Tagesgeldersatz
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06.11.2022 14:08 - bearbeitet 06.11.2022 14:12
Hallo,
ich würde gerne eure Meinung zur Verwendung eines Geldmarktfonds als Tagesgeldersatz hören.
Nun wurde ja vor ein paar Monaten die Zinswende eingeleitet und manche Banken bieten ihren (Neu-)kunden wieder Zinsen an - meine leider nicht.
Betrachtet man die Angebote so sieht man, dass die Einlagefazilitätserhöhungen zum Großteil nicht weitergegeben werden, sofern man die Zinsen für den Bestand betrachtet und natürlich will man auch nicht regelmäßig (oder auch nur einmal) neue Bankkonten eröffnen nur um bspw. 0.7% mehr Zinsen zu erhalten.
Ich denke, dass die meisten lieber langfristig bei einer Bank bleiben.
Gestern fragte ich mich ob es eventuell einen ETF gibt, der eine Geldanlage bei der EZB abbildet und fand darauf die folgenden Geldmarktfonds:
- (XEuro) Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF (ISIN: LU0290358497 WKN: DBX0AN)
- (LEuro) Lyxor Euro Overnight Return UCITS ETF - Acc (ISIN: FR0010510800 WKN: LYX0B6)
Die ETFs XEuro und LEuro versuchen die Wertentwicklung einer Einlage mit dem kurzfristigen Euro-Zinssatz (€STR) abzubilden.
- Der kurzfristige Euro-Zinssatz (Euro Short-Term Rate / €STR) spiegelt die Kosten für unbesicherte Euro-Tagesgeldkredite von Banken mit Sitz im Euro-Währungsgebiet wider.
- Der ESTER kann als der durchschnittliche Zinssatz angesehen werden, zu dem sich eine Auswahl europäischer Finanzinstitute gegenseitig Kredite in Euro mit einer Laufzeit von einem Tag (Overnight) gewähren.
Schaut man sich nun die vergangenen €STR-Raten an so sieht man, dass diese ungefähr der Einlagefazilität entsprechen.
Ebenso hat XEuro und LEuro seit ca. dem 08.09.22 eine positive Kursentwicklung,
also seitdem es eine positive Einlagefazilität gibt (EZB-Zinsänderungen),
und die vergangenen Jahresrenditen entsprechen ca. der Einlagefazilität.
Kursverlauf
Jahresrenditen
Betrachtet man den maximum Drawdown zur Finanzkrise 2008 so sieht man, dass das Kursrisiko mit einem Drawdown von -2,52% in der Vergangenheit hinnehmbar war.
Den maximum Drawdown der Gesamtzeit kann man, denke ich, auf Grund der vergangenen Negativzinsen ignorieren.
Ein entscheidender Nachteil bei einem Geldmarktfond ist natürlich, dass es für diese keine Einlagensicherung gibt.
Insofern stellt sich die Frage wie groß hierbei das Ausfallsrisiko ist?
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ETF
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am 06.11.2022 16:37
Hallo @Zufallserlös ,
willkommen in der Community!
Ich habe einen Teil meiner Cash-Reserve in genau so einen ETF angelegt (allerdings in ISIN LU2082999306 - gleicher Index, andere Nachbildungsmethode). Bzgl. Sicherheit mache ich mir da wenig Gedanken - zum einen ist Lyxor (bzw. Amundi) keine kleine Klitsche, zum anderen stecken ja "echte Werte" in dem ETF (in dem Fall Aktien), so dass selbst im Falle einer Pleite der ETF nicht wertlos wird.
Wichtig sind natürlich geringe (oder im Idealfall keine) Ordergebühren, d.h. ein kurzfristiges Parken von 5000€ bei angenommennen Ordergebühren von 17,50€ (die sowohl beim Kauf als auch Verkauf anfallen!) ist dann schon weniger lohnenswert...
Viele Grüße,
Jörg
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am 06.11.2022 18:48
Ich habe den LYX0B6 im Depot, als Cash Ersatz. Wie Jörg schon gesagt hat musst Du halt darauf achten das die Ordergebühren in einem sinnvollen Verhältnis stehen.
Zum Risiko: Die Einlage von Geldmarktfonds ist genauso Sondervermögen wie bei allen anderen Fonds. Bei synthetischen Fonds gibt es das schon erwähnte Trägerportfolio (z.B. Aktien) und eine zweite Bank die als Gegenpartei (Swap Partner) das ganze absichert.
