Sehr viele OS nicht handelbar (Basisinformationsblatt)

[ms0815]

Seit gestern kommt bei sehr vielen OS in der Ordermaske die Meldung:

"Für dieses Produkt ist der Handel aktuell nicht möglich, da derzeit kein Basisinformationsblatt vorliegt."

obwohl im Informer ein solches BIP verlinkt ist, z.b.:

https://www.comdirect.de/inf/optionsscheine/detail/uebersicht/uebersicht.html?ID_NOTATION=98805124

Was ist da los und wann geht das wieder. Gestern hieß es schon dass es heute wieder gehen sollte.

[Stift]

Das gilt auch für Anleihen wie Otto (GmbH & Co KG) FLR-MTN v. 2017(2026), WKN A2GS2K,und führt dazu, dass man sich eine neue Depot-Verbindung suchen muss. Comdirect first ist leider zu unflexibel, um einen den Kauf zu ermöglichen.

[nmh]

Hallo @Stift,

willkommen in dieser Community.

Leider hilft es nichts, die Bank zu wechseln. Ich habe Depots bei einer ganzen Reihe von Banken, und kann die betroffenen Papiere nirgendwo handeln. Für Experten: Ursache ist die Verschlüsselung der Papiere durch WM-Datenservice, ähnlich wie bereits im Zusammenhang mit dem Schlüssel GD267I (siehe hier und hier) für die US-Quellensteuerproblematik (Sec. 871m).

Wer sich für die technischen Details interessiert, klickt bitte auf

https://www.wmdaten.de/index.php?mid=316

nmh

[nmh]

P.S. Von meinen Kontakten bei comdirect höre ich, dass man dort durchaus schlaflose Nächte wegen der Handelsprobleme im Zusammenhang mit MIFID hat. Comdirect ist also alles andere als "unflexibel". Aber die Bank kann eben nichts dafür. Wie fast immer bei solchen Problemen (siehe oben) ist der Dienstleister WM der Störenfried, der die MIFID-Vorschriften zu strikt umsetzt.

nmh

[ms0815]

Mir wurde im Support-Chat gesagt, dass es per Telefon Order gehen sollte (habe ich aber noch nicht probiert ob das wirklich so ist). 

Warum geht es dann per Telefon, aber online nicht?

[Stift]

@nmh: Danke für deine Antwort! Werde mich einlesen. Die Problematik besteht natürlich für alle, aber einige scheinen auf das Problem flexibler reagieren zu können. Wenn ich alle Schuld auf mich nehme, warum kann mir dann bei comdirect nicht jemand den Kauf der Papiere ermöglichen? Es handelt sich definitiv nicht um toxische Papiere, die die BAFIN verbietet, sondern um in der Vergangenheit fleißig gehandelte Papiere. Laut Handelsblatt gewährt selbst die Bankenaufsicht den Banken eine Übergangzeit bevor sie überhaupt das Verhalten der Banken untersuchen will. Nein, hier hapert es an der Umsetzung und der fehlenden Bereitschaft flexibel bankseitige Probleme anzugehen.

[Geheimrat]

Danke für die Information @nmh, ich kann mir dann das Klagen bei der Kundenberatung sparen.

Eine telefonische Orderaufgabe sei immer noch möglich, nur relativ zeitaufwendig, wurde mir gesagt. Mit Livetrading hat das dann nichts mehr zu tun, finde ich.

Betroffene Produkte wie A2HDZ2 (Ethereum) werden aber immer noch fleißig gehandelt - finde ich seltsam, wenn alle Privatanleger ausgeschlossen sind, denn das typische Produkt für die institutionellen ist das wohl nicht.

[Stift]

aus dem Handelsblatt-Artikel

"Aufseher haben angesichts sich abzeichnender Startschwierigkeiten bereits signalisiert, dass sie der Branche eine gewisse Anlaufzeit geben werden. Doch als Finanzunternehmen müsse man sich gut überlegen, ob man Geschäfte betreiben wolle, die nicht Mifid-konform sind - weil man sich damit potenzielle Rechtsrisiken ins Haus hole, warnen Fachleute. Denn wenn das Geschäft für den Kunden nicht gut laufe, könne er im Zweifel vor Gericht gehen und den Vertrag anfechten - und das mit guten Erfolgsaussichten." Wenn ich also nachweislich den Kauf trotz MÖGLICHER Mifid-INkonformität wünsche, kann der Bank nix passieren.

[Noxx]

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nmh schrieb:

P.S. Von meinen Kontakten bei comdirect höre ich, dass man dort durchaus schlaflose Nächte wegen der Handelsprobleme im Zusammenhang mit MIFID hat. Comdirect ist also alles andere als "unflexibel". Aber die Bank kann eben nichts dafür. Wie fast immer bei solchen Problemen (siehe oben) ist der Dienstleister WM der Störenfried, der die MIFID-Vorschriften zu strikt umsetzt.

nmh

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...merci für iNFO

[chi]

@Stift: „Wenn ich also nachweislich den Kauf trotz MÖGLICHER Mifid-INkonformität wünsche, kann der Bank nix passieren.“ – Vorausgesetzt, die entsprechende Regelung ist abdingbar. Gerade im Verbraucherschutz gibt es aber viele Bestimmungen, die zwingend sind: Der Kunde kann nicht wirksam darauf verzichten. Das soll natürlich die Umgehung der Schutzvorschriften verhindern.

Heißt: Du könntest noch so deutlich und notariell beglaubigt auf deine Rechte (vermeintlich) verzichtet haben, hinterher kannst du trotzdem die Bank verklagen.