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Russische ADR´s umwandeln in Orginal Aktien.

Nobka
Mentor
820 Beiträge

Aus gegebenen Anlass. Russland will die ADR´s aufkündigen. Was sagt die Comdirect dazu? Welche Möglichkeiten hat der Anleger? 

 

https://www.adrbnymellon.com/files/al996040.pdf 

3.225 ANTWORTEN

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo,

mich würde mal interessieren, was geschieht wenn die Aktien nicht innerhalb der Kündigungsfirst und auch lange danach nicht verkauft werden können. Immerhin gibt es in Russland ein Gesetzt wonach ausländischen Aktionären der Verkauf von Aktie nicht gestattet ist. Das kann noch sehr lange dauern bis die Aktien tatsächlich verkauft werden können. Was passiert dann?

VG

Manni

 

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Hallo,

mich würde mal interessieren, was geschieht wenn die Aktien nicht innerhalb der Kündigungsfirst und auch lange danach nicht verkauft werden können. Immerhin gibt es in Russland ein Gesetzt wonach ausländischen Aktionären der Verkauf von Aktie nicht gestattet ist. Das kann noch sehr lange dauern bis die Aktien tatsächlich verkauft werden können. Was passiert dann?

VG

Manni

 


 

Für mich ist Deine Frage nicht eindeutig.

 

Da werden evtl. 2 Dinge vermischt.

 

Der ADR Emittent hat vom jeweiligen russ. Unternehmen Vorgaben :

 

1.  bis zu welchem Datum die Original-Aktien an die alten ADR Halter zu tauschen sind (auf ein Depot im russ. Einflussbereich)

 

2 .die verbliebenen Aktien, die nicht aus den ADRs getauscht wurden zu verkaufen sind (in Russland)

Es wird definitiv verkauft  - ist halt alles eine Frage von Angebot, Nachfrage und Preis.

Eine Aktienschwemme in kurzer Zeit wird den Preis erheblich drücken.

 

Am Ende der Frist sind alle Aktien in irgendwelchen russ. Depots

 

 

Mir ist nicht bekannt, dass es in Russland ein Gesetz gibt, dass es ausländ. Aktionären verbietet, die Aktien an der Börse Moskau zu verkaufen. (ich kann mich aber auch irren, evtl. russ. Sanktionen ??)

Bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass man als ausländ. Privatinvestor lediglich nicht beliebig kaufen kann/konnte.

(z.B. in deutsche Depots) Deshalb der "Umweg" über die bisherige ADR-Konstruktion.

 

Walgor
Autor ★★★
74 Beiträge

@paej  schrieb:

Die Verträge zwischen den Unternehmen für die Ausgabe der DR Zertifikate bestehen bereits seit ca 20 Jahren, in wenigen Fällen noch länger.

Die sind von den Sanktionen von 2014 (!) nicht betroffen.

Im Übrigen gilt für die Emittenten US Recht.

 

Die DR Emittenten werden/müssen die nicht wirksam getauschten hinterlegten Aktien innerhalb der Kündigungsfrist in Moskau verkaufen.

 

Dies generiert einen Erlös. Hier sehe ich eigentlich kein Problem.

 

Die DRs befinden sich bis zu diesem Zeitpunkt nach wie vor in den Depots der Anleger.

 

Nach Abschluss der Verkäufe wird der Emittent diesen Erlös aufteilen und im Gegenzug die DRs einziehen.

 

Für die Anleger gestaltet sich der Vorgang wie ein ganz normaler Verkauf der DRs.

Nur Zeitpunkt und Höhe des Verkaufserlöses ist aktuell nicht bekannt.


Das Problem ist, dass der Emittent nicht verkaufen muss sondern nur verkaufen darf ("may") - es aber aktuell nicht kann und voraussichtlich auch auf absehbare Zeit nicht können wird. 

 

Der Verkaufsprozess (wann/wo/wie/an wen usw.) ist nämlich nicht geregelt. An eine Situation wie die, die wir heute haben, hat man seinerzeit beim Aufsetzen des ADR-Programms nicht gedacht.

 

Entsprechend hat BNY Mellon in der offiziellen Terminal Notice vom 04.05.2022 auch Folgendes ausgeführt: 

 

"Subsequent to August 3, 2023 under the terms of the Deposit Agreement, the Depositary may attempt to sell the
underlying shares. If the Depositary has sold such shares, you must surrender your ADRs to obtain payment of the
sale proceeds, net of the expenses of sale, any applicable U.S. or local taxes or government charges and a cancellation
fee of up to $0.05 per ADR.

Please be advised that, due to restrictions introduced by the Central Bank of Russia, non-Russian persons are
currently prohibited, for an indefinite period of time, from undertaking a sale of the Company’s ordinary shares.
Accordingly, the Depositary may not be able to sell or receive any value for the underlying shares."

 

Die entsprechenden Meldungen und Begründungen der Russischen Zentralbank habe ich weiter oben irgendwo verlinkt (der Thread ist leider sehr groß, finde das nicht auf Anhieb), es ging um Schutz der Anleger und Verhinderung eines erzwungenen Abverkaufs.

 

Die Situation in Russland ist aktuell dadurch gekennzeichnet, dass viele russische Anleger auf eingefrorenen West-Aktien und anderen Finanzinstrumenten sitzen (es sind wohl Papiere im Wert von bis zu 6 Trillionen Rubel eingefroren), offenbar erhebliche Verluste durch margin calls u.a. erlitten haben und die Zentralbank nun proaktiv unterschiedliche Maßnahme ergriffen hat und weiter ergreift, um russische Anleger zu schützen (für einen Einblick, was da gerade los ist, was Euroclear und andere gerade in Bezug auf Anleger anrichten, die auf westliche Werte gesetzt hatten, und welche Maßnahmen der Zentralbank demnächst anstehen, siehe z.B. hier: https://www.youtube.com/watch?v=Cc5NColH1bo).

