am 30.06.2020 13:55
Lieber @FakeAccount, ab morgen gibt es einen Monat lang Zertifikate von Societe Generale im Livetrading für 0€ Handelsgebühren ab 1.000€ Handelsvolumen. Da dachte ich mir, dass dieses Angebot eine gute Möglichkeit ist, wieder in Sartorius einzusteigen bzw. zumindest am Kurs zu partizipieren. Gerne würde ich Deine Meinung zu folgenden beiden Discount-Zertifikaten lesen:
WKN: SR8SDL
- Cap: 360,00
- Discount: 4,52%
- Max Rendite p.a. 41,85%
- Fälligkeit: 19.03.21
WKN: SR8KJ6
- Cap: 350,00
- Discount: 5,28%
- Max Rendite p.a. 38,22%
- Fälligkeit: 19.03.21
Generell gilt doch: Je risikoaverser ich bin, desto höher sollte der gewählte Discount sein. Damit einher geht aber auch ein geringerer Cap und somit sinkt die maximale Rendite p.a. (und umgekehrt). Richtig?
Beste Grüße
squirrel
am 30.06.2020 15:16
Es ist ja allgemein bekannt, dass @nmh zur Zeit seinen Beiträgezähler schonen möchte, weil er weder Lust noch Zeit hat, sich zum 8000er-Jubiläum was lustiges einfallen zu lassen. Aus diesem Grund übernehme ausnahmsweise ich die Antwort in Vertretung für nmh.
am 30.06.2020 15:26
@FakeAccount vielen Dank für die Antwort die mich in meiner Entscheidung stärkt und die Liste zum durchstöbern.
Beste Grüße
am 30.06.2020 17:52
Also, dieser @FakeAccount und dieser @nmh betreiben mit ihren Discount-Zertifikaten ein Handwerk, das quasi aus den Urzeiten der comdirect bank stammt, und zwar das sogenannte Discount Brokerage. Damit wurde die comdirect berühmt, und so stand es auch in dem Begrüßungsschreiben an einen gewissen Herrn Pramax aus dem Jahre 1996 (siehe unten).
Ja, unsere comdirect, die Direktbank der Commerzbank (die sie nun wieder heim
ins Nestchen holt), der "Feinkost Albrecht" unter den Discount Brokern!
Gruß, Pramax
Discount Brokerage im Jahre 1996
am 14.07.2020 20:34
@Finanzgoblin schrieb:Gegeben den Fall, dass ich ein Discountzertifikat für 90€ gekauft habe und der CAP bei 100€ liegt. Am Stichtag notiert der Basiswert bei 80€ und es erfolgt eine physische Lieferung des Basiswerts.
Gegeben den Fall, dass ich diesen Verlust realisieren möchte: Handelt es sich um ein Aktiengeschäft oder um ein Derivatgeschäft? Gekauft wurde ja ein Zertifikat, verkauft eine Aktie.
In welchen Verlusttopf fließt das?
Gehe ich richtig in der Annahme, dass ein Verkauf eines Discountzertifikats während der Laufzeit (natürlich zu den derivativen Geschäften zählt), während, nach Lieferung des Basiswerts, der gesamte Kauf & Realisation des Verlusts als Aktiengeschäft zählt?
Ich würde vermuten, dass die Aktie mit Kaufkurs des Derivats (in Deinem Bsp. 90 EUR) ins Depot eingebucht und ab diesem Zeitpunkt steuerlich als Aktiengeschäft behandelt wird.
Hat jemand Erfahrung dazu?
am 15.07.2020 23:50
Mich würde mal eure Einschätzung interessieren, inwiefern das Emittentenrisiko bei solchen Zertifikaten eingepreist ist. Das Zertifikat ist ein bisschen billiger als der Basiswert weil man im Gegenzug dafür nur bis zum Cap an den Kurssteigerungen beteiligt wird. Aber wird man auch für das Risiko entlohnt, dass man das Geld dem Emittenten leiht? Die Wahrscheinlichkeit, dass BNB Paribas pleite geht ist warhscheinlich geringer als bei z.B. Vontobel. Aber spiegelt sich das auch in den Renditen der Zertifikate wieder? Bezieht ihr solche Überlegungen in die Auswahl der Zertifikate mit ein?
Und noch eine andere Frage: Bedeutet ein kleiner Spread immer automatisch geringe Kosten, oder gibt es noch andere versteckte Kosten? Also liegt der "faire" Wert des Zertifikats immer zwischen dem Brief- und Geldkurs? Die Spreads sind teilweise so klein (oft nur 0,01%), dass ich mir fast nicht vorstellen kann, dass das die einzige Einnahmequelle für die Emittenten ist.
am 16.07.2020 11:17
Hi @yarp
also m.M.n. ist das Emittentenrisiko das geringste Risiko bei den Zertifikaten.
Bis auf Lehmann Brothers sind mir auch keine Ausfälle bekannt.
Wenn ich Zertifikate kaufen möchte und die werden gleichartig von diversen Emittenten angeboten dann nehme ich den Emittenten von dem ich derzeit kaum oder wenige Zertifikate habe.
