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ETFs verkauft, wohin nun mit den Gewinnen?

sengbatz
Autor ★
3 Beiträge

Hallo zusammen,

 

auch wenn ich hier vermutlich gesteinigt werde, möchte ich doch eine Frage loswerden. Ich habe ein Depot, in dem ich verschiedene ETFs bespare. Einer der ETFs hat sich dermaßen gut entwickelt, dass ich, entgegen meines eigentlichen Sparziels, Gewinne mitnehmen wollte. Ich habe daraufhin einen Stop Loss gesetzt und dieser hat dann eines Tages ausgelöst. Ich habe es sofort bereut, denn jetzt habe ich einen Teil des Depots zwar mit Gewinn verkauft, das gewonnene Geld wirft jetzt aber natürlich keine Rendite mehr ab. Deshalb überlege ich, wie ich meinen Fehler korrigieren kann, sodass ich letztlich nicht mit weniger als vorher darstehe. 

Meine erste Idee war, auf eine weitere Korrektur zu hoffen und dann wieder günstig einzusteigen. Darauf warte ich allerdings schon einige Zeit (ca. 6 Monate) und der Fall trat bisher nicht ein. Wie würdet ihr mit einer solchen Situation umgehen? Sich weiter in Geduld üben? Doch zum aktuellen (deutlich höherem als dem Verkaufskurs) wieder einsteigen? Das Geld evtl. anderweitig verwenden (z.B. Einzelaktien)? Ich habe ein wenig Sorge, mir durch zu langes Warten den Zinseszins-Effekt zu versauen.

 

Vielen Dank für Eure Anregungen

10 ANTWORTEN

dg2210
Legende
6.235 Beiträge

@sengbatz  schrieb:

Ich habe daraufhin einen Stop Loss gesetzt und dieser hat dann eines Tages ausgelöst. Ich habe es sofort bereut, denn jetzt habe ich einen Teil des Depots zwar mit Gewinn verkauft, das gewonnene Geld wirft jetzt aber natürlich keine Rendite mehr ab. (...) Das Geld evtl. anderweitig verwenden (z.B. Einzelaktien)?

Die Psychologie ist sich inzwischen einig, daß "Erfahrungen" bessere Investionen sind als "Dinge". Und i.d.R. ist die Investition in das eigene Humankapital extrem lukrativ.

 

Daher: Investiere das Geld in Erfahrungen, am besten solche, die als Investition in das eigene Humankapital zählen können! Ein Sabbatical im Corona-freien Ausland, z.B...

 

 

GetBetter
Legende
7.310 Beiträge

Hallo @sengbatz  und herzlich willkommen.

 

Zunächst mal die gute Nachricht:

Du hast einen ETF mit Gewinn verkauft, Du hast also hinterher mehr gehabt als vorher. Insofern ist eigentlich nichts Schlimmes passiert.

Alles was jetzt kommt hat faktisch nichts mit dem ersten Trade zu tun, eventuelle Verbindungen existieren nur in Deinem Kopf. Insofern kannst Du das weitere Vorgehen auf Basis der aktuellen Situation ganz neutral bewerten.

 

Wei geht man also weiter vor?

Die Antwort hast Du Dir eigentlich schon selber gegeben: Du hast ein (vermutlich) längerfristiges Sparziel, bereust ausgestiegen zu sein und willst Dir den Zinseszins-Effekt nicht zerschießen. Was hindert Dich also am Wiedereinstieg?

 

Auf den Moment zu warten, an dem der Kurs wieder unter den damaligen Verkaufskurs fällt, macht keinen Sinn. Der kommt möglicherweise nie.

Und selbst wenn: That's life.

Es gibt nunmal keine Garantien, weder für die eine noch für die andere Richtung.

 

Je länger Dein Anlagehorizont noch ist, desto weniger relevant ist es, ob Du die Rendite eines halben Jahres jetzt mal verpasst hast. Also beiß' in den gar nicht so sauren Apfel (s.o.) und steige wieder ein.

 

Ob dazu der gleiche, ein anderer ETF oder Einzelaktien das Mittel der Wahl sindmusst Du selber wissen. Da wir keine weitergehenden Informationen zu Deinem aktuellen Depot, Anlagehorizont, Risikotragfähigkeit etc. haben, lässt sich da kein seriöser Rat geben.

