am 18.12.2020 21:54
@NordlichtSH schrieb:###schnipp###
Aber wenn ich überlege, wie viel Geld ich in jungen Jahren verkonsumiert habe - wenn ich mit meinem Wissen von heute noch mal in der Situation wäre, würde ich vielleicht auf das eine oder andere verzichten.
Never ever ![]()
19.12.2020 01:35 - bearbeitet 19.12.2020 03:43
19.12.2020 01:35 - bearbeitet 19.12.2020 03:43
Nur zur Info: Wenn man möchte
kann man Spekulation auch als Strategie betrachten...
Wikipedia: Spekulation (Wirtschaft)
Der Begriff Spekulation wird im Gegensatz zum alltäglichen Sprachverständnis in der Wirtschaftswissenschaft wertneutral verwendet. Die Spekulation gehört neben Arbitrage und Hedging zu den Strategien im Finanzmanagement.
am 19.12.2020 08:47
@ehemaliger Nutzer vielen Dank. Ich sagte ja damals "Open for discussion" 🙂
Na dann los, stell sie vor, diese "Strategie" 😉
am 19.12.2020 11:52
am 19.12.2020 14:39
Hallo zusammen,
ich möchte auch mal meine private (nicht für mein wikifolio) Anlagestrategie vorstellen. Ich finde die Bezeichnung "Buy and Hold and Check" von Christian W. Röhl für meine Strategie sehr passend. Ich suche mir meine Aktien fast nur nach fundamentalen Kriterien aus.
Wie finde ich interessante Aktien? In der community werden nicht nur Sternelisten von @nmh sondern auch Branchenlisten wie "Gegessen wird immer", "Wasser marsch!". Aus den Listen habe ich erstmal zu jeder Aktie einen Schnelltest bei finanzen.net. Ich schaue mir auf der GuV-Seite des Unternehmens an, ob der Umsatz und Gewinn langfristig steigt. Musterbeispiele für "Bestanden" sind Aktien wie Reply und UnitedHealth Group. Aktien wie Coca Cola oder Johnson & Johnson fallen durch. Als nächstes prüfe ich, ob das Wachstum in einem angemessenen Verhältnis zum KGV steht. Brandaktuelles Beispiel: Der Deutsche Industrie REIT konnte seinen FFO (Gewinn in der Immobilienbranche) im letzten Geschäftsjahr um 41 Prozent steigern. Auch in den Vorjahren hat der FFO zugelegt. Das Kurs-FFO-Verhältnis (ersetzt KGV) liegt bei 18,5. Das halte ich für günstig. Negativbeispiel: NVDIA hat im Geschäftsjahr 2019/2020 4,52 USD verdient. Das entspricht einem schwindelerrgenden KGV von 117. Die Börse gibt der Aktie also eine Menge Vorschusslorbeeren, sie rechnet damit, dass NVIDIA die Gewinne mehr als deutlich ausbauen kann. Ich traue mir nicht zu, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass das Gewinnwachstum so hoch sein wird, dass das KGV in der Zukunft auf ein angemessenes Niveau sinkt. Habe ich dann nur noch eine handvoll Unternehmen aus einer Branche vergleiche ich die Diversifikation der Geschäftsbereiche. Lindt macht beispielsweise nur Schokolade, während Unilever Drogerieartikel und Nahrungsmittel herstellt. Die Aktie, die dann in mein Depot wandert, wird dann immer individuell ausgewählt, dafür gibt es kein Muster.
Ich kaufe keine Aktien mit besonders zyklischen Geschäftsmodellen. Eine Aktie von BMW, der Lufthansa oder BASF wird nicht den Weg in mein Depot finden. Ich diversifiziere meine Aktien hauptsächlich nach Branchen und nachrangig nach Herkunftsländern. Ich habe viele Aktien aus den USA, danach folgt Europa und auch ein paar Werte aus Deutschland. Meine nächsten Käufe sind mit Tencent und Alibaba in Asien geplant, um den Teil der Welt abzudecken habe ich bisher nur eine kleine Position im MSCI EM. Zuletzt sollte der Chart auch steigen. Eine Inditex würde ich zum Beispiel aus fundamentalen Gesichtspunkten kaufen, aber der Chart der letzten fünf Jahre ist nicht einladend.
Ich setze keine Stop-Loss. Ich verkaufe Aktien, wenn sich etwas fundamental am Unternehmen oder am Marktumfeld des Unternehmens ändert, was langfristige Auswirkungen auf die Umsätze und Gewinn des Unternehmens hat. Wenn mein Investment-Case, also meine Grundidee für den Kauf, wegfällt, verkaufe ich auch. Beispielsweise habe ich Royal Dutch Shell im August 2019 verkauft, weil ich mehr Abwärtspotential als Aufwärtspotential beim Ölpreis gesehen habe.
