paar weitere Argumente
Von Siemens bis zu Huawei sprechen viele Unternehme von einem Trend zum weiteren Ziehen in die Stadt mit einem attraktiven Umfeld bis hin zu dem neuen Trend der Smart City. Aus diesem Grund bin ich davon überzeugt, dass die hohe Nachfrage nach Wohnungen (in der linken Hälfte des politischen Spektrums auch als sog. Wohnungsnot" geframed) weiterhin anhalten wird. Der Zuzug in die Regionen der wesentlichen Tätigkeit von Vonovia wird weiterhin anhalten.
Quelle: Investorenpräsentation des Unternehmens
So sehe ich einen weiterhin stabilen, langsamen Wachstumpsfad für das Unternehmen. Anders al sbei einem Investment in eine Einzelimmobilie trägt der Anleger wesentlich weniger Risiken und auch fast keinen Transaktionskosten.
Zudem fehlt jegliche Bedrohung durch einen forcierten Wandel der Auffassungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung wie er derzeit die Handels Immobilien bedroht. Die Wertschätzung eines der beiden Partner einer Familie als "Feel Good Manager" ist auf dem Tiefpunkt, diese Funktionen übernehmen jetzt teilweise innovative Unternehmen. Weitere Belastungen des Einzelhandels scheinen vorprogrammiert.
Ich hoffe das ist schon mal das erste Anstupsen zum Nachdenken, es folgt gleich noch die Information des Einstiegskurses, der aufgrund des zu frühen Kaufes leider aus heutiger Sicht zu hoch liegt. (Der EK des CFD long, auf steigende Kurse, war 20,83 Euro)
Ich hoffe das ist hilfreich, lasst gerne einen "Daumen hoch" da.
Liebe Grüße
Gluecksdrache
Edit: Rechtschreibung korrigiert
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am 24.03.2023 12:41
Moin Glücksdrache!
Vielen Dank für die Recherche. Eine gute Zusammenstellung auch für jene, die noch nicht auf der IR-Seite von Vonovia waren.
Gerade weil die mittel- bis langfristigen Perspektiven für Vonovia offenbar positiv durch genau die Einflussfaktoren getrieben werden, die kurzfristig negativ belasten, wollte ich mal die Community-Meinung zum Thema "Kapitalerhöhung" einholen.
Ich wäre zum jetzigen Zeitpunkt - Mehrjahrestief, Dividende gekürzt, aber nicht gestrichen, stabiler Cashflow usw. - nicht auf die Idee gekommen, an Kapitalerhöhung zu denken.
Aber die Analysten und Medien spielen mit diesem Schreckgespenst für investierte Anleger.
Nächsten Mittwoch soll Vonovia vor der Deutschen Bank präsentieren.
Spätestens dann sollten wir mehr wissen. Hoffe ich...
Falls doch nicht, dann kann es tatsächlich noch bis zur HV dauern.
Ich bleibe investiert und stocke weiter auf. Aber das ist natürlich keine Empfehlung, sondern nur meine Schlussfolgerung aus den mir vorliegenden Informationen...
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am 24.03.2023 13:07
Quelle dpa:
"Selbst in den begehrten sieben Metropolen - Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf - fielen die Preise im Schnitt: Für Ein- und Zweifamilienhäuser musste 2,9 Prozent weniger bezahlt werden, für Wohnungen 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Experten bezweifeln aber, dass Deutschland vor dem Platzen einer Immobilienblase steht. Der Wohnungsmarkt gilt als robust, selbst in Wirtschaftskrisen, denn Immobilien werden oft konservativ und langfristig finanziert. Selbst wenn die Preise über einen längeren Zeitraum in Summe um 15 Prozent nachgäben, stünde der Markt auf dem Niveau von Anfang 2020, sagte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer beim Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), kürzlich.
Zugleich lag die Zuwanderung nach Deutschland auch im Zuge des Ukraine-Kriegs auf Rekordniveau. Der Bedarf an Wohnungen dürfte daher weiter zunehmen, erklärte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). "Die Preisrückgänge werden moderat bleiben", erwartet er.
Dazu kommt, dass Wohnungen knapp bleiben, denn der Baubranche machen niedrige Zinsen und teure Materialien zu schaffen. Im Januar brach der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe weiter ein, vor allem der schwache Neubau belastet. Das dürfte die Immobilienpreise stützen."
Wie gesagt/geschrieben:
...die mittel- bis langfristigen Perspektiven für Vonovia werden positiv durch genau die Einflussfaktoren getrieben, die kurzfristig negativ belasten....
Mag jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
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am 29.03.2023 15:05
320 Leser, aber nur eine einzige (!) Meinung zum Thema Kapitalerhöhung.
Da hatte ich mir doch glatt mehr, aber wahrscheinlich zu viel, versprochen...schade.
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am 29.03.2023 21:28
Hallo,
ich sehe es erst jetzt und frage mich (Dich), warum "Angst ... vor einer Kapitalerhöhung"?
Wenn Vonovia das täte, bekämst Du vermutlich die üblichen Bezugsrechte ins Depot eingebucht, die Du dann wahlweise ausüben, verkaufen oder verfallen lassen könntest. So etwas wie eine Nachschusspflicht besteht dabei nicht.
Ich verstehe das Problem nicht, denn ich kann kein Problem erkennen.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
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am 29.03.2023 23:44
@KWie2 schrieb:Hallo,
ich sehe es erst jetzt und frage mich (Dich), warum "Angst ... vor einer Kapitalerhöhung"?
Wenn Vonovia das täte, bekämst Du vermutlich die üblichen Bezugsrechte ins Depot eingebucht, die Du dann wahlweise ausüben, verkaufen oder verfallen lassen könntest. So etwas wie eine Nachschusspflicht besteht dabei nicht.
Ich verstehe das Problem nicht, denn ich kann kein Problem erkennen.
Gruß: KWie2
Dann schau dir doch den Chart an.
Eine Kapitalerhöhung ist nur in seltenen Fällen positiv. Also wenn ein Unternehmen mit guten Aussichten schnell wächst und mehr Kapital braucht.
Wenn man das Geld aber braucht weil es einem schlecht geht und die Schulden drücken dann ist das einfach negativ. Dann ziehen auch große Anleger nicht mit und steigen lieber aus.
Die SVB wollte Probleme auch mit einer Kapitalerhöhung lösen und hat sich damit selbst vernichtet.
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am 29.03.2023 23:58
Hallo,
@Silver_Wolf schrieb:Die SVB wollte Probleme auch mit einer Kapitalerhöhung lösen und hat sich damit selbst vernichtet
O.K. Wer oder was ist bitte die SVB (der Seglerverband Bremen wird es vermutlich nicht sein)?
Dass man sein Investment im Auge behält ist m.E. so selbstverständlich, dass man keinen jeweiligen Hinweis darauf erwarten kann.
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
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am 30.03.2023 00:10
@KWie2 schrieb:Hallo,
@Silver_Wolf schrieb:Die SVB wollte Probleme auch mit einer Kapitalerhöhung lösen und hat sich damit selbst vernichtet
O.K. Wer oder was ist bitte die SVB (der Seglerverband Bremen wird es vermutlich nicht sein)?
Dass man sein Investment im Auge behält ist m.E. so selbstverständlich, dass man keinen jeweiligen Hinweis darauf erwarten kann.
Gruß: KWie2
Du hast die Pleite der Silicon Valley Bank und die folgende Bankenkrise verschlafen?
Das war doch in allen Medien.