Da jetzt das Trägerportfolio und der abzubildende Index natürlich auseinander laufen können gibt es hier von Seiten UCITS die Regelung das die Differenz zwischen Index und tatsächlichen Portfolio max. 10% sein darf bevor die zweite Bank die Differenz ausgleichen muss.
Damit hast Du theoretisch ein Risiko von 10%. In der Praxis ist das Risiko deutlich niedriger da bei den seriösen Anbietern diese natürlich darauf achten das Risiko möglichst klein zu halten, z.B.durch tägliche Swaps oder durch Übersicherung.
Das Ganze ist hier ganz gut erklärt.
Gruss
Curtis
PS: Das ganze gibt es auch auf Dollarbasis, dann ist es aber kein Tagesgeldersatz mehr sondern eine Währungsspekulation.
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

am 11.11.2022 20:14
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am 11.11.2022 20:14
Hallo @Zufallserlös,
sehr intressantes Thema. Mein Tagesgeldkonto wirft aktuell keine Zinsen von 1,4 Prozent (bzw. effektiv 1,3 Prozent) ab. Ich würde auch kein Tagesgeld im Ausland eröffnen, da sind Geldmarkt-ETF auf den ersten Blick eine Alternative, die ich zumindest in Betracht ziehe mich überzeugen. Ich habe die letzten Tage ein wenig recherchiert und die Hälfte meines trockenen Pulvers in einen Geldmarkt-ETF von der DWS angelegt.
Ich habe noch ein weiteres Anwendungsgebiet gefunden: In meinem wikifolio wird der Cashbestand nicht verzinst. Da dort gar keine Handelsgebühren anfallen, ist das ganze noch attraktiver bzw. tagesgeldähnlicher. Der Spread von 0,02 Euro vom Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF - 1C ACC ist das einzige, was das Papier verdienen muss. Klar wird das ganze keine riesen Gewinne einfahren, aber Kleinvieh macht auch Mist.
Also, nochmal vielen Dank für den Hinweis auf Geldmarkt-ETF!
Grüße aus Dresden
Sonni
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11.11.2022 20:52 - bearbeitet 11.11.2022 21:14
Könnte es hier nicht auch interessant sein, in diesem Zusammenhang klassische aktiv verwaltete Fonds als Alternative zu einem ETF in Erwägung zu ziehen?
Beispiel: DWS ESG Euro Money Market Fund (A0F426)
Dessen laufende Kosten liegen mit 0,11% quasi auf demselben Niveau wie vergleichbare ETFs.
Aber im Gegensatz zu einem ETF kann dieser Fonds ohne jegliche Ordergebühren und auch ohne Ausgabeaufschlag über die Fondsgesellschaft gekauft/verkauft werden.
Im Vergleich zum ETF liegen die Kosten pro 1.000 € nur um ca. 1 € p.a. höher und somit unterhalb der (comdirect) Ordergebühren.
11.11.2022 21:10 - bearbeitet 11.11.2022 21:11
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11.11.2022 21:10 - bearbeitet 11.11.2022 21:11
@dfroe Da hast Du Dich irgendwo verrechnet. 0,11% von 1000€ wären 1,1€ p.a., das muss also viel weniger als 5€ Differenz sein.
Aber der Hinweis auf diesen Fond ist gut, der ist nämlich auch noch sparplanfähig ohne Gebühren.
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo
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am 11.11.2022 21:16
@CurtisNewton schrieb:Da hast Du Dich irgendwo verrechnet. 0,11% von 1000€ wären 1,1€ p.a., das muss also viel weniger als 5€ Differenz sein.
In der Tat, da hatte ich beim Multiplizieren eine 0 zu wenig hinter dem Komma.
Danke für den Hinweis, ich habe die Angabe in meinem Beitrag korrigiert.
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am 11.11.2022 21:45
@dfroe schrieb:Könnte es hier nicht auch interessant sein, in diesem Zusammenhang klassische aktiv verwaltete Fonds als Alternative zu einem ETF in Erwägung zu ziehen?
Vergleiche ich den von dir genannten Fonds mit dem von mir weiter oben genannten ETF LU2082999306, dann schneidet der ETF besser ab. Es hängt also tatsächlich von der geplanten Haltedauer und den Ordergebühren ab. Bei der comdirect gebe ich dir recht, da ist zumindest bei kurzfristiger Haltedauer der aktive DWS-Fonds günstiger, solltest du aber noch ein Depot bei einem Neobroker mit 0/1€ Ordergebühr haben, würde ich eher zum ETF greifen.
Viele Grüße,
Jörg
