comdirect

swolpoll · ‎02.08.2018

Werte Community,

hat jemand Erfahrungen damit, Quellensteuer aus Tschechien zurückzufordern?

Ich bin in den tschechischen Energieversorger CEZ investiert (WKN 887832). Eine schöne Kursrakete und ein guter Dividendenzahler, aber mir wurden 35% Quellensteuer abgezogen, 15% davon werden auf die deutsche Abgeltungsteuer angerechnet. Den Rest würde ich mir gerne wiederholen.

Meine Recherche ist voll ins Leere gelaufen. Das Bundeszentralamt für Steuern schickt einen ins Nirwana. Google hat keine Antwort. In der Community gibt es bisher keine Beiträge zu Quellensteuer Tschechien.

Bin dankbar für jeden Hinweis!

Gruß,

swolpoll

swolpoll · ‎05.10.2018

vielen Dank für Ihre Anfrage zu Ihren CEZ Aktien mit der WKN 887832.

Gerne hätten wir Ihr Anliegen persönlich mit Ihnen besprochen. Da wir Sie jedoch telefonisch nicht erreicht haben, wenden wir uns auf diesem Wege an Sie.

Sie waren selbst der Shareholder, jedoch nicht bei der Gesellschaft registriert. Sie hielten die Stücke über die Commerzbank AG bzw. über die comdirect bank AG.

Haben Sie alle gewünschten Informationen erhalten? Wir stehen Ihnen für Fragen rund um die Uhr gerne zur Verfügung und wünschen Ihnen einen angenehmen Tag.

Kein Problem: Das war die Antwort, die hab ich durch den google Translator auf Englisch gejagt und dem Energieversorger geschickt. Drei Wochen später war das Geld da...

opitan · ‎05.10.2018

Komisch, da geht für mich immer noch nicht draus hervor, wer jetzt im zentralen tschechischen Register als Shareholder eingetragen ist

Meine Nachfrage im Comdirect Customer Service (allerdings bereits im vergangenen Jahr) war weniger erfolgreich ... Sollte ich vielleicht noch einmal wiederholen.

Auf alle Fälle herzlichen Dank für Deinen Erfahrungsbericht !

Beste Grüße von einem wieder hoffnungsvollen Opitan !

CR7 · ‎19.10.2018

Weiss jemand wie das mit den USA funktioniert?

Ich hoffe, dass evtl jemand einen guten Tip für mich hat.

Mein Anliegen ist doppelt ärgerlich.

Ich besass Time Warner Aktien weit vor dem Datum, bevor KEST fällig wurde.

Bei der Fusion mit ATT wurde die Barkomponente nun besteuert, worauf ich nächstes Jahr in meiner Einkommensteuer Einspruch erheben werde.

Damit war der Fall für mich erstmal geklärt, nun wurden aber auch noch 30% Quellensteuer an die USA abgeführt.

Was kann ich jetzt tun?

Aktuell bin ich ziemlich ratlos wo ich anfangen soll.

Wie bekommt man eine zu Unrecht abgeführte Quellensteuer zurück? Muss dass über das deutsche Finanzamt gehen oder muss ich mich direkt mit der IRS in den USA sprechen? Muss ich ATT kontaktieren?

Bis jetzt habe ich nur die Form W-8BEN gefunden aber da steht drauf, dass es nicht an die Steuerbehörde geschickt werden soll.

Vielen Dank!

chi · ‎19.10.2018

@CR7 schrieb:
Weiss jemand wie das mit den USA funktioniert?

Irgendwie ist das heute epidemisch.

Schade · ‎11.06.2019

Hallo swolpoll,

erst einmal Glückwunsch zu der Rückerstattung der tschechischen Quellensteuer.

Habe ich es richtig verstanden, dass Du lediglich eine Ansässigkeitsbescheinigung, die Dividendenbescheinigung und ein Bestätigungschreiben der comdirect, das Du der Wertpapierhalter bist, benötigt hast und das keine Kosten bei comdirect oder externen Kosten wie z.B. bei der Lagerstelle angefallen sind?

Werde demnächst mal meine Erlebnisse beschreiben wie ich über die comdirect die zuviel gezahlte tschechische Quellensteuer auf Philip Morris CR (WKN887834) zurückbekommen habe, dann wirst Du verstehen warum ich so verblüfft bin, dass Du es auf eigene Faust und offensichtlich so kostengünstig geschafft hast.

Deine Mitteilung hier ist sehr wertvoll und ich frage mich warum hat mich bei comdirect niemand auf diese Möglichkeit hingewiesen.

swolpoll · ‎11.06.2019

@Schade : Ja, genau. Außer den Briefmarken für den Postversand der genannten Unterlagen nach Tschechien hatte ich keine weiteren Kosten!

