am 08.03.2023 16:32
@ Crazyalex und dg2210:
Tja, vermutlich ist das das Einfachste.
Aber Volker Lohmann schreibt immer in der FAZ das er seinen Kunden empfiehlt, 1/3 ihres Vermögens in Anleihen zu stecken und alles selber bei einer Direktbank zu verwalten. Ich frage mich, wie man das machen soll, wenn man nicht vorher Finanzwesen studiert hat?
Ich habe jetzt erst einmal einen Teil auf einem Tagesgeldkonto für 2,1 % geparkt. Ohne Risiko, Gebühren, Abschläge, Steuern oder anderes.
08.03.2023 17:58 - bearbeitet 08.03.2023 21:20
08.03.2023 17:58 - bearbeitet 08.03.2023 21:20
@Nerak schrieb:
Aber Volker Lohmann schreibt immer in der FAZ das er seinen Kunden empfiehlt, 1/3 ihres Vermögens in Anleihen zu stecken
Genau: "seinen Kunden". Volker Loo(!)man hat sich auf eine sehr kleine, aber lukrative Nische spezialisiert. Seine Empfehlungen sind passgenau auf seine Kunden und deren spezielle Anforderungen ausgerichtet. Beispielsweise die Ratschläge, ein Jahresnettogehalt als Notgroschen zu halten und "eine Million in 50-Euro-Scheinen im Tresor [zu] haben".
10.03.2023 03:14 - bearbeitet 10.03.2023 11:54
10.03.2023 03:14 - bearbeitet 10.03.2023 11:54
Es ist natürlich sinnlos, sich Anleihen mit ein paar Tagen Restlaufzeit zu betrachten, da sich ein entsprechendes Investment nur im Interbankenhandel mit zweistelligen Millionenbeträgen aufwärts rentiert. Aber einfach darauf zu verweisen, dass man besser einen MSCI World ETF kaufen sollte, dann ist das am Thema vorbei und nicht zielführend. Denn Anleihen sind nicht grundsätzlich schlecht und bieten durchaus interessante Alternativen. Klar konnte man mit 30- oder 10-jährigen Bundesanleihen kürzlich hohe Kursverluste verzeichnen. Aber wer im High-Yield ETF-Bereich investiert war und ist, hat eine viel geringere Duration im Portfolio und deutlich kleinere Einbussen. Dazu kommen jetzt auch noch wesentlich höhere Kuponerträge.
am 12.03.2023 10:58
Ja, gerade am Mittwoch oder Donnerstag war wieder ein Artikel in der FAZ, dass sich auch als kleiner Privatanleger mit Anleihen Geld verdienen läßt. Dort genannt Staatsanleihen der USA mit ca. 5% Rendite. Ausfall unwahrscheinlich, nur Währungsrisiko. Warum soll das nicht klappen, wenn man bereit ist, das Risiko einzugehen?
Aber ich werde mal die nächste Zinserhöhung abwarten und schauen, welche Bank die als erstes an ihre Kunden im Festgeldbereich weitergibt.
Ich glaube, ich habe verstanden, dass Anleihen trotz allem (noch) schwierig sind.
Danke an alle für Eure Beiträge.
12.03.2023 12:13 - bearbeitet 12.03.2023 12:14
12.03.2023 12:13 - bearbeitet 12.03.2023 12:14
@Nerak schrieb:
Aber ich werde mal die nächste Zinserhöhung abwarten und schauen, welche Bank die als erstes an ihre Kunden im Festgeldbereich weitergibt.
Ich glaube, ich habe verstanden, dass Anleihen trotz allem (noch) schwierig sind.
Danke an alle für Eure Beiträge.
Das ist objektiv bewertet vermutlich nicht die renditestärkste „Lösung“.
In Anbetracht der ehrlichen Selbsteinschätzung in Hinblick auf die eigene Anlageerfahrung aber sicher nervenschonender und gegebenenfalls mit weniger Überraschungen verbunden.
Ich kann diesen Weg nur respektieren ..🙂
am 12.03.2023 14:06
Ich finde auch noch keinen richtigen Zugang zum Thema Anleihen. Man könnte es auch drastischer formulieren und sagen:
Ich kapiere es einfach noch nicht richtig.
Mein Plan ist eventuell beim absehbaren Höhepunkt der Zinsen etwas Geld in einem Anleihen ETF zu stecken.
12.03.2023 21:45 - bearbeitet 12.03.2023 21:46
12.03.2023 21:45 - bearbeitet 12.03.2023 21:46
So schwierig ist das Thema Anleihe eigentlich gar nicht. Leider ist es so, daß in der Schule (und das war auch schon zu meiner Zeit so) grundlegende Dinge wie Zinsrechnung, Renditeberechnung, Barwert, Dreisatz usw. vernachlässigt werden, die eigentlich Basiswissen sein sollten. Die dritte Ableitung und Kurvendiskussion sind ja ganz schön, helfen aber nicht weiter, wenn man Geld anlegen will.
Jeder weiß, was ein Kredit ist: Ich nehme eine Summe X auf, muss die irgendwann zurückzahlen und bezahle regelmäßig Zinsen dafür, daß mir jemand Geld geliehen hat.
Eine Anleihe ist nichts anderes, nur umgekehrt. In dem Fall gebe ich das Geld, bekomme regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit das eingesetzte Kapital zurück.