Siller
Experte
113 Beiträge

Kauf zurück und hör auf zu winseln

GetBetter
Legende
7.310 Beiträge

@Siller  schrieb:

Kauf zurück und hör auf zu winseln


Wie eindeutig die Sache für Dich auch immer sein mag, ich bin mir sicher man kann das anders ausdrücken. Alternativ steht Dir natürlich offen einfach gar nicht zu antworten (was in diesem Fall zweifellos die bessere Option gewesen wäre).

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Hallo,

 

@sengbatz, Deine Frage ist ein mustergültiges Beispiel für einen Fehler, der sehr vielen Anlegern passiert und oft auch dem Erfolg im Weg steht.

Ob Dein Geldbetrag G nun durch einen heftigen Verlust mit einer großen Kapitalanlage K oder aus einem ordentlichen Gewinn mit einer kleinen Kapitalanlage k zustande kommt ist völlig egal. Du hast den Geldbetrag G.

Jedwede Berücksichtigung der Geschichte Deiner Anlage ist sinnlose Zeitverschwendung und steht ggf. objektiv optimalen Strategien für die Zukunft im Wege.

Die Vergangenheit ist irrelevant - Die Zukunft ist ungewiss.

Du hast also genau die zwei Probleme, die jeder Investor immer hat.

 

Also erfolgt mein Tipp, dass der Vanguard ESG Global All Cap wohl der derzeit sorgloseste ETF für "Investieren in den Markt" nach Bogle darstellt. Mehr Einzelwerte als dieser ESG gefilterte ETF auf den Weltmarkt gibt es derzeit wohl in keinem anderen ETF.

A2QL8U - Thesaurierend (in meinem Depot)

A2QL8V - Ausschüttend (nicht meins)

Da derzeit alles schön zu steigen scheint: Ran an den Speck und investieren.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

sengbatz
Autor ★
3 Beiträge

Hallo zusammen,

 

vielen Dank für eure (in den meisten Fällen) hilfreichen Antworten. Tatsächlich habe ich irgendwie diesen letzten Trade mit meinen zukünftigen verknüpft. Euer Hinweis, genau das nicht zu tun, war daher tatsächlich sehr Hilfreich für mich. Aus Fehlern lernt man.

 

Viele Grüße

sengbatz
Autor ★
3 Beiträge

@Siller 

Auch wenn es vermutlich sinnlos ist, hierauf zu antworten: Bei einem Verkauf von Einzelaktien wäre meine Frage evtl. tatsächlich "Winselei" gewesen, auch wenn es eine Frechheit ist, jemanden so etwas um die Ohren zu hauen. Hier geht es aber um einen ETF Sparplan und darum, dass ich (dummerweise) von meiner eigentlichen Strategie abgewichen bin und nun diesen "Fehler" zu korrigieren versuche.

haxo
Mentor ★★★
3.475 Beiträge

@sengbatz der etwas primitive Börsenspruch "Von Gewinnmitnahme ist noch niemand gestorben" gehört für mich zur "Klasse-B" Sprüche und ist für genau solche Situationen gemacht, damit man sich nicht ärgert.

 

Mir ist das schon dutzende Male passiert und genau das ist auch der Grund, weshalb so dämliche Aussagen wie "Wer 2005  10.000€ in Apple investiert hätte, wäre heute Millionär" so nerven.

Ich möchte wirklich mal wissen, wie viele (aktive) Aktionäre ihre Apple-Aktien seit 2005 unberührt gelassen haben Katze (zwinkernd)

 

Du hast damals die Wahrscheinlichkeit für einen Rückschlag höher eingeschätzt als für ein weiteres Steigen, ist doch okay.

Ist nicht so gekommen, der Gap ist dir entwischt, weitermachen.

 

Wobei bei einem Sparplan eigentlich der Witz besteht, auch und insbesondere die schwachen Phasen mitzunehmen, siehe Cost-Average.

 

hx.

 

 

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

dg2210
Legende
6.235 Beiträge

@haxo  schrieb:

@sengbatz der etwas primitive Börsenspruch "Von Gewinnmitnahme ist noch niemand gestorben" gehört für mich zur "Klasse-B" Sprüche und ist für genau solche Situationen gemacht, damit man sich nicht ärgert.

 

 


Die goldene Börsenregel lautet richtig:

Von Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden.