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Der Finanzkollaps kommt mit Sicherheit

Shane 1
Mentor ★★
1.920 Beiträge

Der Finanzkollaps kommt mit Sicherheit

Solche erschreckenden Schlagzeilen  lassen uns zusammenzucken und sollen den Leser dazu animieren, den Artikel zu lesen. Auch die Tagesschau berichtet immer häufiger über Staatsverschuldung und Inflation. Auch wenn die Welt davon nicht untergeht, ist so ein Szenario leider überhaupt nicht abwegig und gar nicht so leicht von der Hand zu weisen. Ein Grund dafür, weshalb die Crashwarner und Angstmacher im Internet sich auch vermehren wie Wildkraut im Garten. Es dürfte wohl jedem klar sein, dass die internationale Schuldenkrise durch noch mehr Schulden nicht gelöst werden kann, sondern nur verzögert wird.

Haben sie recht mit ihren Katastrophentheorien, oder ihre Glaskugel nur frisch poliert? Und sind dies wirklich die erfahrenen Volkswirtschaftler, die hier warnen und in Werbeanzeigen uns verraten, wie wir unser Geld in Sicherheit bringen können? Das wage ich eben zu bezweifeln, aber die Menschen auf der Straße spüren, dass irgendwie etwas schief läuft, nur was genau?                                    

 

Allein unser Land ist mit über 2 Billionen Euro verschuldet, Staaten wie Argentinien oder Venezuela schlicht pleite und bei unseren europäischen Nachbarn scheint auch nicht gerade die Sonne. Die Leistungen des Staates werden stetig gekürzt, die Reichen immer Reicher und am Ende kommt es zum Kollaps dieses Systems.

So war es bisher immer;  wenn die Staaten (Griechenland, USA, Deutschland usw.) überschuldet waren wurde denjenigen, welche etwas hatten immer etwas weggenommen, und diejenigen, die nichts haben, werden entlastet. So war es bisher immer und wird es wieder kommen, denn es passiert im Schnitt etwa alle 50 Jahre.  

                                                                                                                                                    Spanien war in den letzten 300 Jahren dreizehnmal  Pleite, Frankreich achtmal, und Deutschland immerhin sechsmal. Meine Großeltern haben die Währungsreform 1924 und 1948 miterlebt, das Bargeld war damals dadurch ja praktisch wertlos.

Ein Land verschwindet deswegen aber nicht von der Landkarte, es ist kein Weltuntergang, aber die Politiker drücken symbolisch auf die „Resettaste“, um damit den Fesseln der Staatsverschuldung zu entkommen, also die Zeit ist wieder reif für eine Umverteilung. Natürlich wäre es für unser Land  hilfreicher, eine Kanzlerin zu haben, welche nicht nur sagt, ja ich will, sondern, ja ich kann’s!  

 

Doch bleiben wir bei den möglichen Auswirkungen auf die Börse. Die vorherige, mir bewusst im Gedächtnis haftenden Hausse endete nach etwa zehn Jahren im Jahr 2000. Seit dem Jahr 2009, also etwa 3500 Tagen erleben wir gleich anschließend die längste Hausse, welche jemals stattgefunden hat. Und diese ungewöhnlich lange Zeit soll unter Anderem nun der Anlass sein, dass die Zeit in welcher Milch und Honig an der Börse fließt vorbei ist?  

Doch am besten beginne ich - wie beim Hausbau - mit dem Fundament, um meine Ansicht  kontinuierlich und verständlich aufzubauen.

 

Gehen wir zuerst einmal einige Jahre zurück.  Durch die faktische Abschaffung der Zinsen steigen seit Jahren die Kurse an den Märkten. Die Weltbanken drucken Geld und bringen monatlich Milliarden in den Wirtschaftskreislauf, Geld, welches im Laufe der Zeit bei den Bürgern angekommen ist und der ideale Nährboden für steigende Aktienkurse war somit geebnet.

 

Millionär über Nacht, zehn Aktien, welche sie unbedingt haben müssen, so oder ähnlich lauteten doch unisono alle diese Schlagzeilen der üblichen Bauernfänger in den sozialen Netzwerken und den Printmedien. Mr. Dax (Dirk Müller), welcher damals zufällig das Glück hatte in Frankfurt unter der Börsentafel zu sitzen, wurde als Börsenprophet bekannt und kreierte einen eigenen Fond, sogar RTL-Langweiler  und „Börsenexperte“  Robert Geißen stellte mit aufwendigen Anzeigen seinen Jüngern sein fundiertes Wissen (Entschuldigung, musste mir gerade die Lachtränen abwischen) zur Verfügung.