Ich bin kein unbedingter Freund von Dividenden. Ich habe nur zwei Aktien aufgrund der hohen Dividende gekauft: Gazprom und AT&T. Bei Gazprom verfolge ich folgenden Investment-Case, der von meiner eigentlichen Strategie abweicht: Gazprom wird in den nächsten Jahren seine Dividende auf 50 Prozent seiner Gewinne steigern. Was eine Dividendensteigerung ausmachen kann, sehen wir im Kursverlauf im Mai 2019. Blöd nur: Gazprom wird in erstmal geringere Gewinne erzielen, in Folge der Corona-Krise ist der Gaspreis gesunken. Ich bleibe jedoch dabei, da ich davon ausgehe, dass der Gaspreis langfristig vom heutigen Niveau aus steigen wird und wir dann vermutlich steigende Gewinne bei Gazprom und damit auch steigende Dividenen sehen werden. Mehr zu Gazprom steht hier und in den Kommentaren zu meinem wikifolio.
Ich mag keine Dividenden, weil sie bei meiner Investitionsgröße noch zu klein sind, um damit richtig was anfangen zu können. Eine Dividenden von 50 Euro kann man max. über einen Aktiensparplan sinnvoll reinvestieren. Zudem werden dabei Kosten fällig und es fallen (Quellen-)Steuern an. Behält das Unternehmen das Geld ist mir das auch Recht. Ich habe natürlich auch Unternehmen im Depot, wie Allianz, Hannover Rück oder Iberdrola, die eine hohe Dividende ausschütten. Diese Unternehmen habe ich jedoch nicht wegen der Dividende gekauft, sondern weil mir das Unternehmen an sich so gut gefallen hat. Ich kann mir vorstellen, dass sollte ich irgendwann eine Immobilie auf Kredit kaufen, dass mir dann meine Dividenden psychologisch helfen, den Kredit teilweise mit zu tilgen.
Ich habe tatsächlich einen Immobilienfonds, den meine Mutter vor ungefähr 15 Jahren für mich gekauft hat. Der rentiert mit irgendwas zwischen 2 und 3 Prozent im Jahr. Der Fonds wird bei der nächsten Krise versilbert und in Aktien umgeschichtet. Ende März 2020 habe ich einen Teil des Fonds an die KAG zurückgegeben und in Blackrock investiert. Hat wunderbar funktioniert.
Was habe ich sonst noch: Eine große Tagesgeldreserve, drei Mittelstandsanleihen aus Deutschland, einen Genussschein, ETF auf den MSCI Emerging Markets, US-Dollar Unternehmensanleihen aus den EM, den MSCI Pacific, auf Goldminen und auf Automatisierungs- und Robotikaktien, ein paar Kryptos und natürlich mein wikifolio.
Was mache ich nicht: Alles was mit Hebeln, Zertifikaten (außer Discounter) und Optionen zu tun hat. Ich traue mir absolut nicht zu, kurzfristig zu bestimmen ob eine Aktie oder ein Index steigt oder fällt. Zudem weiß ich auch nicht, wie diese Produkte funktionieren. Es schreckt mich auch ab, ständig den Markt beobachten zu müssen und entsprechend zu reagieren. Hut ab an alle die, die das erfolgreich machen, aber meine Spielwiese ist das nicht.
Ich springe auch auf keine Trend- oder Hypezüge auf. Ich kaufe keine Wasserstoff-, E-Auto- oder Canabisaktien. Mir ist das zu heiß, als technisch kompletter Laie auf eine Zukunftstechnologie zu wetten. Ich habe schon ein paar Spekulationen mitgemacht und in Summe etwas Geld verloren. Mich stört dabei der Nervenkitzel, der entsteht wenn ich einen Stop-Loss setzen muss und der innerhalb kürzester Zeit gerissen werden könnte. Ich kaufe auch keine Aktien von Unternehmen, die nur geringe Umsätze und dafür hohe Verluste aufweisen können.
So, sehr viel Text: Das ist meine Strategie an der Börse auf viele Punkte aufgeteilt. Ich freue mich auf Feedback!
