am 24.09.2023 22:09
Info von Smart Investor zur Bundesbank:
Demnach genüge die Zusendung einer Ausweiskopie, eines Depotauszugs mit den ADRs und der Kontonummer sowie den Kontaktdaten der Korrespondenzbank, in diesem Fall der kasachischen Freedom Holding. Zusätzlich solle man kurz skizzieren, auf welchem Wege umgewandelt werden soll (Depotbank -> Clearstream -> russische NSD-Stelle -> Freedom). Danach will die Bundesbank ein Zertifikat ausstellen, das die Berechtigung zur Übertragung der ADRs nachweist. Mit diesem „offiziellen Dokument“ könne man sich dann an die Banken wenden, die bisher aus Angst vor Sanktionen den Übertrag verweigert hätten.
Trotzdem habe ich mich entschieden, nicht umzuwandeln. Gründe:
- Der ADR Zwangsvekauf von BNY wird hoffentlich wenigstens kapitalertragssteuerrelevant sein. D.h. zumindest 25% "Ertrag" selbst bei Totalverlust. Vielleicht gibt es aber auch noch Geld für die Aktien.
- Bei erfolgreicher Wandlung liegen die Aktien auf einem Sperrkonto. Vermutlich wird der dt. Fiskus verlangen die dort "erhaltenen" Dividenden zu versteuern. Alles andere würde mich wundern.
- Ob von dem Sperrkonto verkauft werden kann UND dann Rubel in EUR getauscht wird UND dann nach D überwiesen wird, ist eher unwahrscheinlich. Warum sollen Devisen außerhalb Russlands fließen, solange das Zentralbankguthaben eingeforen ist?
am 25.09.2023 07:32
Vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Im Grunde kommt man mit einem russischen Depot auch nicht weiter. Vielleicht hat man aufgrund der Ausnahmegenehmigung das Glück die ADR zu übertragen. Nur wer soll die ADR in Russland wandeln. Sofern man ADR von Fremdverwahrstellen in seinem Depot hat kann es zu erheblichen Schwierigkeiten kommen wenn der Hauptverwahrer nicht mitstpielt. Die Raiffeisen Russia soll da völlig unkooperativ sein. Dann hat man die ADR auf einem Depot in Russland. Die Depoteröffnung ist wahrscheinlich kostenlos. Der russische Broker wird auch irgendwann Gebühren erheben. Selbst wenn man das Glück hat und die Aktien tauschen konnte und sogar Dividenden erhält. Ich habe einmal ganz grob folgendes durchgerechnet. 1000 Euro Bruttodividende - 15 % = 150 Euro Steuer in Russland, dann noch mindestens 25% Abschlagsteuer in Deutschland nochmals 250 Euro = ergibt dann eine Nettodividende von 600 Euro. Und jetzt kommt das ganz dicke Ende hinterher an das keiner denkt. Wenn die Vermögen Russland verlassen (siehe bei Rückkauf Magnit und evtl. Lukoil) werden noch 50% Abschlag und 10 % Sondersteuer abgezogen. Die Nettodividende ist letztlich auch nur ein Vermögenswert, der nach Deutschland transferiert wird und diesen Abschlägen (Stand September 2023) unterliegt.
Dann macht sich folgende Rechnung auf
1000 Euro Bruttodividende - 15 % (150 Euro russische Steuer) = 850 Euro Nettodividende in Russland
davon 50 % Abschlag und 10 % Sondersteuer = - 510 Euro verbleiben 340 Euro, die noch nach Deutschland überführt werden. Dann kommt noch
die deutsche 25% Abschlagsteuer auf die Bruttodividende also nochmals 250 Euro. Verbleiben letztlich 90 Euro von 1.000 Euro. Lohnt sich das wegen der Dividenden???? Ich glaube kaum.
am 25.09.2023 08:11
am 25.09.2023 08:11
25.09.2023 11:23 - bearbeitet 25.09.2023 11:35
@ehemaliger Nutzer
...Wenn die Vermögen Russland verlassen (siehe bei Rückkauf Magnit und evtl. Lukoil) werden noch 50% Abschlag und 10 % Sondersteuer abgezogen.
kannst du einen Link oder Quelle dazu nennen?
Im Falle von Magnit bzw. Lukoil war es ein Kaufangebot des Emmitenten, das man annehmen kann oder auch nicht(die 50% Abschlag hat Magnit bzw. Lukoil benannt, es hätten auch 20% oder 70% sein können), was hat es mit dem Barvermögen zu tun? 10% Sondersteuer, der Grund?