 

Doch dem gutgläubigen Anleger, welcher zu Recht lediglich ein wenig Rendite für sein mühsam erspartes Geld erwarten darf und derzeit im Internet surft oder Anzeigen liest, dem stellen sich die Nackenhaare vor Entsetzen und er fühlt sich wie ein Schaf, welches wieder einmal geschoren wird.

 

Retten sie ihr Geld, der nächste Crash wird furchtbar, das Finanzsystem stürzt ab, warum wir alles verlieren werden, dramatische Schuldenquote und Länderüberschuldung , Merkel treibt Europa in den Abgrund , drei Aktien, welche sie sofort verkaufen müssen und, und, und…...und glücklicherweise erklärt uns bereits Mr. Dax auf YouTube, wie man  auch einen Crash erkennt und diesem entgegenwirkt (Max Otte kann sich eigentlich zur Ruhe setzen!).

Diese Schlagzeilen fand ich diese Woche innerhalb weniger Minuten im Netz und erkannte, dass diese sich nur unwesentlich von den Phrasen der Marktschreier zu Zeiten des Zerfalls des Neuen Marktes unterscheiden. Geldhaie, welche nicht nur mit der Angst der Menschen spielen, sondern sich auch noch daran bereichern wollen und werden. 

 

Fassen wir doch einmal die derzeitige aktuelle Situation nüchtern zusammen.

Sicher kann man bei der derzeitigen Börsenentwicklung Höhenangst bekommen. In den USA herrscht trotz moderater Zinsanhebung und politischer Unsicherheiten  Goldgräberstimmung, der Dow steht auf Allzeithoch, die Weltwirtschaft brummt, der Zollstreit zwischen Amerika und China hat seinen Schrecken weitgehend verloren und dennoch ist trotz steigender Kurse kein Jubelgeschrei zu hören.

Wie war das doch mit Haussen?  Werden diese nicht in Resignation und Untergangsstimmung geboren, hangeln sich an einer Wand aus Angst und Schrecken empor, entfalten ihre Kraft in Unsicherheit und Zweifel sterben letztendlich in der Euphorie.

Habe ich Euphorie geschrieben? – tatsächlich, nur von Euphorie spüre ich nichts, vielleicht stirbt eine Hausse im 21. Jahrhundert inzwischen an Altersschwäche!

 

Ja, der Crash, oder besser gesagt die Korrektur wird kommen, davon bin ich überzeugt, zwar nicht diese oder nächste Woche, wahrscheinlich auch nicht in einem Monat, vielleicht auch erst in einem, zwei oder drei Jahren, aber sie wird kommen und könnte heftiger ausfallen, als uns lieb sein wird.

Nur weiß eben kein Mensch den Zeitpunkt, weder im Okzident, noch im Orient (auch wenn dort der Ruf nach Aladdin ertönt  und die gängigen Lampen gewienert werden), und deshalb ist ein Verfall in Panik weder fördernd, noch hilfreich.   

Denn auch wir, die kleinen Fische im Haifischbecken haben eine reelle Chance, wenn wir uns vernünftig und besonnen verhalten, und damit komme ich auch langsam zum Ende des Threads.

 

Wer der Meinung ist, er kann in wirtschaftlich schlechten Zeiten mit Bargeld sich seiner Sorgen entledigen, wird sich irren, Geldhalter werden am meisten verlieren. Ebenso wer jetzt der Meinung ist, er kann seine gehorteten Goldbarren ansägen um dafür Waren zu kaufen, wobei Edelmetallfans  voraussichtlich etwas besser abschneiden würden. Bausparverträge, Lebensversicherungen, Riester und Rürup entbehren  einer Diskussionsgrundlage, darüber brauchen wir sowieso nicht zu reden.

 

Das eigengenutzte, möglichst schuldenfreie Eigenheim ist in inflationären Zeiten ein sinnvoller Vermögensbaustein, wenig sinnvoll sind Kapitalumschichtungen in Mietimmobilien, denn es muss damit gerechnet werden, dass die Kaufkraft einbricht und Immobilien in den Anfangsjahren für einen Bruchteil des Wertes zu haben sind. Hinzu kommt das Risiko, dass Immobilienbesitzer leicht zu melken sind. Mit Zwangsanleihen könnte – und würde wahrscheinlich auch  – unsere betrunkene Toleranzministerregierung  die Eigentümer zum Aderlass zwingen. So geschehen bereits in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Die beschlossene Erhöhung der Grunderwerbsteuer ist ein aktuelles Beispiel beginnender staatlicher Zwangsenteignung. Eine höhere Grunderwerbssteuer geht zu Lasten des Kaufpreises.