Gruß,

swolpoll

opitan · ‎11.06.2019

@Schade: Deine Erfahrungen zu Philipp Morris würden mich brennend interessieren. Bei denen komme ich einfach nicht weiter. Deren Steuerabteilung ist zwar sehr bemüht, aber die warten ihrerseits auf eine Anweisung von Clearstream und da brichts dann ab. Clearstream sagt, sie haben keine Kundenbeziehung mit mir und die depotführende Bank (mit denen ich einen Vertrag habe) weigert sich Clearstream eine Anweisung zu geben. 😞

Wie gesagt, höre gerne von Deinen Erlebnissen.

Grüße Opitan

Schade · ‎11.06.2019

Hallo swolpoll,

danke für die schnelle Rückmeldung, ich denke du hast hier Pionierarbeit geleistet und ich kann mir vorstellen, dass deine Angaben die Einzigen im gesamten Netz sind die beschreiben, wie man tschechische Quellensteuer auf eigene Faust zurückbekommt.

Hallo Freunde von ausländischer, insbesondere tschechischer Quellensteuer,

ich werde hier mal versuchen chronologisch meine Erfahrungen zur Erstattung der tschechischen Quellensteuer über die comdirect zu dokumentieren, auch auf die Gefahr hin, dass es etwas länglich wird.

- Seit 16.06.13 gültige DBA-Vollmacht bei der comdirect hinterlegt In "Besondere Geschäftsbedingungen von Steuererstattungen und Vorabbefreiungen von ausländischer Quellensteuer gemäß Doppelbesteuerungsabkommen" ist im Leistungsumfang explizit auch Tschechische Republik genannt.

- 03.12.14 Kauf von Philip Morris CR (WKN 887834). Ich hatte mich extra vorher "schlau" gemacht beim Bundeszentralamt für Steuern ob es hier irgendwelche Fallstricke mit der Quellensteuer gibt. Wie dem Link zu ersehen weist das BzSt seit 2012 bis einschließlich 2019 in Spalte A für die Tschechische Republik eine nationale Quellensteuer auf Dividenden von 15% aus, wovon 15% gegen die Kapitalertragssteuer anrechenbar sind.

Quellensteuer BzSt

Klingt gut, ist es aber nicht, denn in Wirklichkeit werden mit Wirkung vom 01.01.13 35% tschechische Quellensteuer fällig. (Leider ist der entsprechende Clearstream-Link hierzu nicht mehr aktiv).

Fazit für mich: Die Liste des BzSt hat nichts mit der Quellensteuer zu tun, die bei einer Dividenden- oder Zinszahlung fällig wird. Niemals etwas von dieser Liste ableiten!

- 26.05.15: Dividenenzahlung und die erste Überraschung: Es wurden 35% Quellensteuer abgezogen (zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur die BzSt-Info).

- Alles nicht so schlimm, habe ja eine gültige DBA-Vollmacht, die auch die Tschechische Republik umfasst. 15% der Quellensteuer wurden direkt gegen die Kapitalertragssteuer angerechnet und auf der Dividendengutschrift stand: "Auf Antrag kann Quellensteuer in Höhe von maximal CZK 4.400,00 erstattet werden." Damals entsprachen 4.400 CZK 158,93 € und dies deckt ja die comdirect -Kosten für die Rückerstattung von 20 € +MwSt locker ab inklusive der Anforderung, dass noch 25 € übrigbleiben müssen. Daher habe ich im Juni 15 nachgefragt wie der Stand des Rückerstattungsverfahrens ist.

- 21.05.15 Die Schockantwort von comdirect per Email "Für das Rückerstattungsverfahren bzw. die Vorabbefreiung von Quellensteuer für Erträge aus der Tschechischen Republik ist auf Grund des erheblichen Arbeitsaufwands und der hohen Gebühren ein Mindesterstattungsbetrag von 250,00 € je Erträgnis festgelegt worden"

Wenn es eine Liste mit diesen Mindesterstattungsbeträgen geben würden, könnte man sich auf beiden Seiten viel Arbeit und Frust ersparen. Ein Verbesserungsvorschlag meiner Seite hierzu wurde von comdirect abgelehnt.

- 30.05.16: Dividendenzahlung, hiervon 4.600 CZK (177 €) erstattungsfähige Quellensteuer -> kein Erstattungsverfahren, da unter 250 €

- 29.05.17: Dividendenzahlung, 5000 CZK (192 €) erstattungsfähige Quellensteuer -> kein Erstattungsverfahren, da unter 250 €

- 08.09.17 Nach mehrmaligen Nachfragen hat die comdirect per Email geantwortet und die Kosten für eine Rückerstattung über die comdirect wie folgt aufgeschlüsselt:

Declaration of Beneficial Ownership: 71,40 € Clearstream-Kosten

Confirmation of Residence: 71,40 € Clearstream-Kosten

Beneficial-Owner-List (anteilig): 11,90 € Clearstream-Kosten

Eigene Kosten: 23,80 €

Macht in Summe also 178,50 € Kosten, wenn am Ende noch 25 € übrigbleiben, sollte comdirect also ab 203,50 € aktiv werden, wegen des "erheblichen Arbeitsaufwandes" werden sie aber erst 250 € tätig.

