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Hotel darf sich ungefragt bei meiner VISA-Karte bedienen

30 ANTWORTEN

jms
Experte
97 Beiträge

@Frnk Es gibt einen Vertrag zwischen dem Hotel und mir, dem Bucher. Wir beide müssen unsere Verpflichtungen einhalten. Der Hotelgast, der im Bett schläft, hat eigentlich keinen Vertrag mit dem Hotel gemacht.

Ich, der Bucher, habe mit dem Hotel einen Vertrag über eine Übernachtung gemacht, das Datum des Checkin und Checkout standen explizit auf der Webseite.

 

Aber das soll ja gar nicht das Thema sein.

Das Thema ist dass ausländische Händler, eventuell bösartige oder kriminelle, im Nachhinein Geld ziehen können, ohne dass man als Kartenkunde geschützt ist, gefragt wird, oder irgendeine Chance hätte einzugreifen. 

 

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Hallo @jms,

 

ich gebe Dir recht: Da ist theoretisch Tür und Tor für Mißbrauch geöffnet. Theoretisch.

 

Praktisch haben wir es hier mit einer Situation zu tun, wo viele Millionen Buchungen pro Tag ohne Probleme durchlaufen. Ganz pragmatisch. Wenn es ganz, ganz selten wirklich mal Mißbrauch gibt, wird der vom Bankensystem (= von uns Kreditkartenkunden als Gesamtheit) getragen, siehe meinen Beitrag ganz zu Beginn.

 

Stell Dir mal vor, wenn tatsächlich ein bösgläubiger* Händler/Hotel sich unterlaubt an einer Karte bedient. Beim ersten Mal ist die Chance für ihn gut, dass es nicht auffliegt. Aber beim zweiten Mal oder spätestens beim dritten Mal wird sich die Staatsanwaltschaft mit diesem Händler beschäftigen, dafür sorgt seine Bank, über die er die Kreditkarten abrechnet. In jedem Fall wird er keine Karten mehr akzeptieren können - und dann kann ich als Hotel oder als Restaurant zusperren. Aus diesem Grund läuft im Normalfall alles glatt. Vielleicht beruhigt Dich das?

 

Es ist tatsächlich so, daß sich Händler innerhalb gewisser Grenzen ohne Probleme an meiner Kreditkarte bedienen können, ohne daß ich wirklich etwas dagegen tun kann, vor allem im Ausland. Aus den obigen Gründen akzeptiere ich das Risiko aber, auch wenn ich - ebenso wie Du - Bauchschmerzen deswegen habe.

 

Viele Grüße aus einem hochsommerlichen München

 

nmh

 

__________________________

*) Doch, das Wort benutzen wir Juristen tatsächlich. Einfach mal googeln!

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Frnk
Experte ★★
380 Beiträge

Die Vertragsbedingungen sagen ziemlich eindeutig, dass das Hotel den vereinbarten Preis nach Buchung anpassen kann, wenn der Gast im Laufe seines Aufenthaltes andere oder mehr Leistungen in Anspruch nimmt. Außerdem steht dort, dass im Falle, dass ein dritter das Hotel für den Gast bucht, der Gast und die buchende Partei gegenüber dem Hotel gemeinsam in der Pflicht sind. Wie die buchende Partei und der Gast das hingegen im Binnenverhältnis aushandelt, ist dem Hotel egal. Weiterhin steht, dass die buchende Partei den Gast über die AGBs aufzuklären hat. Ich vermute weiterhin, dass im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung die Buchung vorab über die Webseite als Hotelreservierung gewertet wird, das Hotel dann aber natürlich berechtigt ist, die tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen abzurechnen. Ich nehme also an, dass das Hotel durchaus vertragsgerecht gehandelt hat. Es hat ja nicht mehr abgerechnet als tatsächlich "geliefert" worden ist. Deswegen sind in diesem besonderen Fall die Rahmenbedingungen schon interessant.

