Hon Hai - das gibt Ärger...
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am 25.03.2017 15:54
Doch, ich glaube, jetzt habe ich es übertrieben. Das war eines zu viel. Also quasi der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen wird. Das gibt jetzt richtig Ärger. Ab sofort wird mich niemand mehr "Stephen King" nennen. Höchstens "Stephen Bannon". Aber das geschieht mir recht. Jetzt werden die Trolle ihre Kommentare loslassen - wenn nicht jetzt, wann dann?
Häää, was? Ach so, das Mikrofon die Tastatur war schon offen. Tschuldigung. Ich wußte nicht, daß Ihr schon mitlest. Ich möchte Euch heute ein in mehrfacher Hinsicht spektakuläres Unternehmen vorstellen.
Den Namen "Hon Hai Precision" haben wahrscheinlich nur wenige meiner (um 15 Grad) geneigten Leser (m/w) schon gehört. Aber den Namen Foxconn, den liest oder hört man manchmal. Nun, Hon Hai Precision ist ein multinationaler, chinesisch-taiwanesischer Konzern, der unter dem Namen "Foxconn" auftritt und Geräte baut. Aber nicht irgendwelche Geräte, sondern iPhones. Und auch alle anderen Geräte, die Apple verkauft.
Nicht nur Apple: Foxconn ist ein sogenannter "Auftragsfertiger", der für alle möglichen Unternehmen elektronische Geräte baut. Das Unternehmen produziert unter anderem für Hewlett-Packard, Dell, Toshiba, Apple, Nintendo, Acer, Microsoft, Siemens und Sony. Der Konzern stellt im Auftrag die Spielekonsolen Nintendo DS, Wii, Xbox 360 und PlayStation her. Für Intel werden Mainboards hergestellt, das ist so ein neumodisches Zeugs, das im Computer die Einzelteile zusammenhält.* Die Herstellung eines iPads kostet dank Foxconn weniger als 150 Euro.
Das Unternehmen muß auf Trends am Elektronikmarkt keinen allzu großen Wert legen. Sollten Apple-Geräte irgendwann mal aus der Mode kommen (kann das überhaupt sein?), kaufen die Leute eben Samsung- oder Microsoft-Handies. Und die baut man ja auch!
Foxconn baut aber nicht erst seit gestern Mobiltelefone. Die Idee, elektronische Produkte nur noch zu entwickeln und von einem Dienstleister nach genauen Vorgaben produzieren zu lassen gibt es mindestens seit den 80er-Jahren. Radios, Fernseher, Kassettenrekorder, CD-Player, MP3-Player: Foxconn war von Anfang an dabei.
Und jetzt kommt's: Der Laden ist als Aktie handelbar mit der WKN 928192 für die Regulation-S-GDRs (global depository receipts). Wenn man sich den Chart ansieht, bemerkt man einen Aufwärtstrend seit Anfang 2016; langfristig geht es allerdings eher seitwärts. Das KGV beträgt moderate 10. Und die Firma bezahlt über 4% Dividende, jährlich im September.
Nur zur Info: Die Original-Aktien haben die WKN 956949, und die GDRs nach Regel 144a haben die WKN 658748. Die oben gennante Gattung 928192 ist aber in Deutschland am besten handelbar.**
Die Sache hat einen gewaltigen Haken: Regelmäßig sieht sich der Konzern schweren Vorwürfen ausgesetzt. Da mußte ein Vorstandsmitglied zur Strafe schon mal zehn Minuten stehen. Unschön. Aber mit normalen Mitarbeitern ist das Unternehmen gar nicht zimperlich: Vor allem die geringen Löhne und unmenschlichen Arbeitsbedingungen werden kritisiert. Anfang 2010 ereigneten sich mindestens 13 Suizide der Angestellten in Shenzhen. Die Presse berichtet über weitere Selbstmorde. Aus diesem Grund ist das Unternehmen sicher nichts für Anleger, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. All jene müssen sich freilich auch fragen, ob sie Produkte von Apple, Samsung, HP, Dell, Microsoft, Toshiba, Sharp, Acer, Intel oder Siemens kaufen möchten, denn dadurch unterstützen sie Hon Hai nicht nur indirekt.
