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Hedgefonds (Die Heuschrecken der Branche)

Shane 1
Mentor ★★
1.920 Beiträge

Hedge-Fonds  (Die Heuschrecken der Branche)

 

Woher kommt ihr schlechter Ruf

Hedge Fonds genießen bei Börsianern zumindest einen zweifelhaften Ruf, vor allem als während der Finanzkrise der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering diese seit 2004 zugelassene Gattung als Heuschreckenplage bezeichnete.

 

Ein Grund dafür dürfte auch die vorzugweise beliebte Ansiedlung auf den Kaiman–Inseln oder den Bermudas auf Grund geringerer Finanzaufsicht, Steuern und Gebühren sein.                                                                                                                        Ob es nun eine Aufgabe der Politik sein sollte, gewisse Anlagemöglichkeiten zu diskriminieren sei dahingestellt, ich weise aber darauf hin, dass diese doch auch eine wichtige- und seriöse Funktion im Wirrwarr der Kapitalmärkte darstellen (als bekanntes Beispiel der Bauer, welcher seine Ernte vor Sturm und Wetterkapriolen im Vorfeld absichern kann).

 

Die Strategie  

Hedge Fonds verkörpern eben eine Anlagestrategie, welche stark von spekulativen Elementen geprägt ist. Sie bezeichnen sich gerne als die Alleskönner im Investmentgeschäft und sollen spekulativ möglichst rasch eine Vermehrung des Vermögens zu erzielen.

Sie versprechen hohe Rendite in jeglichen Börsenphasen und verschweigen, dass sie im Gegenzug hohe Risiken eingehen müssen.

Wie investieren die Verwalter? Und vor allem: Sind die Anlagen wirklich so lukrativ wie in der Werbung versprochen?

Wie oben erwähnt, hat seit dem Jahr 2004 hatte auch die Zukunft des Investierens in Deutschland begonnen. Seither sind Hedge-Fonds hier offiziell zugelassen. Und nach etwas mehr als einem halben Jahr konnte man bereits sagen: Die neue Anlageform ist ein klarer Erfolg – für die Fondsgesellschaften. Denn die Unternehmen verzeichneten seither Mittelzuflüsse in Höhe von über sagenhaften 3 Billionen Dollar.

Allerdings muss ich fairerweise erwähnen, dass in den letzten zehn Jahren 15% aller Hedge Fonds wieder vom Markt verschwunden sind, die Anleger haben etwa 400 Milliarden Dollar wieder abgezogen.  

 

Der wohl bekannteste Großmeister aller Zeiten
Verluste mit Hedge-Fonds? Das ist doch praktisch unmöglich, wenn man den Werbebroschüren der Gesellschaften glaubt. Oft wird suggeriert, dass Börsenerfolg nichts mit der jeweiligen Börsenphase zu tun hat. Schließlich können Hedge-Fonds sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Geld verdienen. Der bekannteste Hedge Fond Manager dürfte wohl George Soros sein, welcher in den 90 Jahren erfolgreich gegen das britische Pfund spekuliert hatte und die Regierung damit in die Knie zwang.

 

Dass anscheinend derzeit einige dieser Fonds auf einen Kursverfall der Deutschen Bank wetten, könnte den Privatanleger bei kurzfristigem Denken natürlich zu der Idee verleiten, mit Abstauberlimits sich einige Scherflein hinzu verdienen zu können.

Dazu würde ich aber nicht empfehlen. Vorhersagen zu Kursentwicklungen sind immer gewagt, vor allem, wenn sie auch noch die Zukunft betreffen.

 

Wie arbeitet nun so ein Fond eigentlich?

Hoch komplexe Finanzinstrumente können dies ermöglich (man beachte, ich schreibe können und nicht machen). An den Terminbörsen wetten die Fondsmanager auf steigende oder fallende Kurse von Aktien, Devisen oder Rohstoffen.
Die bekannteste Vorgehensweise von Hedge-Fonds heißt „short selling“ oder zu Deutsch leer verkaufen. Hedge-Fonds leihen sich von Versicherungen oder Investmentfonds Aktien, veräußern die Papiere und kaufen sie nach dem Kursrückgang deutlich billiger wieder zurück. Dann werden die Aktien an die Leihgeber zurückgegeben.

