Sektorrotation und techlastiges Depot

[Roha]

Guten Abend zusammen,

die aktuelle Situation (Sektorrotation) beunruhigt mich nun doch mehr als ich gedacht und gestern noch geäußert habe. Vor allem weil erfahrene Börsianer wie z.B. @nmh davon ausgehen, dass es sich um eine langfristige Trendwende handelt.

Mein Depot ist im Laufe der Zeit doch sehr techlastig geworden und da ich relativ neu an der Börse bin, bringt jede Korrektur mein Depot natürlich auch sofort ins Wanken. Bedeutet, dass mein Gesamtdepot aktuell "rot" ist.

Mit den ETFs, die ich seit Beginn letzten Jahres bespare, bin ich 18% bzw. 11% im Plus.

Mein ursprünglicher Gedanke war/ist eine Buy&Hold Strategie bei Aktien und ein ETF Sparplan, der monatlich bespart wird. Wenn ich diese beibehalte, kann es durchaus sein, dass mein Depot die nächsten Monate/Jahre im rot bleibt. Falls tatsächlich für längere Zeit die Sektorrotation anhalten sollte, heißt dies konkret, dass ich Buchverluste habe und das investierte Geld nicht für mich arbeitet und wenn dann in die falsche Richtung. Dies veranlasst mich möglicherweise dazu, meine Strategie zu überdenken und zeitnah zu reagieren.

Folgende Werte machen mir Sorgen:

Palantir

Cadence (relativ neu)

Esker (relativ neu)

Taiwan Semi (relativ neu)

Microsoft

Adobe

Square

NVIDIA

ASML

Amazon

Alphabet

Die Frage, die sich mir nun stellt ist folgende:

Verkaufe ich diese Werte, realisiere Verluste und nutze den Cashbestand, um in Zykliker und eher defensive Werte einzusteigen und daran zu partizipieren?!

Wenn die Korrektur vorrüber ist oder sich abzeichnet, dass der Techsektor sich wieder erholt/normalisiert, verkaufe ich diese Aktien wieder und kehre zurück zum Ursprung.

Auch das Thema Money Management und Stopkurse sollen hier ausnahmsweise keine Rolle spielen.

Ich habe mich ganz bewusst für diese Unternehmen entschieden, da ich vom Geschäftsmodell, den Fundamentalwerten (Palantir und Square sind Ausnahmen) und der Langfristentwicklung überzeugt bin.

Weitere Titel in meinem Depot sind zumindest meiner Meinung nach nicht betroffen, daher lasse ich diese hier außen vor. Es geht hier ausschließlich um die Sektorrotation in Bezug auf Techwerte.

Ich freue mich als "Frischling" und nicht krisenerprobter Börsianer über Unterstützung, Kritik und Input. Danke!

[ehemaliger Nutzer]

Hallo @Roha,

ich habe hier einen Beitrag geschrieben, der Dir vielleicht auch hilft.

Grüße aus Dresden

Sonni

[Amelia]

Hallo @Roha,

deine Gedanken zum Thema habe ich sehr gern gelesen und kann gut nachvollziehen, dass du deine bisherigen Entscheidungen angesichts der aktuellen Lage in Zweifel ziehst und die erfahrenen Mitglieder des Forums um Rat fragst.

Ich bin auch Frischling an der Börse und in meinem Depot befinden sich sehr viele Titel von denen, die du in deinem ersten Beitrag aufgeführt hast. Meine Einzelaktien habe ich erst im März gekauft, erlebe jetzt also die ersten Turbulenzen in meinem Börsendasein. Mir hilft es dabei sehr, die Beiträge und Empfehlungen der anderen Teilnehmer zu lesen, die schon erheblich mehr Erfahrung haben als ich (und großteils deutlich jünger sind als ich) und für die solche Schwankungen, die uns Neulinge nervös werden lassen, normal sind.

Auch aus meiner Sicht gibt es keinen Grund jetzt in Aktionismus zu verfallen und das Depot umzukrempeln. Wir haben uns gute Unternehmen in unsere Depots gelegt, die sich langfristig - da bin ich optimistisch - positiv entwickeln werden. Ich denke, dass du dich richtig entschieden hast, an deinem Depot festzuhalten und die Stopkurse zu beachten. So mache ich es auch und überlege gleichzeitig, wie ich mein Depot ausbauen und verbessern kann. Sollte ich ausgestopt werden, werde ich genau prüfen, ob ich bei demselben Unternehmen wieder einsteige oder lieber eine andere Aktie von meiner Wunschliste kaufe.

Vielen Dank an dich und alle anderen, die ihre Erfahrungen und Gedanken mit allen hier in diesem Forum teilen. Neue Anregungen helfen immer dabei, das eigene Wissen und die getroffenen Entscheidungen zu reflektieren.