 

Es gibt aber eine Möglichkeit, welche aussichtsreich erscheint und von welcher wir nicht weit entfernt sind, nämlich Substanzwerte!  

Substanzwerte wie Immobilien – und weil sich nicht jeder sein Trautes Eigenheim leisten kann – bewährte Traditionsaktien von krisenresistenten Weltkonzernen mit bekannten Markenprodukten , welche Weltkriege und Wirtschaftseinbrüche überlebt haben und heute noch bestehen.

Um in Deutschland zu bleiben, möchte ich z.B. Siemens, oder bereits die im Jahr 1865 gegründete BASF anführen. Nach einem unrühmlichen Ausflug über den Konzern IG Farben im Dritten Reich wurde die heutige BASF in der Nachkriegszeit bei der Zerschlagung von IG Farben erneut gebildet.

 

Wer hier im Bord hinsichtlich seines Ersparten also Zukunftsangst hat, sollte  – wenn wieder einmal die Kanonen donnern - nicht verängstigt verkaufen, sondern sich über die Gelegenheit freuen, billiger Qualitätsaktien kaufen zu können, oder bereits bestehende Positionen aufzustocken. Dabei muss es natürlich einleuchtend sein, dass dies Investitionen auf jahrelange Sicht sein können und werden.

Daß ich kein Freund eines Warenkorbes bestehend aus vielen Aktien mit kleinen Einlagen, sondern entgegen ein Verfechter weniger Aktien mit Substanz bin, werden Leser meiner Beiträge wissen.

 

Dieses Thema ist natürlich sehr umfangreich und es ist unmöglich, alle Aspekte objektiv und folgerichtig einzuordnen.                                                                          

 

Aber über sachlich vorgetragene Beiträge würde ich mich freuen, schließlich sollte dadurch eine Trendrichtung ersichtlich sein, von denen viele Bordmitglieder lernen können.

 

Die Banken zocken mit geringster Eigenkapitalquote inzwischen schon wieder, als hätte es nie eine Finanzkrise gegeben. Natürlich mit der Gewissheit im Hinterkopf, die Regierung wird uns im Fall der Fälle sowieso retten (schließlich sind sie systemrelevant). Die Regierung und das Ministerpanoptikum hat bestimmt ihre Vorsorge bereits getroffen (z.B. kleine Residenz in Neuseeland). Eventuelle Nachfolger werden uns sagen, wir müssen nun den Gürtel enger schnallen und gemeinsam in die Zukunft blicken (Alpen-Taliban Horstie), und ich fühle mich manchmal wie ein Passagier auf der Titanic, jeder weiß bereits, daß das Schiff am Sinken ist und die Musik spielt bis zum bitteren Ende.     

Shane  

 

35 ANTWORTEN

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@huhuhu

 

ich bin bei Dir, dass selbst von einem Crash vermutlich die Welt nicht untergehen wird und wir deswegen auch nicht in Panik verfallen müssen.

 

Dennoch finde ich die Diskussion über solche Crash-Szenarien interessant und wenn wir sie gut führen auch bestimmt hilfreich. Ich habe - anders als Du - meine Schäfchen noch nicht im Trockenen und habe (was einen Crash angeht) mit ü40 einen blöden Anlagehorizont. Wenn es in 5-10 Jahren zu tief (>40-50%) runtergeht, dann erholt sich mein Depot vermutlich nicht mehr bis zur Wunschrente. Naja und ich wollte eigentlich nur ungern bis 67 ran. Das ist immernoch kein Grund zur Panik, aber vielleicht kann ich aus guten Beiträgen Impulse aufnehmen um mein Depot etwas sicherer aufzustellen, damit es bei mir vielleicht nur 30% statt 50% runtergeht.

 

Beispiel: Sollte es zu einer Bankenkrise kommen, sind Unternehmen mit einer hohen Fremdkapitalquote vermutlich stärker in Gefahr. Also habe ich mir die Fremdkapitalquoten in meinem Depot angeschaut und bin eigentlich nur über McDondalds gestolpert. Da ich McD auch übergewichtet habe, werde ich da mal einen großzügigen Stoppkurs setzen und Gewinne mitnehmen.

