14.05.2021 19:43 - bearbeitet 14.05.2021 19:47
14.05.2021 19:43 - bearbeitet 14.05.2021 19:47
So weit zu gehen und zu sagen, man ginge auf Grund mangelhafter Diversifikation ein höheres Risiko ein, weil man nicht in eine absolut spekulative Branche investiert, halte ich für äußerst übertrieben.
Welche Studien sollen Langzeitrenditen belegen, wenn diese Sachen nicht mal ein Jahr durch die Decke gehen (und wenn vorher existiert nur wertlos vor sich hingedümpelt sind) und vieles noch nicht mal ein Jahr auf dem Markt ist?
Sorry aber auch das halte ich für Blödsinn. Edit: was ich damit sagen will ist, dass diese "Studien" nur kurzfristige Sachen aufzeigen können. Und kurzfristig ist für einen Investor wie @Roha eher ungeeignet. Zudem ist die Aussagekraft beschränkt.
Alleine die rasanten Gewinne zeigen was das für eine wertlose Blase ist, ein Hype ohne dahinterstehenden Sachwert alleine getragen durch die Meinung der investierten "dass das die Zukunft ist und niemand mehr daran voran kommt und viel viel viel mehr Wert ist", und wer das sorglos behandelt und nicht früh genug dabei ist kann auch derbe Verluste einfahren. Das sollte man nie vergessen, und entsprechend auch behandeln. Chancen kann und sollte man nutzen, es aber wie ein Basisinvestment zu behandeln und zu sagen man würde ungenügend diversifizieren wenn man es nicht hat - oh mein Gott. Uff.
Danke dennoch für die Erklärung was was ist. Man sollte es dennoch mit Demut und Respekt behandeln.
14.05.2021 20:04 - bearbeitet 14.05.2021 20:06
14.05.2021 20:04 - bearbeitet 14.05.2021 20:06
Was heißt denn eine hoch spekulative Branche? Ich habe vielleicht etwas spekulativere Investitionen ausgewählt, aber wie gesagt, es gibt viele Kryptowährungen und Token mit unterschiedlichem Risiko und Volatilität.
mAssets-UST Liquiditätspools haben z.B eine relativ konstante Verzinsung mit geringerer Volatilität als das Asset, im Fall mAAPL-UST bedeutet das konkret deutlich höhere Gewinnerwartung als die Apple Aktie, aber mit nur halb so großer Volatilität.
Selbst mit Stablecoins bekommst du einen Zinssatz von aktuell zwischen 20-30%. Volatilität: Null. Einziges Risiko: Systemrisiko der Smart Contracts (d.h Risiko eines Fehlers im Code) und das ist nach zahlreichen Audits und jahrelanger Testung sehr gering.
Übrigens: Index z.B ist so stark gestiegen, weil die Einnahmen des Index Coop Dao massiv gestiegen sind. Das hat nichts mit "Das ist die Zukunft" zu tun, das hat was mit "Das Unternehmen hat JETZT in der Gegenwart seinen Gewinn massiv gesteigert" zu tun.
15.05.2021 13:52 - bearbeitet 15.05.2021 17:02
15.05.2021 13:52 - bearbeitet 15.05.2021 17:02
@Dilaudid schrieb:Selbst mit Stablecoins bekommst du einen Zinssatz von aktuell zwischen 20-30%. Volatilität: Null. Einziges Risiko: Systemrisiko der Smart Contracts (d.h Risiko eines Fehlers im Code) und das ist nach zahlreichen Audits und jahrelanger Testung sehr gering.
Und genau das lässt dich nicht stutzen? Ist es wahrscheinlich, dass alle anderen Anleger zu doof sind, eine solche Rendite zu erzielen und ein simples Investment in Stablecoins einfach so, mit minimalem Risiko, eine Traum-Rendite bietet? Oder ist es wahrscheinlicher, dass eine Sache, die zu gut klingt um wahr zu sein, vielleicht nicht ganz so gut ist, wie sie klingt?
