am 15.02.2022 13:34
Hallo ihr Lieben,
ich bin gestern Abend/Nacht auf eure Community gestoßen und bin begeistert. Hier sind echt einige wirklich tolle Charaktere unterwegs die ständig Anfängern wie mir helfen. Respekt dafür! Gestern Nacht habe ich mir bis 3 Uhr morgens etliche Beiträge durchgelesen und bin meines Erachtens schon ein ganzes Stück weiter gekommen mit dem Gesamtverständnis.
An einigen Stellen komme ich leider nicht weiter und bitte euch um Hilfe.
Zu meiner Situation: Ich habe momentan 3 ETF-Sparpläne, alle thesaurierend und mit folgender Gewichtung: 70% MSCI World (Sparrate 520,00) , 15% Euro Stoxx 600 (Sparrate aufgerundet 115,00 Euro) und MSCI EM (Sparrate aufgerundet 115,00 Euro). Aktueller Depotwert ca. 8.000,00 Euro. Ziel: 15-20 Jahre Anlagezeitraum. SPB 1.602,00 Euro (verheiratet).
Meine Frage beziehen sich hauptsächliche auf die nächsten sinnvollen Schritte sowie einige Fragen zum Thema Steueroptimierung.
Ich stelle einfach mal meine Fragen:
1. Ich habe folgenden Plan: Einmalig in den sauren Apfel beißen und alle Sparpläne beenden und verkaufen. Den Gesamtwert in den Vanguard FTSE All World stecken (welcher kommt später). Sparrate monatlich 750,00 Euro. Ich sehe für mich folgende Vorteile: Rebalancing nicht notwendig, bei Kauf/Verkauf nur einen ETF und somit weniger Kosten sowie weniger "Verrücktmacherei" wegen korrekter Gewichtung. Mir ist soweit klar, dass ich zwar mehr rausholen könnte, aber das ein guter Mittelweg ist. Könnt ihr das soweit bestätigen oder bin ich auf dem falschen Weg?
2. Thesaurierend oder ausschüttend. Ohne zu tief in die Materie zu versinken. Soweit ist mir klar, dass der ausschüttende ETF zu Beginn grundsätzlich sinnvoller ist, weil die Dividenden direkt mit dem Freibetrag abgedeckt sind. Auf einen thesaurierenden ETF sollte dann später umgestellt werden.
Rein logisch betrachtet lässt man doch aber beim ausschüttenden ETF dennoch einiges an Potential liegen, weil nur die Dividende automatisch vom Pauschbetrag abgedeckt ist. Oder? D.h. die Kursteigerung ist, wie beim thesaurierenden ETF weiterhin nicht abgedeckt und könnte lediglich voll genutzt werden, wenn man am z.B. am Jahresende verkauft und einkauft. Somit kann ich den auch nicht einfach liegen lassen und müsste auch einen jährliche Verkauf/Kauf tätigen um den SPB auszuschöpfen. Ist mein Verständnis korrekt?
3. Wäre es somit richtig zu sagen, dass die Ausnutzung des SPB sowohl mit dem ausschüttenden sowie dem thesaurierenden ETF gleichermaßen gut ausgenutzt werden kann?.
D.h. im Optimalfall:
- ausschüttender ETF: SPB abzgl. Rendite = Rest SPB abzgl. Gewinn aus Verkauf/Einkauf = 0
- thesaurierender ETF: SPB abzgl. Gewinn aus Verkauf/Einkauf = 0
4. Bei der "Verkauf/Kauf Methode" z.B. beim thesaurierenden ETF habe ich soweit verstanden, dass es sich nur lohnt wenn die eingesparte Steuer die Kosten des Verkaufes übersteigen (Zinseszins der Kosten mit berücksichtigt). Die meisten von euch waren der Meinung das es sich langfristig dennoch lohnt die Steuer teilweise in Form von Gebühren jetzt zu tragen und dafür in 15-20 Jahren weniger zu versteuern (da neuer Kurswert bei Kauf). Das ist doch dann bei einem SPB von 1.602,00 Euro noch deutlicher klarer, dass es sich lohnt so vorzugehen, weil die Kosten beim Verkauf gleich bleiben, aber doppelt so viel SPB vorliegt. Ist das richtig?
5. Somit wäre es für mich einfacher den Vanguard FTSE All World als thesaurierenden ETF zu nehmen, weil ich dann nur einmal im Jahr einen Verkauf/Kauf durchführe und somit den SPB voll ausnutze. Wie seht ihr das? Spricht was dagegen?
6. Bei meinem aktuellen Depot ist der Vangaurd FTSE All World leider nicht kostenlos als Sparplan und kostet somit 1,5%. Ich finde 1,5% schon sehr viel und habe daher bisher nur kostenlose im Portfolio. Macht es Sinn den Anbieter zu wechseln um die 1,5% einzusparen, da ich sowieso NUR noch den ETF haben möchte ohne weiteres Handeln.
Ich bin euch jetzt schon sehr dankbar für eure Hilfe! 🙂
LG,
Marvin
am 17.02.2022 15:24
Hallo,
@Marvinjo92 schrieb:
Der Punkt von "GetBetter" ist schon richtig - sobald mal keine Kurssteigerung in einem Jahr vorliegt, habe ich den gesamten SPB verschenkt. Beim Ausschütter hingegen hat man dennoch eine Dividende und nutzt ihn wenigstens teilweise.
Stimmt. Nach einer gewissen Zeit und mit einem gewissen Volumen solltest Du aber so viel Buchgewinn haben, dass Du damit auch einige Jahre durch eine Krise hinweg den Freibetrag ausnutzen kannst.
Selbstverständlich vergibst Du Dir nichts, wenn Du solange in einen Ausschütter einzahlst, bis dessen Gesamtperformance, also Dividenden plus Kursgewinne, an Deinen Freibetrag herankommen. Weiteres ist dann philosophisch, weil Du nicht weisst, ob Du diesen Grenzwert in einem Bullen- Bären- oder Seitwärtsmarkt erreichen wirst.
Am Anfang würdest Du den Ausschütter Verkaufen/kaufen, zwei Trades und gut.
Später würdest Du wahlweise Ausschütter oder Thesaurier verkaufen und Thesaurier kaufen, zwei Trades und gut.
Fazit: Solange Du aus der Nummer mit den Dividenden noch herauskommst, ist das für einen reinen buy&hold Investor optimal
Gruß: KWie2
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...