 

Das wir uns die Situation bewusst machen heißt ja nicht, dass wir der (medialen) Hysterie folgen müssen.

 

Man muss auch die Crashs unterscheiden: eine Bankenkrise ist nicht zwingend eine Staatsschuldenkrise ist nicht unbedingt eine Wirtschaftskrise ist nicht unbedingt eine Weltwirschaftskrise ist nicht unbedingt eine ______________________ (*). Sie wirken unterschiedlich, haben vermutlich unterschiedliche Ursachen und Lösungen und haben vielleicht trotzdem einen Zusammenhang.

 

(*) bitte die Wunschkrise mit wasserlöslichem Stift eintragen.

huhuhu
Legende
7.295 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

@huhuhu

 

ich bin bei Dir, dass selbst von einem Crash vermutlich die Welt nicht untergehen wird und wir deswegen auch nicht in Panik verfallen müssen.

 

Dennoch finde ich die Diskussion über solche Crash-Szenarien interessant und wenn wir sie gut führen auch bestimmt hilfreich. Ich habe - anders als Du - meine Schäfchen noch nicht im Trockenen und habe (was einen Crash angeht) mit ü40 einen blöden Anlagehorizont. Wenn es in 5-10 Jahren zu tief (>40-50%) runtergeht, dann erholt sich mein Depot vermutlich nicht mehr bis zur Wunschrente. Naja und ich wollte eigentlich nur ungern bis 67 ran. Das ist immernoch kein Grund zur Panik, aber vielleicht kann ich aus guten Beiträgen Impulse aufnehmen um mein Depot etwas sicherer aufzustellen, damit es bei mir vielleicht nur 30% statt 50% runtergeht.

 

Beispiel: Sollte es zu einer Bankenkrise kommen, sind Unternehmen mit einer hohen Fremdkapitalquote vermutlich stärker in Gefahr. Also habe ich mir die Fremdkapitalquoten in meinem Depot angeschaut und bin eigentlich nur über McDondalds gestolpert. Da ich McD auch übergewichtet habe, werde ich da mal einen großzügigen Stoppkurs setzen und Gewinne mitnehmen.

 

Das wir uns die Situation bewusst machen heißt ja nicht, dass wir der (medialen) Hysterie folgen müssen.

 

Man muss auch die Crashs unterscheiden: eine Bankenkrise ist nicht zwingend eine Staatsschuldenkrise ist nicht unbedingt eine Wirtschaftskrise ist nicht unbedingt eine Weltwirschaftskrise ist nicht unbedingt eine ______________________ (*). Sie wirken unterschiedlich, haben vermutlich unterschiedliche Ursachen und Lösungen und haben vielleicht trotzdem einen Zusammenhang.

 

(*) bitte die Wunschkrise mit wasserlöslichem Stift eintragen.


 

akh,

 

da bin ich voll und ganz bei Dir, und ich wünsche natürlich keinem das er von einen massiven Rückgang getroffen wird, weder wir reiferen, noch die mittleren

noch die Jungen.

 

Und mit den Schäfchen nun ja,

ich zb.  bin in den letzten ca. zwei Jahren  dabei mein Depot massiv zu verkleinern.

Ein paar "Big Player" die ich auch durch sehr viel Glück im Depot habe,

bleiben sehr wahrscheinlich bis zu meiner "Verabschiedung" da wo sie sind.

 

Aber ansonsten leben, noch mehr leben wie bisher, und glaube mir das geht.

...Reisen, KFZ, Genussmittel usw usw.

Warum soll man in der Tat nicht mal für ne Flasche Irgendwas ein paar Öre raushauen, oder anderen Helfen.

 

 

Das sind keine Floskeln und kein Gerede...einfach machen.

 

Aber wenn ich mir so Deinen Beitrag, auch zwischen den Zeilen  anschaue,

mache ich mir um Dich und den Deinen keine Sorgen.

 

Obwohl was mich ein bisserl wundert, dass man in ........Dörfern

sorry   sorry    sorry       Smiley (zwinkernd)Herz

 

 

 

Shane 1
Mentor ★★
1.920 Beiträge

Hallo Leute,

ich möchte mich bei euch für die regen Beiträge bedanken. Unter demStrich habe ich den Eindruck, vielen ist die derzeitige Situation auch etwas unbehaglich, alle sind etwas unsicher, jedoch wissen wir nicht, wie wir uns richtig positionieren, oder reagieren sollen.