Ich schaue also schon das das Risiko verteilt wird. Insgesamt gesehen habe ich da wenig Bedenken dass ein Emittent rückzahlungsunfähig wird, egal ob Vontobel, Citi oder wie sie alle heißen.
Mir ist auch nicht aufgefallen, dass ein Zertifikat des einen Emittenten mehr Rendite verspricht nur weil er vllt. weniger groß, bekannt o. geringeres Handelsvolumen hat.
Über den Spread bzw. den Gewinn des Emittenten mach ich mir keine Gedanken.
Ich nehme das Zertifikat welches mir am Besten passt.
Mir sind auch keine "Extra"-Kosten bekannt nur weil der Spread sich evtl. im Promille-Bereich bewegt.
Gruß Morgenmond
am 17.07.2020 17:25
Ich halte den starken Aufschwung seit dem Corona-Crash für etwas zu schnell und rechne nochmal mit einem zweiten Kurseinbruch. Dann sind doch Discount-Zertifikate eine gute Sache, oder? Ich hab mir z.B. dieses Zertifikat auf Mastercard rausgesucht: TR8K6J und mir dazu folgende Überlegungen gemacht:
Mastercard steht aktuell bei 260€, dieses Zertifikat kostet 210€ und hat ein Cap bei umgerechnet ca. 220€. Das heißt also wenn es nochmal zu einem Crash kommt dann bekomme ich Mastercard Aktien, aber etwa 20% günstiger als wenn ich die jetzt direkt kaufen würde. Wenn es doch nicht wieder bergab geht, dann bekomme ich Ende des Jahres 220€ und habe damit ca. 9% p.a. Gewinn gemacht. Nichts weltbewegendes aber doch ganz ordentlich. Das ist doch eigentlich perfekt, wenn ich zwar Interesse an Mastercard-Aktien habe, aber die Preise aktuell für ziemlich hoch halte, oder?
Sind meine Überlegungen soweit richtig? Würdet ihr unter meinen Annahmen solche Zertifikate kaufen oder gibt es da bessere Möglichkeiten?
Und an dieser Stelle möchte ich mich auch mal ganz herzlich bei @nmh bedanken für die vielen unterhaltsamen aber vorallem lehrreichen Beiträge. Ich habe schon ein paar Erfolge mit den Sternenaktien gehabt und ohne dich wäre ich nie auf die Idee gekommen mich überhaupt mit Zertifikaten auseinanderzusetzen. Ich finde das sind super spannende Produkte. Wenn du noch eine kurze Antwort auf meine vorherige Frage hättest (zwei Kommentare über diesem) wäre das super
am 17.07.2020 18:01
M.E. bekommst du den Gegenwert von 250 USD zum Jahresende und nicht 220 Euro. Momentan 218,70 Euro und zum Jahresende eventuell auch weniger als 210 Euro oder auch deutlich mehr.
am 17.07.2020 19:32
@yarp :
Vielen Dank für Dein Lob - es freut mich sehr, dass die Beiträge von meinem arroganten Nachbarn nmh trotz seiner dümmlichen Arroganz für Dich hilfreich sind.
Thema Emittentenrisiko: Sollte man im Hinterkopf behalten, aber nicht überbewerten. Theoretisch wirkt sich das Emittentenrisiko (messbar und quantifizierbar mit Hilfe der CDS für den Emittenten, bitte googeln) auf den Preis der Zertifikate aus, aber dieser Einfluss ist sehr klein und zu vernachlässigen. Bitte lass Dir da nicht unnötig Angst machen. Wenn die Commerzbank oder BNP paribas oder Vontobel oder Societe Generale tatsächlich pleite gehen, dann haben wir an der Börse und in der realen Wirtschaft ganz andere Sorgen als "nur" die Zertifikate. Dann gibt es einen Knall, der ist so laut, dass man ihn weltweit hören kann.
Thema versteckte Kosten, wenn der Spread sehr gering ist: Darüber hat nmh schon sehr, sehr oft in der Community geschrieben, sicher auch in diesem Thread. Einfach in Google eingeben:
nmh emittent verdient spread gebrauchtwagen
oder auch
nmh drittel spread
Kurze Antwort: der Emittent verdient sowohl am Spread als auch am intrinsischen Wert des Zertifikates.
Thema Mastercard: Wenn Du mit einem erneuten Absturz an der Börse rechnest (kein dummer Gedanke), dann darfst Du nicht jetzt Discount-Zertifikate kaufen. Denn wenn der Kurs des Basiswertes (Mastercard-Aktie) nach unten geht, dann wird auch das Discount-Zertifikat billiger. Abgesehen davon halte ich Deine Idee, mit einem Deep-Discounter (Cap 220 EUR ist weit unter dem Aktienkurs) darauf zu setzen, dass es zumindest nicht stark nach oben geht, für sehr sympathisch. Nur eben bekommst Du auch dieses Zertifikat noch billiger, falls Mastercard abstürzen sollte (was ich nicht hoffe und nicht vermute).
Hilft Dir das?
Herzliche Grüße aus München
der Nachbar von nmh