Dann kommt noch die deutsche 25% Abschlagsteuer auf die Bruttodividende also nochmals 250 Euro
Noch gilt das Doppelbesteuerungsabkommen, wenn man in Russland die 15% Quellensteuer bezahlt hat, sind in Deutschland nur noch die 10% fällig.
Eigentlich müssten die ADRs schon längst bestens verkauft worden sein. Sind sie aber nicht, weil es keinen Handel gibt. Was ist, aber, wenn eine nicht sanktionierte russische Bank eine Erlaubnis bekommt die ADRs zu kaufen? ...z.B. für 0.1$ pro Lukoil ADR?
So gesehen wäre das Risiko nicht zu wandeln deutlich höher als die ADRs zu konvertieren
am 25.09.2023 13:10
Da die Rückkaufangebebote von Magnit und Lukoil sich auch an Privatpersonen richtet werden diese auch mit dem Abschlag von 50% und einer Abgabe von 10% belegt.
Nach den neuen Regeln, die die russische Regierung aufgestellt hat, sind die Eigentümer ausländischer Werte verpflichtet, diese mit einem Nachlass von 50 Prozent zu verkaufen und eine Abgabe von 10 Prozent auf den Wert der Anlagen zu leisten. Dass durchaus Käufer für attraktive Anlagen zu Schleuderpreisen vorhanden sind, verkompliziert die Situation insbesondere wegen der Beteiligung einflussreicher Personen im russischen Sicherheitsapparat (der siloviki) noch weiter.
Magnit
Der Rücknahmepreis wird in Übereinstimmung mit der Entscheidung der Kommission für Auslandsinvestitionen festgelegt, was einen Abschlag von 50% auf den Marktwert des Vermögenswerts, d.h. 2215 Rubel / Aktie, bedeutet.
Eine Kommission der russischen Regierung hat festgestellt, dass ausländische Unternehmen, die Vermögenswerte in Russland verkaufen, dies mit einem Rabatt von 50 % tun müssen. Magnit sagte, es habe die Genehmigungen der Regierung eingeholt.
"Das Übernahmeangebot richtet sich auch an die JPMorgan Chase Bank N.A. in Bezug auf Aktien, die im Depot des Depositary Receipt-Programms der Depotbank gehalten werden", sagte Magnit.
Quelle: UPDATE 2-Russia's Magnit offers to buy back foreigners' shares at 50% discount | Reuters
LUKOIL veröffentlichte seinen Jahresabschluss eine Woche, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen plant, bis zu 25 % seiner eigenen Aktien von Gebietsfremden zurückzukaufen, deren Wertpapiere in der Russischen Föderation auf Konten des Typs C gesperrt waren. Die Kosten für dieses Paket betragen zu den aktuellen Kursen 1,16 Billionen Rubel, aber das Unternehmen beabsichtigt, es mit einem Abschlag von mindestens 50% zurückzukaufen.
LUKOIL erzielte in der ersten Jahreshälfte einen Nettogewinn von 565 Milliarden Rubel - Kommersant
Nochmals, von den Forenteilnehmern egal wo auch immer versteht mich niemand. Wenn ihr die Abschläge und einen schlechten Rubel Umrechnungskurs berücksichtigt verbleiben vielleicht von 100 Rubel Anfangskapital noch ca. 35 Cent.
www.anatolienportal.com/blogbeitraumlge/adr-tausch-kostenfalle
Noch ein Beispiel
am 25.09.2023 13:26
Eigentlich müssten die ADRs schon längst bestens verkauft worden sein. Sind sie aber nicht, weil es keinen Handel gibt. Was ist, aber, wenn eine nicht sanktionierte russische Bank eine Erlaubnis bekommt die ADRs zu kaufen? ...z.B. für 0.1$ pro Lukoil ADR?
So gesehen wäre das Risiko nicht zu wandeln deutlich höher als die ADRs zu konvertieren
Das wird so nicht funktionieren. Die ADR-Ausgeber haben sich verpflichtet die ADR zu wandeln und in einem geordneten Markt in einem angemessenen Zeitraum zu verkaufen. Beim verramscben würden die sich sofort Sammelklagen gegenüber stehen. Vor allem vergesst die Zuweisung in den Verlusttöpfen nicht, das kann auch ein wichtiger Punkt werden.