 

Wenn man z. B. seine Mc Donald (eigentlich eine richtige Geldmaschine) verkaufen will, stellt sich die Frage, (also vorausgesetzt, es ist nicht gerade ein großer Urlaub geplant oder ein neues Auto gekauft muss gekauft werden) was mache ich jetzt mit dem Geld ? Soll es weiter an der Börse arbeiten ? Und wenn ich das positiv beantworte, investiere ich es in einen anderen Konzern ? Dann stellt sich die nächste Frage, ist dieser neue Konzern wirklich erfolgreicher, wirft er mehr Rendite ab wie Mc Donald ?   

 

So wirft eine Frage die nächste auf. Erfreulich erscheint mir, dass die meisten hier (es gibt ja weitere ähnliche Themen dazu im Bord) gelassen reagieren, nicht in  übereilte Hektik verfallen und sich zum Glück nicht verrückt machen.

Wir kennen die Zukunft nicht, aber das wir uns einmal mit den Möglichkeiten und eventuellen Auswirkungen befassen, zeigt doch, daß wir gedanklich vielen doch bereits einen Schritt voraus sind.

 

Nochmals Danke für eure Beiträge, welche ich soeben alle nochmals gelesen habe und gehe davon aus, dass die Ansichten jetzt hinreichend ausgetauscht sind.

Wir sehen uns wieder in anderen Threads. 

Grüßle - Shane

Ricinvest
Autor ★
6 Beiträge

Gleich vorweg: spüre eine große Wesens-Verwandheit mit Shane. danke für den Beitrag.

 

 Gerade in Zeiten von null Zinsen geht für den langfristigen Vermögensaufbau kein Weg an Aktien von Substanzwerten vorbei. 

 

 Ich sehe auch nicht , dass in Deutschland die langfristigen Zinsen in absehbarer Zeit wieder signifikant steigen werden. dagegen sprechen demographische Trends und unter anderem dadurch bedingte niedrige Inflationsraten. es erscheint also auch für Europa ein Japan-Szenario wahrscheinlich.

 

 niedrige Inflationsraten wiederum rechtfertigen auch weiterhin das anwerfen der Geld Druckerpresse durch die EZB, zumal die EZB mittlerweile auch einen politischen Auftrag zu haben scheint ( nämlich die Eurozone zusammen zu halten ) und weniger den Auftrag der Geldwertstabilität. höhere Zinsen wären für die Südländer der Eurozone wirtschaftlich auch nicht verkraftbar .

 

 niedrige Zinsen wiederum ermöglichen den Unternehmen eine günstige Finanzierung, was sich positiv auf die Gewinnmarge auswirkt oder für Aktienrückkaufprogramme genutzt werden kann , wovon letztlich  die Aktionäre profitieren.

 entgegen dem Immobilienmarkt, wo es zwar niedrige oder günstige Finanzierungskonditionen gibt, die Bewertung jedoch mittlerweile sehr hoch ist und nur noch mickrige Mietrenditen erzielt werden können (und Mietpreisbremsen  politisch gewollt sind) erscheinen mir viele Substanzwerte an den Aktienmärkten mit. KGVs von  6-12 derzeit relativ günstig bewertet .

 klar, es gibt zyklische Risiken und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Kurskorrektur in den nächsten zwölf Monaten ist nicht auszuschließen. auch stehen einige Branchen wie zum Beispiel die Automobilindustrie oder der Einzelhandel vor substanziellen technologischen Veränderungen. und auch das Geschäftsmodell vieler europäischer Banken erscheint mir auf sehr wackligen Füßen zu stehen. wie wird die Deutsche Bank darstellen, wenn es mal einen wirtschaftlichen Abschwung gibt und die NPL-ratio hochgeht?

 aber was ist mit dem Chemiesektor ( BASF ) , dem Gesundheitssektor ( Fresenius ) , dem Elektroniksektor ( Samsung ) und vielleicht auch Automobilzulieferern, die sich auf Kabel spezialisieren ( LEONI )?

 Und dann sollte man einen bestimmten Prozentanteil ( je nach Risikoneigung ) der Mittel in cash/kurzfristige bonds mit sehr gutem Rating  verwahren und nachkaufen,wenn der Prozentaneil an Aktien am Portfolio unterhalb der gewünschten Quote liegt ( d.h. wenn die Kurse runtergehen ) 

 

 sollten die Aktien aufgrund von Kursgewinnen einen höheren Anteil am Portfolio ausmachen als vorab festgelegt, sollte man entsprechend verkaufen, um die vorher festgelegte cash Quote wieder zu erhalten.

