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Cost-Average-Effekt hoch 10 oder doch Gebührenfalle?

Hans W.
Autor ★★
17 Beiträge

Guten Abend Zusammen,

 

ich hätte mal eine etwas grundlegendere Frage.

Aktuell spare ich monatlich 600€ in einen ETF-Sparplan. Das ganze ist über 8 ETFs aufgeteilt. Diese kaufe ich jeweils in Raten von 25€ an den 4 möglichen Terminen (also bei jedem Termin 150€ aufgeteilt auf 6 ETFs). Somit kaufe ich beispielsweise einen ETF 4 mal im Monat zu je 25€.

Der Gedanke dahinter ist die Nutzung des Cost-Average-Effekts. Sprich ich tracke die Kursschwankungen mit einer höheren Auflösung mit.

Der ganze Spaß kostet mich entsprechend 1,5% von 600€ = 9€.

Im Thread über die Top-Preis-ETF wurde nun öfter empfohlen die Raten lieber zu sammeln und dann zu einem Zeitpunkt in einen ETF zu investieren. Angenommen ich würde alle 1,5 Monate 900€ in einen ETF investieren, wären das 9,90 €=1,1 % Gebühr. Ich würde mir damit nun etwas Gebühren sparen, dafür aber zu einem Zeitpunkt einen ETF kaufen.

 

Mich würde nun die  fachmännische Meinung hierzu interessieren, ob die höhere Auflösung die Mehrkosten rechtfertigt?

 

Danke bereits im Voraus 🙂

6 ANTWORTEN

baha
Mentor ★★★
2.680 Beiträge

Hallo Hans,

 

da ich die besagte Empfehlung abgab, bei diesem Sparvolumen lieber manuell zu ordern, um Handelskosten zu senken, fühle ich mich angesprochen 😉

 

Zwei mathematisch/statistisch unwiderlegbare Tatsachen zu deinen Fragen. Die Beweise kannst du bei Finanzwesir und Co. nachlesen, ich nenne hier nur die Fakten.

 

1. Mathematisch: der Cost-Average-Effekt ist ein reines Märchen von Banken, die damit Werbung für Sparpläne machen wollen. Solche Werbeaussagen werden fast immer mit passenden Chartverläufen untermauert, anhand derer der positive Effekt erkennbar, ja fast unübersehbar ist. Jetzt stellt sich nur die Frage, wie sicher kann man einen solchen Chartverlauf vorhersagen? Einfache Antwort: überhaupt nicht. Genausogut kann der Verlauf auch so sein, dass es besser gewesen wäre, zu Beginn  mit dem gesamten Geld einzusteigen.

 

2. Statistisch: Angenommen man hat 3000 Euro zur Anlage und kann diese entweder sofort als Einmalanlage investieren oder alternativ verteilt über einen Sparplan. Es ist statistisch erwiesen, dass die Rendite im Schnitt höher ausfällt, wenn direkt das gesamte Kapital investiert wird (ohne Berücksichtigung der Handelskosten).

 

Grüße

baha

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge
Hallo @Hans W.

mich würde interessieren, warum du soviele ETF besparst und welche das sind.

Für wie lange soll der Sparplan ausgelegt sein und wofür ist dieser gedacht?

Ich finde die max. Ausnutzung des Cost-Average-Effekts bei deinem Sparplan etwas extrem. Der Cost-Average-Effekt ist kein Renditevorteil. Dazu gibt es Studien, einfach mal bei Google eingeben. Kurz zusammengefasst: Da am Aktienmarkt eine positive Renditeerwartung herrscht, gehen wir im Durchschnitt von steigenden Kursen aus. Deswegen gilt im Durchschnitt, je eher du dein Kapital in den Aktienmarkt investiert hast, desto besser kann es für dich Rendite erwirtschaften. Im Durchschnitt ist dabei wichtig.

An deiner Stelle würde ich weniger ETF besparen und einzeln kaufen oder in weniger Top-Preis -ETFs investieren.

Am wichtigsten ist jedoch, dass du eine Stategie verfolgst, bei der du gut schlafen kannst. Wenn dir der Cost-Average-Effekt so wichtig ist, dann beachte ihn weiter.

Grüße aus Dresden
Sonni

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@Hans W.

Hallo, der Gedanke ist nachvollziehbar und auch logisch. Nur meiner Meinung nach sind die Schwankungen des Kurses innerhalb eines Monats nicht so groß, dass sich eine deartige Stückelung lohnt. Ich selber "ticke" wie du und will jede Sparmöglichkeit (Kursgewinn) mitnehmen egal wie klein. Ich schau mir die Jahresentwicklung des Orderproduktes genau an (die Grafik des Kurses in groß) und schaue ob der Kurs stark unterschiedlich ist zu den möglichen Kaufintervallen. Da gibt es schon kleine Unterschiede und ordere dann zu den in meinen Augen günstigsten Termin.

Slomit könntest du je Moant eine Ausführung mit einem groben Monatsmittelwert ausführen. Hast auf das Jahr gesehen und deine geplante Laufzeit immer Noch den Durchschnitts-Preis-Effekt, es aber übersichtlicher und weniger gestückelt. Ich denke das dir die kleinen Gebührenunterschiede nicht so extrem weh tun, da du ja anscheinend ein paar zur Zeit Gratis-EFF´s  mit dabei hast.  Bei der Höhe der Anlage die du tätigst hast du ja im Aktionszeitraum von dann mindestens einem Jahr recht viel im jeweiligen ETF, und du kannst sich stark entwickelnde ETF weiter dann gegen Gebühr bespraren oder mal einfach ruhen lassen und gegen einen anderen tauschen der dann kostenbefreit ist. Und wieder starten wennn er wieder aufgenommen wird. Nur eine Idee "ohne Gewähr"  Smiley (fröhlich) Zusätzlich kannst du dabei deine Taktik besser im Auge behaleten und durch aussetzen und hinzunehmen wieder Ausbalancieren also deinen für dich pers. festgelegtes Verhältniss zwischen Aktien/Renten/Dachfond-ETF/Anleihen/Rohstoffe... wie auch immer im jeweils gewollten Anteil zurück schieben.....  Weiß ja nicht wie da deine innere Risikoaufteilung ist.

