am 12.12.2024 11:47
Hallo comdirect-community,
ich habe eine Frage bzgl. der Steuerverrechnung zum Jahresende.
Aktuell ist mein Verlustverrechnungstopf 0 (null) und ich habe in diesem Jahr ca. 1000€ an Steuern gezahlt.
Im meinem Portfolio befinden sich aktuell einige positive als auch negative Position.
Ergibt es aus Eurer Sicht Sinn die negativen Positionen im Depot zu verkaufen (und evtl. gleich wieder zum gleichen Wert zu kaufen), um die gezahlten Steuern für dieses Jahr auf 0 zu bringen. D.h. absichtlich einen Verlust zu generieren, um für dieses Jahr keine Steuern zu zahlen.
Weil es wäre doch ungünstig sich einerseits Steuern berechnen zu lassen und gleichzeitig Minuspositionen, die ich damit ausgleichen könnte, zu halten. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Alles natürlich ungeachtet der entstehenden Ordergebühren. Über eine Rückmeldung (gerne auch per PN) würde ich mich sehr freuen.
Danke Euch und viele Grüße!
am 12.12.2024 12:13
@Jendevi schrieb:Hallo comdirect-community,
ich habe eine Frage bzgl. der Steuerverrechnung zum Jahresende.
Das kannst du ganz einfach in der Steuersimulation testen.
12.12.2024 13:21 - bearbeitet 12.12.2024 13:25
Das kann Sinn machen, hängt aber von einer Betrachtung der individuellen Steuer- und Abgabenlast gegenwärtig vs. zukünftig ab. Du holst Dir die Steuern für dieses Jahr zwar zurück, musst aber auf die Gewinne ab jetzt später wieder Steuern zahlen. Ob das Sinn macht, kannst nur Du selbst beurteilen.
am 12.12.2024 13:26
@Jendevi schrieb:
Ergibt es aus Eurer Sicht Sinn die negativen Positionen im Depot zu verkaufen (und evtl. gleich wieder zum gleichen Wert zu kaufen), um die gezahlten Steuern für dieses Jahr auf 0 zu bringen.
Nein, in 99% der Fälle
Wenn du die identischen Positionen neu kaufen möchtest, gehst du offenbar davon aus, dass diese Positionen zukünftig im Wert steigen werden.
Ein Verkauf/Kauf generiert nur unverhältnismässige Kosten.
Eine Transaktion zum "gleichen Wert/Kurs " funktioniert in aller Regel sowieso nicht.
am 12.12.2024 14:42
@paej schrieb:Nein, in 99% der Fälle
Wenn du die identischen Positionen neu kaufen möchtest, gehst du offenbar davon aus, dass diese Positionen zukünftig im Wert steigen werden.
Ein Verkauf/Kauf generiert nur unverhältnismässige Kosten.
Eine Transaktion zum "gleichen Wert/Kurs " funktioniert in aller Regel sowieso nicht.
99%? Sicher ?
Solange die Kosten des Verkaufs und Rückkaufs (und die Positionen nicht übermäßig gestiegen sind) geringer sind wie
die gezahlten Steuern macht es m.M.n. schon Sinn so zu handeln.
am 12.12.2024 15:11
@Morgenmond schrieb:
@paej schrieb:
99%? Sicher ?
Solange die Kosten des Verkaufs und Rückkaufs (und die Positionen nicht übermäßig gestiegen sind) geringer sind wie
die gezahlten Steuern macht es m.M.n. schon Sinn so zu handeln.
Der TE hat von „ einigen“ Positionen geschrieben; also mehrfach die Grundgebühr von 4,90 pro Order.
Geschätzt 0,2% Spread + Verkauf + Kauf sind rund 1% Verlust auf die Summe.
Ausgehend davon, dass er jedes Jahr Gewinne oberhalb des Freibetrags generiert ist das m.E. rausgeworfenes Geld.
am 12.12.2024 16:16
@paej schrieb:...
Der TE hat von „ einigen“ Positionen geschrieben; also mehrfach die Grundgebühr von 4,90 pro Order.
Geschätzt 0,2% Spread + Verkauf + Kauf sind rund 1% Verlust auf die Summe.
Ausgehend davon, dass er jedes Jahr Gewinne oberhalb des Freibetrags generiert ist das m.E. rausgeworfenes Geld.
Sehe ich anders.
Solange die Steuerrückzahlung die Gebühren + den Aufwand übersteigen ist dies m.M.n. leicht eingenommenes Geld.
Aber dies muss jeder selbst wissen wie man es handhabt.
am 12.12.2024 16:32
@paej schrieb:Der TE hat von „ einigen“ Positionen geschrieben; also mehrfach die Grundgebühr von 4,90 pro Order.
Rein theoretisch könnten sich unter den Positionen auch Investmentfonds befinden, die ohne Ausgabeaufschlag und Ordergebühren bei der comdirect handelbar sind, und somit z.B. in Verbindung mit der Liquidität eines Wertpapierkredits tatsächlich eine solche Optimierung durch gleichzeitigen Kauf und Verkauf gebührenfrei ermöglichen würde.
Zugegeben, etwas konstruiert, aber möglich. 🙂
am 12.12.2024 17:36
@Morgenmond schrieb:
@paej schrieb:...
Sehe ich anders.
Solange die Steuerrückzahlung die Gebühren + den Aufwand übersteigen ist dies m.M.n. leicht eingenommenes Geld.
Aber dies muss jeder selbst wissen wie man es handhabt.
„ Leicht eingenommenes Geld“ ist evtl. irreführend.
Die Steuer ist ja nicht weg.
Man zahlt eine Prämie ( die Transaktionskosten) für eine Steuerverschiebung in die Zukunft.
Der TE möchte ja mit den bewegten Wertpapieren zukünftig wieder zumindest seinen ursprünglichen Einstandspreis oder zumindest positive Erträge generieren.
Es kommt auf die persönliche Situation an aber die zusätzlichen Kosten bleiben definitiv.
12.12.2024 17:38 - bearbeitet 12.12.2024 17:41
Solche Aktionen würde ich nur im Realtime-Handel durchführen, damit ich keinen Zeitversatz habe und die Preise kenne. Wie @paej richtig schrieb, sind auf jeden Fall die Kosten zu berücksichtigen.
Ein Argument für die Durchführung ist die Generierung von kurzfristiger Liquidität, da es natürlich schön ist, eine Steuererstattung auf das Konto zu bekommen.
In den meisten Fällen wird es nur eine Hin- und Herschieberei von Steuerzahlungen bewirken, aber es gibt andere, wo so eine Massnahme sinnvoll sein kann.
Zu dem Thema verweise ich gern auf diesen Beitrag: https://community.comdirect.de/t5/wertpapiere-anlage/alle-jahre-wieder-steuerliche-optimierung-zum-j...