 

 Frage an Shane und andere: wie sieht euer Musterportfolio aus?

Bin neu in der Community, freue mich über Meinungsaustausch.

P.S.: sorry für die typos , kommt durch die Diktierfunktion am tablet.

 

haxo
Mentor ★★★
3.471 Beiträge

Kurze Randbemerkung: Ja, alle sind wir großé Propheten, wenn es um Crash-Vorhersagen geht.

 

Hätte einer am 28.9., dem Tag an dem @Shane 1 das Urposting veröffentlichte 10.000€ in einen DAX Bear-Schein investiert, nur so aus Sicherheitsgründen, dann wäre jetzt ->das hier draus geworden.

 

Ich selbst habe es auch nicht.... That's life.

 

hx

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

Shane 1
Mentor ★★
1.920 Beiträge

@Ricinvest

Hallo Ricinvest,

ich habe beide deiner Beiträge gelesen und beide sind vollkommen richtig und durchdacht. Wie bereits bekannt- und nachzulesen ist, sind durch den eingetretenen Crash 2018 an den Weltbörsen etwa 15 Billionen Dollar durch den Schornstein abgeraucht. 

Du erkennst doch die Ereignisse bereits selbst, welche ihre Schatten schon vorauswerfen, nutze dieses Wissen sinnvoll um davon zu profitieren.

 

Mein Depot werde ich öffentlich natürlich hier nicht einstellen, bin aber gerne bereit, dir bei einzelnen  deiner Fragen - soweit ich kann - Hilfestellung zu geben.

Ich lese derzeit hier so gut wie nicht, und erhielt nur durch Namensnennung automatisch eine Mailinfo. 

Du kannst mich aber bei Bedarf privat anschreiben.

Grüßle - Shane

 

 

longtrader
Mentor ★★★
2.664 Beiträge

Interessanterweise ist hier seit einem halben Jahr nichts mehr eingestellt worden. Ein crash scheint derzeit nur bei sehr wenigen Anlegern im Bereich des Möglichen zu liegen. Hin und wieder hört oder liest man etwas, aber ernsthaft denkt niemand an ein derartiges Szenario, obwohl die meisten Analysten nicht müde werden zu betonen, dass zumindest eine größere Korrektur zu erwarten ist und sich in diesem Zusammhang nicht die Frage stellt ob, sondern wann sie kommt. Hab heute Abend zu diesem Thema einen interessanten Beitrag von Motley Fool erhalten. Hier der Kommentar (auszugsweise):

 

Jim Rogers ist in der Welt von Aktien und Börse gewiss kein Unbekannter. Als Mitgründer der sogenannten Quantum-Fonds an der Seite von George Soros hat sich Rogers inzwischen einen Ruf als regelrechter Starinvestor verdient. Wenn sich eine solche Börsenlegende daher zur aktuellen Verfassung der Märkte äußert, dürften viele Investoren wohl gebannt an seinen Lippen hängen. Umso mehr, wenn er Worte der Warnung für uns bereithält, wie erst neulich.

Ein epischer Crash wird kommen!

Wie Rogers nun warnend geäußert hat, werde ein epischer Crash kommen. Die kompletten 2020er-Jahre würden demnach unter dem Zeichen einer heftigen Korrektur stehen, was dieses Jahrzehnt zu einem der schwierigsten für alle Investoren machen würde. Die Börsen würden in ein tiefes, schwarzes Loch fallen, es drohe der schlimmste Crash aller Zeiten und für viele ginge es letztlich lediglich noch um eins: das nackte Überleben.

Durchaus brisante und zugegebenermaßen auch ein wenig effekthaschende Worte. Allerdings hat Rogers für seine gewagte These auch so einige Begründungen parat. Die derzeitige Schuldensituation vieler Staaten sei so beispielsweise seit der letzten Finanzkrise deutlich schlimmer geworden, was sich künftig entladen würde. Zudem hätten die Zentralbanken sinngemäß ihr Pulver verschossen und die faulen Kredite in ihren Bilanzen würden sich als ein wahres Bilanz-Armageddon entladen.