Wie immer trifft jeder seine Investmentenscheidung selbst. Ich wollte Euch nur mal auf das Unternehmen hinweisen, dessen Produkte in jedem Haushalt rumliegen, das aber niemand kennt.
Und nun freue ich mich auf Eure Kommentare - vide supra: Solch eine umstrittene Firma vorzustellen bringt Ärger. Ich wußte es.
Viele Grüße aus einem geradzu hochsommerlichen, sonnigen München
nmh
_______________________________
*) Jaaaa, ich weiß, was ein Mainboard ist, bitte keine Kommentare dazu posten.
**) Jaaaa, ich weiß, wie man Links zum Informer mit einer WKN macht. Aber warum sollte ich dem geneigten Leser auch noch das Vergnügen rauben, die Nummer selbst eingeben zu müssen?
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25.03.2017 18:17 - bearbeitet 25.03.2017 18:21
Es geht noch viel pöhser, lieber @nmh
Ich hatte letztes Jahr mal einige Wochen WKN 851915 im Depot.
Die Firma Grumman, jetzt Teil des Konzerns, hat früher die Mondfähren
im Apollo-Raumfahrt-Programm hergestellt, die ich in meiner Jugendzeit mal aus
einem Revell-Bausatz zusammengeklebt habe. Wenn ich das gewissen Leuten
in meinem Bekanntenkreis erzählt hätte ... wer weiß, ich wär bei denen unten
durch gewesen. Wegen meiner Nestlé-Aktien wurde ich auch schon mal mal entspechend angesprochen. Aber da stell ich meine niedersächsischen Ohren* immer auf Durchzug.
Gruß, Pramax
---------------
*)psst, niemandem erzählen, dass ich niedersächsische Vorfahren habe!
P.S. Mein Lenovo-PC scheint wohl nicht von den Foxconnesen zusammengeschraubt zu sein. Da kann ich jetzt unbesorgt weiterlästern.
Wenn schon Unsinn, dann muss es ein Kaiserschmarrn sein.
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am 25.03.2017 18:21
Warum nur einige Wochen? Ist doch ein Super-Wert, den ich auch besitze. Genialer Aufwärtstrend, gut bewertet. Ein ausführlicher Thread über solche Aktien - nicht nur USA - ist in Vorbereitung, werde ich in den nächsten Wochen posten.
nmh
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05.04.2017 19:47 - bearbeitet 05.04.2017 19:49
Sorry, in meinem Haupttext oben steht leider eine falsche WKN. Die richtige lautet 928182.
In der aktuellen "Platow Emerging Markets" vom 6.4.2017 finde ich einen großen Artikel zu "Hon Hai". Hier der Text (aus technischen und/oder anderen Gründen ohne Umlaute):
Hon Hai Precision: Der Riese aus
dem kleinen Taiwan
Taiwan - Unter dem Namen Hon Hai Precision ist die Gesellschaft
aus Taiwan relativ unbekannt. Denn der Ausenauftritt
erfolgt als Foxconn Technology Group. Das 1974 als
Hersteller von Kunststoffprodukten gegrundete Unternehmen
ging 1991 an die Borse. Seither erlebte der Konzern ein dynamisches
Wachstum. Heute gilt Foxconn als der weltweit
groste Fertigungsbetrieb fur Elektronik- und Computerteile.
Zum Wachstum hat dabei auch beigetragen, dass Foxconn akquirierte.
So gingen nahezu exakt vor einem Jahr die Anteile
der japanischen Sharp an die Taiwanesen.
Letztendlich ist der Konzern aber ein klassisches Beispiel
fur die Entwicklung Taiwans. Denn das Land gilt als verlangerte
Werkbank der USA . Dabei ist den Amerikanern wichtig, das
Land als eigenstandige Nation zu betrachten. Demgegenuber
sieht der Nachbar China das kleine Taiwan noch immer als Teil
seines Territoriums an. Wahrend sich rund um den Erdball
viele Staaten Sorgen über die wirtschaftspolitische Ausrichtung
der Trump-Administration machen, sind Taiwans Politiker
zuversichtlich. Denn Trump gilt als klarer Befürworter eines
unabhängigen Taiwans.
Auch die an deutschen Börsen gehandelten ADR s der Gesellschaft
(6,12 Euro; 928182; US 4380902019) profitierten von
den veränderten politischen
Gegebenheiten und positiven
Unternehmensentwicklungen.