Weiter will ich es hier gar nicht ausführen, also warum Anleihen in Prozent vom Nominalwert notiert werden und im Kurs schwanken. Da ich noch das Vergnügen hatte, Seminare des hervorragenden Erklärers und Finanzmarktexperten Roland Eller zu besuchen, werde ich mich vielleicht mal in Ruhe hinsetzen und versuchen, die Anleihe einfach verständlich zu erklären. Übrigens datiert sein Buch "Festverzinsliche Wertpapiere" aus den 90-er Jahren, vermittelt aber das notwendige Wissen verständlich - auch wenn es damals noch Sparbücher mit Verzinsung gab und es so etwas wie den "Fibor" heute nicht mehr gibt. Der hat nur einen anderen Namen bekommen und nennt sich heute Euribor.
Viele Grüße
Winniefred
am 12.03.2023 22:12
Die Grundlagen von Anleihen wie du so angerissen hast sind mir schon klar.
Es geht dann eher um die Details und besonders um die Frage wann sollte man in welche Anleihen mit welcher Laufzeit investieren.
12.03.2023 22:39 - bearbeitet 12.03.2023 22:55
12.03.2023 22:39 - bearbeitet 12.03.2023 22:55
Hallo @Bergjung
Die Frage läßt sich relativ einfach beantworten: Für welche Zeit kann ich das eingesetzte Kapital entbehren und welchen Zins würde ich dafür akzeptieren?
10-jährige Bundesanleihen bieten derzeit 2,3%, das ist mir definitiv zu wenig. 10-jährige US-Staatsanleihen 3,7% sind schon besser, aber aufgrund des Währungsrisikos nicht wirklich attraktiv. Die 5-jährigen sind nahe 4% und mir zu wenig. Zumal es wahrscheinlich ist, daß die FED die Leitzinsen weiterhin deutlich erhöhen wird. In Sachen Staatsanleihen bin ich daher in Lauerstellung und erwarte noch deutlich höhere Renditen.
Daher konzentriere ich derzeit mich weiterhin auf Unternehmensanleihen. Ich habe beispielsweise den A1C3NE dessen Ausschüttungen jetzt deutlich ansteigen. Im März 2022 waren es EUR 1,5313, im September EUR 1,7846 und für März 2023 sind EUR 2,3504 angekündigt. Ich gehe davon aus, dass die Ausschüttungen aufgrund weiter steigender Zinsen nochmals steigen werden. Wenn man das hochrechnet, ergibt sich bei einem Anteilspreis von aktuell um die 92 Euro eine laufende Verzinsung von über 5%, was nicht schlecht ist.
Man kann auch in einzelne Anleihen investieren, aber derzeit ist mir das Klumpenrisiko zu hoch, da die Zinsen noch zu niedrig sind. Im Zuge der Finanzkrise 2008 habe ich damals die BMW Finance Anleihe XS0400017199 mit 8,875% Verzinsung und fünjähriger Laufzeit gekauft. Wenn es so etwas wieder gäbe oder 10-jährige Bundesanleihen mit 6%, dann würde ich sofort zuschlagen. Bis dahin beschränke ich mich auf ETFs.
Viele Grüße
Winniefred
13.03.2023 09:51 - bearbeitet 13.03.2023 11:25
13.03.2023 09:51 - bearbeitet 13.03.2023 11:25
@ehemaliger Nutzer schrieb:So schwierig ist das Thema Anleihe eigentlich gar nicht.
Da möchte ich nachdrücklich widersprechen. Die Anlageklasse "Anleihen" ist eine der komplexesten und am schwierigsten zu verstehenden.
Der Grund dafür ist, daß die Anlageklasse "Aktien" in allen Industriestaaten sehr stark gesetzlich geregelt ist. Eine Finanz-Aktie (z.B. Allianz) funktioniert genauso wie eine Chemie-Aktie (z.B. BASF). Wenn man einmal das Konzept "Aktie" verstanden hat, dann kann man damit arbeiten.
Bei Anleihen fehlt diese Regulierung, b.z.w. ist viel schwächer. Dies ermöglicht es den Emittenten, alles Mögliche (inklusive Schrott) als "Anleihe" zu verkaufen. Eine Kommunalobligation funktioniert anders als ein Pfandbrief und dieser ist wiederum nicht mit einer Aktienanleihe, einer Wandelanleihe, einer Nachranganleihe oder einem Junk-Bond zu vergleichen. (Zum Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Milken )
Die Komplexität spiegelt sich auch in der Anzahl der Produkte wieder. Der Anleihemarkt ist praktisch nicht überschaubar und übertrifft den Aktienmarkt um ein Vielfaches. Es gibt (als Beispiel) genau eine Art von Apple-Aktien, aber aktuell ca 60 verschiedene Apple-Anleihen auf dem Markt ( https://www.finanzen.net/anleihen/apple-anleihen ). Das wiederum führt dazu, daß es kaum für Privatanleger zugängliche Analysen gibt. Man findet zwar jede Menge gute Analysen zur Apple-Aktie, aber noch nie eine Börsenzeitschrift gesehen, in der die 60 Apple-Anleihen tatsächlich analysiert und mit den Konkurrenz-Anleihen verglichen wurden.
Man darf insbesondere als Anfänger nicht davon ausgehen, daß, falls man eine spezielle Anleihe verstanden hat, man automatisch auch alle anderen Anleihen versteht.