am 22.07.2021 17:08
22.07.2021 18:37 - bearbeitet 22.07.2021 18:44
Ob das eine gute Nachricht ist? Ich bezweifle es.
Was passiert typischerweise, wenn das Management beschließt, bestimmte IT-Bereiche auszulagern? Die vorhandenen Systeme werden "legacy", die Weiterentwicklung wird eingestellt und die Systeme werden mit einer Minimal-Besatzung solange weiterbetrieben, bis der externe Dienstleister übernimmt.
In diesem Prozess wird typischerweise Personal reduziert und die guten Leute verlassen das Team - klar, denn sie werden ja nicht mehr gebraucht.
Nach dem "alles zurück"-Kommando der Commerzbank hat man nun ein Rumpf-Team, das alleine versuchen muß, den Entwicklungsrückstand der "legacy" Systeme aufzuholen.
Zur Einordnung: anno 2017 hat die Commerzbank gemeldet:
„Mit unserer Strategie ,Commerzbank 4.0‘ wollen wir die Bank digitalisieren und damit auch Prozesse vereinfachen und Kosten senken. Die strategische Partnerschaft mit der HSBC bei der Wertpapierabwicklung zahlt auf beide Ziele ein: Wir nutzen künftig eine der modernsten Wertpapierplattformen und erzielen klare Kostenvorteile“, sagte Frank Annuscheit, Chief Operating Officer und Mitglied des Vorstands der Commerzbank.
Nun bedeutet der Schwenk, daß die Commerbank-Kunden weiterhin auf veralteten Wertpapierplattformen handeln müssen und auch keine Kostenvorteile entstehen, die über Gebührensenkung an die Kunden weitergegeben werden können.
am 23.07.2021 13:51
Vielleicht klappt es ja dann auch endlich mit den Steuermitteilungen und Dividenden können dann nach monatelanger Wartezeit wieder gutgeschrieben werden?
am 23.07.2021 15:02
Das erklärt vieles.
23.07.2021 16:54 - bearbeitet 23.07.2021 16:55
Das ist eine sehr, sehr, sehr, sehr gute Nachricht. Die bestehenden Systeme bei der Commerzbank funktionieren wunderbar. Zum Jahreswechsel 2020/21 wurde ja das Steuersystem (Untersystem für Kundensteuern) bereits zu HSBC übertragen. Was wir seitdem mit der Abgeltungsteuer erlebt haben, war nicht akzeptabel. Jeder von uns kennt Beispiele für verspätete Abrechnungen und fehlende Dividenden.
Nach meinen Informationen gibt es eine "Rolle rückwärts", spätestens Anfang 2022 wird auch die Technik für die Steuern wieder wie früher von der Commerzbank abgewickelt. Und dann treten auch keine wunderlichen Rundungsfehler mehr auf, wie sie @dg2210 hier in der Community beanstandet hat (Beispiel: erstattete Steuern für Storno unterscheiden sich um einen Cent von den ursprünglich gezahlten Steuern; das kann kein Mensch verbuchen).
Ich hatte außerdem die Ehre, vorab einige Wertpapierabrechnungen einzusehen, die uns Kunden mit der HSBC-Umstellung erwartet hätte. Auch hier ist es gut, dass alles so bleibt wie bisher. Die neuen Abrechnungen waren wesentlich unübersichtlicher als bisher. Und als kleines Ärgernis wäre nur noch die ISIN angegeben gewesen, nicht die WKN. Für mich hätte das bei der Verbuchung von z.B. Dividenden erhebliche Mehrarbeit bedeutet.
Fazit: Ich bin sehr erleichtert und freue mich, dass die unsinnige Umstellung nicht kommt.
nmh
am 23.07.2021 17:11
@nmh ich hatte den Beitrag verzweifelt gesucht mit den Rundungsfehlern, aber nicht gefunden.
Nach Überschreiten meines Freibetrags nach Q1 waren 2/3 meiner Abrechnungen "fragwürdig" und ich hab schon überlegt, den Finanzreport fürs Q2 zu reklamieren. Stand jetzt sind diese Fehler zwar ausgeglichen (1/3 drüber, 1/3 drunter, 1/3 wie erwartet), aber keine Formel bzw. Logik erklärt (mir) diese Fehler (SolZ 0,121€ auf 0,13€ zu runden bspw).
Die Erstattungen zum SEB Immo fehlen immer noch, damit auch die (endgültige) Steuerbescheinigung und mir eine 4stellige Steuererstattung vom FA für 2020.
Ich bet(tel)e, dass endlich wieder verlässliche Zustände einkehren.
am 23.07.2021 17:47
Die "Logik" ist, dass das Steuersystem von HSBC nicht pro Buchung rundet, sondern für alle Vorgänge im Kalenderjahr. Wenn Du also im bisherigen Jahr Erträge von 89,65 Euro hattest, dann hast Du darauf 22,41 Euro Steuern bezahlt (25 Prozent). Wenn jetzt eine Dividende von 0,02 Euro hinzukommt, bezahlst Du auf diese 2 Cent eine Steuer von 1 Cent, weil Du insgesamt 89,67 Euro zu versteuern hast = 22,42 Euro Steuern.
So erklären sich auch die "ungewöhnlichen" Storno-Vorgänge.
Aber wie gesagt: ohne Hintergrundwissen versteht das kein Mensch.
nmh
am 23.07.2021 18:55
Finde ich gut. Sowas sollte im eigenen Haus bleiben.
am 23.07.2021 20:36
@nmh schrieb:
Die "Logik" ist, dass das Steuersystem von HSBC nicht pro Buchung rundet, sondern für alle Vorgänge im Kalenderjahr. [...]
So erklären sich auch die "ungewöhnlichen" Storno-Vorgänge.
Aber wie gesagt: ohne Hintergrundwissen versteht das kein Mensch.
Das ist ja furchtbar ...
aber erklärt wohl tatsächlich diese "Sprünge" in den Abrechnungen, zB
Kapitalertragsteuer-höher-als-Ausschüttung-LYX0AG , wenn die Werte mit dem aktuellen Vorgang u.U. nicht direkt zu tun haben.
Danke @nmh
25.07.2021 13:26 - bearbeitet 25.07.2021 13:29
Ich bin jetzt ein paar Jahre bei comdirect und mit den bisherigen Abrechnungen etc. zufrieden. Ich kenne noch die Systeme von der DAB Bank (war sehr gut) und von Consors (eine einzige Katastrophe).
Hier zeigt sich, dass man intelligent vorgeht und ein Projekt nicht auf Biegen und Brechen durchzieht, sondern auch mal einstellt, wenn man feststellt, dass das alte System besser ist. Daher finde ich das sehr gut!