 

Ob die AGBs des Hotels wiederum in Einklang mit Verbraucherrecht und den Bedingungen von Visa in Sachen Zahlungsautorisierung stehen, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es ggf. wirklich eine Möglichkeit zur Reklamation, da nur ein bestimmter Betrag autorisiert wurde und das Hotel versäumt hat, den Aufpreis zu autorisieren. Fakt ist aber, dass der später abgerechnete Betrag über die Kreditkarte in bestimmten Fällen von einer vorherigen Autorisierung abweichen kann. Typische Fälle sind Hotel, Autovermietung, Restaurants, aber zum Beispiel auch London Transport, wo man mit "kontaktlosen" Kreditkarten U-Bahn fahren kann.

 

Das man als Verbraucher hier nicht geschützt ist, stimmt nicht. Man bekommt beim Auschecken in Hotels ja eine Rechnung präsentiert. Stimmt eine Hotelrechung nicht, kann man sie hier kontrollieren und eine Änderung verlangen und ggf. die Zahlung verweigern. Wenn man die Richtigkeit einer Rechnung abstreitet und das ggf. mit Buchungsunterlagen belegen kann, dann hat man bei einer Rückabwicklung einer Kreditkartenzahlung sicher gute Chancen.

 

jms
Experte
97 Beiträge

Ich hab schon mehrfach vom gleichen Problem mit Autovermietungen gehört.

Die Leute kommen vom Urlaub nach Hause und auf einmal sind da große überraschende Abbuchungen auf der VISA-Karte, weil angeblich was mit dem Mietwagen nicht in Ordnung war. Teilweise waren das Mißverständnisse oder Fehler, aber egal: klär sowas mal von Deutschland aus mit einer Autovermietung in Thailand. Viel Spass!

 

misterho
Autor ★★
28 Beiträge

zur Klärung von zu Hause aus kann ich nur sagen,habe ich probiert.

Ich habe über die Hilton Webseite ein Hotel in England gebucht, hier wurde eigenmächtig der anfallende Pfund Betrag in Euro umgerechnet ( also nicht Mastercard Umrechnung) und damit ca.13 Euro mehr verlangt. Bei meinem Anruf beim Hilton Kundeservice wurde mir erklärt, dass bei einer Karte, ausgestellt im Euroraum, automatisch in Euro umgerechnet wird und man leider nichts für mich tun kann. Eine Stornierung habe ich eingeleitet, kann aber nicht sagen wie es ausgeht.

Schöne Grüße 

Frnk
Experte ★★
380 Beiträge

Meines Wissens widerspricht das den offiziellen Richtlinien von Mastercard, wo alleine der Kunde über die Umrechnung entscheiden kann. Man kann verlangen, dass in der Währung der Rechnungslegung abgerechnet wird.

 

Ich würde das Hotel darauf hinweisen, dass sie mit dieser Praxis Mastercards Richtlinien (und ggf. EU-Recht) verletzten. Hier gibt es Informationen von Mastercard dazu:

 

http://www.mastercard.com/elearning/dcc/docs/DCC%20Guide%2020.02.17%20EN.pdf

 

Siehe hier im Besonderen auch Kapitel 3 Compliance, S. 18, wo eine "Back-Office-Umrechnung" von Hotels explizit erwähnt wird. Und weiter Kapitel 4 Best Practice for pre-authorized transactions – Hotels, S. 22:

 

In an express check-out transaction, there must be an advance, documented agreement from the Cardholder that they have accepted the DCC offer.

The agreement should contain the following information:

 

  • The specific merchant’s pricing currency in which the transaction will take place;

  • The total including all fees (commission, VAT, etc.) applied to the DCC transaction;

  • A declaration that the Cardholder understands that DCC will take place and that the exchange rate will be determined on the date the transaction is processed ( nal authorization) without further consultation but that they have the right to change their mind and opt out of DCC – in which case, there will be no express checkout;

  • An acknowledgement that the Cardholder has been offered a choice of currencies, including the Merchant’s local currency.