 

Gruß

Hans W.
Autor ★★
17 Beiträge

Guten Abend zusammen,

tut mir leid für die späte Reaktion, aber um Geld anzulegen muss man ja erstmal das Geld verdienen und die Familie darf dabei auch nicht zu kurz kommen 😉

 

Also im Groben hat sich meine damalige Liste nicht viel verändert:

/t5/Wertpapiere-Anlage/ETF-Depot-Sparplan-Diversifikation/m-p/12754#M5833

 

Konnte mich trotz der Ratschlägen doch nicht ganz von der Diversifikation lossagen, da ich ein gut durchmischtes, solides ETF-Portfolio aufbauen möchte. Zudem hat sich die Sparrate seither bereits verdoppelt. Jeder ETF wird mit min. 50€ bespart, das heißt nach etwa 3,3 Jahren hat jeder ETF ein Volumen von 2000€ und damit rentieren sich eher die Verkaufsgebühren (2000€ ist der Break-Even für die 9,90 Verkaufsgebühr). Idealerweise lasse ich den Sparplan so bis an mein Lebensende laufen 😉

Das Portfolio soll meine Alters- und Sozialabsicherung sein (ich bin sozialsversicherungsbefreit und somit für alles selbst verantwortlich)

 

Okay bezüglich der Rendite mag das wohl stimmen, da das Kapital in Summe erst später im vollen Umfang arbeiten kann.

Aber angenommen ich hab das Geld erst nach und nach zur Verfügung? Angenommen ich investiere regelmäßig jeden Monat 600€, oder erst nach einem Jahr 7200€, da ist doch erstere Variante vorzuziehen oder?

 

Ich denke mir halt, wenn ich immer warte bis eine Summe zusammengekommen ist, und dann noch gute Kurse abpassen will, mach ich mir zuviele Gedanken.

 

baha
Mentor ★★★
2.680 Beiträge

Hallo @Hans W.,

 

danke für die Rückmeldung!

 

Deine Herangehensweise ist sicher nicht falsch. Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass du an den Sparplänen hängst.

 

Sie haben definitiv ihre Vorteile, und du hast einen der m.E. wichtigsten schon genannt: sie disziplinieren einen. Einmal eingerichtet, läuft das Sparen automatisch! Und man wird es sich lieber zweimal überlegen, ob man das einmal erreichte Sparvolumen wirklich wieder reduzieren will.

 

Wenn man alles manuell steuert, muss man eben selbst aktiv werden und wahrscheinlich tendiert man da dann auch eher dazu, das Sparen mal schleifen zu lassen und mehr in kurzfristigen/unnötigen Konsum zu stecken.

 


Hans W. schrieb:

 

Okay bezüglich der Rendite mag das wohl stimmen, da das Kapital in Summe erst später im vollen Umfang arbeiten kann.

Aber angenommen ich hab das Geld erst nach und nach zur Verfügung? Angenommen ich investiere regelmäßig jeden Monat 600€, oder erst nach einem Jahr 7200€, da ist doch erstere Variante vorzuziehen oder?

 


Deshalb auch der Rat, alle 3-4 Monate zu ordern. Das ist ein Kompromiss zwischen der Gebühren- und Renditeoptimierung.

 


Hans W. schrieb:

 

Ich denke mir halt, wenn ich immer warte bis eine Summe zusammengekommen ist, und dann noch gute Kurse abpassen will, mach ich mir zuviele Gedanken. 


Siehe oben! Sparpläne haben definitiv was für sich.

 

Wenn du damit klarkommst, 1,5% in die Gebühren zu stecken, kannst du gerne beim Sparplan bleiben. Ich habe auch welche 😉

 

Einzig die mehrfache Sparplanausführung in den selben ETF würde ich mir sparen, schon um die Zahl der Wertpapierabrechnungen, Umsätze usw. auf ein normales Maß zu begrenzen.

 

Grüße

baha

Hans W.
Autor ★★
17 Beiträge

Hallo Zusammen,

 

das ist ein Punkt: die Wertpapierabrechnungen häufen sich. Aber das ist prinzipiell in meinen Augen nicht kritisch.

 

Die Punkte sind nachvollziehbar. Ich habe mich auch etwas schlau gelesen und konnte die Meinungen durch diverse Quellen verifizieren.

 

Wenn wir den Renditevorteil mal außenvor lassen, so kann man aber doch sagen, dass durch konstantes investieren das Risiko des Einstiegs zum falschen Zeitpunkt minimiert werden kann. Dadurch kann unter Umständen sogar etwas Rendite auf der Strecke bleiben, aber so ist dennoch die Volatilität in meinen Augen schon reduziert.

 

Da ich den Sparplan schon so eingerichtet habe und ich keine Kostennachteile durch die kleine Stückelung erleide, werde ich das so weiter beibehalten.

Alles weitere werde ich dann aber über Einmalinvestitionen durchführen.

 

 

Herzlichen Dank für eure Meinung!