Herzliche Grüße aus einem (noch) sonnigen Köln.☀️

Amelia

[KeepMoving]

---

@Amelia  schrieb:

Herzliche Grüße aus einem (noch) sonnigen Köln.☀️

Amelia

---

Oh, noch eine Nachbarin. 🙂

Ne schöne Jroß

KM

[marcus_mit_c]

Weil hier jetzt immer wieder das Nachkaufen besonders sterniger™ Aktien angesprochen wurde: Was sind eure Kriterien fürs Nachkaufen? Wie grenzt ihr einen günstigen Zeitpunkt  vom Griff ins fallende Messer ab? Sicher gibt es dazu keine fest Formel, aber vielleicht hilft der Austausch?

Konkret frage ich mich das bei Alphabet ( A14Y6F ). Mein Abstauberlimit liegt (noch unangetastet) bei rund 1815€. Für den Kauf spricht, dass sie auf meiner @nmh Einkaufsliste (durch andere Käufe) mittlerweile sehr weit oben steht, dass auch ich der Aktie schon ewig hinterherschaue und immer denke, heute ist sie zu teuer. Dagegen spricht die Sektorrotation und, (höhöh), dass sie immer noch relativ teuer ist.

[Sparplanfan]

@Roha Meiner Meinung nach ist deine Aktien-Auswahl absolut top und könnte kaum besser sein (habe übrigens alle Aktien bis auf TWSC-bin kurz vor dem Kauf und Palantir-würde ich eher verkaufen). Ich würde sonst jede Aktie  halten und eher nachkaufen, vielleicht auch per Sparplan, z.B. MSFT. Wenn du nicht schon viel Geld in breiten ETFs hast würde ich eher "konservativ diversifizieren" also Home Depot, AbbVie, Linde z.B. Aber sonst einfach abwarten und falls du nicht nachkaufen möchtest einfach nicht mehr reinschauen, nachdem du die Stops gesetzt hast.

[Dilaudid]

Bei mir sieht es ähnlich aus, ich bin mit meinen Aktien ca. 30% ins Minus gegangen. Leider habe ich noch kurz vor dem Absturz angefangen Margin zu benutzen. 

Langfristig mache ich mir bei den Aktien trotzdem keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass die FED das Zinsniveau anheben wird, das geht in der aktuellen Situation einfach nicht (sehr hohe Verschuldung). Zumal die Äußerungen eindeutig waren: Die Inflation wird als vorrübergehend angesehen.

Die Verluste bei den Aktien konnte ich zum Glück durch meine Kryptowährungen ausgleichen. Da hatte ich zwar anfangs deutlich weniger Geld drin, dafür hat sich dort alles vervielfacht.

Das Einzige was mich wirklich ärgert sind meine Calls, weil die ein Totalverlust geworden sind. Naja, ich seh's als Lehrgeld... Ich kannte das Risiko, Short Term OTM Calls werde ich nun nicht mehr kaufen.

Generell würde ich dir empfehlen einen Teil in Krypto umzuschichten, weil das aktuell gut läuft, eine geringe Korrelation und somit eine hohe Diversifikation bietet. 

Aktuelle Tipps, die ich dir geben kann:
(!) DPI

(!) ETH2-FLI

(!) INDEX

CAKE (Staken auf pancakeswap.finance)

MIR

(!) mTSLA-UST (mirror.finance)

PUNKS

Edit: Speziell bei ETH2-FLI und INDEX sehe ich kurzfristig eine Chance die Verluste der Tech Aktien auszugleichen. Ich rechne mit ca. 20% in den nächsten Stunden/wenigen Tagen. Aber: Haltefrist beachten, wenn man überlegt wieder auszusteigen. 

[Roha]

@Sparplanfan @Amelia 

Es freut mich, dass Ihr meine Gedanken nachvollziehen könnt.

Meine Watchlist ist noch sehr lang. Aktuell habe ich 20 Einzelaktien im Depot. Zwei Unternehmen sind ein reiner "Zock", bei denen ich auf einen zukünftigen Erfolg (Biotechnologie) setze. Da Palantir ggf. bald ausgestopt wird, werde ich mit Sicherheit noch mal den ein oder anderen Wert meiner Watchlist kaufen.

Mehr als 25 Einzelaktien möchte ich aber nicht im Depot haben, da es mir zu unübersichtlich wird. Aus diesem Grund werde ich die vorhandenen Positionen nach und nach aufstocken.

Auch mich würde interessieren, wie man sich beim "Nachkaufen" richtig verhält was den Zeitpunkt betrifft. Viele kaufen einfach, wenn Cash vorhanden ist.