Grüße aus Dresden
Sonni
am 19.12.2020 18:03
19.12.2020 18:34 - bearbeitet 19.12.2020 18:51
19.12.2020 18:34 - bearbeitet 19.12.2020 18:51
@Zilch schrieb:@ehemaliger Nutzer vielen Dank. Ich sagte ja damals "Open for discussion" 🙂
Na dann los, stell sie vor, diese "Strategie" 😉
Ganz einfach. Man schaut, welche Sau am schnellsten durchs Dorf getrieben wird und setzt immer nur auf den Spitzen-Reiter. ![]()
Nein. Im Ernst: Es ging mir nur darum, Recht zu behalten. Jetzt habe ich wenigstens eine Quelle gefunden, die mir von der Definitions-Seite her Recht gibt.
Ergänzend:
Aus Wikipedia: Strategie (Wirtschaft) hat mir am besten
Etymologie
Das Wort „Strategie“ stammt von griechisch strategos „Heerführer“.
gefallen. Unzweifelhaft bin ich der Heerführer meines Depots. Ob diese Heerführerschaft zu einem guten Ergebnis führt, kann ich in ein bis zwei Jahren sagen. Bis jetzt tut sie es. Aber, ich will ja einen ganzen Kontinent erobern. ![]()
edit: ... und nicht zu vergessen! Man schaut nach kleinen, jungen Schweinchen, die vielleicht mal eine ganz schnelle Sau werden. ![]()
am 19.12.2020 19:21
@ehemaliger Nutzer lies dir den ersten Beitrag, meinen Ursprungsbeitrag, bitte ganz genau durch 🙂 😛
Da spreche ich von verschiedenen Depots für verschiedene Strategien, und das letzte Beispieldepot dürfte dich interessieren 😛 😉
am 19.12.2020 22:12
@Zilch schrieb:@ehemaliger Nutzer lies dir den ersten Beitrag, meinen Ursprungsbeitrag, bitte ganz genau durch 🙂 😛
Stimmt. Da ordnest du Spekulation (zumindest gliederungs-mäßig) unter Strategie ein. Ist aber eigentlich egal, ob man spekulatives Investieren jetzt als strategisches Investieren betrachtet - oder nicht. (Ich kann mich manchmal an Kleinigkeiten hochziehen...).
Wenn ich ehrlich bin, muss ich meinem gegenwärtigen Verhalten sogar selbst die Strategie absprechen. MMn kann sich etwas Strategie nennen, wenn
- es Grundsätze gibt
- es Kontroll-Mechanismen gibt
- und wenn diese Kontroll-Mechanismen das Handeln leiten.
Das alles ist im Moment bei mir nicht der Fall. Wenn ich die nächsten 1, 2 Jahre überstehe werde ich versuchen, eine "Strategie für Spekulation" zu erstellen und diese dann hier in diesen Thread einstellen.
am 20.12.2020 08:27
@ehemaliger Nutzer schrieb:Stimmt. Da ordnest du Spekulation (zumindest gliederungs-mäßig) unter Strategie ein.
Ja, auch wenn es nicht meine Meinung wiederspiegelt. Aber nur weil ich es nicht so sehe heißt es nicht, dass es kein anderer so sehen darf. Deswegen auch "open for discussion" etwas später - denn natürlich bin ich offen für gute Gründe warum es vielleicht doch so gesehen werden kann.
@ehemaliger Nutzer schrieb:Ist aber eigentlich egal, ob man spekulatives Investieren jetzt als strategisches Investieren betrachtet - oder nicht. (Ich kann mich manchmal an Kleinigkeiten hochziehen...).
Solange du so respektvoll bleibst wie immer darfst du das auch. Eine Diskussion kann sich in Details verlieren, und sei es nur um Recht zu haben 😉 Kenne ich selber, da sind wir uns sehr ähnlich 😛 😉
@ehemaliger Nutzer schrieb:Wenn ich ehrlich bin, muss ich meinem gegenwärtigen Verhalten sogar selbst die Strategie absprechen. MMn kann sich etwas Strategie nennen, wenn
- es Grundsätze gibt- es Kontroll-Mechanismen gibt
- und wenn diese Kontroll-Mechanismen das Handeln leiten.
Das alles ist im Moment bei mir nicht der Fall. Wenn ich die nächsten 1, 2 Jahre überstehe werde ich versuchen, eine "Strategie für Spekulation" zu erstellen und diese dann hier in diesen Thread einstellen.
Sehr schöne Zusammenfassung, ab wann du von "Strategie" sprechen würdest.
Vielleicht bekommst du es ja hin, eine "Spekulations-Strategie" zusammenzufassen, die entsprechenden Regeln unterliegt. Ich freu mich drauf! 🙂