 

Selbst wenn das von der BNY Mellon erwähnte Veräußerungsverbot irgendwann allgemein aufgehoben werden sollte, wird die russische Zentralbank es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zulassen, dass BNY Mellon die MOEX massenhaft mit Gazprom-Aktien flutet und so den Kurs ruiniert. Denn gerade die Gazprom-Aktie ist in Russland so etwas wie eine Volksaktie, mehr als ein Drittel russischer Aktionäre haben sie im Depot. Bleiben undurchsichtige OTC-Verkäufe zu Preisen, die keine Marktpreise sind, in einem nicht absehbaren Zeitraum mit kaum Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren.  Oder eine Aussetzung des Verkaufs wegen "Hindernissen"/Unmöglichkeit auf unabsehbare Zeit.

 

Ich sage nicht, dass diese Option schlechter als die anderen sind, weil man die Entwicklung aktuell kaum vorhersehen kann.

Aber ich für meinen Teil würde ungern jahrelang ungeklärte Verhältnisse haben und damit rechnen müssen, dass die Aktien jederzeit für Centbeträge verkauft werden könnten. Wandelt man sie um, hat man es selbst in der Hand, ob sie verkauf werden (falls/sobald überhaupt möglich) oder ob man sie einfach behält und Dividenden bezieht (sobald sie wieder gezahlt werden), auch wenn man dann viel Aufwand mit dem Finanzamt hat (u.a. manuelle Anrechnung der Quellsteuer usw.). 

Geldschisser
Autor ★★
12 Beiträge

Hallo,

ich schlage vor, dass wir uns nochmal den Fakten widmen und darauf basierend diskutieren und Entscheidungen treffen.

Genau so wird auch die comdirect vorgehen und sowohl ihren Aufwand bzw. Profit als auch ihr Risiko minimieren.

Die Optimierung seitens der comdirect wird da ihre Grenze finden, wo ein vermeidbarer Schaden verursacht oder zumindest nicht im Rahmen des Erwartbaren verhindert wird.

Aus dem Schreiben, das die comdirect in die PostBox gestellt hat, kann ich leider kein machbares oder sinnvolles Handeln ableiten.

Sicherlich habt ihr dasselbe Schreiben "Termingebundenes_Umtausch_oder_Barabfindungsangebot_903276(GAZPROM_ADR_SP.2_RL_5L_5)_vom_20.07.2022xxxx.pdf"

erhalten.

Und verstanden?

Die erste Variante ist für mich in der Kürze der Zeit ohnehin nicht machbar.

Welche Frist ist auf Seite 2 nach ODER
o Sie warten ab.
"Werden die DR-Wertpapiere nicht fristgerecht zum Umtausch eingereicht, ist der DR-Agent berechtigt, die als Deckungsbestand dienenden Aktien für Rechnung des DR-Wertpapierinhabers zu verkaufen."

gemeint? Das ist jedenfalls nicht die Frist, die jetzt von Clearstream als Zeitfenster geöffnet worden ist.

Geldschisser
Autor ★★
12 Beiträge

Hallo Walgor,

da habe sich unsere Beiträge zeitlich überschnitten.

Genau diese Frist habe ich nämlich gemeint: BNY könnte nach dem 03.08.2023 damit anfangen die Gazprom-Aktien zu veräußern.

Und auf diese Frist wollte uns comdirect mit dem Schreiben hinweisen?!

 

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

Das in der Vereinbarung verwendete „may“ bedeutet einerseits „dürfen“ in Sinne von „die Erlaubnis haben“. Im Kontext bedeutet es allerdings auch „müssen“ im Sinne von „gezwungen sein“

 

Wenn eine Erlaubnis zeitlich begrenzt ist, ist man ja gezwungen tätig zu werden.

 

Die derzeit geltenden Sanktionen zum Aktienverkauf müssen also innerhalb der Frist ausgesetzt werden oder die Frist geändert.

Andernfalls wären die Kunstgriffe, die die russ. Regierung unternommen hat, um eine ADR-Wandlung für ausländ. ADR Halter zu ermöglichen, doch sinnlos.

 

 

 

 

basta1887
Autor ★
3 Beiträge

Hallo, 

 

ist ein Übertrag zur ING DiBa möglich? Hat dazu jemand weitere Informationen?

 

Die Frist von weniger als einer Woche ist eine Frechheit. Ich werde dementsprechende Konsequenzen ziehen. Leider geht es bei mir um eine nicht unerheblichen Betrag. 

 

Allen Betroffenen mein Mitleid. Am Ende sind wir als europäische Kleinanleger diejenigen, die in die Röhre gucken. 

Dirk2
Autor ★★
31 Beiträge

Die automatische Konvertierung von DR in russischen Depots beginnt am 15. August

https://www.interfax.ru/business/853532

Geldschisser
Autor ★★
12 Beiträge

Subsequent to August 3, 2023 under the terms of the Deposit Agreement, the Depositary may attempt to sell the
underlying shares. If the Depositary has sold such shares, you must surrender your ADRs to obtain payment of the
sale proceeds, net of the expenses of sale, any applicable U.S. or local taxes or government charges and a cancellation
fee of up to $0.05 per ADR.

 

Somit können / dürfen, auch müssen oder gezwungen sein die Gazprom-Aktien zu verkaufen, aber nach dem 3. August 2023, oder?

Geldschisser
Autor ★★
12 Beiträge

Kann das bitte jemand - wenigstens inhaltlich - übersetzen?!

 

Dafür vielen Dank im Voraus!