 

Was in der Theorie relativ einfach klingt, ist jedoch ein schwieriges Unterfangen. Falls die Rechnung der Manager nicht aufgeht und die Aktien wider Erwarten steigen, drohen hohe Verluste. Da der Kurs einer Aktie theoretisch nach oben keine Grenze hat, sind die Verlustrisiken unbegrenzt.

 

Große Unsicherheitsfaktoren
Für mich sind das hoch riskante Anlagestrategien, ohne Transparenz, mit Firmensitzen an unregulierten Finanzplätzen und das Unbehagen vieler Anleger ist nachvollziehbar. Was die Fonds genau machen, hat mit der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs Hedge (to hedge = absichern) nur noch wenig zu tun, denn das oberste Ziel ist eine hohe Rendite. Es ist aber praktisch unmöglich zu erfahren, welche Investitionen die Manager mit dem anvertrauten Kapital tätigen. Dieses Merkmal hatte den Hedge-Fonds auch den Spitznamen „Überraschungseier der Finanzbranche“ eingebracht, seit Müntefering nennt man sie nun abwertend „Heuschrecken“.

Dass die Manager dabei mit ihren Anlagen teils hohe Verluste bis hin zum Totalausfall erleiden, ist nicht erst seit dem Zusammenbruch des milliardenschweren Fonds „Long Term Capital Management“ bekannt. Dieser sorgte 1998 für eine Beschleunigung der Krise an den Aktienmärkten und dürfte älteren Anlegern oder sogar Betroffenen in schlechter Erinnerung sein.

Zusammenfassung

Alles in allem tätigen Hedge-Fonds also Wetten mit Fremdkapital in hoch riskanten und völlig undurchsichtigen Anlageformen, und sie konnten zudem bislang kaum mit einer überdurchschnittlichen Performance auf sich aufmerksam machen konnten.

Der Anleger sollte sich über die Risiken bewusst sein und nicht den Reden der Verkäufer trauen, welche die Börse als Spielcasino benutzen. Die Börse ist aber kein Spielplatz um schwer erarbeitetes Geld zu verschenken, sondern um möglichst risikoarm zu vermehren.

 

Fazit:  Hedgefonds sind nicht für Privatanleger geeignet!

 

Bevor wir aber nun diese Art der Fonds jetzt kategorisch verteufeln, zum Schluß jedoch noch eine Frage an den Leser, welche er sich selbst beantworten sollte; hedgen wir nicht alle selbst auch unser eigenes Depot, wenn auch nur mit einer sehr einfachen Verlustabsicherung, dem allseits beliebten Stopp-Loss?

 

 

 

Damit schließe ich meinen Beitrag heute mal mit einer lustigen, schwäbischen Wortspielerei welche lautet: Hädsch koi hädschfond, hädsch dei Geld noh !

 

Grüße - Shane

 

für Leser aus Gegenden, für welche der Dialekt unverständlich ist im Rahmen der Länderverständigung gleich die Übersetzung, welche in etwa lautet:

(Hättest du keine Hedge Fond gekauft, dann hättest du noch dein Geld).

 

 

 

 

30 ANTWORTEN

Noxx
Legende
7.051 Beiträge

...naja das Problem liegt ja darin, was ist die Intention des Schreiberlings

a) wenn der Chef ihm sagt: Schreib irgendwas über Lithium, wir haben drei Lithium-Explorer-Webbanner im Zulauf, dann schreibt er halt was über Lithium

b) wenn der Chef ihm sagt: Ich schmeiß Dich raus, wenn Du allmählich meinen Lesern hier nicht irgendetwas Spannendes lieferst, dann schreibt er halt was Spannendes

c)wenn ein Explorer Aufmerksamkeit und Geld braucht, braucht er mediale Aufmerksamkeit, am vermeintlich seriösesten über lancierte Nachrichten in Börsen-Nachrichten-Portalen

 

Wenn man länger an der Börse ist, fühlt man sich wie ein ehemaliger Leser der Prawda bzw wie ein Mafiaboss: Die Frage lautet immer. Qui bono = wem nutzt es. Aber auch damit gelingt es selten mehr als die Hälfte der "verfakten" Nachrichten aus zu filtern. Wer mehr schaffen will, muss den ganzen Tag am Schirm hängen.