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Stop Loss auch bei ETF mit langfristigem Horizont?

Bobo
Experte
95 Beiträge

Hallo zusammen,

 

wie haltet ihr es mit dem Setzen eines SL bei ETF mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren?

 

Geht der Kurs von 100 runter auf 50 und danach wieder auf 100, dann habe ich ohne SL in dieser Zeit nichts gewonnen und nichts verloren. Es ist also so, als hätte ich das Geld auf dem Girokonto gelassen.

Habe ich aber einen SL bei 80 gesetzt und steige bei 65 wieder mit 65 € ein, dann verliere ich real 20 €, gewinne bei der Bewegung von 65 auf 100 aber 35 €. Nettogewinn: 15 €. Pluspunkt für den SL. Und sollte es gar nicht mehr hochgehen, dann bin ich mit SL auch besser dran als ohne, wo ich jeden Tag entscheiden müsste, ob ich die Reißleine ziehe oder nicht.

Nachteile des SL sind, dass man sich kümmern und das Timing für den Wiedereinstieg hinkriegen muss. Und natürlich fallen beim oben beschriebenen Beispiel Gebühren an, die ich der Einfachheit halber ignoriert habe.

 

Ich glaube, bei langfristigen Investitionen ist ein SL nicht so üblich. Was sagt ihr dazu, wie haltet ihr es in der Praxis?

 

Ich habe die Threads schon gelesen, die es hier dazu gibt, aber die fand ich etwas zu allgemein. Meine Argumente kamen darin noch nicht vor.

 

Viele Grüße,

Bobo

8 ANTWORTEN

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@Bobo: du hast das große Glück, dich nicht auf Meinungen verlassen zu müssen, sondern du kannst deine Entscheidung auf Fakten stützen.

 

Das zu musst du uns nur eine Frage beantworten:

MItte Februar stand der S&P 500 bei ca 3380 Punkten: Wo hättest du bei diesem Stand den Stopp-Loss und wo den Wiedereinstiegskurs festgelegt?

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

Bobo
Experte
95 Beiträge

Oh, eine Antwort als Aufgabe verpackt. Das gefällt mir (wie in der Schule). Ich mache nur Spaß und lasse mich gerne darauf ein.

 

Am Valentinstag stand der S&500 auf 3380. Ich habe mal geguckt, wie weit der Kurs in den letzten 2 Jahren bei kleineren Abwärtsbewegungen, bei denen ich nicht ausgestoppt werden möchte, runtergegangen ist. Das sind max 8 % gewesen. Mit etwas Puffer würde ich 10 % als TSL einstellen. Der Kurs ist danach auf 3386 gestiegen und dann kam der tiefe Fall. Also wäre ich bei 3047 Punkten ungefähr am 27.2. ausgestoppt worden. 

Dann hätte ich beobachtet und wäre vielleicht am 6.4. bei 2600 wieder eingestiegen, obwohl die 200 Tage-Linie noch nicht wieder erreicht worden wäre. 

Auf diese Weise hätte ich zwar zunächst gegenüber meinem Einstandskurs 9,85 % verloren, aber seit dem 6.4. 19 % gewonnen. Ohne SL wäre ich gegenüber meinem Einstand heute immer noch 8,3 % im Minus.

 

Viele Grüße,

Bobo

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Bobo  schrieb:

wie haltet ihr es mit dem Setzen eines SL bei ETF mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren?


Reden wir von einem Sparplan oder einem Einmalinvest?

Morgenmond
Mentor ★★★
2.411 Beiträge

@Bobo  schrieb:
...

 

Ich glaube, bei langfristigen Investitionen ist ein SL nicht so üblich. Was sagt ihr dazu, wie haltet ihr es in der Praxis?

 

...


Ich kann dir meine individuelle Vorgehensweise beschreiben.

 

Ich persönlich setze keinen SL. Dies ist mir zu nervig. Da meine ETF's als Sparlan noch etliche Jahre laufen sollen ist mir das Auf + Ab zwischendurch relativ egal.

Klar hätte ich jetzt in der letzten Krise verkaufen und dann irgendwann wieder kaufen können, aber da den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, damit man mit Gebühren etc. Plus macht, ist Glückssache.

Meine ETF's sind seit gut 1 Monat wieder im Plus und wachsen und gedeihen. Smiley (fröhlich)

Das reicht mir völlig. Anders mag es in etlichen Jahren aussehen, wenn ich das Geld dann verwenden möchte.

 

Gruß Morgenmond

Bobo
Experte
95 Beiträge

@GetBetter  schrieb:

@Bobo  schrieb:

wie haltet ihr es mit dem Setzen eines SL bei ETF mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren?