Außerdem würden sich weitere Konflikte wie der derzeitige Handelskonflikt sowie der Brexit, die sich künftig wieder zuspitzende Eurokrise und die taumelnden Schwellenländer ebenfalls belastend auswirken. Gewissermaßen wie ein toxischer Cocktail, der nicht nur eine giftige, sondern auch eine regelrecht explosive Wirkung entfalten wird. So zumindest, wenn es nach der erfahrenen Börsenlegende Rogers geht.

Viele der Faktoren, die Rogers hierbei anführt, sind definitiv nicht von der Hand zu weisen. Die globalen Schulden sind seit der vergangenen Finanzkrise noch einmal angestiegen. Zudem kriseln einzelne Länder und regionale oder handelspolitische Konflikte tun derzeit ihr Übriges. Die Faktoren, die Rogers anführt, könnten daher durchaus zutreffend sein.

Natürlich, man kann nie mit Sicherheit ausschließen, dass sich ein solcher möglicherweise toxischer Cocktail irgendwann entlädt. Allerdings sind derartige Korrekturen immer mal wieder an der Tagesordnung. Mal heftiger, mal weniger heftig. Insgesamt dürfte jedoch keiner, auch mit einem solchen Erfahrungsschatz, die Reichweite der aktuellen Probleme final einschätzen können.

 

t.w.
Legende
4.910 Beiträge

@longtrader  schrieb:

dass zumindest eine größere Korrektur zu erwarten ist und sich in diesem Zusammhang nicht die Frage stellt ob, sondern wann sie kommt.


Ist das nicht immer der Fall?

Weinlese
Mentor ★
1.384 Beiträge

Zu Jim Rogers gibt es einen schönen Artikel: Der Jim-Rogers-Effekt. Meiner Ansicht nach lebt man wesentlich entspannter, wenn man seine Voraussagen einfach komplett ignoriert.

 

Viele Grüße

Weinlese

longtrader
Mentor ★★★
2.664 Beiträge

@t.w.  schrieb:

@longtrader  schrieb:

dass zumindest eine größere Korrektur zu erwarten ist und sich in diesem Zusammhang nicht die Frage stellt ob, sondern wann sie kommt.


Ist das nicht immer der Fall?


Grundsätzlich ja. Das Zitat vieler Auguren sollte vielleicht etwas erweitert werden z.B. mit: das Gefahrenpotential wird exponentiell größer oder banal formuliert: die "Einschläge" kommen näher. Ich hab mir den von Weinlese eingestellten Link Der Jim-Rogers-Effekt  einmal in Ruhe durchgelesen und das "Für und Wider" versucht "einzuordnen. Für mich ist entscheidend, dass es zu den von ihm vorhergesagten crashs oder auch Korrekturen nicht gekommen ist, weil die Zentralbanken und die globale Politik (das geht aus dem Beitrag aber auch hervor) Maßnahmen getroffen haben, die früher undenkbar waren, bis hin zu einem bis dato unvorstellbaren Negativzinsszenario. Aber wie lange kann dieses System noch funktionieren? Ich bin von Hause aus Optimist, aber auch Realist. Jeder sollte vollkommen emotionslos aber mit der nötigen Objektivität an das Thema herangehen. Ich hab an anderer Stelle vor längerer Zeit meine Einschätzung hierzu schon mal dargestellt. Dazu stehe ich noch heute, dass für eine Korrektur mehrere Indikatonen erfüllt sein müssen. Die wichtigste fehlt immer noch, nämlich die Euphorie. Mal schauen wann diese eintritt, vielleicht wenn sich USA und China im Handelskonflikt einigen und wenn es keinen harten Brexit geben sollte. Ergänzend hierzu hab ich sowohl einige Anmerkungen aus dem "Rogersbericht" als auch einen neuen Kommentar von Motley Fool von heute Morgen (auszugsweise) nachfolgend einkopiert:

 

Die enorme weltweite Überschuldung stellt eines der größten Risiken dar. Selbst in China hat die Überschuldung bei privaten Haushalten und Unternehmen Einzug gehalten. Hier gibt es noch ein weiteres Problem. China kennt die Problematik überhöhter Schulden und geplatzter Kredite noch nicht. Immerhin hat sich die Verschuldung der Firmen in der Zeit zwischen 2014 und 2019 auf 20 Billionen verfünffacht.

Niedrige Zinsen führen auch dazu, dass Anleger verstärkt in Immobilien investieren. Dies wiederum führt zu einem Boom, der die Immobilienpreise von der realen Wirtschaftslage entkoppelt. Die Bildung einer Blase ist die Folge.