Ich sage nicht, dass es diese Zinsen nicht gibt. Ich weiß, dass sie ausgezahlt werden. Ich gebe aber zu bedenken, ob die Risiken dahinter so gering sind wie angepriesen. Ich habe dazu keine Insider-Informationen und ich möchte keine FUD/Hype-Diskussion anzetteln. Ich will nur sagen, dass manchmal der Verstand auch was Sinnvolles beizutragen hat.
Wie gesagt, keine Empfehlung in die eine oder andere Richtung, als Risiko-Einsatz wäre das für mich durchaus denkbar, als Festgeldersatz würde ich die astronomisch verzinste Stablecoin-Anlage allerdings nicht sehen - obwohl das der Name suggeriert.
am 15.05.2021 17:16
Und hier ist sie auch schon, die neue Sterneliste passend zur Sektorrotation.
Viel Spaß beim Lesen!
nmh
15.05.2021 19:17 - bearbeitet 15.05.2021 19:20
15.05.2021 19:17 - bearbeitet 15.05.2021 19:20
@marcus_mit_c Diese hohen Zinsen lassen sich ganz leicht durch verschiedene Faktoren erklären:
1. Es gibt einen First-Mover Effekt: Die Zinsen haben schon stark abgenommen, aber sind immer noch hoch. Wieso? Weil man immer noch relativ am Anfang steht. Bei Liquiditätspools mit Incentives werben unterschiedliche Projekte um Nutzer und schütten deswegen feste Beträge auf. Auf je weniger sich diese Beträge verteilen, desto höher der Zins
2. Marktzutrittsbarrieren: Aktienhandel ist schon etwas, was nur ein Teil der Bevölkerung macht. Bei Krypto kennen sich viele nicht aus und es besteht eine Zutrittsbarriere wegen mangelndem Wissen
3. Wichtigster Punkt: Angebot und Nachfrage: Die Zinsen bei Stablecoins entstehen durch Angebot und Nachfrage. Gerade in einem bullishen Markt gibt es viele, die sich Stablecoins ausleihen möchten (meist zu Marginzwecken).
Diejenigen die im Kryptobereich tätig sind und über das notwendige Wissen verfügen, sind überwiegend diese, die dann auch in einzelne Währungen und Token investieren.
Diese beiden Effekte kombiniert sorgen für eine hohe Nachfrage an Stablecoins (weil sich in einem bullishen Markt 20% jährliche Zinsen bei Vervielfachung der Investition die man auf Kredit tätigt noch lohnen) und ein geringes Angebot (Da diejenigen die im Kryptobereich tätig sind ihr Geld tendenziell nicht in Stablecoins sondern in Währungen und Token halten und je höher diese steigen, desto ungleicher wird das Verhältnis)
Geringes Angebot + hohe Nachfrage => Hohe Zinsen.
Die Risikofaktoren (Smart Contract Risiko) sind von diesen Effekten unbetroffen. Die Gewinnerwartung steht also in keinem kausalen Zusammenhang zum Risiko. Das Risiko ist stabil, während die Gewinnerwartung flexibel ist, und durch die aktuelle Marktsituation hoch ist.
Von daher ist deine Grundannahme (Dass eine Gewinnerwartung kausal mit dem Risiko zusammen hängt), wie sie normalerweise üblich ist, hier nicht zutreffend.
Um deine Frage direkt zu beantworten: Die Anleger sind nicht zu doof, es gibt viele die diese hohen Zinsen ausnutzen. Allerdings sind die meisten Anleger klug genug, um eine noch bessere Investition zu tätigen: Nämlich in die rasant steigenden Währungen und Token bzw. in Yieldfarms, die zwar ein höheres Risiko als Stablecoins, dafür aber eine noch viel extremere Verzinsung bieten. Meist auf Margin, wovon dann die Stablecoin Zinsen finanziert werden.
am 15.05.2021 21:01
Danke für deine ausführlichen Gedanken dazu! Ich kann die Argumente nachvollziehen, auch wenn ich sie zum Großteil nicht teile. Ich habe nicht den Eindruck, dass der Branche das Geld fehlt, um den Kunden den Handel auf Pump (Margin) zu ermöglichen - sie betreibt schlicht Outsourcing des immensen Risikos. Unternehmen wie Binance verfügen über grandiose Kriegskassen. Jenseits davon gibt es im Grunde keine Spannung zwischen Angebot und Nachfrage bei Stablecoins. Ein Stablecoin ist stable, das heißt er schwankt im Verhältnis zu einem bestimmten Asset nicht. Wenn dieses Asset der US-Dollar ist, dann wird ein Bedarf nach 1 solchen Stablecoin sofort bedient, indem der Interessent 1 US-Dollar an den Stablecoin-Emittenten gibt. Da Stablecoins nicht mengenbeschränkt sind, werden (mindestens) so viele Stablecoins ausgegeben, wie Stablecoins nachgefragt werden.
