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Überweisung in die USA: Routing-, Account-Number, oder Kombination?

JBAlph
Autor
3 Beiträge

Liebe Community,

 

Ich versuche gerade von meinem deutschen Konto eine Überweisung zu einem amerikanischen Konto zu tätigen. In der Eingabemaske Konto & Karte -> Überweisung wähle ich dazu den Reiter Ausland aus und werde aufgefordert, Empfänger, IBAN/Kontonummer und BIC/Swift-Code/ABA zu spezifizieren.

 

Ich habe den Swift-Code ausfindig machen können und das automatisch ergänzte Kreditinstitut und Zielland sind jeweils korrekt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was ich unter IBAN/Kontonummer eingeben sollte. Ich habe für das Ziel-Konto sowohl eine Routing- als auch eine Account Number. Auch wenn die wörtliche Übersetzung suggerieren würde, dass ich die Account Number eingeben sollte, meine ich mich zu erinnern, dass die Routing Number hier auch eine Rolle spielt (vielleicht in Form einer Kombination?).

 

Ich bedanke mich für jede Hilfe!

4 ANTWORTEN

kammann
Experte ★★
320 Beiträge

Zunächst muss Du prüfen, ob deine US Bank "international wires" empfangen kann - am sichersten geht das über die Preisliste ("Fee schedule") der Bank, da werden dann je nach Bank $20-$50 pro Überweisungseingang aufgerufen.

Wenn das geklärt ist, muss man bei der "Auslandsüberweisung" in der Zeile "BIC/Swift-Code/ABA" die 9-stellige Routing-Number eingeben - das Formular stellt  dann ein "//FW" voran und erkennt das Zielland USA automatisch. Danach in der Zeile darüber die US-Kontonummer angeben.

Meine Erfahrungen aus dem letzten Jahr habe ich hier ausführlich niedergeschrieben: https://community.comdirect.de/t5/konto-depot-karte/vorsicht-bei-auslands%C3%BCberweisungen-in-die-u...

 

Meine Empfehlung lautet unverändert, Auslandsüberweisung über Wise oder Revolut zu beauftragen - selbst jede VR-Bank hat den Überweisungsvorgang besser im Griff als die comdirect und ist günstiger! Vorteil dieser Banken: Das Geld wird innerhalb der USA als normaler "ACH-Transfer" ausgeführt, der jede Zielbank zuverlässig erreicht (diese muss also keine "international wires" empfangen können" - zudem ist der Geldeingang auf dem US-Konto ohne Gebühren und es wird ein günstiger Wechselkurs verwendet (als die Hauskurse der Commerzbank, siehe hier: https://www.commerzbank.de/konzern/service/kursinformationen/devisenmarktkurse/ )

 

JBAlph
Autor
3 Beiträge

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das ist sehr hilfreich!

Deiner Empfehlung folgend, habe ich mir wise.com angesehen. Wenn ich dort einen Empfangsbetrag von 10.000 USD angebe, scheint das eine Überweisung von 9.287,99 Euro zu erfordern. Wenn ich in der comdirect Eingabemaske 10.000 USD als Empfangsbetrag angebe, ist der "ca. herausgegebene Gegenwert inkl. Überweisungsentgelte" 9.243,00 Euro. Ich habe bestätigen können, dass die Zielbank (TD Bank) in den USA „international wires“ empfangen kann und beim Zielkonto (beyond personal checking account) keine Kosten für den Empfang von „international wires“ anfallen.

 

Unter diesen Prämissen wäre die comdirect vorzuziehen? Oder sind die Schätzungen in der Eingabemaske notorisch ungenau, sodass Du trotzdem empfehlen würdest, über wise.com zu überweisen? Ich erinnere mich außerdem, vor einiger Zeit eine Überweisung in die USA getätigt zu haben, bei der pro 10.000 USD etwa 250 USD für eine (wie in Deinem Erfahrungsbericht erwähnten) zwischengeschaltete Bank (Wells Fargo) angefallen sind. Diese Gebühr würde bei wise.com definitiv entfallen? Ich bin skeptisch, ob die Mitarbeiter der TD Bank diese Gebühren auf dem Schirm hatten, wenn sie sagen, dass keine Kosten für den Empfang von „international wires“ anfallen.

 

Herzlichen Dank!

kammann
Experte ★★
320 Beiträge

Wise zeigt mir aktuell Gebühren von $28,27 für $10.000 an. Bei Revolut wären es €10 (€5 wire fee + $9000 *0,5% Währungsumtausch). Bei beiden Anbietern sieht man vor Beauftragung den exakten Betrag (in Euro) und beim Empfänger kommen exakt $10.000 an. Da es technisch ACH-Überweisungen sind, die innerhalb der USA initiiert werden, fallen keine Gebühren seitens der Empfängerbank an noch gibt es zwischengeschaltete Banken die Gebühren erheben könnten.

Bei der comdirect beauftragt man hingegen eine "Wundertüte" - der angezeigte Betrag in Euro basiert auf dem Umrechnungstag vom Vortag (13 Uhr). Die Überweisung würde aber zum heutigen Kurs  oder gar erst morgen abgerechnet werden. Anders als die Überweisungsmaske suggeriert ("//FW = Fedwire = ACH) wird ein "international wire" über eine Korrespondenzbank (meist Wells Fargo) mit eigenen, unbekannten Gebühren ausgeführt. 

Warum das so ist konnte mir bei der comdirect noch nicht einmal das Beschwerdemanagment erklären - schließlich hat die Commerzbank eine Niederlassung in New York, die sowohl eine nationale Routing-Number (für ACH) als auch einen US-SWIFT/BIC Code hat, der für (deutsche) Geschäftskunden auch genutzt wird. Warum Privatkunden über diesen intransparenten Weg Geld schicken müssen, bleibt unklar.

Das bekommen wie schon geschrieben selbst die lokalen Volksbanken hin - die haben eine eigene Korrespondenzbank (DZ Bank in New York), die keine eigenen Gebühren erhebt.

 

Wer regelmäßig eigenes Geld auf ein eigenes Konto in die USA überweisen muss - für den habe ich noch einen Tipp, wie die Überweisung komplett ohne Kosten erfolgen kann: schwab.com bietet Investment-Konten für internationale Kunden an - Einzahlung über SEPA-Überweisung an ein Konto bei der Citibank in Frankfurt möglich - ohne Wechselkurs- oder sonstige Gebühren. Umrechnung erfolgt zum Interbanken-Kurs (und nicht der ungünstige "Geldkurs" wie bei der Commerzbank.) Das Konto bei Schwab kann man dann mit (eigenen) Konten in den USA verbinden und so USD via ACH (auch kostenlos) in beiden Richtungen überweisen - ACH ist Überweisung und Lastschrift in einem.

 

JBAlph
Autor
3 Beiträge

Vielen Dank für die detailierte Antwort! Der Weg über schwab.com könnte genau das, wonach ich gesucht habe, sein.