Unstrittig ist, dass Rogers mit seiner Warnung vor einer globalen Überschuldung richtig liegt.

Darüber hinaus sei jede Krise mit neuem Geld bekämpft worden, Banken und Staaten durch Unmengen Liquidität gerettet worden, anstatt eine kleinere Krise mit Selbstreinigungskräften zuzulassen. Für die Zinspolitik der EZB sieht er schwarz, da den Bankern aus Frankfurt langsam die Munition ausginge, um die Märkte weiter zu befeuern.

Es bleibt die Frage, wann die Notenbanken anfangen, auch Aktien zu kaufen (Anm.: ist m.E. partiell bereits der Fall). Würden sie sich in diesem Geschäftsfeld engagieren, hätte das natürlich zunächst einen Kursanstieg zur Folge, dem jedoch in den Augen Rogers bald der Bärenmarkt folgen würde.

Rogers sieht deutliche Anzeichen für das Aufkommen der nächsten Weltwirtschaftskrise. Venezuela, das Land mit dem größten Ölreichtum, ist einmal mehr Pleite. Der türkische Hype ist verflogen, die Wirtschaft stagniert. Indonesien und Argentinien schwächeln und um das Baltikumvorzeigeland Lettland wird es auch stiller. Laut dagegen kommen die Italiener einher. Die Rechts-Regierung möchte offensichtlich einen neuen Schuldenrekord aufstellen und sucht den offenen Konflikt mit der EU. Auch vor dem möglichen Hintergrund, den Euro schrittweise und heimlich zu verlassen.

Dass die Null- bzw. Negativzinspolitik der Zentralbanken im letzten Jahrzehnt das Bankensystem langsam, aber sicher zunichte gemacht hat, dürfte in der Zwischenzeit bei den meisten Menschen angekommen sein  

Wer dies zum ersten Mal hört oder nicht glaubt, dem sei das Buch „Der Draghi Crash“ von Markus Krall empfohlen. Dieses Buch hat ein Kenner geschrieben. Herr Krall weiß genau, wovon er spricht, denn er hat die Risikosysteme der meisten europäischen Banken mit aufgesetzt. Er hat in seinem Buch Vorhersagen zur Entwicklung der Bankbilanzen gemacht, die bisher laut eigenen Aussagen fast auf den Punkt genau eingetroffen sind. Man kann diese Entwicklungen nun ignorieren. Als Anleger sollte man der Realität jedoch ins Auge blicken.

Seine These auf den Punkt gebracht: Im aktuellen Zinsumfeld können die Banken praktisch kein Geld mehr mit der Vergabe neuer Kredite ‒ was ihre Haupteinkommensquelle ist ‒ verdienen. Die alten Kredite mit für die Banken besseren Zinskonditionen sind ausgelaufen oder laufen aus. Gleichzeitig erfordern regulatorische Anforderungen hohe Ausgaben. Das heißt: immer weniger Umsatz bei praktisch gleichbleibender Kostenstruktur.

Vergleichen wir das mit dem von der Deutschen Bank ausgegebenen Qualitätsindex mit dem Kürzel DBGLSNQU. Dieser Index sortiert 1.000 Large-Cap-Unternehmen aus der ganzen Welt auf Basis verschiedener Qualitätskriterien wie Eigenkapitalrendite und anderer Kriterien, die für die meisten Value-Investoren auch wichtig sein dürften. Der Index investiert dann in die 20 % der Unternehmen, die am besten abschneiden, und verkauft leer die 20 %, die am schlechtesten abschneiden. Übersetzt: Je besser sich die (auf Basis der gewählten Kriterien) guten Unternehmen entwickeln und je schlechter sich die schlechten Unternehmen entwickeln, desto besser entwickelt sich der Index.

Seit dem 9. März 2009 hat dieser Index um nicht einmal um 10 % zugelegt. Anders ausgedrückt: Die Aktien der schlechten Unternehmen haben sich praktisch genauso gut entwickelt wie die Aktien der guten Unternehmen. Die Arbeit eines wert- oder qualitätsorientierten Investors war in den letzten zehn Jahren praktisch für die Katz.

Erklärbar ist das durch die Zinspolitik der Zentralbanken. Diese führt nämlich dazu, dass auch nur gering rentable Unternehmen günstige Kredite bekommen. Diese Unternehmen werden so immer länger am Leben gehalten. Das sind die sogenannten Zombiefirmen, von denen immer die Rede ist und von denen es immer mehr gibt.