am 05.02.2023 22:22
ich habe bestimmt nicht die Absicht hier Dauerschreiber zu werden, aber Verweise auf Zerschlagungen (AT&T, Standart Oil) muss man doch etwas differenzieren.
Rockefeller war ein skrupelloser und rücksichtsloser Mensch (der damals erste Milliardär und bei der Zerschlagung vor über 100 Jahren der damals reichste Mensch - jetzt reden wir von der Neuzeit und nicht von König Kroisus).
Rockefeller kontrollierte mit seinem Monopol zwei Drittel des Weltmarktes mit Öl. Davon sind Konzerne wie Alphabet, Apple, oder Microsoft noch Lichtjahre entfernt.
Nur zum Vergleich:
Standart Oil (Zerschlagung 1912? in 34 Unternehmensteile ) hatte damals einen Marktwert von 1 Milliarde und war mehr wert, wie der Rest aller damaligen amerikanischen Unternehmen.
Der Marktwert der heutigen amerikanischen Konzerne beträgt 31 Billionen.
Aus dieser Sicht sehen die heutigen Konzerne eher abgeschwächt und mehr wie wie Oligopole aus.
Aber ich verplaudere mich wieder mit langatmigen Erklärungen, deswegen eine einfache Frage fürs Selbststudium: haben diese bisherigen Zerschlagungen den abgetrennten oder neu entstandenen Konzernteilen eigentlich geschadet?
Ich finde das könnte sogar ein Vorteil sein und denke hier spontan an Exxon Mobile, welcher ja als eines dieser Unternehmensteile aus der damaligen Zerschlagung hervorging.
Aber wie bereits erwähnt, nur so ein schnell aufkeimender Gedanke eben beim Lesen deiner Antwort.
bleiben wir positiv
Grüßle - Shane
am 05.02.2023 22:58
@Shane 1 schrieb:
Aber ich verplaudere mich wieder mit langatmigen Erklärungen, deswegen eine einfache Frage fürs Selbststudium: haben diese bisherigen Zerschlagungen den abgetrennten oder neu entstandenen Konzernteilen eigentlich geschadet?
Ich finde das könnte sogar ein Vorteil sein und denke hier spontan an Exxon Mobile, welcher ja als eines dieser Unternehmensteile aus der damaligen Zerschlagung hervorging.
Äh, ich habe nirgend geschrieben, das dies zum Nachteil sein muß, nur die Preissetzungsmacht der Einzelteile ist eben geringer, davon profitiert der Kunde und wenn man Konglomerate zerlegt, sind die Einzelteile zusammen oft wertvoller.😉
Das kann kurzfristig für den Aktionär spannend sein.
Und Google „Don‘t be evil“ kommt mit seinem Marktanteil bei Suchmaschinen einem weltweiten Monopol gleich:
„
https://kinsta.com/de/suchmaschinen-markt-anteil/
Was Google „nicht findet“ existiert nicht.🤫
Jetzt könnte ich das bei Online-Werbung, PC Betriebssysteme, Handybetriebssysteme( Duopol IOS und Android), Cloud-Computing aufdröseln, aber dazu habe ich ehrlich keine Lust.
Fakt ist, die weltweite digitale Infrastruktur wird von wenigen Playern beherrscht, ob das gut für die einzelnen Gesellschaften bzw. Weltwirtschaft ist, das wird die Politik irgendwann entscheiden, wenn ihr die Dominanz dieser Firmen zu weit geht.
Bei AT&T hat sie 1984 auch gehandelt, und dort war es nur Telefon und Kabelnetz in den USA sowie Kanada, heute kann auch die EU einfach mit dem Kartellrecht arbeiten, bei Standard Oil gab es so etwas noch nicht.
am 06.02.2023 02:21
hallo, das Wort Zerschlagung verbindet man eben unbewusst mit etwas negativem oder unschönem wie Zerstörung.
Passt schon, es kam mir beim Lesen im ersten Moment einfach so in den Sinn, eine Zerschlagung muss für Aktionäre nicht unbedingt schädlich sein.
Spalten jedoch Konzerne aus freien Stücken Teile ihres Imperiums ab und bringen diese an die Börse (natürlich mit den üblichen Anpreisungen der Synergieeffekte), werde ich stets hellhörig.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man Sparten, welche nachgefragt werden und Gewinne erwirtschaften vom Konzern abtrennt, auch wenn es relativ kleine Produktsparten sind. Es gibt viele Konglomerate (Mischkonzerne) welche hervorragend arbeiten (z.B. ITW oder 3M, welche erfolgreich über 60.000 Produkte verkaufen) und ein breit aufgestelltes Sortiment keinen Nachteil darstellt.