Reden wir von einem Sparplan oder einem Einmalinvest?


Gute Nachfrage. Ich würde einmal eine Summe investieren und dann per Sparplan monatlich nachkaufen. Nun weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wie sich ein SL in diesem Fall verhält. Angenommen, ich kaufe 100 Anteile am 1.6 und setze dafür einen TSL bei 10 %.  Dann kaufe ich per Sparplan jeweils 2 Anteile am 1.7., 1.8. und 1.9. Dann habe ich 106 Anteile. Wie kommt der TSL denn nun nicht durcheinander, welchen Kursverlauf er tracken soll?

 

Jedenfalls würde ich für die per Sparplan gekauften Anteile nicht jedesmal am SL oder TSL drehen.

 

 

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Bobo  schrieb:

Wie kommt der TSL denn nun nicht durcheinander, welchen Kursverlauf er tracken soll?


Es gibt nur einen Kursverlauf, nämlich den aktuellen Preis des ETFs. Welchen Preis Du irgendwann mal für die Anteile in Deinem Depot gezahlt hast spielt keine Rolle.

 

Für mich wäre die Zweiteilung grundsätzlicher Natur:

  • ETFs für die ein Sparplan besteht kriegen definitiv keinen SL
  • bei ETFs ohne Sparplan kann man drüber nachdenken wobei ich das allenfalls für Branchen- und/oder Regionalwetten in Erwägung ziehen würde, nicht aber für die breitstreuenden Indizes.

 


@Bobo  schrieb:

Mit etwas Puffer würde ich 10 % als TSL einstellen.


Ok, und jetzt prüfe mal bitte die anderen Rücksetzer die in letzter Zeit so stattgefunden haben anhand dieser Vorgabe (z.B. Q4/2018, Q1/2018, Q4/2015 etc.).

Welches Ergebnis wäre dabei vermutlich jeweils rausgekommen?

Bobo
Experte
95 Beiträge

 

Für mich wäre die Zweiteilung grundsätzlicher Natur:

  • ETFs für die ein Sparplan besteht kriegen definitiv keinen SL
  • bei ETFs ohne Sparplan kann man drüber nachdenken wobei ich das allenfalls für Branchen- und/oder Regionalwetten in Erwägung ziehen würde, nicht aber für die breitstreuenden Indizes.

Ok, klingt einunleuchtend. 

 



@Bobo  schrieb:

Mit etwas Puffer würde ich 10 % als TSL einstellen.


Ok, und jetzt prüfe mal bitte die anderen Rücksetzer die in letzter Zeit so stattgefunden haben anhand dieser Vorgabe (z.B. Q4/2018, Q1/2018, Q4/2015 etc.).

Welches Ergebnis wäre dabei vermutlich jeweils rausgekommen?


Bei Q4/2018 hätte ich aktiv werden müssen, d.h. der TSL von 10 % hätte ausgelöst, bei Q1/2018 wäre ich knapp dran vorbeigeschrammt (Rückgang um die 7 %), 2015 wäre ich auch ausgestoppt worden. 

Also in 5 Jahren zwei Aktiviäten. Aber ich verstehe, worauf du hinaus willst: Man muss immer mal wieder ran, immer mal wieder stehen Entscheidungen an (wann steigt man wieder ein?) und immer mal wieder sind Gebühren und Steuern fällig. 

 

Ich denke darüber nach.

GetBetter
Legende
8.088 Beiträge

@Bobo  schrieb:

Also in 5 Jahren zwei Aktiviäten. Aber ich verstehe, worauf du hinaus willst: Man muss immer mal wieder ran, immer mal wieder stehen Entscheidungen an (wann steigt man wieder ein?) und immer mal wieder sind Gebühren und Steuern fällig. 

Mir geht's gar nicht so sehr um deie Frage ob Du hättest aktiv werden müssen. Das ist nichts als die logische Kosequenz eines solches Ansatzes. Wer das nicht will bleibt passiv investiert und kriegt im Zweifel gar nicht mit dass es zwischenzeitlich überhaupt runterging.

 

Aber spannend finde ich die Frage nach dem Erfolg einer soclhen Strategie bei "normalen" Einbrüchen. Ein Corona-Crash von 35% ist im Nachhinein betrachtet natürlich ein schönes Beispiel das sich der zwischenzeitliche Ausstieg super gerechnet hätte. Solche Rücksetzer sind aber vergleichsweise selten.

 

Was aber, wenn die Schwankung nur -10% oder -15% ist? Wenn Du dann jedesmal Geld liegen lässt weil Du den rechtzeitigen Wiedereinstieg verpasst, dann ist das in der Gesamtheit eines x-Jahres-Zeitraums eben doch keine gewinnbringende Strategie.