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So, heute wird’s schlüpfrig. Muss ja auch mal sein ein wenig Schmiermittel zwischen die ganzen trockenen Analysen zu bringen.
Um es schnell aufzulösen: heute geht´s um die Erotik-Abwicklungsgesellschaft AG (WKN 755140), formally known as Beate Uhse AG.
Wie schon bei den anderen beiden Werten die ich die Ehre hatte vorstellen zu müssen, ist auch hier die Firma untrennbar mit meiner, äh, sorry, einer Person verbunden, Beate Rotermund-Uhse. Die Namensgeberin der heutigen Aktie verdiente während des zweiten Weltkriegs ihr Geld als Pilotin. Nach dem Krieg war die Fliegerei zunächst verboten und Frau Uhse war auf dem Schwarzmarkt (Zigaretten, Schokolade, Ihr wisst schon) aktiv. In Gesprächen dort merkte sie, dass Frauen durchaus sexuell aktiv sein wollten, aber in den schlechten Zeiten keine Kinder in die Welt setzten wollten. So schrieb sie das Heft „Schrift X“ über das Thema Verhütung und verkaufte es – zu 50 Pfenningen – immerhin 32.000-mal.
Die 16.000 DM waren das Startkapital für eine beispiellose Erfolgsgeschichte rund um das Thema Sex unter dem Tarnnamen „Ehehygiene“. Nähere Beschreibungen des Sortiments erspare ich mir, da es hier weder eine funktionierende Alterskontrolle gibt noch ich mich mit dem Gedöns auch gar nicht auskenne oder beschäftigen will.
Am 27.5.1999 war es dann soweit, die Aktie – 64 mal überzeichnet – begann einen kurzen aber fulminanten Anstieg von €7,20 Ausgabepreis bis zum Höchststand von €28,20 drei Tage später.
Das Timing des Börsengangs war perfekt. Denn, es ging – wie an der Linie gezogen – nur noch bergab. Ende 2008, keine neun Jahre später, wurde die Aktie in den Club der Pennystocks aufgenommen.
Warum? Nun, nicht nur dass Beate Uhse die Digitalisierung verschlafen hat, sie wurde von selbiger auch überrollt. Im „Internet“ konnten viele Inhalte, an denen die Firma gut verdient hat, nun für lau angesehen werden. So wurden die Videokabinen abgebaut und man hat versucht, mit einem Flagship-Store Konzept nochmal die Kurse hoch zu bringen – vergebens. Ende 2017 war dann endgültig die Luft raus aus der Gummipuppe: Insolvenzantrag am 15.12.2017. Also ein echter „Interruptus“ im wahrsten Sinne des Wortes. Wenigstens blieben Cum-(s)Ex Skandale aus.
Schade eigentlich. Auch der heutige Name „Erotik-Abwicklungsgesellschaft AG“ ist nicht wirklich sexy. Apropos, ich geh jetzt mal mein effektives Stück suchen und schau mir die 3 netten Mädels nostalgisch nochmal ganz genau an. Viele der seltenen Stücke sollen ja laminiert sein. Also, äh, habe ich, äh, gehört. Von Freunden und so.
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