Doppelbesteuerung
Ich bin kein Steuerexperte und will hier nicht streiten. Nach meiner Kenntnis ist das Doppelbesteuerungsabkommen nicht gekündigt worden aber in Teilen (Anrechnung der russischen Steuer) außer Kraft.
Das Ganze ist eh zu vernachlässigen. Wenn tatsächlich meine These mit den Abschlägen von 50% + 10% auf die Rückführung der Vermögen (auch Dividenden) greift bleibt eh nichts weiter als Stress mit dem Finanzamt. Meine persönliche Meinung. Abwarten, das alles sind hier halbgare und teure Optionen mit den Russen Depots. Wir werden noch mehrere Gelegenheiten bekommen. Das hier ist für meine Person gar nichts.
Wie gesagt, es muss selbst jeder entscheiden. Gruß Det123
am 25.09.2023 14:56
am 25.09.2023 19:19
am 25.09.2023 19:19
50% + 10% die TeilenteignungAktualisierte Vorschriften und Bedingungen für Geschäfte mit Gesellschaftsanteilen und Dividendenzah...25/9/2023 Dieser Tage schrieb ich viel von einem Abzug von Vermögenswerten, wenn man Russland den Rücken kehrt. 50 + 10 + schlechter Rubel Umrechnungskurs ergab im Ergebnis ca. 35 Cent pro 100 Rubel. Was verbirgt sich dahinter. Auszug aus dem Beschluss des Unterausschusses der Regierungskommission für die Kontrolle ausländischer Investitionen in der Russischen Föderation vom 7. Juli 2023 Nr. 171/5 Quelle: Unterausschuss der Regierungskommission Lesen Sie den kompletten Artikel unter: Anatolienportal |
am 26.09.2023 07:22
am 26.09.2023 07:22
Die Antragstellung auf Ausnahmegenehmigung ist am 25.09.2023 abgelaufen. Meine Wissens wurden viele Kunden für die Beantragung einer Ausnahmegenehmigung angeschrieben, die ADR besitzen, die gar nicht wandelbar sind. So beispielsweise bei Sberbank. Die Sberbank ist stark sanktioniert und die Bücher geschlossen. Im Verlauf des Antragsprozesses tauchte eine mir zugängliche Liste mit den Werten auf, bei denen vermutlich eine Ausnahmegenehmigung erteilt wird. Ich wollte bewusst diese Liste im Vorfeld nicht in Umlauf bringen um die Anleger zu verunsichern. Ich frage mich jetzt allen Ernstes warum die Deutsche Bundesbank nicht öffentlich publiziert für welche Werte möglicherweise eine Ausnahmegenehmigung erteilt wird. Warum werden die Banken und Broker scheinbar nicht informiert, da diese auch Kunden mit ADRs anschreiben, die scheinbar gar nicht zu wandeln sind. Ausnahmegenehmigung, der wahre Grund???? In den letzten Tage tauchte immer wieder die Frage auf:
Auch hier wird den Anlegern wahrscheinlich nicht die ganze Wahrheit erzählt. Vollständiger Artikel unter: Anatolienportal |
26.09.2023 12:41 - bearbeitet 26.09.2023 23:33
26.09.2023 12:41 - bearbeitet 26.09.2023 23:33
@ehemaliger Nutzer
Bei diesem Link ( https://minfin.gov.ru/ru/document?id_4=302853-vypiska_iz_resheniya_podkomissii_pravitelstvennoi_komissii_po_kontrolyu_za_osushchestvleniem_inostrannykh_investitsii_v_rossiiskoi_federatsii_ot_7_iyulya_2023_goda__1715&utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=ki_nr_10_aktualisierte_vorschriften_und_bedingungen_fuer_geschaefte_mit_gesellschaftsanteilen_und_dividendenzahlungen&utm_term=2023-09-25&fbclid=IwAR37pR9wW4sh03gPk0GcoFWZ0tVbL20wjx7v_tVyvnyYqEWvp0u2Owr6mVQ )
werden neue Regeln nachgebessert, die den Verkauf bzw. Rückzug der, unter anderem, westlicher Unternehmen aus Russland regeln.
Mit ADRs bzw konvertierten Aktien der Privatanleger hat es (im Moment) nichts zu tun. Bis jetzt sind alle Dividenden (fast) abschlagsfrei (die übliche 15% fallen an) auf den Depots angekommen.
Der hohe Abschlag beim Verkauf von in Russland ansässigen Unternehmen bzw Anteilen an diesen sollte verhindern, dass die ausländische Investoren Russland massenhaft verlassen.