Mal angenommen es sind noch Cashreserven vorhanden und man möchte aufstocken - Wie geht man vor?

@Dilaudid 

Kryptos halte ich persönlich für sehr spekulativ und mir fehlt ganz einfach die Expertise. Ich bin nichtmal bei einem Broker, bei dem ich Kryptos handeln könnte. Sicherlich juckt es ab und zu in den Fingern, wenn man die Performance von Bitcoin oder Etherium betrachtet.

Aufgrund der fehlenden Fachkompetenz ist es für mich nicht greifbar. Wie die Milliarden Bewertungen zustande komme, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen.

Bei allen Aktien in meinem Depot verstehe ich das Geschäftsmodell, kann den Geschäftsbericht lesen etc. . Wie sieht das bei Kryptos aus?

Ggf. gehe ich iwann mal mit Spielgeld rein. Aktuell wüsste ich auch nicht, für welche Plattform man sich entscheidet (Bison, Coinbase..).

[Dilaudid]

Coinbase Pro (wichtig: Pro!) und dann auf ein eigenes Wallet und über uniswap weiter handeln 

[Zilch]

---

@marcus_mit_c  schrieb:

Weil hier jetzt immer wieder das Nachkaufen besonders sterniger™ Aktien angesprochen wurde: Was sind eure Kriterien fürs Nachkaufen? Wie grenzt ihr einen günstigen Zeitpunkt  vom Griff ins fallende Messer ab? Sicher gibt es dazu keine fest Formel, aber vielleicht hilft der Austausch?

---

Kurz gesagt: Wenn eine Korrektur wie jetzt kommt setze ich mir ein Trailing-Stop-Buy und gut ist. Der Abstand so groß, dass es nicht nur ein kleiner "Hüpfer" von 1 oder 2 Prozent war der zum Kauf führte. Oder anders: Einfach warten, wenn der Kurs nachhaltig (!) hoch geht und nicht einen Tag mal 2% gewinnt und am nächsten Tag plötzlich wieder fällt und fällt und fällt.

@Roha ich kann mit Krypto auch nichts anfangen und kann dich verstehen. Krypto ist per Definition eigentlich keine Währung, von daher ist der Ansatz schon mal falsch. Kryptowährung gibt es so gesehen nicht, der Begriff ist falsch. Auch steckt nichts hinter Krypto außer dem, was die Menschen dieser Krypto zutrauen. Bei Bitcoin ist es die Rarität, aber stell dir mal vor du hast ein Zahlungsmittel, dass so volatil ist, dass du vor fünf Jahren mit der Menge X gerade so eine Pizza kaufen konntest, jetzt aber für dieselbe Menge X ein kleines Haus kaufen kannst. Ich kann verstehen, wenn dir das alles suspekt und zu spekulativ ist. 

Abgesehen von den Tipps von @Dilaudid (danke dafür!), die ich nicht mal verstehe :D, könntest du ebenso in einen ETP/ETC/ETF (wie auch immer die das nun wirklich bezeichnen, da sind die Emittenten sich ja uneinig :D) für diese Kryptos etwas Spielgeld parken. Vielleicht liegt dir das etwas mehr, als die Krypto an und für sich.

[Dilaudid]

Krypto muss nicht unbedingt eine Währung sein.

DPI z.B ist wie ein INDEX, der mehrere andere Kryptowährungen im DeFi (Dezentrales Finanzwesen) Bereich enthält. ETH2-FLI ist ein Index der gehebelt in ETH investiert und versucht den Hebel konstant bei 2 zu halten.

INDEX ist der Governance Token von Index Coop, das DAO (Dezentrale Autonome Organisation), welches den DPI und ETH2-FLI verwaltet. 

D.h über den INDEX Token bekommt man eine Gewinnbeteiligung und hat ein Stimmrecht. Das ist keine Währung, sondern wäre eher mit einer Aktie gleichzusetzen, nur eben dass sie nicht auf der normalen Börse sondern auf der Ethereum Blockchain gehandelt wird.

Ich habe selber gestern nachgekauft und bin mit dem Nachgekauften bereits 15% im Plus. Insgesamt habe ich mein Geld bei Index schon fast verfünffacht (eingestiegen bin ich Anfang dieses Jahres). Beim DPI bin ich schon über 1200% im Plus, beim ETH2-FLI habe ich mein Geld nach ungefähr einer Woche verdoppelt, bei Cake aktuell fast vervierfacht. 

Wer in der aktuellen Marktsituation kein Krypto hält entgehen in der aktuellen Marktsituation nicht nur satte Gewinne, sondern der geht m.M.n auch ein höheres Risiko wegen mangelnder Diversifikation ein. Studien haben immer wieder belegt, dass die risikobereinigte Rendite durch Krypto steigt.