Ich sehe die ausgesprochen hohe Marge sehr wohl als Hinweis aufs Risiko - von kausal war keine Rede. So hoch ist die Eintrittshürde nicht. Ein Konto etwa bei Binance ist mit wenigen Klicks eingerichtet, das Geld ist je nach Überweisungsart und Währung binnen weniger Tage dort, ab dann kann es losgehen mit der "garantierten" 30%-Rendite. Jeder, der hier mitliest, kann das bewältigen und alle wären recht blöd, wenn sie es nicht machten - WENN es so sicher wäre. Ist es aber nicht. Die Chance, dass ein junges Unternehmen wie Binance morgen mit meinen Einlagen verschwindet, ist höher als bei der Sparda-Mittelhessen. Die Chance, von einem (wenigstens in Ansätzen) windigen Unternehmen wie Tether (eine Art Stablecoin-Zentralbank) betrogen zu werden, ist höher als von der EZB. Die Folgen von Massepleiten extremgehebelter Yolo-Crypto-Fans auf die Cryptobörsen (die meine Einlagen hätten), ist höher als die ökonomische Wucht der theoretischen Privatinsolvenz aller @nmh-Jünger zusammen. Kurz: Sobald ich mein Geld einer Crypto-Börse anvertraue, besteht in meiner Wahrnehmung ein Totalausfallrisiko, egal worin ich anlege.
Und die Rechnung mit der noch höheren Chance durch eine gehebelte Anlage in "rasant steigenden Währungen und Token bzw. in Yieldfarms" ist absolut richtig - bis die "rasant steigenden Währungen und Token bzw. in Yieldfarms" eben rasant fallen. Wenn du vor zweieinhalb Jahren auch schon in der Szene warst, wirst du dich an IOTA erinnern (Zukunft der Industrie, Robert Bosch, grundsolide to the moon) - das war ein Bombengeschäft, man nannte es damals eine "rasant steigende Währung" - bis sie fiel. Es gibt für mich keine Hinweise darauf, dass sich das nicht wiederholen sollte. Irgendwann. Gehebelt und in Festzinslaufzeiten gefesselt möchte ich dann nicht in solch einem Coin stecken.
am 16.05.2021 06:47
Binance ist eine Börse, ähnlich wie Coinbase. Die Zinsen bekommst du auf DeFi Plattformen wie z.B Compound. Gebunden bist du nicht, du kannst dein Geld jederzeit ein und auszahlen.
Ich persönlich halte insgesamt 2 Euro auf einer Kryptobörse, weil man Guthaben braucht, um manche Funktionen zu benutzen.
Sobald ich etwas kaufe geht es ab ins eigene Wallet.
Kannst du bei Binance einen Token wie DPI hinterlegen und dir Margin holen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht geht.
Stimmt, die Stablecoins selbst haben auch ein gewisses Risiko. Aber die sind eigentlich ziemlich gut reguliert und durch Einlagen gesichert. Dass jemand mit deinem Geld abhaut kann dir aber sogesehen bei jeder Aktie passieren, hat man ja bei wirecard gesehen. Wenn es darum geht dürfte man also auch keine Aktien kaufen.
Klar, wer in Währungen und Token investiert geht ein hohes Risiko ein, das streite ich nicht ab. Das ändert aber nichts daran, dass die risikobereinigte Rendite mit Krypto im Portfolio höher ist. Das liegt übrigens nicht daran, dass Krypto so massiv gestiegen ist, sondern daran, dass eine sehr geringe Korrelation (und somit ein guter Diversifikationseffekt) besteht.