Einige Beispiele für
die Auftragsprodukte: Foxconn
arbeitet für große Konzerne
wie Apple, Intel, Nintendo,
Microsoft, Samsung
und Sony. Mit Blick auf diese
Namen überrascht es nicht,
dass Foxconn die große Masse
der Spielekonsolen fertigt.
Wichtigster Kunde ist aber
Apple, denn rd. die Hälfte der Umsätze entsteht im Zuge der
Endfertigung des iPhones. Zur Größenordnung: Foxconn setzte
2016 rd. 4,4 Bio. Taiwan-Dollar um, was ca. 135 Mrd. Euro
entspricht. Der Nettogewinn erreichte 148,7 Mrd. TWD (ca. 4,6
Mrd. Euro). Die nachlassende iPhone-Nachfrage sorgte dabei
für leicht rückläufige Umsätze. Mit dem neuen JubiläumsiPhone
sind aber wieder Zuwächse zu erwarten. Analysten
schätzen das 2017er-KG V auf 10, was weiterhin sehr günstig
ist. Langfristanleger können die Aktie kaufen – mit
Blick auf die geringen Handelsumsätze aber limitiert bis
6,18 Euro. Den Stopp setzen wir bei 4,95 Euro.
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am 09.05.2017 18:50
Hallo Zusammen,
im März bin ich eurer Empfehlung gefolgt und habe mir von der Firma ein paar Aktien ins Depot gelegt.
Leider war ich in den vergangenen Tagen unaufmerksam und so ist es heute passiert:
Wegen eines Verkaufsorders habe ich heute die gesamte Position abgegeben. Zwar mit einem Gewinn von knapp 20% - aber die Position ist erst einmal glatt gestellt.
Ich überlege daher, ob ich bei einer kleinen Schwäche des Wertes noch einmal kaufen soll. Wie schätzt ihr die Aktie in der Zukunft ein?
Oder was könnte eine Alternative sein?
Beste Grüße
Hape-os
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am 15.03.2018 01:40
Wie schafft man es bei der Comdirect eigentlich, die Aktie zu handeln? Ich sehe im Informer keine historischen Kurse und einen aktuellen Preis von 540,- USD. Ebenfalls bei anderen deutschen Brokern, die LSE (London) gibt da als einzige aussagekräftige Infos..
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15.03.2018 07:08 - bearbeitet 15.03.2018 07:10
Willkommen in dieser Community!
Du hast leider die falsche Kenn-Nummer eingegeben. Die Original-Aktien von Hon Hai (WKN 956949) sind nicht ohne weiteres handelbar, aber dafür die ADR mit der WKN 928182.
ADR sind amerikanische Hinterlegungsscheine, die der Original-Aktie genau folgen; näheres dazu siehe Google.
nmh
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am 15.03.2018 10:51
Ah.. da hatte ich wohl Tomaten auf den Augen. Danke! 🙂
Läuft das dann steuerlich irgendwie anders (einfacher / Stichwort Quellensteuer), oder genauso als ob ich das Original kaufen würde?
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15.03.2018 11:02 - bearbeitet 15.03.2018 11:14
@passchn: Wie es bei den Originalaktien läuft, kann ich Dir leider nicht sagen, weil ich nur die ADR besitze.
Bei den ADR (WKN 928182) gilt für die Dividende folgendes:
Zahlung in USD (0,297211 USD Dividende pro Stück per 11.07.2017, gezahlt am 21.08.2017, zahlbar einmal pro Jahr), Abzug 20% Quellensteuer, von denen 10% auf die deutsche Steuer angerechnet werden.
Wie bei allen ADR wird ausserdem bei jeder Dividendenzahlung eine Gebühr fällig, bei mir waren es stolze 7% der Bruttodividende. Die Dividendenrendite beträgt aber trotz dieser "fremden Spesen" deutlich über 4%.
nmh
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am 15.03.2018 11:16
Korrektur: Ich sehe gerade, dass die mir bei Hon Hai nicht wie üblich 15%, sondern nur 10% (also die Hälfte der ausländischen Quellensteuer) auf die deutsche Steuer angerechnet haben. Die übrigen 10% kann man sich angeblich im Herkunftsland erstatten lassen, aber das ist mir im Fall von Taiwan zu umständlich.
nmh