Wer kann mir folgendes erklären: Warum wählt comdirect nicht den Weg den swolpoll gewählt hat und schickt einfach die Unterlagen an das tchechische Aktienunternehmen ohne dass Clearstream-Kosten anfallen. Für diesen Service habe ich auch kein Problem 23,80 € an comdirect zu zahlen.

- Auf meine Frage, wie es mit den Kosten aussieht wenn ich auf eigene Faust aktiv werde, wurde folgendermaßen geantwortet:

Declaration of Beneficial Ownership: 71,40 € Clearstream-Kosten

Confirmation of Residence: 71,40 € Clearstream-Kosten

Beneficial-Owner-List: 71,40 € Clearstream-Kosten

Credit Advice: 71,40 € Clearstream-Kosten

Macht zusammen 285,60 € Kosten pro Erträgnis. swolpoll hat hierfür nur ein par Briefmarken benötigt.

- 07.02.18 Philip Morris nachgekauft um über die 250 € erstattungsfähige QSt zukommen. Vorher von comdirect bestätigen lassen "Ihre Wohnsitzbestätigung wurde bereits beantragt und somit ist die Vorabbefreiung für Philip Morris mit der WKN 887834 bereits für Sie in die Wege geleitet"

- 29.05.18 Dividendenzahlung wieder 35% QSt abgezogen trotz Vorabbefreiung, hiervon 9.720 CZK ( 373,86 €) erstattungsfähige Quellensteuer.

- 03.07.18 Erfolgsmeldung. Die 9.720 CZK wurden mir vergütet. Die fremden Spesen betrugen "nur" 2160 CZK (83,08 €) anstelle der "versprochenen" 2*71,4 € +11,90 € = 154,70 €

Philip Morris Nachtragsabrechnung - 30.01.19 Antwort comdirect warum sie nicht bei niedrigeren erstattungsfähigen Beträgen aktiv werden wenn die externen Kosten "nur" bei 83,08 € liegen: "Das Entgelt für die "Declaration of Benificial Ownership" in Höhe von 71,40 € wurde gar nicht belastet. Das haben wir wohl vergessen."

Generelle Anmerkung: ich finde es nicht transparent, dass unter fremde Spesen mehrere Posten zusammengefasst werden. Ich würde schon gern wissen für welchen Posten ich wieviel zahle, zumal ich auch keinen Nachweis habe, dass comdirect irgendetwas an Clearstream oder sonstwen für mich bezahlt hat.

Weiter: " Für Tschechien gilt weiterhin, dass wir erst ab einen Betrag von ca. 200 € eine Rückforderung beauftragen".

Nun also ab "ca. 200 €".

Jetzt reicht es erst einmal mit einem weiteren Kapitel in der Folge: Wie mich die Quellensteuer in den Wahnsinn trieb.

Schade · ‎12.06.2019

@opitan: Da haben sich wohl das Schreiben meines Erlebnisberichtes zu Philip Morris CR und deine Anfrage hierzu zeitlich überschnitten.

Deinem Bericht nach scheint es einen Unterschied zu machen ob man versucht direkt von CEZ oder direkt von Philip Morris CR die Quellensteuer zurückzubekommen.

Weiter spielt wohl die depotführende Bank eine Rolle. Darf man wissen ob es sich bei deiner depotführenden Bank auch um die comdirect handelt?

Was mir gerade noch einfällt: meine Verwahrungs-Art lautet identisch wie bei swolpoll: WERTPAPIERRECHNUNG TSCHECHISCHE REPUBLIK (AKV) - keine Ahnung welche Rolle die Verwahrungs-Art wiederum spielt.

opitan · ‎12.06.2019

@Schade Die ausschüttende Gesellschaft mag tatsächlich einen Unterschied machen, aber ich glaube die Lösung steht im Posting vom 31.08.18 "Who is the direct shareholder in CDS ?"

Ich habe bislang immer versucht, meine jeweilige Bank (ja, zu Beginn war es die CoDi) dazu zu bewegen, den Quellensteuererstattungsantrag zu initiieren. Das wurde aber immer abgelehnt (Bei CoDi rechtfertigte der Aufwand den Betrag nicht, bei der Deutschen Bank bietet man die Erstattung in Tschechien einfach nicht an).

Philipp Morris war bislang auch immer sehr kooperativ, aber sie haben mir bislang nie sagen können, welche Information/Bescheinigung ich noch beibringen muss, damit sie auszahlen können.

Ich werde also jetzt mal nachhören, ob eine Bestätigung meiner Bank ausreicht, auf der steht, dass ich beneficial owner bin und als direkter Shareholder XY (Clearstream ?) im CDS eingetragen ist.

Mal sehen, ob die Deuba da mitspielt und eine solche Bestätigung erstellt. Meine Quellensteueransprüche aus der CoDi Zeit sind leider schon verjährt.

Grüsse vom Opitan