(Anders ist es bei bestimmten Online-Portalen, die die Rechnung bereits in der Landeswärung stellen. Loggt man sich zum Beispiel über die UK-Website bei Eurowings ein, wird die Rechnung in GBP erstellt und abgerechnet. Aber das ist ja ein anderer Fall.)

dorfjunge23
Autor ★★
11 Beiträge

EU_1 schrieb:

@nmh

 

ich empfehle solche Fälle an die Verbraucherschutzstellen zu melden. Und möglichst genau beschreiben, wie das ablief und Kopien von Belegen, zB die e-mail Buchungsbestätigung, beifügen.

Und wenn noch keine 14 Tage rum sind, einfach Kauf-Vertrag kündigen, was ja das Gesetz vorsieht.


 

Es gibt im Reiserecht kein 14-tägiges Rückgaberecht!

 

§ 312 g Abs. 2 Nr. 9 BGB: "Das Widerrufsrecht besteht, soweit die Parteien nichts anderes vereinbart haben, nicht bei folgenden Verträgen: [...] Verträge zur Erbringung von Dienstleistungen in den Bereichen Beherbergung zu anderen Zwecken als zu Wohnzwecken, Beförderung von Waren, Kraftfahrzeugvermietung, Lieferung von Speisen und Getränken sowie zur Erbringung weiterer Dienstleistungen im Zusammenhang mit Freizeitbetätigungen, wenn der Vertrag für die Erbringung einen spezifischen Termin oder Zeitraum vorsieht"

misterho
Autor ★★
28 Beiträge

Hallo FrnK

Ich bin auch dieser Meinung,deshalb habe ich über meine Bank die Stornierung beantragt, die hatten in der Filiale ein Formular für solche Fälle. Meine Hoffnung ist dass dies über Mastercard erfolgt. Ich hatte ähnliche Fälle schon öfters bei Mietfahrzeugen diese wurden zwar gelöst jedoch manchmal mit Gutschein.

Diese Praktiken müssten meiner Meinung unter Strafe gestellt werden, ich bin überzeugt Millionen von Verbrauchern merken gar nicht wie sie übervorteilt werden,und wenn man bedenkt welche Summen für Großkonzerne dahinter stecken?

Leider ist es auch meistens so, dass man keine kompetenten Mitarbeiter erreicht.

Ich hatte schon Probleme dem Bankmitarbeiter zu erklären worum es genau ging.

Seine Aussage"es wird doch immer in Euro abgerechnet."

Ich möchte mich für dein Posting bedanken. 

Gruß

 

 

 

 

Frnk
Experte ★★
380 Beiträge

Hallo @misterho,

 

ich würde mich ggf. auch direkt an Mastercard wenden. Nicht in der Hoffnung, dass dann die Rückabwicklung schneller geht. Aber in der Hoffnung, dass von Mastercard direkt eventuell mehr Druck auf die Payment Provider ausgeübt wird, die sich nicht richtlinienkonform verhalten. Gerade bei einer international aufgestellten Hotelkette muss man ja annehmen, dass das aus voller Absicht zum Nachteil des Kunden passiert und nicht ein unzureichend geschulter Aushilfskellner die Bedienung des POS-Terminals nicht beherrscht.

misterho
Autor ★★
28 Beiträge

Hallo Frnk

du hast völlig recht, auch ich unterstelle volle Absicht, ich habe gerade nochmal nachgesehen, sogar in der Bestätigungsmail wird der Betrag nur in Pfund ausgewiesen und sonst kein Hinweis, meine Bedenken ob sich Mastercard mit Großkunden anlegt? Ich werde mal jetzt zwei Wochen abwarten sehen was kommt, will zunächst keinen durcheinander produzieren. Ich werde das Ergebnis einstellen.

Schöne Sommerzeit 

Gruß