In all den Jahren habe ich solche Abspaltungen deshalb vorsichtshalber verkauft und mit dem Erlös den Mutterkonzern aufgestockt. Aber das sind ja auch zwei unterschiedliche Anlässe.
suum cuique
Grüßle - Shane
am 06.02.2023 07:15
Guten Morgen @Shane 1, guten Morgen Community,
eine spontane Kurzantwort zur Stützung der These.
Gigaset, Siemens Mobile.....
Liebe Grüße
Gluecksdrache
am 06.02.2023 08:54
am 06.02.2023 08:58
Dieses Thema reizt zur Diskussion.🤑
Aber dann wären wir offtopic.
06.02.2023 09:53 - bearbeitet 06.02.2023 19:15
In den letzten Monaten schwächte sich der Kurs von Cardinal health ab, der im Jahr über 60% gestiegen war.
Der aktuelle Quartalsbericht hat den Kurs wiederbelebt. Heute +3%.
Der Umsatz hat sich um 13% erhöht und wird zum Ende des Jahres über 200 Mrd. !!!!! steigen.
am 06.02.2023 22:04
@Klimaaprima schrieb:
Philips hat nach einem sehr belastenden Jahr 2022 ein überraschend gutes Ergebnis im 4. Quartal geliefert.
Das könnte für die gesamte Branche ein Achtungszeichen sein.
Der Umbau wird Philips aber noch längere Zeit in Anspruch nehmen im Gegensatz zu den Konkurrenten.
Der Rückruf der Schlafapnoemasken und ein Nachfragerückgang bei Beatmungsgeräte überzeugte zunächst nicht. Mit aktuell weiteren 6000 Stellenstreichung will das Unternehmen sich wettbewerbsfähiger aufstellen.
Das Chancen-Risiko-Verhältnis stimmt, daher habe ich ein großes Paket zusammen gekauft, mithin ist das schon in der Gewinnzone, aber das ist nur ein netter Nebenaspekt, denn das soll längerfristig liegen, bei der für 2022 verkündeten Dividende von 0,85 EUR ergo 5% kann man gaaaaanz ruhig abwarten.🤫
Ich sehe übrigens kein großen Umbau, aber eine Fokussierung auf eine Ertragsstärkung, der Kursgewinn für eine solch großen Firma in einer defensiven Branche wird daher saftig, denn sie wurde arg runter geprügelt.
@Klimaaprima Dir übrigens Gratulation zu Deiner Position C3.AI, die sind mehr als ordentlich angestiegen, mir ist das mit Verlustfirmen im jetzigen Umfeld etwas suspekt, ich gehe immer noch von einem Rückschlag bei Wall Street aus, da kann sich so eine kleine Firma schnell im freien Fall befinden.
Da kann ein Stop-Loss sogar sinnvoll sein, ich bin sonst nicht ein so ein großer Freund davon, denn ertragreiche große Firmen mit realistischer Bewertung schwanken zwar, stürzen i.d.R. aber nicht völlig ab.
am 06.02.2023 22:15
@hvd schrieb:Während ich schlief , entwickelte sich eine schöne Sachdiskussion. So macht community Spaß. Vielen Dank.🤗
In der Hoffnung, dass dies so bleibt, zumindest hier in diesem Thread.🤔
Du gehst zu früh ins Bett.
Aber der frühe Vogel fängt den Wurm.😉
Zumindest war ich die letzten Tage zweimal bei MCD essen, an der Autobahn ist das die beste Variante, da weiß man was man bekommt.
Da freut sich @hvd , denn es klingelt bei ihm in der Kasse.
am 06.02.2023 22:29
@Shane 1 schrieb:hallo, das Wort Zerschlagung verbindet man eben unbewusst mit etwas negativem oder unschönem wie Zerstörung.
Passt schon, es kam mir beim Lesen im ersten Moment einfach so in den Sinn, eine Zerschlagung muss für Aktionäre nicht unbedingt schädlich sein.
Zerschlagung ist eben nicht ganz freiwillig, manchmal zwingt einem die Politik oder das Kartellrecht dazu, dann sind es aktivistische Aktionäre die schnell Kasse machen wollen.
Bei trägen unsteuerbaren Konglomeraten kann das sogar sinnvoll sein, wenn das Management vergessen hat, das es auch dem Eigentümern verpflichtet ist.
Da können engagierte Großaktionäre sie auf Trab bringen, aber ein Ausschlachten bzw. Plündern, um einfach schnell Kasse zu machen ist etwas anderes.
So etwas muß man verhindern, denn die Wanderheuschrecken ziehen auf der Suche nach Opfern dann weiter.